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Selbst mal mehr oder weniger süchtig gewesen...
Nur-zu-Besuch-hier
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Mitglied seit: 16.11.2007
IP-Adresse: gespeichert
Auf die Bitte von Frau G.F. stelle ich meinen Text hier nocheinmal rein:
Quote
Hiho, ich war hier schon mal vor etwa einem Jahr und habe über einen Kumpel berichtet der auch so seine Probleme mit WoW hatte.
Ich möchte euch einfach mal meine Geschichte erzählen und von meinem momentanen Umkreis, denn es haben immer mehr zu diesem Spiel gefunden.
Wenn mich damals jemand gefragt hat, ob ich süchtig bin, hätte ich immer nein gesagt.
Und auch heute, erzähle ich es auch nicht jedem, wenn es mal kein Gesprächsthema mehr geben sollte.
Ich habe das Thema bisher nur einmal gegenüber einer Freundin angeschnitten, um ihr zu zeigen, dass man vor der Sucht Acht nehmen muss.
Ich verbreite es mal hier, im Schutz der Anonymität, um es mir mal von der Seele zu reden und um die Sammlung zu erweitern.
Hat ja nur Vorteile, Feedback ist auch gerne gesehen. ;)
Warscheinlich habe ich die Sucht auch nie wirklich erkannt, weil ich keiner von der extremen Sorte war.
Ich würde (warscheinlich) nicht wahnsinnig werden, hätte mir damals einer meinen Account gelöscht und ich habe auch keinesfalls einen Leistungsabfall gehabt.
Auch war ich niemals ein extrem Raider der die ganze Nacht wach blieb oder so.
Aber ich habe damals einfach viel zu viele Gedanken und zu viel Zeit an dieses Spiel verschwendet, und wurde in den Strudel mit hinein gezogen, ohne es zu wollen.
Und wie es immer so ist, möcht man es sich es selbst nicht eingestehen, wenn es an Familienfeiern hiess, ich würde zuviel Computer spielen, war ich verzweifelt am gegenargumentieren mit anderen Dingen, die ich im Gegensatz zum Gaming, viel zu selten betrieben hatte.
Und leider war es so, dass ich zu oft meinen Freundeskreis vernachlässigt habe, wie ich auch dieses mal erst im Nachhinein sehe.
Damals sagte ich, "ich spiele lieber, macht mir eh mehr Spaß" usw. und ließ mal fix einige Feiern ect. an mir vorbeisausen.
WIe viel ich wirklich verpasst habe, ist mir immer noch unbekannt.
Aber hinterher erkannte ich es auch, mein Aussehen sagte alles.
Ich verkam teilweise immer mehr und fing an mir selbst nicht mehr zu gefallen.
Meine Haare wurden länger und länger, ich fing an mehr und mehr an Gewicht zu bekommen und meine Haut war auch ein ewiger Kampf, das Übliche halt... ;)
Irgendwann machte mir denn das Spiel auch immer weniger Spaß, und ich fing an einen Schlussstrich zu ziehen.
Und das ist meine Botschaft an die Betroffenen:
Seht es selber ein, seid ehrlich zu euch und fangt selbst an es zu ändern.
Gesagt getan, ich ging zum Friseur und liess mir eine Kurzhaarfrisur + Färbung machen.
Meldete mich im Fitnisstudio an und sah wie ich mich selbst veränderte.
Ich war niemals wirklich fett, aber ich nahm sicherlich 8 Kilo ab auf die Schnelle und war wieder schlank.
Inzwischen fühle ich mich schlecht, wenn ich zulange nicht beim Sport oder Frisör war, weil ich da nicht wieder reingeraten möchte, denn es sah wirklich scheisse aus. ;)
Ich fühlte mich einfach wieder besser.
Ein weiteres mal habe ich denn meinen inneren Schweinehund bezwungen, als ich mich endlich wieder getraut habe so an den Strand zu gehen, mich in die Sonne zu legen usw.
Das war die Jahre/das Jahr davor für mich immer wieder unmöglich geworden, ich fand Ausreden usw. aber mit mehr Selbstvertrauen hat es denn geklappt.
Nicht viel später war ich in einer festen Beziehung, lernte viele nette, neue Leute kennen, ging auf Partys und durfte mich mit Leuten "rumschlagen" die einen nicht gefielen.
Ich saß eines Abends vorm PC, war glücklich, und dachte "WoW ist runter von der Platte und du bist wieder back to life".
Die ganze Beschreibung der Veränderung klingt es als wöllte ich angeben oder überheblich werden, keinesfalls!
Ich möchte nur sagen, dass ich es halt geschafft habe, aus meinem eigenen Teufelskreis raus zu kommen.
Naja nicht sehr viel später, kam es denn wie es kommen musste.
Die Beziehung zerbrach, dennoch hatte ich einen guten Freundeskreis der mich unterstütze und mir auch keine Zeit ließ, Frust anzusetzen... ;)
Schule begang wieder und plötzlich ist der große WoW-Hype ausgebrochen, fast alle fingen an zu spielen, redeten Tag-ein, Tag-aus darüber, es nervte mich schon.
Ich durfte mir ständig was von WoW anhören, was ich ziemlich langweilig fande, als ich allerdings ihre von X-Fire gezählten Spielstunde sah, wunderte es micht nicht, dass sie nicht mehr erlebten.
Teilweise 50,60,70-75 Spielstunden in einer normalen Woche.
Entsprechend schnell levelten sie.
Und entsprechend sahen viele auch aus, im Sommer blass, Haare wurden immer länger, einige wurden noch dicker usw.
Die typischen Nerd-Erscheinungen.
Als ich sie darauf ansprach dass es zu viel sei und sie süchtig sind, da sie nur von WoW reden, kamen Ausreden.
"Ich bin nicht süchtig, ich weiss nicht was ich sonst tun soll" usw.
Und wie es denn auch relativ fix kam, fing ich auch mal wieder an, nach langem überlegen.
Man hat als Single wieder mehr Zeit und aus irgendeinem Grund machte mir das Spiel auch schon wieder Spaß.
Allerdings war ich dieses mal sehr darauf bedacht, auf keinen Fall in diesen Kreislauf mehr hinein zu geraten.
Ich ging Wochenends auf Partys, in der Woche zum Sport, kontrollierte meine X-Fire In-Game Stunden.
Doch irgendwie wurden es schon wieder zu viele, ich fing wieder an zu viele Gedanken an WoW zu verschwenden.
Doch ich habe es zum Glück wieder geschafft die Bremse zu ziehen.
Jetzt wo das Addon vor der Tür steht, denke ich, dass ich das Geld für das Addon und die Game-Card einfach besser investieren könnte.
Ausserdem kam zum Glück der Hauptfaktor für das Aufhören wieder, ich verlor an Spaß.
Ich verabschiedete mich von meiner Gilde auf unbestimmt langer Zeit und ließ es mir egal sein, wie sie darüber denken, dass sie nun einen Mann weniger beim Leveln haben, der in eine Instanz mit kommt oder mal hilft.
Der Gedanke, dass man so sehr an seiner Gilde hängt ist auch ein sehr schlechter Einfluss, wenn man aufhören möchte, zum Glück wollte ich niemals in einem Onlinespiel eine wichtige Rolle spielen... ;)
Für wie lange ich nun eine Pause mache ist mir unbekannt, sicherlich werde ich irgendwann wieder darauf Lust bekommen...
Ob ich gegenan kämpfen werde, oder dann wieder spiele weiss ich noch nicht.
Wenn man gegenan kämpft, wächst allerdings meist nur die Lust darauf, da man immer das haben will, was man nicht bekommt. ;)
Wichtig ist denn nur, dass ich kontrolliere, dass alles weiterhin in Maßen bleibt, denn meist will man am Tag möglichst viel schaffen und verbringt damit denn viel zu viel Zeit.
Aber ich denke, bei mir gab es viele positiv auswirkenden Faktoren, um aufzuhören.
Da gibt es sicher Leute die es schwerer haben, wichtig ist nur, dass man selber die Notbremse ziehen muss und sich sein Selbstvertraun zusammen nimmt.
Nur dann kann es auch wieder Bergauf gehen, es können Veränderungen kommen, und das Selbstvertrauen wächst wieder.
Ich hoffe ihr wurdet nicht vom Text erschlagen und habt verstanden worum es mir ging, man muss "nur" Mut und Selbstvertrauen haben, denn ändert sich auch relativ schnell Vieles.
bearbeitet von Nur-zu-Besuch-hier am 06.11.2008 12:20:05
06.11.2008 12:18:00
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