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Hallo,
nach ein wenig Online-Recherche bin ich auf dieses Forum gestoßen und erhoffe mir hier ein paar Tipps zu bekommen. Vorweg sei schon einmal gesagt, dass es ein längeres Posting werden wird, da die Situation etwas komplizierter ist.
Zunächt ein grober Überblick: Mein Bruder ist 25, ich bin 29 Jahre alt. Unsere Eltern sind seit 13 Jahren geschieden, mein Bruder lebt immer noch bei unserer Mutter in der Nähe von Stuttgart. Unser Vater lebt in Österreich, ich seit ca. in NRW.
Ich denke es ist das Beste, wenn ich versuche die Ereignisse einigermaßen chronologisch zu erzählen:
Nachdem mein Bruder seinen Hauptschulabschluss und den Zivildienst erledigt hatte, fand er relativ schnell eine Lehrstelle als Lagerist bei einer szenigen Bekleidungsfirma, die ihm sehr viel Spass machte, wohl weil er mit verbilligten Klamotten auch gut bei seinen Kumpels punkten konnte.
Ca. 6 Monate nachdem er seine Ausbildung abgeschlossen hatte wurde er betriebsbedingt entlassen, wodurch er erst einmal in ein Loch fiel (nehme ich an). Ich habe ein paar mal versucht mit ihm darüber zu sprechen, hatte allerdings das Gefühl nicht wirklich an ihn ranzukommen. Er sagte zwar, dass er es nicht so schlimm fände, weil in der Firma wohl auch einige Dinge im Argen lagen und er meinte, dass die wohl nicht mehr allzulange existieren würde, aber ich merkte, dass es ihn schon mitnahm so abserviert zu werden (vor allem weil er sich sehr für die Firma aufgeopfert hatte).
Nun kam was kommen musste: Computer gespielt hatte er schon immer gerne und da er nun quasi nichts mehr zu tun hatte, war dies fortan seine Hauptbeschäftigung. WoW stand und steht dabei ganz oben auf der Liste.
Zu seiner Person muss ich noch sagen, dass er ein kleiner Schlendrian ist - mit Ordnung hat er es nicht wirklich, schlampt gerne und ist leider auch nicht sehr zuverlässig.
Briefe, die vom Arbeitsamt geschickt wurden, landeten auf einem großen Haufen - teilweise ungeöffnet. Termine wurden nicht wahrgenommen. Auf Stellenvorschläge wurde nicht geantwortet, Unterlagen nicht eingereicht, eigentlich hat er gar nichts gemacht.
Das Verhältnis zwischen ihm und unserer Mutter verschlechterte sich zunehmend (das tut es btw immer noch), da sie zeitweise 3 Jobs nachging, um sich und ihn versorgen zu können und er werder finanziell noch durch irgendwelche Arbeiten im Haushalt etwas zum gemeinsamen Leben beitrug. Irgendwann hatte sie so den Saft auf, dass sie ihn zum Arbeitsamt zu einem Termin begleitete. Er gelobte Besserung und die neuen Termine wahrzunehmen, aber kurze Zeit später war er wieder im selben Trott:
- spät aufstehen, frühstücken
- fernsehen oder nochmal schlafen
- computer (also 99.9% WoW) spielen
- vielleicht zwischendurch noch was essen
- computer spielen bis tief in die Nacht
-> repeat
Letztes Jahr haben ein paar seiner Freunde versucht ihm einen Job in der Firma des Vaters seines Freundes zu verschaffen. Nach 3 Tagen Probearbeiten wurde er allerdings quasi gefeuert, was wohl ein weiteren Knacks in seinem RL-Selbstwertgefühl ausgelöst haben dürfte.
Post von den Ämtern wurde dadurch natürlich auch nicht interessanter.
Das Problem ist, dass die Fronten zwischen ihr und ihm zwischenzeitlich so verhärtet sind, dass es eigentlich zu keinem vernünftigen Gespräch mehr kommt. Gleichzeitig geht er ihr gezielt aus dem Weg: steht erst auf, wenn sie weg ist etc.
Das macht er auch bei meinem Vater und mir - wenn wir anrufen geht er generell nicht ans Telefon und ruft auch nicht zurück, wenn man ihm eine Nachricht auf dem AB hinterläßt.
Meine Mutter hatte ihm schon öfters angedroht, dass sie ihn vor die Tür setzt, wenn sich nicht bald was ändert. Diese Drohungen haben rein gar nichts bewirkt und da sich die Gesamtsituation immer weiter verschlechtert (sie sagt, dass es sie vollkommen zermürbt) hat sie ihm jetzt gesagt, dass wenn sich nichts ändert bis sie aus dem Urlaub zurück ist, sich eine neue Wohnung sucht und ihn rausschmeißt, weil sie sich einfach nicht mehr anders zu helfen weiss.
Ich weiss, dass ich WoW in diesem Posting kaumt erwähnt habe, ich denke aber dennoch, dass dies der Hauptgrund für die Probleme ist: Er hat sich im Spiel eine Parallelwelt erschaffen, in der er wer ist. In der er akzeptiert wird wie er ist. Jedesmal wenn er aus einem VL ins RL eintaucht gibts Zoff - ein Grund mehr noch mehr Zeit in der virtuellen Welt zu verbringen. Die Frage ist, wie man ihn wieder ins RL zurückführen kann...den Computer wegnehmen hat in etwa dieselbe Wirkung wie einen Heroinsüchtigen auf kalten Entzug zu setzen....zudem bin ich einfach zuweit weg...zusehen wie alles eskaliert kann ich aber auch nicht.
Wäre für Tipps & Hilfe wirklich sehr dankbar!
Viele Grüße,
DC
PS: Ich kenne WoW, habe es selbst 2 Monate recht intensiv gespielt, dann aber aufgehört, weil mir meine Zeit einfach zu schade war.
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Mitglied seit: 23.04.2006
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Hallo :)
Ich spiele auch WoW, nach wie vor sehr gerne ^.^
Nun, in dem was du beschreibst sind natürlich alle vorraussetzungen gegeben um in eine Sucht zu fallen, WoW ist verlockend, da man sich im Spiel zurück ziehen kann um sein Rl zu vergessen, außerdem ist es schön, da man akzeptiert wird. ( In den meisten Fällen)
Was dein Bruder braucht, ist ein starkes soziales umfeld, Familie, Freunde müssen sich um ihn kümmern, ansonsten wird er nicht aufhören. Er muss das Gefühl haben dass er im Rl etwas verpasst, bzw. kann die Familie ihm auch in den "Arsch treten" Bei einigen Dingen muss er auch gezwungen werden, man darf die Leute die süchtig sind nie vor eine Wahl stellen, stelle ihn immer vor vollendete Tatsachen, so dass er sich ums Rl kümmern MUSS!
Ich wünsch dir viel Glück, lies dich aber einfach mal im Forum ein, dort gibt es viele Tipps :)
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