Herzlich willkommen im Forum von www.onlinesucht.de (HSO e.V.)
...........................................................

Unsere virtuellen Selbsthilfegruppen treffen sich jeden ...

* Montag (Angehörige) ab 20 Uhr,
* Mittwoch (Onlinespiel-und Onlinekaufsüchtige) ab 20 Uhr
* Donnerstag (Betroffene Onlinesexsüchtige) ab 20 Uhr!


Es geht um EUREN gegenseitigen Erfahrungsaustausch und um die Hilfe zur Selbsthilfe.


...+++ Klick auf den Banner +++

Bitte registriert Euch, erstellt Euer Profil und ruft im Raum die "HILFE" auf, so dass Ihr Euch über die zahlreichen Möglichkeiten informieren könnt!


Sämtliche Beiträge unterliegen dem Copyright (C) von Gabriele Farke * Alle Infos zum Thema Onlinesucht hier: www.onlinesucht.de

....


SearchSuchen CalendarKalender GalleryGalerieAuktions-PortalAuktionenMembersMitglieder StatisticsStats
get your RSS-Feed
Language/Sprache:  Admin  
 Login: ChatChat (0) new User-MapUser-Mapsend PasswordPasswort zusenden RegisterRegistrieren

Forum Übersicht » Ausstiegstagebuecher » Ausstiegstagebuecher für BETROFFENE » Tagebuch von Biberle85 (OSS) - Start 20.11.07
Seiten: (8) 1 2 3 4 5 6 [7] 8 »
Registrierung notwendigRegistrierung notwendig
Tagebuch von Biberle85 (OSS) - Start 20.11.07
ravemasterfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Benutzer
Rang:


Beiträge: 386
Mitglied seit: 03.01.2007
IP-Adresse: gespeichert
offline


geschrieben von biberle85 am 08.05.2010 00:19:53

Wie unschuldig wir waren und naiv ins Leben gestolpert sind. Dann kamen die zahlreichen Verführungen. Heute sind wir dem entwachsen und meistenteils verletzte Menschen die das Vertrauen und den Glauben verloren haben. Ich will nicht sagen, dass ich meine Tage früher besser verbracht habe, nein. Aber ich war authentischer. Das Empfinden war intensiver und unbeschwerter. Nicht soviel Angst und Gedanken über das wie und warum. Da war noch ein Urvertrauen in etwas, das für uns sorgen und es schon recht machen wird. Als junge Mensch zweifelt man nicht am Leben, man nimmt es an wie es kommt.


Das lässt mich daran denken wie leicht ich früher von einer Beziehung in die nächste gestolpert bin. Ohne viel nach zu denken, ohne Ängste. Wie schnell man jemanden kennen gelernt hat und wie einfach alles von selbst ging. das war allerdings alles noch bevor das Internet Bestandteil meines Lebens war.

Stimmt, heute ist das anders. Bei allem und jedem ist der Kopf dabei. Vielleicht müssen wir es wieder erlernen, den Dingen nicht zu viel Bedeutung bei zu messen und sie nehmen wie sie kommen. Auch wenn das ein schwerer Prozess ist.


11.05.2010 17:38:56  
biberle85fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Benutzer
Rang:


Beiträge: 131
Mitglied seit: 19.11.2007
IP-Adresse: gespeichert
offline


Das Leben geht voran. Sexuell komme ich immer mehr in eine ruhigere Lebenslage und wenn ich mich von elektronischen Medien fern halte und von dort kommende Stimuli abblocke, dann läuft es auch gut.

In der SB bin ich erfolgreich davon abgerückt, in den inneren Bildern Szenen zu produzieren, die sich im Nachhinein auch nachhaltig auf mein soziales und emotionales Erleben auswirken. Allerdings ist dadurch die SB auch etwas fad und langweilig geworden. Aber so wirklich Befriedigung habe ich ja eh noch nie aus der angeblichen Selbstbefriedigung ziehen können.

Ich bemerke, dass das wichtigste die sozialen Beziehungen und der soziale Austausch ist. Allerdings ist es dort auch wichtig Regeln zu befolgen und über Fähigkeiten zu verfügen. Ich gerate immer wieder an Personen, die mich über ihre Kommunikation sehr stark unter Spannung setzen. Das sind meist "scherzhaft" gemeinte Witze gegen meine Person, die oft sexuell oder aggressiv gefärbt sind. Das bringt mich aus dem Gleichgewicht. Oft fühle ich mich dann hilflos und weiß nicht, wie ich darauf reagieren soll. Wenn ich mich dann zur Wehr setze, dann erreicht das genauso eines der beabsichtigten Resultate des "Aggressors" mich aus meiner Mitte zu bringen und zu verunsichern.

Aber die Zwei Wege, nämlich bei der "Schei..e" mitzumachen oder sich dagegen aufzulehnen führen jeweils in eine Sackgasse. Hinterher hab ich dann auf die eine oder andere Art erneut den Schmutz der betreffenden Person aufgenommen und trage ihn dann als Verstimmung mit mir herum. Wenn ich dann nicht tapfer aushalte und stark bin, die Schmerzen, die mir dieses scheinbare Versagen bereitet aushalte, dann rutsch ich schnell in einen destruktiven Kreislauf.

Leider ist es sehr schwer, sich von krankhaft denkenden und handelnden Menschen fernzuhalten, da sie mich ständig umgeben. Viele Menschen befreien sich von ihrem inneren Schmutz, indem sie andere in den Dreck hineinziehen, nach dem Motto: wenn er mitmacht, dann bin ich nicht allein, oder indem sie eben über Verhalten oder Kommunikation diesen Schmutz auf andere abschieben.

Ich biete das ideale Opfer für solche Menschen, denn durch meinen emotionalen Missbrauch in der Kindheit und Jugend bin ich prädestiniert dafür mich des Schmutzes vermeintlich Stärkerer oder Bewunderter anzunehmen und diesen bereitwillig aufzunehmen.

Der nachfolgende Kreislauf der Selbstzerstörung, der Legitimierung des aufgenommenen Schmutzes durch Konsum von OS und der damit vermeintlichen Selbstverschuldung, die Selbstzweifel usw. ist dann der Rattenschwanz.

Freiheit aus der Onlinesucht, der Konsumsucht und der OSS geschieht nur über die Einsicht in die sozialen Zusammenhänge und Interaktionen. Ich muss verstehen, was im Austausch mit anderen auf mich zu und in mich hineinkommt. Ich muss verstehen, was es mit mir und in mir macht. Ich muss erkennen, welche "zwanghaften" Verhaltensweisen daraus resultieren. Und ich muss neue Wege erkennen und beschreiten im Umgang mit Menschen und im Schutz vor anderen Menschen.

Bewusstseinserweiterung heisst, sich anderer Handlungsmöglichkeiten gewahr zu werden und dadurch aus alten, immer wiederkehrend gleichen Handlungsweisen auszusteigen. Das ist die Art Freiheit, die auch endgültig frei machen kann.

Perversion, seelische Krankheit, Missbrauch, sexuelles Abreagieren an anderen, verdrehte und aggressive Kommunikation und ähnliches sind allzumenschliche Verhaltensweisen und Inhalt einer menschlichen Kommunikation, die an der unteren Stufe der Leiter Opfer hat.

Eins dieser Opfer war ich. Früher habe ich mich selbst für ein Monster gehalten, aber mittlerweile habe ich begriffen, dass meine Umwelt und mein Umfeld mich versucht zu einem Monster zu machen, um sich selbst von ihrem Schmutz zu befreien. Wenn ich mich still und stark dagegen zur Wehr setze, dann verschwinden auch wie durch ein Wunder all die Symptome.



12.07.2010 13:13:25  
biberle85fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Benutzer
Rang:


Beiträge: 131
Mitglied seit: 19.11.2007
IP-Adresse: gespeichert
offline


Bin noch am Leben und alles ist soweit gut. OSS spielt eine untergeordnete bis gar keine Rolle in meinem Leben zur Zeit. Wünsche allen viel Kraft!

biberle


29.10.2010 23:30:43  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Administrator
Rang:

Beiträge: 3415
Mitglied seit: 26.03.2006
IP-Adresse: gespeichert
offline


biberle,

Du hast so gekämpft und so viel gelernt über Dich! Das war ein steiniger Weg, aber ich hoffe, Du bist nun am Ziel angekommen!

Ich wünsche Dir, dass Du immer gewappnet bist, wenn die OSS mal wieder nach Dir greifen will! Du bist STÄRKER, biberle, denn Du hast Dich nun endgültig aus der Opferrolle befreit! Glückwunsch dazu!

Alles Gute und schau ab und zu nochmal rein!

G.


Gabriele Farke (HSO e.V.)

++++ Individuelle Onlinesexsucht-Beratung:
http://www.onlinesucht.de/Kosten HSO-2014-OK.pdf

++++ Das Buch "Gefangen im Netz?" ist auch als eBook erhältlich unter
http://www.ciando.com/ebook/bid-240826-gefangen-im-netz-onlinesucht-chats-onlinespiele-cybersex/



..........................................................
01.11.2010 20:04:08    
PeterHoffnungfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Benutzer
Rang:


Beiträge: 217
Mitglied seit: 30.11.2010
IP-Adresse: gespeichert
offline


Hallo Biberle!
Biberle, Karamba, Fighterwomen, Ravemaster und viele andere:
An diese Namen kann ich mich grade gut erinnern. Ihr wart auch schon dabei, als ich um 2008 herum selbst für einige Zeit ein Ausstiegstagebuch geführt habe. Ihr habt es durch-
gehalten, ich nicht. Ich kann mich nicht mal mehr an meinen damaligen Nick erinnern! Ich kann euch nur gratulieren: Ihr seid auf jeden Fall 2 Jahre weiter als ich.
Ich frage mich immer wieder, was mich damals zum Abbruch gebracht hat? Oder besser gesagt: Zum allmaählichen Wegschleichen? Seit ich wieder hier bin (und in Beratung bei GF) suche ich immer wieder nach diesen Gründen und mir fallen immer wieder 2 zentrale Gründe ein: 1) Ich bin OSS-süchtig, habe mir diese Sucht selbst zugelegt. 2) Ich protestiere gegen die spießige Sex-Moral meiner Eltern, ich lasse mir ihre Bevormundung nicht gefallen (Sie sind längst tot, aber so was bleibt.) Klingt inzwischen so abgegriffen und nach Ausrede, spielt aber immer genau in den Momenten direkt vor dem Eintritt in die geilen Domains DIE zentrale Rolle: Die Sucht sagt zu mir: Sei doch kein Spießer! Und dann geselle ich mich zu den anderen Spießern in den Chats, die ich bitte bitte bitte nie an der Supermarkt-Kasse oder im Bowling-Center oder sonst wo wieder treffen möchte!
Nun habe ich die 2 Jahre verloren (und überhaupt die ganzen Jahre seit 2000, wo ich OS-süchtig wurde) - also muss ich mich ran halten!
Kollegiale Grüße von
PeterHoffnung


06.12.2010 11:41:08  
biberle85fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Benutzer
Rang:


Beiträge: 131
Mitglied seit: 19.11.2007
IP-Adresse: gespeichert
offline


ich bin nicht leidenschaftsfrei geworden und meine sexualität, vor allem zuweilen meine phanatsie, ist sehr lebhaft und wild. durch schlechte erlebnisse in der vergangeneheit, die sich im kopf festgesetzt haben, komme ich, egal für wie frei ich mich zeitweise selber halte, in erlebniszustände, die mir angst machen. ich stelle mir dann die frage: ist es möglich von diesen alten erinnerungen und den dazugehörigen gefühlen frei zu werden?

es wäre sehr vermessen, wenn ich sagen würde, ich hätte die sucht einfach wegezaubert. da habe ich natürlich nicht. die leidenschaft und der drang nach kontrollverlust ist immernoch da. es hat sich nur mein bedürfnis verändert, wie ich diesen kontrollverlust erleben möchte: ich möchte mich danach gut fühlen.

wie sollte das gehen? im grunde nur auf die art, dass ich diese gefühle in einer situation, in einer umgebung und mit menschen lebe, die mir gut tun und die mich bereichern. pornographie, prostitution und kalter sex sind davon ausgeschlossen.

ich fühle mich manchmal wie ein wildes tier, dass immer mal wieder einfach nur schreien, toben und masslos animalisch sein will. aber wie findet man eine frau die das teilen möchte? ich habe ja trotzdem hohe ansprüche, ich möchte mich nicht einer betrunkenen oder verzweifelten frau vor die füsse werfen nur weil ich sex will.

ich finde es sehr schwierig diese gefühle zuzulassen und auszudrücken. ich habe noch immer große scham in mir.

ich habe die fixe idee, dass ich in der lage bin, gefühle im gegenüber auszulösen und zu kontrollieren, so wie ich mich in manchen situationen kontrolliert gefühlt habe und fühle. wenn ich aber mit menschen spreche, vorsichtig, weil sie mich oft gar nicht verstehen, dann bemerke ich, dass sehr wohl ein sehr grosser unterschied, in der art wie zwei, drei, vier, menschen ein und die gleiche situation erleben, bestehen kann.

wie kann ich also wirklich verstehen, dass das, was ich erlebe, wirklich nur meins ist und keine esoterische verbundenheit mit mystischer einheitserfahrung?

ich möchte nicht sagen, dass menschen, die sich wirklich lieben, nicht so empathisch zueinander sein können, dass sie viele dinge gleich erleben. aber die intensität ist wohl doch bei jedem anders.

hingabe, preisgabe, annahme, vertrauen das sind beschreibungen einer beziehung, die ich mit positiver färbung erleben möchte. oft zeige ich aber ein zwischenmenschliches verhalten, mit dem ich mir dieses erleben selbst verwehre. ich handle in bezug zu frauen oft intuitiv auf eine art, mit der ich die gute und positive bindung, die ich immer wieder spüre, zerstöre. ich will nicht sagen, dass ich es bewusst tue, aber es wird mir zumindest hinterher immer öfter klar und dann schäme ich mich.

leidenschaft ist ein rausch, das ist nunmal so. auch wenn ich immer wieder menschen treffe die mir sagen wollen, das sei schlecht und falsch, so bin ich der überzeugung, dass es normal ist. was unvorteilhaft ist, ist meine art damit umzugehen. ich bin einfach so ausgehungert und der drang ist zeitweise so überwältigend, dass ich diese meine bedürfnisse in ziemlich jeder meiner beziehung zu frauen einbringen möchte. sobald mir eine frau gefällt fängt es in mir an zu brodeln. dann macht mir das gleichzeitig freude und angst. freude weil ich es erlebe und angst, weil ich nicht weiss wie ich damit umgehen, wie ich es kanalisieren soll.

ich fühle mich zu jung um diese kraft in eine hobby umzuleiten. ich möchte das lieber leben und erleben. aber es funktioniert nicht so wie ich es gern hätte. wie bekomme ich, was ich will?

ich mache mir sorgen, weil ich sehe, dass ich meine sexualität und leidenschaft nicht leben kann. mir fehlen die gesellschaftlichen umgangsformen, um das zu bekommen, was ich will. mit den umgangsformen, die ich an den tag lege, bekomme ich zwar schon sexuellen zugang zu frauen, aber das sind nicht die art von frauen, die ich mir wünsche. das sind überwiegend kalte, sehr einsame und zuweilen auch psychotische frauen. da finde ich nicht das, was ich suche. bei den anderen frauen stimmt das gefühl nicht. ich bekomm keinen zugang Schüchtern!

es geht mir also darum, auf eien neue art mit diesem teil von mir umzugehen. eine entscheidungsfreiheit zu gewinnen, in der ich selbstbestimmt und klar erkenne, wann und bei wem ich diese gefühle zulassen will und kann. dazu braucht es auch geduld, die ich oft nicht habe. "schnell von der hand in den mund es könnte die letzte chance sein", dass passiert, wenn ich dabei bin vertrauen aufzubauen. "die andere kommen lassen, sie nicht überwältigen", so ist es mir viel lieber.

all das ist oft noch sehr verwirrend für mich und ohne richtigen zusammenhang. ich fühle mich wie ein puzzle, bei dem die teile noch ziemlich verstreut liegen. ich habe festgestellt, dass liebe etwas wunderbares sein kann, aber auch, dass sie sich nicht erzwingen lässt. ich möchte gern eine frau und einen platz finden, wo ich liebevoller partner und wildes tier sein kann, ohne ständig darüber nachdenken und mich schämen zu müssen. ich möchte das gefühl haben in ordnung zu sein, sehen, dass auch andere so sind wie ich und so fühlen wie ich.

leider schnalle ich aber scheinbar nicht, wenn etwas gut ist und auch nicht, wenn etwas nicht gut ist. hinterher schon, aber im moment nicht. wenn eine frau was von mir will übergehe ich das einfach. ich bleib kalt. wenn eine frau nichts von mir will, ignoriere ich die zurückweisung. es drängt mich oft noch einen kleinen schritt nach vorn. auf die art geht es natürlich nicht. das macht mich zuweilen echt verrückt. dann könnte ich toben, schreien, fluchen und stampfen. ich erkläre mich für dumm, unsensibel, krank und inkompetent. und ich ziehe auch genau diese art von frauen an, die meine grenzen ebenso verletzen und mich nicht respektieren.

auch ich will eigentlich einfach nur geliebt werden und verbundeneiht spüren, doch da ist dieses gefühl, der bereich, der immer genau das gegenteil verursacht, und dazu führt, dass ich mich so verhalte, wie ich genau eben nicht das bekomme, was ich will. das bringt mich dann wirklich zum verzweifeln.

ich habe hier bei PeterHoffnung eine sehr geladenen text ins tagebuch geschrieben und muss nun feststellen, dass ich selbst gar nicht so frei bin wie ich behaupte Lächeln ich wäre es nur gern. auch in mir steckt noch der selbsthass, die unsicherheit, die hilflosigkeit. mittlerweile bin ich aber soweit, dass ich damit ins leben gehe, mich ausprobiere anstatt einsam vor dem bildschirm zu hocken. im leben bekomme ich ein feedback, dass ich bei oss nie bekommen hatte. zwischenmenschliche beziehungen sind gut, weil sie mich vorran bringen. oss hat das nie getan. ich schäme mich eben nur, weil ich so oft fehl trete und mir gedanken darüber mache, wie die frauen mich sehen. ich möchte normal wirken, unbedrohlich, klar in der art sein, wie ich kommuniziere und auf andere zugehe.

zurzeit könnte ich dauernd um entschuldigung bitten (und tue es auch), weil ich das gern gelassen, dass gern nicht gesagt hätte. ich möchte mehr bewusstheit in den momenten, wo die gefühle kommen, mit denen ich die kontrolle verlieren kann und will, um entscheiden zu können, ob dieser kontrollverlust jetzt gut für mich enden wird oder ob er mich aufschlagen lässt. ich möchte das nicht aus meinem leben verbannen. ich möchte nur, dass es seinen platz, den für mich richtigen platz, bekommt. ich möchte erkennen könnnen, wann der punkt gekommen ist, wie sich das anfühlt und ich möchte derjenige sein, der entscheidet und zulässt.

ich finde es nur schwierig ein gutes gefühl, einen standpunkt dazu zu bekommen, weil die logik eben sagt, dass ein kontrollverlust sich nicht kontrollieren lässt. ich wünsche mir, dass der kontrollverlust in meinem leben einen platz bekommt, wo er sein darf, wo er mich und gleichermassen auch andere bereichert und dafür sorgt, dass eine befreiung stattfindet. es soll sich gut anfühlen, freude machen, mir ein lächeln ins gesicht zaubern, wenn ich wieder aufwache und "normal" bin Lächeln


01.08.2012 13:32:05  
Dormarthfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Benutzer
Rang:


Beiträge: 225
Mitglied seit: 27.01.2010
IP-Adresse: gespeichert
offline


Du trägst anscheinend viele Ängste mit dir rum, wenn auch unbewusst. Bei Frauen macht dir die Nähe irgendwann zu schaffen. Bindungsängste? Nähe-Distanzproblem?
Warst du schon mal allgemein in Therapie?

lg


Eine Partnerschaft ist keine "One-Man-Show".
04.08.2012 11:30:13  
biberle85fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Benutzer
Rang:


Beiträge: 131
Mitglied seit: 19.11.2007
IP-Adresse: gespeichert
offline


Korrekt! Ich habe Bindungsängste :)

Heute war ein schöner Tag. Ich hatte mich gestern entschlossen nach zwei Monaten mal der Lust nachzugeben (nein nicht OSS) und zu masturbieren. Es ist dann schließlich viermal draus geworden. Es war nicht spektakulär und auch nicht sonderlich exzessiv, aber es war schön.

Ich habe mal nicht wild drauf los gemacht, sondern mir die Frauen, an die ich denke, bewusst ausgesucht. Ich muss aber ehrlich sagen, dass es keinen wesentlichen Unterschied gemacht hat. War irgendwie immer gleich. Ein bisschen hab ich mich darüber auch geärgert, weil ich mir dachte, dass es doch eigentlich einen Unterschied machen muss, an wen ich denke. Es sind doch nicht alle Frauen gleich!?

Ich könnte mir vorstellen, dass es daran liegt, dass ich nicht richtig bei meinen Gefühlen war, sondern zusehr auf die inneren Bilder geschaut habe. Ich habe mal gelesen, dass viele Frauen angeblich keine direkten Personen sehen, wenn sie masturbieren, sondern sich viel mehr in die Situation einfühlen. Vielleicht ist das ja das Geheimnis, warum Frauen so viel intensiver dabei sind, wenn sie Sex erleben. Mich hat das immer sehr beeindruckt. Vielleicht probiere ich das mal aus.

Danach habe ich noch eine Weile im Bett gelegen und mich dem Gefühl hingegeben. Es war angenehm.

Leider kam mir im Hintergrund immer wieder das drängende Bild einer Frau ins Bewusstsein, mit der ich in letzter Zeit einen Konflikt hatte. Das hat die Stimmung getrübt, scheint aber wichtig zu sein. Es ist somit nicht das Masturbieren der Grund, warum ich mich früher danach schlecht gefühlt habe, sondern eventuell Menschen in meinem Umfeld, die mir nicht gut tun und von denen ich mich nicht abgrenzen kann. Ich werde das weiter verfolgen.

Heute früh wollte dann ein Kumpel dirket nach dem Aufwachen mit mir zum Sport. Zuerst kam die alte Angst hoch. Ich dachte mir: verdammt, gestern hast du es dir so oft gegeben und die Tage danach waren doch immer anstrengend. Hm. Eigentlich hat sich ja aber viel verändert, warum also nicht auch das? Gesagt getan, ich hab zugesagt und bin raus ins Leben, trotz Feuer in den Lenden und was soll ich sagen? Es war gut :)

Ich konnte Lachen, habe kommuniziert, geflirtet, Frauen hinterhergeschaut, Sport gemacht und gar nicht schlecht von mir gedacht. Zwischendurch habe ich dann hin und wieder ein intensives Gefühl in der Genitalregion gespürt, und da war es kurz unangenehm. Aber ich habe mich entspannt, hineingespürt, das Gefühl durchgelassen und schwupp war alles wieder gut. Das Genital, so gern ich es auch habe, hat wohl endlich einen Platz, der seiner Größe entspricht, und der Rest des Körpers geniesst die Aufmerksamkeit, was er mir mit positiven Gefühlen und Empfindungen zurückgibt.

Ich stelle fest, dass ich über den Tag verteilt immer wieder in eine extreme Anspannung gerate. Diese kommt aus inneren Bildern und Konflikten, alte, neue, phantasierte. Früher, als mein Körper(empfinden) quasi nur aus einem Penis bestand, konnte dieser arme kleine Penis gar nichts anderes tun, ausser das was er eben kann: aufstehen und feuern. Jetzt wo ich begriffen habe, dass auch der Rest des Körpers zu Gefühlen und Empfindungen fähig ist, habe ich diesen Teil enorm entlastet. Das tut wirklich gut.


bearbeitet von biberle85 am 06.08.2012 00:26:40
06.08.2012 00:13:13  
biberle85fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Benutzer
Rang:


Beiträge: 131
Mitglied seit: 19.11.2007
IP-Adresse: gespeichert
offline


so,

heute ist es anstrengend, aber solche tage gehören auch dazu.

jedenfalls beschäftigt mich heute die art menschen und situationen die ich anziehe. ich hab so eine affinität zu bestimmten personen, die ich total furchtbar finde und eben das, was ich mir wünsche, stosse ich ab, oder es stösst mich ab. mit abstossen meine ich nicht dass ich mich davor ekel, sondern dass das, was ich ausstrahle, nicht anziehend auf das wirkt, was ich mir wünsche.

im gegenzug dazu ziehe ich dinge an, vor denen ich mich wirklich ekel, und ich finde sie teilweise sogar auch faszinierend. ein mich sehr verwirrendes und verunsicherndes paradoxum. mein verhalten, meine wünsche und mein bestreben entsprechen nicht dem was ich bisher immer dachte, dass sie es tun. es ist alles verdreht.

jetzt frage ich mich natürlich, was passieren muss, damit sich das ändert, denn so zu leben ist wirklich furchtbar. weil ich, wie ich zu beobachten meine, das anziehe und abstosse, was ich auch im inneren, also meinem denken und fühlen, anziehe und abstosse, besteht vielleicht die möglichkeit, dass ich dort zu neuen sicht-, denk- und fühlweisen kommen kann, um auch mein umfeld mehr nach meinen wünschen zu gestalten und mich in diesem umfeld so zu bewegen, dass es mir gut tut.

das ist wirklich schei..e kompliziert und ich verspüre gerade so einen kleinen anflug von panik, weil ich nicht weiß wo ich anfangen soll. ehrlicher umgang mit dem was ich denke und tue, hat mir bissher immer gut geholfen, ich werde also damit mal weitermachen. vielleicht finde ich dann einen roten faden, den ich aufnehmen kann und der mich durch mich selbst führt.






08.08.2012 15:10:23  
Dormarthfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Benutzer
Rang:


Beiträge: 225
Mitglied seit: 27.01.2010
IP-Adresse: gespeichert
offline


Hallo Biberle! Lächeln

Eigentlich musst nur DU passieren. Heißt, du musst dich mit vielem auseinandersetzen und Bereitschaft zu einem anderen Leben haben. Das mag sehr schwer und teilweise auch sehr schmerzlich sein. Aber danach ist es wie ein erwachen.

Sieh mal genau dahinter. Ist dieses Muster, dass du da beschreibst, nicht etwas das du schon sehr lange kennst?
Ich konnte das bei mir z.B. irgendwann erkennen.
Ich habe immer wieder unbewusst Menschen angezogen, die entweder unnahbar oder verkorkst waren. Das war faszinierend. Und letztendlich hatten sie alle irgendeine Art von Sucht. Toll.

Ich könnte massenhaft Beispiele anführen, aber das ist mir dann doch zu privat in einem öffentlichen Forum.
Jedenfalls konnte ich das erst durchbrechen, als mir das mal bewusst wurde.
Teilweise hat mir ein Buch geholfen und dann auch wirklich drei Jahre harte Arbeit an und mit mir.
Mein Mann ist das letzte Überbleibsel aus diesem, alten Leben.
Ich traue mich sagen, dass ich mich heutzutage von diesem unbewussten Muster fern halte, da es nun bekannt ist.

Und es hat sich auch allgemein ausgewirkt diese Änderung.
Früher dachte ich immer, boah was denken sich andere von mir. Scheiß auf die anderen lol, ich muss mit mir klar kommen und das mit dem bestmöglichsten Ergebnis.
Ich grüße seit einem Jahr eine Nachbarin nicht, weil mir ihr Verhalten mir gegenüber missfällt und es ist mir egal, was sie sich denkt. Die glaubt sowieso sie ist die Größte.
Echt, solche Leute brauch ich nicht kennen und schon gar nicht grüßen Breites Grinsen

lg






Eine Partnerschaft ist keine "One-Man-Show".
08.08.2012 16:39:28  
biberle85fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Benutzer
Rang:


Beiträge: 131
Mitglied seit: 19.11.2007
IP-Adresse: gespeichert
offline


Hey Lächeln ja ich bin bereit ein neues Leben zu beginne, aber ganz so einfach ist es leider nicht. Ich trage viele Dinge mit mir herum, die ich nicht verstehe und die mir auch nicht gefallen. Ich will aber wissen und verstehen was in mir vorgeht und ich möchte verstehen was im Aussen vorgeht und wie ich dazu in Bezug bin. Das mit der Sucht ist eine interessante Feststellung, ich behalte das mal im Hinterkopf. Danke!

---------------

ich ziehe immer wieder sehr besitzergreifende menschen an. ich schlussfolgere jetzt einfach mal daraus, dass ich ebenfalls besitzergreifend bin. was könnte dazugehören?

als erstes fällt mir auf, dass ich wirklich jeder frau hinterherschaue und ich bin neidisch, verdammt neidisch. ich frage mich oft, wie die unterschiedlichsten männer (einige davon mag ich nicht) so wirklich tolle frauen bekommen. dann will ich das auch. ich vergleiche mich mit anderen und will das was andere haben.

diese leere, die ich da fühle, möchte ich füllen. das ist eigentlich ein missbrauch. ich will eine frau damit sie mir das gibt was mir fehlt. ok, soweit ist es klar.

was wäre also eine neue möglichkeit um damit umzugehen? ich habe tatsachen: die leere, das bedürfnis und ein gegenüber. zu keinem von den dreien könnte ich meine beziehung richtig beschreiben oder erklären. also denke ich das beste ist ich fange einfach mal an es herauszufinden. da als erstes die leere steht, werde ich mich dieser die nächste zeit mal widmen. irgend etwas muss ja dahinter stehen.

gehn wir es an....


bearbeitet von biberle85 am 09.08.2012 00:23:15
09.08.2012 00:19:46  
Dormarthfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Benutzer
Rang:


Beiträge: 225
Mitglied seit: 27.01.2010
IP-Adresse: gespeichert
offline


Hallo Lächeln

Ach du Schande Breites GrinsenIch bin auch so, dass ich alles wissen und verstehen muss.

Hmm, bist du vllt schon mit besitzergreifenden Menschen aufgewachsen?
Bei mir liegt der Hund schon ziemlich früh begraben. Ich bin mit Abhängigkeit aufgewachsen, sodass ich später das unbewusst immer faszinierend fand, weil ich es kannte und mir wohl einredete, ich könnte was daran ändern.

Menschen wollen immer das, was sie gerade nicht haben können. Das ist wie ein Magnet.

Das ist gut, dass du mal auf die Leere achten willst.



Eine Partnerschaft ist keine "One-Man-Show".
09.08.2012 00:32:12  
rote Erdefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Benutzer
Rang:


Beiträge: 24
Mitglied seit: 05.08.2012
IP-Adresse: gespeichert
offline


Bin noch nicht lange dabei (dem selbsthilfe-forum), aber ich muss einfach mal sagen, dass es mir wirklich Freude bereitet die Texte von Bibele85 zu lesen! Da steckt so viel Tiefe drin, die mich sehr berührt und vorallem mit zieht. Sag mal Biberle86, hast du dir schon mal überlegt was in der Richtung zu machen? Ich rede davon Bücher zu schreiben. Hey, du hast es echt drauf. Und das sage ich dir als jemand der nie eine Buchkritik geschrieben hat. Bin zwar schon müde, aber finde deine Berichte einfach zu spannend um schlafen zu können (muss aber bald, weil ich morgen einen großen Tag habe (Wochenende eben=)) Alles Gute Bro und noch viele wunderbare Tage in deinem Leben. Let`s do this.


10.08.2012 22:30:11  
rote Erdefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Benutzer
Rang:


Beiträge: 24
Mitglied seit: 05.08.2012
IP-Adresse: gespeichert
offline


Bin froh hier zu sein. Jede Generation hat so ihre Gegebenheiten, Herausforderungen und Aufgaben. Das hier ist unsere. Merke von Tag zu Tag wie es mir besser geht und ich dahin komme, wo ich schon immer sein wollte, als Mensch. Von aussen und innen. Ich bin raus. Nacht=)


10.08.2012 22:38:30  
biberle85fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Benutzer
Rang:


Beiträge: 131
Mitglied seit: 19.11.2007
IP-Adresse: gespeichert
offline


Ja, ich bin in sehr besitzergreifenden Verhältnissen aufgewachen und dadurch selbst sehr besitzergreifend geworden. Es macht mir gerade ziemlich zu schaffen das zu erkennen, gerade weil ich mich auch so hilflos und gefangen fühle. Da ist dieser Raum zwischen mir und der anderen und genau in diesem Raum liegt das Problem. Ich kann ihn nicht akzeptieren, nicht dauerhaft. Irgendwann gelange ich immer wieder an einen Punkt, wo ich eine Einheit herstellen will.

Wie geht das? Wie kann man den Raum dauerhaft akzeptieren ohne ihn mit irgend etwas füllen zu wollen oder zu müssen? Wie gelange ich an einen Punkt, wo "ich" und "du" gleichwertig existieren können ohne dass das eine vom anderen Besitz ergreift?

Ich sehe es und manchmal fühle ich es sogar. Trotzdem entzieht es sich immer wieder.

Es ist wirklich nicht leicht........



01.09.2012 00:10:12  
Registrierung notwendigRegistrierung notwendig
Seiten: (8) 1 2 3 4 5 6 [7] 8 »
alle Zeiten sind GMT +1:00
Thread-Info
ZugriffModeratoren
Lesen: alle
Schreiben: Benutzer
Gruppe: allgemein
keine
Forum Übersicht » Ausstiegstagebuecher » Ausstiegstagebuecher für BETROFFENE » Tagebuch von Biberle85 (OSS) - Start 20.11.07

.: Script-Time: 0,174 || SQL-Queries: 6 || Active-Users: 2 406 :.
Powered by ASP-FastBoard HE v0.8, hosted by cyberlord.at