Gast |
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| Hallo,
ich kenne dieses Forum schon etwas länger, habe bereits wertvolle Tipps bekommen, wie man von der OSS loskommen kann. Mein Werdegang in die Sucht ist absolut klassisch, gehe deswegen nicht näher darauf ein. Nur die letzten Ausmaße möchte ich schildern, um die Notwendigkeit einer Befreiung zu unterstreichen.
Als OSSer war ich zuletzt unheimlich fixiert auf ganz bestimmte Merkmale einer "Figur" oder einer Handlung. Sei es im Chat mit fremden Personen oder im www auf der Suche nach perfektem "Material". Ich sortierte quasi nach meinen Vorlieben die Begebenheiten aus. Natürlich gibt es keine perfekte Vorlage, es ist eine Suche ohne Ende und Ziel.
Auf dieser Reise begegnete ich vielen neuen Dingen, die mein Verstand in die Gosse brachten. Es ist wirklich schlimm zu was man in der Lage ist, wenn das die Sucht einen befangen hat. Die Unfähigkeit nachzudenken, sich auf etwas anderes einzulassen außer der Befriedigung nachzugehen. Müdigkeit und Hunger sind ein lästiges Übel, welches nur widerwillig zur Kenntnis genommen wird. Es gibt keine Welt außerhalb meiner vier Wände, keine Menschen die mich lieben, die ich liebe. Es gibt nur die Suche und das Konsummieren. Ein Tunnelblick in den Abgrund der Existenz, getarnt mit bittersüßen Gefühlen. Mal waren es 2 mal 4 mal 8 mal 12 Stunden oder länger, in denen ich bessenen war von Gier und Macht über nackte Tatsachen. Am 26.10.08, vor etwa vier Wochen bin ich wieder enorm abgestürzt. Nach dem Höhepunkt fühlte ich mich unendlich verloren und stand fassungslos vor meinem Schreibtisch. Ein tiefes Schuldgefühl überkam mich, musste mich sogar fast übergeben. Es muss ein Ende haben und zwar hier und jetzt, war die einzige Schlussfolgerung. Ich bin jetzt seit dem 26.10.08 absolut clean. Nach 10 Jahren OSS ein erster richtiger Lichtblick. Später mehr...
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21.11.2008 00:40:57 | |
Gast |
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| Möchte nun etwas vertiefend zu meinem Ausstieg schreiben. In vergangener Zeit und fehlgeschlagenen Versuchen von der OSS wegzukommen, war stets der Zweifel, wenn auch nicht bewußt, ein Grund für den Misserfolg. Kann ich in schwachen Momenten widerstehen? Bin ich wirklich süchtig?... Gerade wenn man alleine diesen Weg geht ist es umso schwieriger. Wenn man den Entzug spürt ist wohl jede Annäherung gefährlich, gerade wenn man einen Rückfall für sich begründen möchte. Für wichtig halte ich aber auch die geistige Auseinandersetzung mit dem Vergangenen. Wie ist es dazu gekommen? Wann fühle ich mich besonders zum OS hingezogen? Welche Schritte kann ich unternehmen um davon loszukommen?
Ein entscheidener Gegner um von der OSS wegzukommen ist ein Ziel zu haben. Mein Ziel ist es wieder normal denken zu können, keine Angst zu haben etwas verstecken zu müssen.
Ein Schutzprogramm fürs Internet habe ich nicht, will ich auch nicht! Es stärkt mich mit der Versuchung zu kämpfen und es geht jeden Tag besser. Merke ich ein kribbeln und spühre eine Schwäche in alte Muster zu fallen, befriedige ich mich selbst weit weg vom Computer. Und eine phantasievolle Selbstbefriedigung ohne Vorlagen ist dann eine völlig neue Erfahrung.
Heute bin ich 28 Tage clean.
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23.11.2008 14:01:30 | |
gabriele_farke |
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| Ich denke, wir alle hier sind stolz auf Dich!
Du verlangst viel von Dir, und ich drücke die Daumen, dass Deine Kraft ausreicht, um diesen immer wiederkehrenden Versuchungen langfristig zu widerstehen. Wenn Du Hilfe brauchst, bieten wir Dir diese gerne an, das weißt Du sicher.
Viel Erfolg und weiter so, G.
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23.11.2008 14:09:49 | |
Gast |
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| Mittlerweile habe ich einen Rythmus gefunden, den Onlinesex aus meinem Leben zu bannen. Dabei ist in den letzten Wochen jede Gefühlslage hochgekommen und hat mich in Versuchung geführt. Durch die Abstinenz merke ich aber auch ein fehlendes Ventil für die Verarbeitung von Gefühlen, gerade die, die mich überfordern. Ich bin unausgeglichen, dadurch ungewollt launisch und leicht depressiv. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass ich es schaffe die Sucht erfolgreich hinter mir zu lassen. Auch will ich die Tage nicht mehr zählen, die ich schon ohne OS auskomme. Es wird Zeit auf die nächste Stufe zu gehen, welche sich mit dem "dahinter" beschäftigt.
Warum ich beim Onlinesex hängen geblieben bin, ist blauäugig zu beantworten, jedenfalls aus meiner jetzigen Sicht. Seit der Kindheit wenig Selbstbewußtsein, früh mit Sexmaterial in Berührung gekommen, Angst vor Enttäuschungen und Demütigungen und somit Flucht in die Einsamkeit und in die Gefahren des Internets.
Mein Innerstes schreit förmlich nach Leben, habe aber wiederum Angst vor Veränderungen. Und genau hier stehe ich im Moment.
Vielen Dank Gabriele, für die lieben Worte!
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29.11.2008 17:17:46 | |
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