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Forum Übersicht » Ausstiegstagebuecher » Ausstiegstagebuecher für BETROFFENE » Tagebuch von Biberle85 (OSS) - Start 20.11.07
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Tagebuch von Biberle85 (OSS) - Start 20.11.07
biberle85fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Männlichkeit ist ein Verhalten bei dem der Mann sich wohl fühlt. Wie erreicht aber ein Mann wie ich, der wenig gute männliche Vorbilder hat, eine Bewegung als Mann? Wenn ich mich unwohl fühle, depressiv bin, dann fällt es mir leichter mich von diesem Druck zu befreien, wenn ich mich männlich bewege und verhalte. Das bemerke ich. Allerdings kommt dieses Verhalten bei mir nicht intuitiv, sondern ich muss es bewusst einsetzen. Jahrelange Bindung an meine alleinstehende Mutter und Ersatz für alles was sie an sozialen Bezugspersonen braucht, habe ich viele nicht-authentische Verhaltensbilder aufgenommen. Daraus resultieren ein Menge Schwierigkeiten. Obwohl ich mich sehr heterosexuell fühle und an Männern keinen ästhetischen Gefallen finde, überkommt mich zeitweise eine totale Unsicherheit in Bezug auf meine sexuelle Orientierung. Dann fühle ich körperlich auch gegenüber Männern etwas und kann das nicht einordnen. Erschwert wird das noch zusätzlich durch meine Unerfahrenheit in Gefühlen allgemein. Noch bis vor Kurzem waren Gefühle für mich generell etwas das mit Sexualität zu tun hat. Aus diesem Denken herauszukommen und Gefühle als etwas zu betrachten, das auch ganz ganz viele andere Bedeutungen hat als sexuell zwischenmenschliche, ist für mich sehr schwer.

Ich bin zeitweise total hilflos gegenüber meinen Gefühlen. Ich habe ein sehr großes Bedürfnis nach einer Partnerschaft, aber ich erreiche diese nicht. Oberflächliche Freundschaften sind für mich kein Problem, aber tiefere Beziehungen mit Gefühlen kommen einfach nicht zustande. Mein ganzer Kopf ist voll mit Theorien, esoterischem Kram, Vorurteilen, Ängsten, Begründungen und Erklärungen. Der Kopf arbeitet und arbeitet und arbeitet, aber da draussen, da wo das Leben wirklich ist, da geschieht kaum etwas. Warum? Ich bin faktisch umzingelt von Millionen Frauen, alle diese Frauen haben sexuelle, emotionale und partnerschaftliche Bedürfnisse, alle. Und ich hocke in meiner kleinen Welt und schaue aus meinen Augen wie ein Mondbesucher aus seiner Raumkapsel. Warum habe ich keine menschlichen Berührungen, obwohl ich von einer Masse an Menschen fast erdrückt werde?

Menschen finden aufgrund von Gefühlen zusammen. Ich stelle mir das wie ein Tanz oder eine Choreographie vor. Man trifft sich, man fühlt sich wohl beieinander und dann folgt eine Geste der anderen, man ist zärtlich, berührt sich, findet zusammen und ist sich nah. Ich dagegen bin allen Menschen fast immer fern. Ganz selten habe ich bisher diese besonderen Momente erlebt, wo ich vor einer Frau gestanden und mich körperlich sehr wohl gefühlt habe. Doch es ist nichts passiert. Diese Frauen sind einfach verschwunden, gegangen, aus dem Bus gestiegen, es kam nicht zu diesem Tanz, wohl weil das Gefühl einseitig war. Es erfüllt mich mit tiefer Traurigkeit so zu leben. Es ist trostlos.

Ich erlebe meinen Körper wie eine Wand die zwischen mir und den Menschen steht. Er ist kein Vermittler, kein Angebot an die Welt sich auf ihm niederzulassen und mit mir zu leben, sondern viel mehr ein Barriere, ein Schutzwall, ein Panzer um den Bedrängungen, den Übergriffen, den Verführungen und Missbräuchen zu begegnen. Ich will aber nicht, dass es nur das ist. Ich möchte Begegnungen, Berührungen, ich will meinen Kopf an eine Brust legen und einen Herzschlag hören. Ich möchte umarmt werden, ich will erfüllt sein von einer anderen, will mich angenommen fühlen und nicht immer denken und denken und denken ob, das jetzt so richtig war, oder ob ich so in Ordnung bin. Ich will raus aus dieser verdammten Mondkapsel! Kein Mensch braucht so ein scheiss Ding!!!


04.09.2012 08:44:55  
biberle85fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Es ist interessant, welche Rolle das soziale Durchsetzen spielt. Heute habe ich eine betont maskuline Haltung eingenommen, eine männliche Rolle gespielt. Dadurch waren plötzlich alle Symptome von Frustration, Depression und Ähnlichem verschwunden. Ich nehme an, dass dieser Umstand der Tatsache zu verdanken ist, dass ich in dem sozialen Netzwerk aus fremden Menschen, wo ich mich bewege, ganz anders wahrgenommen wurde. Es gibt ein ständiges unbewusstes Kämpfen um eine soziale Ordnung und irgendwie hackt da jeder auf den Anderen ein, auch wenn das niemand zugeben würde. Dabei ist das eigene Wohlbefinden sehr stark davon abhängig, in welcher Position man sich befindet bzw. welche „Macht“ die anderen Personen auf einen auszuüben versuchen. Wenn man selbstbewusst erscheint, dann verringert das die Versuche der anderen einen zu dominieren. Dadurch ist es extrem leichter einen klaren Kopf zu bewahren. Schon früher ist mir aufgefallen, dass ich immer dann in OSS verfallen war, wenn ich in einer sozialen Depression war. Der Druck, den die Umwelt aufgebaut hat, war mir aber nur in Form von Schuldgefühlen bewusst, die mich zur Selbsterniedrigung vor den Bildschirm getrieben hatten.

Vor einigen Tagen ging mir ein Mann ziemlich auf die Nerven, ohne dass ich sagen konnte warum. Seine einfache Anwesenheit hat mich aggressiv gemacht. Grund war ein Körperempfinden von mir. Ich hatte ständig ein unangenehmes Kribbeln im Genitalbereich und eine sehr niedergedrückte Stimmung. Ich habe ihn eine Weile beobachtet und festgestellt, dass er eine sehr machtbezogene und dominante Körpersprache zeigte. Ausserdem scheint er homosexuell zu sein. Irgendwann hat es mir gereicht und ich habe angefangen mich gegen ihn durchzusetzen. Dabei hatte ich mich zuerst etwas hilflos gefühlt, so als würde ich in der Situation festsitzen. Trotzdem ging es mir dadurch wesentlich besser und die depressiven Symptome verschwanden. Ich war eben nur sehr angespannt. Heute war ich dementsprechend offensiver und habe erst gar nicht zugelassen, dass er sich mir gegenüber in eine dominante Position bewegt.

Insgesamt war ich heute extrem sensibilisiert gegenüber den sozialen Spielchen, die da so rundherum laufen. Immer wieder kam ich dabei in Situationen wo ich bemerkte, dass nicht nur die Anspannung stieg, sondern damit auch im Kopf die Klarheit abnahm. Sobald ich mir dessen gewahr geworden bin, bin ich direkt aus der Situation gegangen oder habe betont dominantes Auftreten an den Tag gelegt und dabei die Erfahrung gemacht, dass der Nebel im Kopf sich sofort verzogen hat. Obwohl ich den ganzen Tag intensiv geistig gearbeitet habe und extrem belastet war, hatte ich allein durch dieses Verhalten den ganzen Tag einen klaren Kopf und ein gutes Körpergefühl.

Fazit: das ist für mich der Beweis, dass, wie ich schon seit einigen Jahren vermutet habe und auch schon hier schrieb, OSS, Depression und ähnliche Schwierigkeiten auf sozialen Konflikten beruhen und alles nur Symptome einer gestörten Interaktion mit der Umwelt sind. Ein Mensch der andere dominiert ist nicht depressiv. Depressiv sind nur die die dominiert werden, weil der Dominante seine Konflikte auf denjenigen überträgt, die sich ihm unterwerfen. Es ist also wichtig eine Möglichkeit zu finden, bei der man immer und überall und mit jedem Menschen auf Augenhöhe lebt und jegliche psychische Autorität eines anderen total und bedingungslos ablehnt.


04.09.2012 21:20:42  
biberle85fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ich bin seit einiger Zeit in eine für mich vollkommen fremde Welt eingetreten, in der Dinge geschehen, die ich nur schwer verstehe und in der ich mich nur schwer zurechtfinde. Seit ich festgestellt habe, dass ich Probleme mit meinen Gefühle, Emotionen und Empfindungen habe und mich damit auseinandersetze, gehen mir einige Lichter an und auch aus.

Ich verstehe jetzt, warum sich Jungendliche so gekünstelt machohaft benehmen, warum sie so gereizt reagieren und warum sie vor bestimmten Menschen solche Angst haben, dass sie aggressiv werden.

Ich hatte bis heute keine normale Pubertät, ich habe nie gelernt mich durchzusetzen, habe keine erste große Liebe mit intensiven körperlichen Gefühlen erlebt, damit meine ich wirkliche Empfindungen, nicht die Ausschüttung von Angsthormonen bei unerfüllter oder traumatischer „Liebe“. Ich habe nie gelernt, wie man sich auf emotionaler Ebene abgrenzt. Ich wusste gar nicht, dass es überhaupt eine Welt gibt, in der man jemandem in seinen Gefühlen zu nahe treten kann und andersherum mir jemand in den Gefühlen zu nahe treten kann.

Jetzt bin ich hochsensibel und manchmal auch etwas hilflos. Ich nehme Dinge wahr, die teilweise sehr schön und teilweise sehr erschreckend sind. Es kommt vor, dass eine Frau neben mir steht oder in meiner Nähe ist und plötzlich fängt mein ganzer Körper an zu Kribbeln. Ich fühle mich toll, mit mir und ihr verbunden. Jetzt würde ich gern sagen, dass ich traurig bin, dass erst mit Mitte dreißig kennenzulernen, aber ich lasse es. Besser jetzt als nie. Dann sind da unangenehme Dinge. Ich fühle mich von Menschen bedrängt, bekomme Kopfschmerzen, einen dumpfen Geist, spüre wie etwas von ihnen ausgehendes mich in Chaos und Ohnmacht versetzt, habe unverständliche körperliche Empfindungen.

Ich habe angefangen mich dagegen zu wehren. Seither bin ich klarer und ich fühle mich im Durchschnitt wohler. Aber es ist kein Zuckerschlecken. Der Alltag ist ein ziemlich gnadenloser Überlebenskampf, bei dem die Menschen sich gegenseitig unterdrücken. Das geschieht sehr subtil und auf einer nichtkörperlichen Ebene. Mentale Stärke und die eigene Leidensfähigkeit entscheidet hier sehr eindeutig wie es mir geht, oder wie mein Tag verläuft.

Durch Vorkommnisse in der Vergangenheit reagiere ich bei bestimmten sozialen Stresssituationen in einer Art die mir sehr unangenehm ist. Ich habe ja immer wieder Probleme mit meiner sexuellen Identität gehabt. Ich war überzeugt heterosexuell zu sein und habe nicht verstanden wieso ich in bestimmten Situationen scheinbar homosexuelle reagiere. Das wird zurzeit etwas klarer, auch wenn ich es noch nicht richtig verstehe und teilweise sehr ausgeliefert bin. Heute früh beispielsweise saß mir in der Strassenbahn ein Mann gegenüber. Ich habe mich unwohl und bedrängt gefühlt. Gleichzeitig habe ich ein Kribbeln in der Genitalregion verspürt und wahrgenommen, wie sich der Schwellkörper mit Blut füllte. Ich dachte mir: ok, jetzt lehnst du es nicht ab, sondern nimmst es an und schaust. Das Ergebnis war, dass ich ein sehr schlechtes Körperempfinden mitgenommen habe, was über den Tag anhält. Vor der Begegnung war ich sehr ausgeglichen und habe mich wohl gefühlt.

Ich scheine also in bestimmten Stresssituationen, und das war es, ich habe mich weder erotisch von diesem Mann, wie auch sonst nie von einem Mann, angezogen gefühlt, noch war die Erregung angenehm, seltsam zu reagieren. Irgendeine Fehlentwicklung, sei es der Missbrauch, den ich annehme, oder was auch immer, hat dazu geführt, dass ich bei sozialem Stress ein verstärktes Gefühl im Genitalbereich bekomme.

Genau das ist auch endlich die Antwort, warum ich früher immer so übererregt war, warum ich teilweise jeden Tag zwanghaft masturbieren musste, warum ich plötzlich aus unerfindlichen Gründen ein total schlechtes Körpergefühl hatte, dass ich zwanghaft „wegmasturbieren“ musste, um mich hinterher so richtig beschissen und erniedrigt zu fühlen. Es ist klar, dass man in Depressionen verfällt, wenn der Grund für die sexuelle Selbststimmulation der ist, dass man unterdrückt, erniedrigt oder in seinen Grenzen verletzt wurde und nun das innere Chaos irgendwie loswerden möchte. Die SB schafft da zwar kurze Erleichterung, aber sie steigert dabei weder das Selbstwertgefühl, noch macht sie mental stärker. Die verletzte Seele bleibt und füllt sich sehr schnell wieder mit Schuld und Schande, die unsere „feinen“, „lieben“ und „hochmoralischen“ Mitmenschen sehr gern und fleissig in uns einprügeln.

Ich will ihnen keinen Vorwurf machen, auch wenn ich wütend bin und es so klingt. Es ist ein Spiel, das wir alle Spielen und wir lernen ja genau das auch von kleinauf. Trotzdem kann ich das nicht akzeptieren. Es versetzt mich in Wut, wenn ich bemerke, wie ein Anderer oder eine Andere meine Grenzen verletzt.

Für mich stellt sich nun also die Frage, wie gehe ich damit um? Welche Form der Selbstwahrnehmung ist nötig, um ein gesundes Miteinander zu erleben, um gegenüber dem was Menschen ausstrahlen abgegrenzt zu sein und sich gegen emotionale Übergriffe, die man nicht sehen aber fühlen kann, zu Wehr zu setzen.

Natürlich bekomme ich hier nicht nur eine Seite der Medaille geliefert, auch ich verletze die Grenzen von Anderen, vor allem Frauen, wenn ich sie anstarre, mich in Gedanken sexuelle mit ihnen auseinandersetze, sie durch mein Wollen bedränge. Das Problem ist komplex und vielseitig. So viele scheinbar wiederstreitende Dinge sind beteiligt. Ich will gewaltfrei leben, aber mich gegen Gewalt zur Wehr setzen. Ich will nicht bedrängen oder bedrängt werden, aber Sexualität leben. Ich will mit Menschen verbunden sein, aber nicht wahllos in destruktive Beziehungen geraten. Ich will fühlen und empfinden, aber nicht ohnmächtig dem Wirken und Wollen anderer ausgeliefert sein. Ich möchte ein harmonisches Leben mit meinen Mitmenschen, aber nicht um den Preis einer devoten Hinnahme ihrer dreisten Ansprüche. Ich möchte mich reiben und kämpfen, aber niemanden verletzen. Es gibt so vieles das ich will und nicht will.

Das Einfachste wäre, wenn ich in eine harmonische Ordnung kommen würde, in der alles läuft und geschieht wie es gerade richtig ist. Das Ganze ist mir nur etwas zu esoterisch, weil manchmal Dinge geschehen, die nicht in Ordnung sind. Dann will und muss ich mich auf mich verlassen können, auf meine Körperreaktionen und meine Fähigkeit entsprechend zu reagieren. Wenn mich ein fremder Mann bedrängt, sei er nun schwul oder nur ein unbewusster Mensch, dann ist ein steifes Glied keine adäquate Reaktion, sondern ein hilfloses und erniedrigendes Erlebnis. Hier passt einiges nicht zusammen: z.B. die erlebte Aggression mit der „sexuellen“ Reaktion und die damit verbundene Unsicherheit aufgrund der fraglichen sexuellen Präferenz und vieles andere.

Der Schlüssel für das alles liegt in der Wahrnehmung des eigenen Körpers, dem Selbstausdruck und dem Erlernen von sozialen Fähigkeiten, da bin ich mir sicher. Gefühle und Empfindungen sind keine fixen Gegebenheiten. Ich denke, dass sie sich auch durch Konditionierung manifestieren. Wenn es also bei bedrohlichem, sozialem Stress im Genitalbereich verstärkt zu Gefühlen kommt, dann sicher durch frühere Grenzverletzungen, die mit einer Überstimulation in diesem Bereich einhergingen. Bei mir unter anderem durch einen homosexuellen Mann. Die Wut, die Aggression und der Schmerz, den ich normalerweise mit meinem gesamten Wesen hätte ausdrücken müssen, war durch die erzwungene und konzentrierte Erregungsabfuhr dort konzentriert worden. Es ist ein altes Gefühlsmuster ohne Zweck. Die Erregung hat in solchen Situationen in diesem Bereich nichts verloren und ihn zu verlassen. Es gibt eine Menge andere Körperregionen die für die Anspannung und Erregungsabfuhr bei Bedrohung wesentlich besser geeignet sind.

Es wird sicher nicht einfach werden, aber ich setze jetzt alle verfügbare Kraft darauf an, um dort eine Änderung zu bewirken. Der jetzige Zustand ist keine Option.


12.09.2012 13:31:27  
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Der Tag heute war wirklich beschi..en. Kurz gefasst hatte ich massive Probleme mit meinem Körperempfinden. Ich bin der Meinung, dass ich durch das intensive Aufwachsen bei meiner Mutter und die Vaterlosigkeit und dem damit fehlenden positiven Männer(vor)bild, eine überwiegend feminine Ausdrucks-, Verhaltens- und Empfindungsweise habe. Ich komme darauf, weil ich mich aktiv maskulin verhalten und damit mein Erleben komplett verändern kann. Zum Beispiel kommt es, wenn ich maskulines Verhalten aktiv agiere, zu einem vollkommen anderem Körpergefühl. Ich erlebe mich als widerstandsfähiger, friere weniger, und wenn ich auf Frauen treffe kribbelt es viel öfter und häufiger. Mir gefällt diese Art der Empfindung viel besser als die, welche ich intuitiv an den Tag lege. Es fällt mir schwer es zu beschreiben, ich bin dann irgendwie anfälliger für Depressionen, fühle mich ausgeliefert, zeige pseudohomosexuelle Reaktionen, die mir aber keine schönen Empfindungen verschaffen. Ich fühle mich nicht als Individuum mit Kontakt zur Umwelt, sondern ich und alles was mich umgibt ist irgendwie ein Einheitsbrei. Jeder Esoteriker würde vielleicht jubeln wenn er das erlebt, für mich ist es einfach nur anstrengend.

Durch meine traumatische Kindheit und Jungend war ich oft gezwungen mich in andere Menschen emphatisch einzufühlen. Dadurch bin ich extrem sensibel geworden und verschmelze oft intuitiv mit meiner Umwelt. Gleichzeitig bin ich aber unfähig Gefühle wahrzunehmen und zu benennen. Bis vor kurzem wusste ich noch nicht einmal was Gefühle sind und wie sie sich von Emotionen unterscheiden.

Leben bedeutet für mich, dass ich mich im Kontakt mit der Umwelt wahrnehmen und dadurch meiner Selbst und meiner Grenzen auch bewusst bin. Fehlt das, dann geht es mir damit gut wenn ich alleine bin. Im Kontakt mit Menschen gerate ich jedoch schnell aus dem Gleichgewicht. Ausserdem scheint es mir wichtig für gesunde Beziehungen zu sein.

Ich bekomme immer öfter die Möglichkeit mein Verhalten anzupassen und damit auch mein Empfinden so zu gestalten, wie es für mich erfüllend ist. Trotzdem ist es ein aktiver Prozess und manchmal (heute zum Beispiel) könnte ich verzweifeln, wenn es sich so anfühlt, als würde ich das nie verwirklichen können. Ich weiß nicht, inwieweit man sich in meinem Alter noch soweit Konditionieren kann, dass es zu einer „Umprogrammierung“ kommt und die neuen Verhaltensmuster die alten ersetzen.

Eine Schwierigkeit sind die mir bekannten Menschen, die ich oft privat sehe. Diese Menschen haben ein bestimmtes Bild von mir und erwarten ein bestimmtes Verhalten. Dadurch werde ich von ihnen unbewusst immer wieder in die alten Verhaltensweisen gedrängt. Was hilft ist, dass ich mir immer und überall meiner Selbst voll bewusst bin und Ablenkungen ausschalte. Allerdings muss ich auch in Kauf nehmen, dass ich durch die ungewohnten Verhaltensweisen in Konflikt mit meiner Umwelt komme, was dann zu Anspannung und auch psychosomatischen Schmerzen führt. Das gilt es einfach auszuhalten und solange standhaft zu bleiben, bis die Umwelt das neue Verhalten akzeptiert und sich die Spannung auflöst. Das ist echte Arbeit und zuweilen sehr, sehr anstrengend.


12.09.2012 21:36:03  
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Heute ist genau das passiert von dem ich dachte, dass es mir nicht mehr so passieren kann: ich habe mich unglücklich verliebt.

Zum verrückt werden! Ich hatte vor einiger Zeit in einer öffentlichen Einrichtung lange neben einer Frau gesessen und mich wirklich hammergut dabei gefühlt. Es war neu und nicht wie diese sonstigen Erfahrungen. Nicht Hormone im Überfluss, sondern ein echtes und sehr intensives Körpergefühl, das ich eindeutig ihr zuschreiben konnte. Sie ist damals gegangen und ich hab sie gehen lassen ohne sie zu bedrängen. Ich dachte mir: ist ok, du hast es erlebt, sei dankbar und gut. Damit war es auch gut.

Heute habe ich sie wiedergesehen und gleich die Hormone bemerkt. Gut. Ich hab sie unbefangen angesprochen, aber es war nicht so toll. Sie ist sehr hübsch und gefällt mir gut, aber ich war verkrampft, habe mich nicht entspannen können.

Jedenfalls ist keine richtige Stimmung aufgekommen und sie hat sich dann verabschiedet. Ok. Normalerweise möchte ich solche Entscheidungen akzeptieren, aber ich fühle mich gebunden. Diese Frau beschäftigt mich, ich denke an sie, ich klebe fest und es kotzt mich tierisch an.

Ich bin unerfahren was das Flirten und so angeht, aber ich denke ihr Verhalten war eindeutig so, dass sie nichts mit mir anfangen kann.

Jetzt bin ich ziemlich traurig und niedergeschlagen, hasse mich und dieses beschi..ene Leben, weil ich nie, nie, niemals Gefühle und Partnerschaft zusammen erlebe. Es ist wie ein Fluch. Wenn ich eine mag, hat sie keine Gefühle für mich und umgedreht. Ich komme mir vom Leben verhöhnt vor, und frage mich: welchen Sinn macht ein Leben in dem man keine Beziehung herstellen kann? Was soll dieser Schei..?

Jetzt häng ich wiedermal total hilflos in den Seilen und muss mich der Sache auseinandersetzen, die ich am allerschlechtesten kann. Ich kann mich nicht wehren, weil es dann schlimmer wird. Ich kann es nicht verleugnen, weil es eine Tatsache ist. Ich kann es nicht annehmen, weil es mich hoffnungslos macht.

Elender, verfluchter, verdammter Mist. Ich kann nichtmal jemanden anschreien oder beschimpfen, weil es keinen gibt der Verantwortlich ist.

Ich bin stinksauer und wenn es einen Weltenschöpfer gäbe, dann würde ich jetzt gern in seine Halle laufen und laut "Scheisse" brüllen. Und wenn er mich zornig mit seinen dummen Blitz oder was weiß ich bedrohen würde, dann würde ich rufen: schiess doch! Wozu hast du mich gebaut wenn ich dann so ein armseeliges einsames Leben leben muss? Hast du Spass daran? Dann schiess, quäl mich doch! Wie es scheint hab ich ja doch nichts zu verlieren!

Aber es gibt niemanden den ich anbrüllen kann und so muss ich, verflucht nochmal, diese Bindung akzeptieren und die Schmerzen akzeptieren. Weil es ja so toll ist an eine Frau gebunden zu sein, die nicht ebenso an mich gebunden sein möchte.

AAAAARRRRRGGGGGHHHHH!!!!!


14.09.2012 21:03:12  
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So. Es ist also wie es ist. Ändern kann ich daran eh nichts, also werde ich mich damit auseinandersetzen müssen.

Ich hatte eine gute Erfahrung mit einer Frau, bei der ich mich sehr wohl gefühlt hatte. Das war auf eine bestimmte Zeit begrenzt. Dann ist sie gegangen und die Erfahrung war beendet. Dann hae ich sie wiedergetroffen und mich an die gute Erfahrung erinnert. Mit der Erinnerung kam der Wunsch die Erfahrung erneut zu erleben. Damit entstand ein Gefühl von Defizit und das Bedürfnis dieses Defizit auszugleichen. Ich habe sie angesprochen und mir etwas erhofft. Ich bin also mit einem Wunsch nach Bedürfnisbefriedigung auf sie zugegangen. Mein Wunsch war etwas zu bekommen. Ich habe nicht bekommen was ich wollte und bin nachfolgend wütend geworden.

Die Ursache für meine Wut und Niedergeschlagenheit ist also, dass ich an etwas hänge das ich unbedingt will und nicht bekomme. Das verursacht Schmerzen. Statt etwas geben zu wollen, bin ich auf sie zugegangen und wollte etwas haben. Wenn man es vollkommen nüchtern betrachtet, ohne romantische Zusammenhänge, dann ist diese Konstellation von jemandem, der auf eine andere zugeht, um ihr etwas wegzunehmen, schon von Beginn an eine Begegnung die in beiden nur schlechte Gefühle auslösen kann. Wenn jemand auf mich zukommt um etwas von mir zu nehmen, dann reagiere ich gleichfalls mit Abstand. Schliesslich will ich das, was ich habe auch gern behalten.

Das ist soweit also klar.

Eine bessere Begenung wäre, wenn ich etwas zu geben habe und die andere sich freut es anzunehmen. Oder sie hat etwas zu geben und mir tut es gut es anzunehmen. Allerdings will da niemand etwas vom anderen, sondern es gibt etwas abzugeben und beide freuen sich, dass ein Austausch stattfindet.

Genau hier ist also etwas, das auf der Gefühlsebene vor sich geht und bei dem ich genau entgegengesetzt zu dem handel und empfinde, wie ich es gern möchte und wie es gut für mich wäre. Ich habe gerlent ein Defizit in mir zu erzeugen und mit diesem Defizit auf Frauen zuzugehen und dem Wunsch auszusprechen, dass sie dieses Defizit gern füllen mögen. Das ist was ich seit jeher unter dem Begriff "Liebesbeziehung" verstehe. Es ist keine Liebesbeziehung. Es ist das Gegenteil.

Ich habe schon ein Gefühl zu der neuen Sichtweise, nur kann ich es noch schlecht beschreiben. Es fühlt sich an wie die Präsenz von jemandem oder etwas ausserhalb von mir, das ich spüre. Bisher habe ich immer sofort den Impuls verspürt das, was ich da spüre, in mich aufzunehemen, es zu einem Teil von mir zu machen, es zu besitzen. Das liegt nur zum Teil daran, dass ich es unbedingt haben will. Zu einem anderen Teil empfinde ich es auch als eine drängende Kraft, die durch ihre Präsenz Druck auf mich ausübt. Der leichteste Weg war bisher immer diesem Druck nachzugeben und ihn in mich hineinzulassen. Gleichzeitig entwickelte sich auch eine Anhängigkeit. Klingt in sich nicht logisch, ist aber auch keine simple Angelegenehit. Gefühle sind wohl nie logisch, sie folgen ihrem ganz eingen Muster.

Es sind also ziemlich gegensätzliche Zustände die da existieren und mit denen ich nicht umzugehen weiß, zumindest nicht auf eine Art die mir Erfüllung verschafft. Weder der Impuls dem, was ist, ein großes Loch anzubieten, in das es hineinfallen kann, noch das Bedürfnis sich unbedingt mit etwas füllen zu wollen, das ausserhalb ist, bietet der Gegenüber einen Raum, in dem sie sich sicher, geschätzt und wahrgenommen fühlen kann. Das, was ich erzeuge, ist ein Raum, in dem man sich wohl eher verliert anstatt findet.

Die Frage ist also, wie bekomme ich das alte Verhalten durch das neue ersetzt und geht das überhaupt? Ist dieses Handeln unabhängig von dem was ich bin und ist es möglich es so in meine Persönlichkeit zu integrieren, dass ich intuitiv auf dieses, für beide Seiten erfüllendere Verhalten und Empfinden, zugreife?

Es bleibt spannend.....






16.09.2012 12:12:16  
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Heute geht es mir nicht gut. Am Morgen war es noch ganz ok und ich war auch gut in meinem Gefühl. Dann habe ich eine Frau beim Mittag gesehen die mich immer wieder angeschaut hat. Ich natürlich zurückgeschaut. Dabei habe ich völlig ignoriert, dass sie einen Kerl dabei hatte und das Ende vom Lied war auch, dass ich mich mies gefühlt habe. Sie wollte nur ein bisschen Spielen und ich bin gerade in einer so verletzlichen Phase, dass ich eher schnell verliere.

Dann hatte ich wieder einen homoerotischen Tagtraum, der mit dem bekannten beschi..enen Gefühl endete. Der Tagtraum beruht auf einer wahren Begebenheit, die aber eher traumatisierend und angsterzeugend war und nicht erotisch. Trotzdem reagiere ich darauf so. Es ist einer von zwei Tagträumen dieser Art, die mich ab und an überfallartig ausknocken. Sie scheinen irgendwie bei Stresssituationen mit Männern zu kommen, wenn ich gerade auf andere Dinge konzentriert bin und mein Unterbewusstsein schön weit offen ist. Der Druck, den bestimmte Männer dann auf mich ausüben, verarbeite ich auf diese Weise und mit körperlichen Reaktionen. Danach gehts emotional abwärts.

Ich vermute, dass das mit einer Missbrauchserfahrung aus der Vergangenheit zusammenhängt und ich durch diese Erfahrungen schutzlos gegenüber bestimmten Stresssituationen geworden bin. Ich habe mich entschlossen so bald ich Zeit und Geld habe eine Therapie zu machen, denn ich bin gerade an einem Punkt wo es mir vorkommt, als würde ich alleine nicht mehr weiterkommen.

Auf dem Heimweg war ich dann total hochgefahren und hatte wieder das zwanghafte Bedürfnis jeder Frau in jeder Altersklasse hinterherzuschauen. Glücklicherweise war in der Bahn eine junge Frau neben der ich mich setzen konnte und die mich irgendwie beruhigt hat. Ich habe mich neben ihr etwas wohler gefühlt und irgendwie sicherer und mehr in meinem Körperempfinden. Danke an die Unbekannte!

Jetzt bin ich bin trotzdem extrem aufgeheizt und hätte das dringende Bedürfnis nach SB. Aber es wäre reiner Stressabbau und hätte mit Befriedigung nichts zu tun. Es wäre nur das klassische Selbstbestrafungsmuster bei dem ich mich in wohlbekannter Selbsterniedrigung verlieren würde. Ich lasse es. Liebe schlaf ich ein zwei Stunden und mache dann was Sinnvolles.

Ich fühle mich gerade auf einer Talfahrt des Lebens. Ich komme teilweise überhaupt nicht mit dem Gefühlen klar die ich erlebe. Ich kann jetzt verstehen, warum ich irgendwann in sehr vergangener Zeit den Entschluss gefasst habe, die Gefühle lieber beiseite zu lassen. Es geht hoch und runter, den ganzen Tag. Mal fühle ich mich toll und spüre die mich umgebenden Menschen sehr intensiv, dann verschwimmt wieder alles zu einem großen Matsch aus mir und dem Rest der Welt.

Vor allem dieses ständige Gefühl im Genital macht es mir schwer. Wenn das nicht wäre würde vieles nicht so schwierig sein. Wenn der Arm kribbelt stört es mich nicht, aber wenn stundenlag der S.ck meine Aufmerksamkeit fordert und ich nicht weiss warum, durch wen und was es bedeutet, dann ist das sehr sehr sehr anstrengend. Früher haber ich wohl stundenlange OSS gemacht um genau dort das Gefühl wegzubekommen. Jetzt muss ich mich durchbeissen und es aushalten. Es ist nicht gerade schön.

Meine Schwierigkeiten im Einzelnen:

- ich verliere oft das Körpergefühl und damit für meine Umwelt. Symbiosebedürfnis mit Selbstlauftendenz.
- ich werfe mich jeder attraktiven Frau an den Hals die mich nur ein bisschen lockt. Ich werfe mich damit quasi selber weg. Guten Morgen Selbstwertgefühl!
- Männer können mich unter Stress setzen und ich reagiere mit darauf mit homosexuellen Tagträumen die mich dann total aus der Bahn werfen. Ich verliere dadurch extrem schnell den Kontakt zu mir und meinem Körpergefühl.
- meine Gefühlswelt ist wie eine Fremdsprache die den ganzen Tag auf mich einprasselt und ich verstehe kaum ein Wort, von Grammatik und Satzbau im übertragenen Sinne mal ganz zu schweigen.
- mein Selbstbild ist scheisse. Ich nehme mich gar nicht ordentlich und authentisch wahr. Ständige Flucht in Träumereien und Selbstlügen. Taugt nichts, entlastet nur kurz und kommt dann doppelt zurück.


Mehr fällt mir grad auch nicht ein, wobei die Frage ist, ob man überhaupt noch mehr braucht.

Ich bin mir klar, dass es mit den psychischen Problemen nur dann aufwärts gehen kann, wenn man sich durch den ganzen Mist durcharbeitet und es aushält. Verdrängen hat ja nichts gebracht und all der Dreck hat sich so erst in mir ansammeln und anstauen können. Auch wenn ich kein OSS mehr mache, käuflichen Sex abstossend finde und endlich begriffen habe, dass Gefühle wertvoller sind als alles andere in der Welt, bin ich gerade irgendwie am Zusammenbrechen. Ich brauche Hilfe! Ich kann mir nur wünschen, dass alles so läuft dass ich mit Begin nächsten Jahres in einer Situation bin wo ich mir Hilfe suchen und leisten kann.

C'est la vie


22.09.2012 18:33:51  
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hallo biberle!
gut,was du geschrieben hast.ich würde dir auch zu einer therapie raten.ich denk mal,das alle selbstversuche nichts bringen.
sie kosten wertvolle zeit und kraft.
warst du schon mal bei einer suchtberatung?die caritas hat eine.ich weiss nur nicht,ob es eine bei dir in der nähe gibt.
am sinnvollsten sehe ich eine stationäre therapie.
ich wünsch dir alles gute...lg hexe


22.09.2012 21:40:29  
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Hallo Biberle, hallo Hexe,

das war für mich auch fast wortgetreu die Entscheidung für jegliche Therapeutische Maßnahme: "Ich komme so nicht weiter" bzw. "Ich komme so nur sehr schlecht/langsam weiter"

Hexe, falls die Aussage mit den Selbstversuchen auf jegliche Selbstversuche bezogen war, bin ich anderer Meinung. Auch halte ich Therapie nicht für die einzige Möglichkeit etwas zu verändern. Der entscheidende Faktor ist immer man selbst:
Ich habe gute und mäßige Erfahrungen mit Therapie gemacht. Ich habe mich ebenfalls gegen einen dritten stationären Aufenthalt entschieden.. und es war richtig.
Daher mein Plädoyer, der Selbsteinschätzung zu vertrauen.

Alles Gute bei deiner Entscheidung, Biberle. Und was die Kosten betrifft: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine Therapie sich in vielen Fällen gut begründen lässt, so dass es unter die Leistungen der Krankenkasse fällt. Also entweder 1x/Quartal 10€ oder pro Tag 10€ Zuzahlung für einen stationären Aufenthalt (bis max 230€, glaube ich), was natürlich schon teurer wäre.


23.09.2012 09:23:30 
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Danke für die netten Worte!

Die letzten Wochen waren besser und es ging wieder deutlich bergauf. Die Tiefphase war wohl notwendig, um mit aller Gewalt den Durchbruch zu einer neuen Lebensweise zu ermöglichen. Da ich vorher nie mit Gefühlen konfrontiert war hat mich das plötzliche Überfluten der selbigen einfach total überfordert.

Zurzeit habe ich durch einen Ortswechsel auch etwas mehr Ruhe und das Innenleben ist weniger intensiv geworden. Zum einen ist das etwas schade, weil ich die Intensität vermisse, aber zum anderen komme ich dadurch auch etwas sanfter mit mir in Kontakt und das ist schonender.

Schwul bin ich wohl doch nicht, höchstens ein bisschen Bi, aber ich habe doch vorrangig sexuelles Verlangen für Frauen. Das hat sich auch durch Gefühle bestätigt. Warum ich ab und an homosexuelle Tagträume habe weiß ich nicht, vielleicht gehört es eben einfach dazu. Bisher hatte ich sie aber auch lange nicht mehr.

Ich bemerke bei mir in Bezug auf Gefühle und SB Phänomene die mich beschäftigen. Die Gefühlsstörungen sind natürlich auch sehr im Sexuellen verankert. Ich kann mich schwer entspannen, habe ein schlechtes Körpergefühl für Streicheleinheiten, bin meistens wie betäubt. Bei der SB ist es auch bisher noch so, dass ich mich damit vermehrt abreagiere und betäube. SB hat sich im Laufe meiner Entwicklung zu etwas entwickelt, mit dem ich mich von drängenden und überwältigenden Körpergefühlen befreien kann.

Das möchte ich gern umwandeln. Dazu ist allerdings viel Aufmerksamkeit, Geduld und Selbstliebe notwendig. Bisher ist es noch so, dass ich nach der SB das Gefühl für den Körper für einige Tage "verliere" und dass das Gefühl einige Tage später wieder intensiver wird. Die Intervalle werden aber kürzer. Dazu versuche ich, wenn ich daran denke, mich sehr intensiv und konsequent in meinen Körper einzufühlen und den "Schmerz" und die unangenehmen Gefühle zuzulassen. Vor allem Früh, direkt nach dem Aufwachen, ist dazu eine sehr gute Zeit. Mittlerweile geht das ziemlich gut und ich entdecke immer wieder neue Facetten mit denen ich spielen kann.

Alles in allem habe ich durch die schrittweise Rückeroberung meines Körpers mehr Spass an sozialen Beziehungen, kann schwierige zwischenmenschliche Beziehungen besser bewältigen und erlebe auch das Alleinsein als wohltuender.

Das Entscheidenste was ich gelernt habe ist, dass "schlechte" Gefühle zum Leben dazugehören und dass es nichts nützt diese nichtexistent machen zu wollen. Im Gegenteil ist es mit diesen Gefühlen so, dass sie sich in ihrer Wirkung wandeln, wenn ich mich mit ihnen auseinandersetze.

Ich habe sogar den Verdacht (und das erfreut mich), dass ich mit bestimmten Gefühlen nur in Konflikt bin, weil ich sie als unangenehm werte. Es kann also sein, und ich habe deutliche Hinweise, dass es so ist, dass ich mit der positiven Annahme eines mir zurzeit noch unangenehmen Gefühls eine Tür aufstossen kann, bei der plötzlich aus dem Ungeliebten etwas Geliebtes wird.

Das macht auch Sinn in Bezug auf die Tatsache, dass bei mir viele Entwicklungen ziemlich verdreht sind und ich paradox auf bestimmte Erlebnisse und Beziehungen reagiere. Wenn ich es schaffe diesen Knoten zu lösen, und das werde ich!, dann kommt alles was im Inneren existiert an seinen Platz.



bearbeitet von biberle85 am 30.10.2012 11:33:35
30.10.2012 11:32:34  
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Draussen schlagen die Regentropfen gegen das Fenster, ich mag es und höre ihnen gern zu. Mittlerweile sind nun fünf Jahre vergangen seit meinem ersten Eintrag hier, es hat sich vieles verändert.

Die Sucht hat mich lange Zeit begleitet und wenn ich nun darauf zurücksehe, war sie eigentlich immer wie ein leises Klopfen am Glashaus meines Lebens, ich hatte nur nie wirklich hingehört. Der Mensch macht aus so vielen Dingen ein Problem ohne sich jemals zu fragen, was eigentlich hinter all den Dingen steht, die er so problematisch sieht. Kaum einer stellt sich die Frage, was denn das Gute an den Dingen sein könnte, die ihn so sehr belasten.

Immer hört man, dass die Menschen sich gegenseitig vorwerfen wegzulaufen, aber tun sie es auch? Es ist doch vielmehr so, dass jeder in seinem alten bequemen Leben hocken bleibt, weil er Angst hat etwas Neues zu beginnen, von dem er nicht weiß, was es ihm bringen wird. Lieber das Alte behalten und dem Vertrauten verbunden bleiben, auch wenn es drückt, man weiß zumindest welches Übel man damit hat.

Wir Menschen haben verlernt was es heisst zu leben. Wir planen die Tage bis zu unserem Tod, wissen heute schon was nächste Woche, morgen, in einer Stunde sein wird. Immer haben wir ein Bild im Kopf und die Welt passt sich daran an. Doch das eigentliche Leben, das wilde spontane unberechenbare Leben mit seinen tausend Abenteuern zieht vorrüber und wir bemerken es gar nicht, weil wir seine Berührung nicht mehr spüren.

Wie schön wäre es, wenn wir das alles hinter uns lassen könnten, jetzt und sofort aufhören würden diesen endlosen und sinnlosen Träumen hinterherzujagen. Die Städte sind voll mit Millionen von Menschen und sie alle laufen einsam, kalt und mit leeren Augen an einander vorbei. Innerlich sind sie tot und leer und glauben sie müssten sich nur füllen mit schönen Dingen, mit Erinnerungen, mit anderen Menschen, Glauben oder Erfahrungen. Es ist wirklich seltsam, wie einsam man sich inmitten von hunderten Menschen auf einer großen Einkaufsstrasse fühlen kann.

Wirklich sonderbar.


04.11.2012 01:26:25  
mksfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo bib,

ich muss zugeben,ich hab nicht alle Einträge gelesen, vermutlich nur einen Bruchteil, aber vieles davon hat mich an mein Leben erinnert, falls du 85er bist haben wir auch fast das gleiche Alter,ich bin etwas jünger(kaum).
Jedenfalls bin ich wohl gut 10Jahre süchtig, seitdem mein Bruder damals gestorben ist, aber um ehrlich zu sein, vll war ich es kurz zuvor auch schon,schwer zu sagen.
Aber um auf ein paar aktuelle Posts zu kommen, das mit den männlichen Vorbildern kenne ich nur zugut,also das Problem, ebenso mit den Beziehungen. Ich hatte in meinem ganzen Leben bisher nur 1 richtige, und die war ne fernbeziehung und da kam alles von ihr, wie/so weiss ich nicht genau, war zuvor ne extrem platonische inetsache bis sie sich treffen wollte mit mir. Mittlerweile ist das aber auch Geschichte weil ich in meine typischen Muster zurückgefallen bin und mich für sexualität schäme und depressiv bin ich auch öfters, eig. auch schon ewig.
Gut, nur so über mich, aber das hilft dir wenig, was ich sagen wollte..was ich interessant finde ist, dass ich eig. immer Erfolg haben könnte wenn mich eine Frau nicht interessiert,meistens weil ich mich optisch nicht hingezogen fühle, auf jedenfall geht da viel mehr als wenn ich Interesse habe. Ich hab mich in der Hinsicht auch mal erkundigt bzw viel selber gefragt, ich hab dazu auch gewisse Theorien gefunden...eigentlich würde ich sagen 2:
1)Ich brauche etwas von diesen Frauen, in meinem Fall würde ich sagen Liebe/Anerkennung die ich mir nicht selber gebe und vermutlich sogar etwas Sinn fürs Leben. Beispiel:Vor meiner Beziehung dachte ich immer..ach scheisse,wenn ich ne Freundin habe wird alles toll, dann werde ich fleissig studiern und bla bla. Was natürlich dann nicht so war, es war zwar schön/innerlich angenehm weil ich keinen sozialen druck hatte bzw eig. ist jeder druck eh selber auferlegt.
Diesen Punkt wird als Needyness bezeichnen, Lösung ist im Prinzip eben sich alle sachen selber zu geben die man von der Frau will, im Prinzip geht ja alles bis auf Sex alleine und sollte wohl auch so sein.Ist aber extrem schwer für mich,davon bin ich noch meilenweit entfernt.
Der 2te Punkt, über den ich noch wenig weiss(finde ich sehr esoterisch aber es macht schon bissl Sinn)
Und zwar, dasman seine "Energie" an die richtige Stelle leiten muss, was nix anderes heisst als echte Frauen und nicht irgendwelche Fantasievorstellungen wie Porno/masturbation oder genaugenommen ist es auch Fantasie darüber zu denken wie cool Frau x als Freundin wäre bevor sie die Freundin ist.
In die selbe Kerbe schlägt dieses Nervös sein, all diese sachen merktman irgendwie unbewusst, das du mit der schönsten Frau der welt genauso reden können solltest wie mit ner alten Omi.Damit du das Äquvivalent zu ihr bist, sonst gibst du deine männliche Energie praktisch auf und es kommt zu keiner Beziehung.
Okay,ich hab da schon extrem viel geschrieben,ich denke das reicht erstmal, bitte schreib dann was du davon haltest, mir ist klar das ich sowas nie beweisen kann und ich kann es nichtmal selber anwenden, ich hab das erst vor ein paar WOchen gelesen..für mich machts jedoch irgendwie schon Sinn.

mfg



26.11.2012 19:46:20  
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