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Spiel, Spaß, Frust ... oder einfach eine neue Erfahrung imm Leben ... |
Parazelsus | ||
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Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 2 Mitglied seit: 04.09.2007 IP-Adresse: gespeichert | Zuerst einmal darf ich einleitend vermerken, dass dieses Forum sehr gut administriert bzw. geführt wird. Es ist sehr interessant hier die Beiträge mit all den Gedanken, Meinungen, Tipps etc. zu lesen. Der Grund warum ich auf dieses Forum gestoßen bin, waren zahlreiche Berichte in diversen Medien über die neuen Formen von Sucht (Online Gaming, Chatten etc...). Natürlich fängt man dann unwillkürlich auch an im Internet themenbezogen zu suchen. Als sehr intensiv selbstreflecktierender und vielseitig interessierter Mensch kenne ich diese Themen hier bezogen auf meine Person auch recht gut und kann mich in so manchen Autor der Beiträge in diesem Forum hineinfühlen und deren Situation gut nachvollziehen. Trotz der Tatsache, dass ich nicht mehr der jüngste bin (43 Jahre), habe ich mir eine gewisse Offenheit gegenüber neuen und "technisch modernen" Möglichkeiten der Unterhaltung bewahrt und spiele daher seit Jahren selbst (auch WOW). Im Laufe des letzten Jahres hat sich mein Privatleben total gewandelt. Wie und warum - und wie das mit WOW bzw. dem Thema Sucht etc. in Zuammenhang steht - das darf ich hier kurz zusammenfassend erläutern. Vor 9 Jahren habe ich geheiratet und im Laufe dieser Ehe kamen meine 2 goldige Söhne zur Welt. Im Laufe der ersten Jahre schon kristallisiete sich heraus, dass die Ehe auf sehr wackeligem Fundament aufgebaut ist. Grund dafür waren ekladante Auffasssungsunterschiede und drastische Unterschiede in der Lebenseinstellung. Viele Fehler auf beiden Seiten sorgten immer wieder für schwierige Zeiten. Meine Frau erging sich in den Aufgaben für die Kinder und ich habe mich in meinem Job verloren und bin sehr erfolgreich ins Management aufgestiegen - Die Folge davon - ich hatte noch weniger Zeit - noch mehr Streß im Beruf - noch mehr Frust und Ärger daheim. Jeder für sich war frustriert und "durstig" nach Anerkennung und Unterstützung des anderen, die niemand letztlich für sich erhielt. Jene spärliche Zeit, die ich dann daheim war, wollte ich dann abschalten und Energie tanken - ich wollte nicht immer die selben Diskussionen führen - wollte einfach Energie und Ruhe tanken. Wie macht man das, wenn man nicht außer Haus gehen möchte bzw. keine Energie mehr hat nach außen zu gehen. Durch den Beruf war man ja sehr intensiv "im Außen" beschäftigt. Die Kinder sind oft der einzige Grund doch "im Außen" aktiv zu bleiben. Man sucht sich ein Hobby - eine Ablenkung, etwas, dass man daheim machen kann und wofür man niemanden braucht, von niemandem abhängig ist. Eine Flucht die man als solche oft sehr lange nicht zu identifizieren im Stande ist. Als Vollblut-Techniker und vielseitig technikinteressierte Person bietet sich dann nichst mehr an, als der "PC" mit all seinen Möglichkeiten ... auch chatten udn spilen ... etc. etc. Es begann ein Teufelskreis in welchem dann auch meine Frau hineinschlitterte. Den Einstieg bildeten Foren und Communities in denen man virtuelle "Freundschaften" knüpft - über Gott und die Welt diskutiert und sich oftmals vermeintlich "besser verstanden" fühlt, als im Real Life. Für mich selbst habe ich immer eine strikte Trennlinie zwischen Real Life und virtual Life gezogen. Meine Frau hingegen hat sich Online "verliebt" und wollte ihre Bekanntschaft auch persönlich kennenlernen. Die Folge war eine Reise über insgesamt 1000 Kilometer bei der ich und unser erster Sohn sie damals begleiteten ... das Meeting war für sie eine Katastrophe. Sie "erkannte" damals sehr drastisch, dass sich etwas Virtuelles in Realität nicht zwangsläufig so wie gewollt darstellen muss. Diese Themen (Communities, Chatten etc..) waren eine zeitlang kein Thema mehr für uns. ... dann kam WOW ... Zuerst begann ich und recht bald hat sich auch meine Frau interessiert ... unter dem Deckmantel gemeinsam etwas erleben zu können. Mit kleinen Kindern ist man ja nicht so mobil - es ist einfach zu anstrengend immer unterwegs zu sein. Letzlich haben wir beide dann zusammen WOW gespielt, immer wenn die Kinder schliefen. Wir trachteten immer danach, auch das RL mit den Kindern gut zu managen - das gelang einmal besser und einmal schlechter. Es war sehr oft überschattet von den Ggensätzen zwischen meiner Frau und mir. Auch in der virtuellen Welt mussten wir feststellen, dass wir sehr sehr unterschiedlich sind ... und in Wahrheit nicht wirklich zusammenpassen - die Folge war, dass wir nicht mehr gemeinsam spielten, sondern jeder für sich nur noch mit seinen INGAME "Freunden". Letztes Jahr eröffnete mir dann meine Frau aus heiterem Himmel, dass Sie mich verlassen wird, weil Sie Online in WOW jemanden kennengelernt hat, der optimal zu Ihr passt, sie "Super" versteht, Ihre Einstellung in vielen Punkten teilt und meine Einstellung nicht sehr gut findet. Per Skype und Videotelefonie hat sie diesen Mann vermeintlich immer besser kennengelernt. "Toll" - es brach für mich eine Welt zusammen ... die Familie war zerstört ... Ehe geschieden. Ein Sohn lebt seither aufgrund seines ausdrücklichen Wunsches bei mir und einer lebt bei der Mutter. Ich bin kein Manager mehr - habe einen ruhigeren Job und habe gelernt die Zeit mit meinem Sohn, der bei mir lebt, und auch die Zeit wo ich meine beiden Söhne bei mir habe in vollen Zügen zu genießen. Ich genieße die Zeit nicht mehr diskutieren zu müssen - Zeit auch für mich zu haben - in Ruhe und Gelassenheit. Aus meiner Sicht hatte nicht WOW Schuld an dieser Entwicklung, sondern hat diese Entwicklung in meinem Fall nur drastisch beschleunigt. WOW hat für mich sehr viele Facetten ... Abwechslung, Abenteuer, Freude und manchesmal auch Frust ... je nachdem wie die Stimmung vor Spielbeginn ist, wird diese durch das Spiel sehr verstärkt - selten aber verändert. Es stimmt - es ist sehr verführerisch immer mehr in diese Welt abzutauchen - sich durch "vermeintliche" Erfolgserlebnisse ein gutes Gefühl zu verschaffen - sich einfach "virtuell" bei jeder nur erdenklichen Möglichkeit wohl zu fühlen. Im Real life muss man für einen Erfolg in der Regel viel mehr leisten als in dieser künstlichen und virtuellen Welt. Schafft man es, eine Trennlinie zu ziehen, dann ist das Spiel eine optimale Ergänzung und Bereicherung für die Freizeit Erholung und Entspannung für Geist und Gefühl. Wichtig dabei ist trotzdem immer wachsam zu bleiben, damit diese Trennlinie nicht verwischt bzw. zur Gänze verschwindet um nicht abzudriften. Aus meiner Sicht sind viele Menschen nicht in der Lage diese Trennlinie zu leben, rutschen daher ab und kommen alleine fast nicht mehr auf die Beine... Mit Maß und Ziel - das ist das Rezept - es ist wie in der Medizin - gewisse Gift in der richtigen Dosis wirken als Medizin. Erwischt man zu viel - so ist die Wirkung fatal. Die Möglichkeit seinen persönlichen Charakter und seine Wünsche in der virtuellen Welt ausleben zu können sind auch sehr verführerisch. Man kann das "Gute" gleichermaßen wie das "Böse" verkörpern und "ausleben" ohne Gefahr zu laufen dafür irgendwie verantwortlich gemacht zu werden. Im Gegenteil - man erreicht virtuelle Ziele umso besser man einen Charakter beherrscht und verkörpert. (Aggresiv zerstörerisch oder "sozial" helfend) Es ist sehr schwer bzw. aus meiner Sicht unmöglich sich im Real Life in diesem Maß ausleben zu können. Dies kann aus psychologischer Sicht befreiend wirken (Abreagieren, Dampf ablassen etc..). Andererseits besteht auch die große Gefahr, dass der Menschen massiv den Bezug zur Realität verliert und selbstzerstörerische Aktionen setzt. Diese Annahme belegen ja zahlreiche Beiträge in diesem Forum. Ich habe das Abrutschen in Ansätzen erlebt, hatte aber bisher immer das Glück diese Anzeichen zu erkennen und die Kraft mich selbst rechtzeitig wieder in den Griff zu bekommen. Läuft es im Real Life schlecht, ist die Gefahr des Abdrifftens bzw. der Flucht in diese "heile" Scheinwelt sehr hoch. In einer Zeit in der alt hergebrachte Unterhaltung (Kartenspiele, Brettspiele, etc..) nur noch als "fad" empfunden wird, wo "Adrenalin Chunkies" gar nicht mehr wissen welche Risiken sie noch eingehen müssen, um sich lebendig zu fühlen, ist dieses "Extrem" der "Online-Game Sucht" nur noch eine weitere Facette unserer Gesellschaft. Es wird daher aus meiner Sicht immer wichtiger, für sich selbst die Grenzen zu definieren und diese auch konsequent einzuhalten, um nicht von diesem Strom erfasst, mitgerissen und letztlich geschädigt zu werden. Selbstanalyse, Selbsterkenntnis und die daraus resultierende Konsequenz sind die einzige Möglichkeit aus so einer Situation gestärkt hervorzugehen und gleichzeitig auch davor geschützt zu sein nicht wieder so weit hineinzuschlittern. Erfahrungen dieser Art haben viel Potential in sich daran zu wachsen - es hängt nur davon ab worauf man den Fokus legt. Auf das negative oder auf das posititve ... Man kann hinterher entweder sagen man hat viel Zeit durch Spielen verloren, oder man kann sagen man hat die Zeit dafür gebraucht um Abstand und neue Energie für die Anforderungen im Real Life zu generieren. Der positive Ansatz erzeugt Motivation und Mut offen zu bleiben - der negative Ansatz erzeugt Verlustgefühle und Angst vor Neuem. Alles Gute für alle, die positiv daran arbeiten ... am wichtigsten ist es aus schwierigen Situationen für die Zukunft zu lernen ... und einen gesunden kritischen Blick für Neues zu entwickeln. ... ich selbst lerne jeden Tag aufs Neue - das ist das schöne am Leben ;-) Liebe Grüße - Parazelsus CARPE DIEM | |
05.09.2007 13:42:37 | ||
adventurer | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 188 Mitglied seit: 29.11.2006 IP-Adresse: gespeichert | carpe diem... so ist es ! | |
05.09.2007 14:21:46 | ||
Phoenix | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 878 Mitglied seit: 04.08.2006 IP-Adresse: gespeichert | Hi, Zitat:" Letztes Jahr eröffnete mir dann meine Frau aus heiterem Himmel, dass Sie mich verlassen wird, weil Sie Online in WOW jemanden kennengelernt hat, der optimal zu Ihr passt, sie "Super" versteht, Ihre Einstellung in vielen Punkten teilt und meine Einstellung nicht sehr gut findet." Sorry, so heiter war der Himmel wohl nicht, ich ward doch beide auf der Suche nach neuen Partnern, oder? Paar Absätze vorher, schriebst du, dass du sie über 1000 km zu einem Date fuhrst...zu einem Mann, in den sie sich online verliebte? Zitat: "Auch in der virtuellen Welt mussten wir feststellen, dass wir sehr sehr unterschiedlich sind ... " Sorry, dieser Satz ist hitverdächtig!!! Zitat: "In einer Zeit in der alt hergebrachte Unterhaltung (Kartenspiele, Brettspiele, etc..) nur noch als "fad" empfunden wird, wo "Adrenalin Chunkies" gar nicht mehr wissen welche Risiken sie noch eingehen müssen, um sich lebendig zu fühlen, ist dieses "Extrem" der "Online-Game Sucht" nur noch eine weitere Facette unserer Gesellschaft." Dazu muß ich sagen, es liegt nicht an der Gesellschaft, dass es so viele Süchtige gibt! Es hat wohl auch mit innerer Einstellung, mit Suchtbereitschaft/-veranlagung, kranken Beziehungen usw. zu tun. Auch nicht jeder ist Alkoholiker, obwohl die Läden voller bunten hochprozentigen Flaschen stehen!!! Ich spiele gerne fade Spiele mit meinem Knirps! Ich chatte nie (habe es ca. 5 Tage getestet), onlinesucht.de ist das einzige Forum, wo ich lese und schreibe!!! Nicht weil ich schlauer oder gesünder bin, sondern weil ich vermutlich auch nicht die Veranlagung dazu habe! Und ich lebe in der selben Gesellschaft wie du und deine Frau. Nicht zu vergessen, meinen Spezial-Sucht war Co-Abhängigkeit! ;o(
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07.09.2007 14:54:33 | ||
Parazelsus | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 2 Mitglied seit: 04.09.2007 IP-Adresse: gespeichert | Hi Phoenix, nun - ich war damals nie auf Partnersuche ... ich habe immer sehr gerne mit anderen Leuten im Netz über Gott und die Welt diskutiert. Ich denke nach wie vor dass man Online recht gute Diskussionen führen kann, aber immer mit einer gewissen innerlichen Distanz. Für mich war die Grenze zwischen Realität und Virtualität immer klar und deutlich sichtbar. Indem ich meine Frau damals dorthin brachte, habe ich Ihr nur vor Augen führen wollen, dass man sich sehr leicht in etwas verrennen kann und wenn man dann nicht achtgibt, falsche Aktionen setzen kann. Meine Hoffnung war, dass Sie diesen Zusammenhang erkennt und das dieses Thema dann erledigt sei. Leider wurde ich eines besseren belehrt ... (nebenbei bemerkt ist die Online-Liebe, die der Grund Ihrer Entscheidung war schon vor dem richtigen Beginn in sich zusammengebrochen ...) Nun ich gebe Dir völlig recht, dass die Gesellschaft nicht direkt am Suchtverhalten Schuld hat, nur leider prägen künstliche gesellschaftliche Werte auch die Werteskala jedes einzelnen - nur jeweils in unterschiedlichem Ausmaß. Beispiel: Werbung für Mode ... es sind immer noch die "magersüchtigen" Models, die als "soooo" schön gehandelt bzw. dargestellt werden. Welche Folgen das für junge nicht so gefestigte Menschen hat, ist denke ich allgemein bekannt. Es gibt viele Beispiele für diese Mechanismen ... Es ist vollkommen richtig, dass die innere Einstellung entscheidend dafür ist, in welche Richtung man sich entwickelt...was man für richtig erachtet... Wenn man die Mechanismen erst einmal als gefährlich erkannt hat, dann hat man ein Auge dafür entwickelt und somit den halben Weg zur Resistenz schon gemeistert. Ist dann noch Konsequenz vorhanden, dann hat man es geschafft. Gratuliere, dass Du den Ausstieg geschafft hast ... lg Gib jedem Tag die Chance, Dein schönster zu werden ! | |
07.09.2007 15:30:11 | ||
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