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2,5 Jahre WoW - Ich probiere den Ausstieg |
Ecoka | ||
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Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 4 Mitglied seit: 11.10.2007 IP-Adresse: gespeichert | Liebe Community, auch ich gehöre zu den Spielern die inzwischen seit April 2005 diesem Spiel verfallen sind. Ich war nie ein großer Computerspiele-Fan, hin und wieder mal etwas auf der Playstation 1, war der PC eher für mich ein interessantes Medium für mein Hobby und heute nun mein Beruf. Ich bin nun 32 Jahre alt, IT-Anwendungsbetreuer in einer Verwaltung von Beruf, derzeit noch Single (seit 2 Jahren) und dachte ich hätte alles im Griff. Meine letzte Beziehung hielt 4,5 Jahre. Wir waren verlobt, hatten schon beim Notar einen Termin für ein schönes Grundstück auf dem wir ein Haus bauen wollten und dann... kam alles anders. Ich erkrankte in unserer Beziehung durch zunehmenden (Mobbing) Druck und als doch recht kontaktscheuer Mensch an Depression. Meine Freundin half mir, ich fand einen Platz für eine ambulante Psychotherapie und im Februar 05 ging ich frisch gestärkt aus dieser heraus. Ich dachte, ich hätte alles im Griff, mein Gewicht, das Problem mit dem Arbeitgeber... doch ich irrte mich. Meine Freundin erkrankte nur 1-2 Monate später selbst an Depression durch den schnellen aufeinandergefolgten Tot der Großeltern die ihre Bezugspersonen waren. Ich stützte sie, versprach ihr genauso lange zu helfen und für sie dazu sein wie sie es für mich tat... doch dann kam World of Warcraft. Im April 05 schleppte es ein Kollege mit an. Es sah interessant aus und er gab mir seinen kostenlosen 10 Tage Gästeaccount. Die Erkrankung meiner Freundin nahm ihren Höhepunkt, sie ging in eine Klinik und es ging mit ihren Eltern drunter und drüber die mich für ihren Zustand verantwortlich machten - schließlich (aus Unwissenheit) könnte sie es ja nur von mir haben und ich wäre ein schlechter Einfluss (die Eltern mochten mich von Anfang an nicht wirklich). Ich litt unter den Belastungen, nahm teilweise an Paartherapie teil wo mich meine eigene Erkrankung wieder einholte. Ich holte mir Hilfe, suchte meine Hausärztin auf und stellte über sie einen Kurantrag. Im Juli/August 05 sollte es losgehen. 6 Wochen Bad Wildungen - einfach raus, abschalten... wäre da nicht WoW gewesen. Im Juni war es dann soweit. Um mich zu entspannen von der Arbeit und dem psychischen Müll den mir meine Freundin am Telefon mitgab installierte ich mir World of Warcraft. Die 10 Tage waren nett und ich fand gefallen an dem Spiel. Im Juli war ich nun schon 2 Wochen auf der Kur, tat für mich etwas, kam mit Leuten in Kontakt, ging aus ... doch ich hatte mein Notebook mit installiertem WoW mit. Ich ließ mir die Vollversion von Amazon in die Klinik schicken - per Express natürlich. Aus dem Trial wurde ein Vollacount. Ich fing mit Arbeitskollegen (wir waren 10, 6 spielten WoW) über die analoge Leitung aus der Klinik auf einem PVP Server neu an. Ich war strebsam, spielte mehr als sie, vergrub mich abends auf mein Klinikzimmer und war fasziniert von dem Spiel, meiner Nachtelfen Druidin und vernachlässigte Aktivitäten mit anderen Patienten. 2-4 Stunden spielte ich schon pro Abend. Meine Kollegen waren am rummeckern das ich ihnen davon levelte, also erstellte ich einen weiteren Char um nur mit ihnen spielen zu können, also mußte ich mich schon um 2 Figuren kümmern - ich sabotierte meine Kur somit immer mehr. Für meine Freundin war ich kaum noch erreichbar (Telefon war ja besetzt) und ich nutzte auch die Freizeit zwischen den Tagesterminen in der Kur um WoW zu spielen. Die Zeit auf der Kur ging um, WoW war allgegenwärtig. Auf der Arbeit Gesprächsthema Nr.1, las in Foren, spielte immer mehr. Die Zeit schritt voran, die wenigen Kontakte im wahren Leben (RL) lies ich mehr oder weniger bewußt eingehen. Meine Kollegen veränderten sich - Sie wurden von Viel zu Gelegenheitsspielern da ihre Zeit es nicht so erlaubte und das Interesse nachließ. Ich blieb WoW treu. Wir verabredeten 2x die Woche abends zu spielen. Ich spielte trotzdem jeden Tag. Im November 05 war es dann vorbei mit meiner Beziehung. Meine Freundin, ich konnte sie nicht mehr stützen, aber sie war auf dem Weg der Besserung. Wir trennten uns in dem Monat im Einvernehmen während sie noch in einer der weiterführenden Kliniken war. Ich löste unseren gemeinsamen Haushalt auf, schaffte meine Sachen in meine neue Wohnung und ihre in die ihrige die sie sich in der Wartezeit zur Aufnahme in die nächste Klinik aussuchte. Von da an war die letzte Kontrolle verloren. Ich wohnte in meiner eigenen Wohnung, kaufte nur noch nach der Arbeit mal ein, es wurde schmutziger aber nicht verwahrlost - Ich schob die Hausarbeit immer mehr auf. Mit meinen Kollegen wurde es langweilig, sie kamen manchmal nicht online und ich steckte meine Druidin aus der bisher gemeinsamen Gilde in eine Raidgilde... so fing ich an mit Level 60 mich Onyxia, Molten Core und BWL zuzuwenden. Doch, ich fand es langweilig... die Instanzen waren Trist und Öde, ewig hin und genug Punkte für 1 Gegenstand zu haben.. nee, wollte ich nicht. WoW verschärfte sich weiter. Ein ... virutelles Pärchen wollte auf dem Server heiraten und ich ließ mich mit meinem 2ten Char (Der Priesterin) ein, sie zu verheiraten. Es war wunderschön und weckte mein Interesse auf Rollenspiel. Nicht nur die Figur zu steuern, nein sie zu sein, sie zu leben, sie fühlen zu lassen - eine Geschichte zu geben... ja, das fand ich interessant. Also... fing ich auf dem "Kult der Verdammten" einem RP-PVP Server auf der Hordenseite neu an. Ich spielte die Zukunft meiner Menschenpriesterin, eine Untote Priesterin die ich in eine Rollenspielgilde steckte ... Meine Arbeitskollegen sagte ich auch immer mehr ab - war ich doch auf der anderen Welt noch mehr eingebunden. Das Tempo nahm immer mehr zu, mittlerweile raidete ich auch wieder, teilweise in RP-Schlachtzügen (Blut der Horde, Die Todeshändler), schuf weitere Charaktäre (Spielfiguren), fing an meinen Schlaf nachts zu reduzieren, war farmen, Instanzen besuchen, Ruf aufzubauen für Zugangsquests/Belohnungen... Ich wurde gereizter auf der Arbeit durch Schlafmangel, erledigte nur das Nötigste und auch die Stundenanzahl. Im Februar 07 war es dann vorbei. Meine Untote war mit einem männlichen Gegenpart verheiratet. Der Spieler dahinter, es war eine "Sie" aus der Schweiz.. wir verstanden uns im ersten gemeinsamen Urlaub in Malaysia nicht besonders und gingen dort schnell unsere eigenen Wege. Wir sprachen nie über Urlaubserwartungen/Wünsche - das wahre Leben und das Online Leben hatte alles vermischt. Als ich wieder ein Deutschland landete, ich konnte nicht mehr ... ich wollte nicht zurück zur Arbeit, alle meine Welten, sie waren aus den Fugen geraten. Ich ließ mich krank schreiben, spielte dann teilweise bis zu 18 (!) Stunden am Tag, flüchtete mich noch tiefer mit meinen inzwischen damaligen 4 (!) Spielfiguren in diese Welt. Ich bekam Anti Depressiva und wartete auf eine Aufnahme in eine Klinik. Ich spielte weiter, ging hin und wieder 1x die Woche zu einem Gespräch mit meinem Arzt der meinte bevor ich mit ihnen arbeiten kann muß der Suchtfaktor weg. Ich schlug es ist in den Wind... hab ja alles unter Kontrolle, bräuchte ja nur wieder eine Frau mit der ich was unternehmen kann, Freunde kennenlernen, Kino etc... das würde sich schon geben. Ich mache es ja nur wegen der Langeweile... Im Juli war es soweit. Ich wurde aufgenommen in die Klinik und... es fing wieder an. Mein Notebook, ich hatte es dabei. Dieses Mal kein Telefonanschluß, aber ein WLan über das KLinik Gelände ließ mich die WoW Welt weiter betreten. Ich litt unter den Stimmungsschwankungen in den Therapiesitzungen, log teilweise was mein Spielverhalten anging (hab ja offiziell aufgehört.. etc.) und den Tabletten. Das spürten auch die zum Schluß nur noch wenig verbliebenen Kontakte in diesem Spiel. Ich war.. schon recht einsam auf dem Server, mein "Name" war nichts mehr wert meiner Ansicht. Inzwischen hatte ich 6 Spielfiguren auf Level 70 und investierte 4x 20 Euro um die Hordenfiguren auf einen anderen Server zu transferieren um neu anzufangen. Doch... der Server bot nicht das mehr was ich wollte. Ich war fremd, kannte niemanden. Das Rollenspiel dort, war auf Hordenseite kaum noch vorhanden. Ich landete in einer Raidgilde, 3 von 4 Hordenchars hatten überall respektvollen Ruf, alle heroischen Schlüssen, episch ausgestattet und meine Paladina trägt T4/T5 Set... Es tat verdammt weh - meiner jetzigen Psychologin (ich fand schnell eine Anschlußtherapie nach dem Klinikaufenthalt) setzte mir ein Ultimatum, redete ein letztes Mal ins Gewissen. Heulend fuhr ich mehrere Kilometer nach Hause, loggte mich ein letztes Mal ein, machte Screenshots für EBay, löschte WoW, Internet Links zu Foren etc von meinen 3 PC's.... Ich belog sie alle.. meine Eltern, letzte bestehende Freunde ich hätte mit WoW schon früher aufgehört. Ich arbeite seit dem 24.08 auf Stundenbasis wieder, nun wieder voll, doch das Spiel mit der Unlust - die Lust auf WoW sie begleitete mich weiter. Gestern vertraute ich mich meiner Psychologin an - die Wahrheit, nichts als die Wahrheit und es tat bitter weh. Meine neue Freundin, sie soll von alledem nichts erfahren. Vielleicht werde ich noch in eine Entzugsklinik gehen, im Moment bin ich alles andere als Konzentriert und Arbeitsfähig, schleppe mich aber täglich noch hin.... Das Fazit nach 2,5 Jahren: Ich habe gestern meine 2 (!) WoW Account um damals auf dem Kult der Verdammten-Server mit beiden Fraktionen spielen zu können (Allianz mit meinen transferierten Chars Druidin und Priesterin / Horde mit den anderen) mit samt den Chars bei Ebay reingesetzt. Die Auktion wird in wenigen Stunden beginnen. 2,5 Jahre Mühe - 6 Chars... ich hätte nie gedacht ich würde es tun, nie wollte ich sie verkaufen. Meine gesamten weiblichen Chars.. sie waren alles für mich. Sie lebten, atmeten, waren ein Teil von mir da ich zu tief im Rollenspiel eingetaucht bin. Verrückt nicht wahr?
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11.10.2007 13:56:40 | ||
Ecoka | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 4 Mitglied seit: 11.10.2007 IP-Adresse: gespeichert | Die Arbeitsstelle - ich hab sie im August 06 gewechselt und keinen Konktakt mehr zu meinen ehemaligen WoW Arbeiskollegen. WoW ist allgegenwärtig für mich gewesen - Ich konnte nicht entkommen... Gläubig war ich nie .. doch wenn es eine höhere Macht gibt, hoffe ich auf genügend Kraft dieser Welt zu entkommen und mein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Leider ist diese Form der Erkrankung immer noch recht neu - in Schleswig-Holstein fand ich bisher kaum externe Hilfe. Wenn wer weiterhelfen kann - sei es Selbsthilfegruppen/Kliniken etc. ... schreibt es bitte. Danke euch fürs Lesen. | |
11.10.2007 14:03:59 | ||
gabriele_farke | ||
Gruppe: Administrator Rang: Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert | Ruf doch mal in der Fachklinik Nordfriesland an: Fachkrankenhaus Nordfriesland GmbH Ansprechpartner: Günter Mazur Reha: Wolfgang Schwenk 25821 Bredstedt Krankenhausweg 3 Tel.: 0 46 71 - 90 46 11 Fax: 0 46 71 - 90 46 19 eMail: spielerberatung@t-online.de Ambulante Beratung und stationäre Therapie fuer Spiel- und Onlinesuechtige Homepage: http://www.onlinesucht-therapie.de/ Ich kenne einige junge Maenner, die mit der Therapie dort Erfolg hatten und im Anschluss eine betreute Wohngruppe in Kiel noch besuchen durften (um nicht sofort wieder allein in den Alltag zurueckgeschickt zu werden). Viel Kraft, Willen und Erfolg, GF
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11.10.2007 16:56:30 | ||
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