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Forum Übersicht » POSITIVE Ausstiegserfolge! » Onlinespielsucht ... WIR HABEN ES GESCHAFFT! » WoW besiegt. Ein steiniger Abstieg vom Olymp. (vorsicht Roman)
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WoW besiegt. Ein steiniger Abstieg vom Olymp. (vorsicht Roman)
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Vor ewig langer Zeit habe ich einen Forumbeitrag verfasst über meinen Weg zum Olymp in der Spielewelt von WOW.
Seitdem ist einiges passiert, manche Sachen waren toll, andere waren echt daneben, und da mich wieder einmal eine schlaflose Nacht plagt verfasse ich hier meinen Werdegang seitdem ich aufgehört habe zu spielem.

Vor etwa einem Jahr stand ich an dem Punkt, das ich ausgebrannt war, kein Geld, keinen Personalausweis, die Miete nicht bezahlt, nicht angemeldet in der Stadt Köln. Natürlich war ich frustriert ohne Ende. Ich stand vor meinem persönlichen Mount Everest. Mein Leben.
Aller Anfang ist schwer, auf der Suche nach finanzieller Unterstützung betrat ich die Instanz ARGE in Köln. Ich arbeitete mich durch Unmengen von mitarbeitern, füllte unmengen an Formularen aus, bis ich bei einem Sachbearbeiter angelangt war der mir dann nach etlichen Stunden und hunderten Magenknurren eine wirklich hilfreiche Antwort gab.
"Junge, du bist hier falsch. Du musst zum Einwohnermeldeamt."
Gesagt getan, ähnliches Spiel dort, viele viele Menschen die einen von A nach B schicken, und wieder zurück, bis ich schließlich die Formulare für einen neuen Personalausweis + die dringend notwendige Ummeldung zur Stadt Köln in den Händen hielt. Für viele Leute hört sich das einfach nach simplen Behördengängen an. Einfach war es nicht, aber die Freude war dafür auch ausserordentlich hoch, dass ich endlich etwas geschafft hatte.
Der nächste Tag war einer der fürchterlichsten in meiner Karriere als frisch im Leben stehender ehrenhafter Bürger.
Der ARGE zweiter Akt brachte mich an eine zur Auffassung beauftragten Frau. Nach eine Stunde Wartezeit war ich an der Reihe. Magenknurrend, oder eher abgemagert saß ich vor der Dame, die es vorzog, nur mit einer Hand meine Daten in den PC einzuhacken weil ihre andere Hand mit eine Laugenbrezel beschäftigt war. Nach einer Weile war der ewiglange Hartz4-Antrag ausgedruckt und der Termin für die Abgabe wurde mir eröffnet. 10 Tage später! Ich fragte sie noch kurz ob sie meine Erläuterung über meine mehrtägige Entzugszeit von sämtlichen Lebensmitteln nicht verstanden hatte, bevor mir die Tränen kamen. Sie schüttelte nur wild den Kopf, und sagte das sie doch auch nur für die Aufnahme der Daten zuständig sei, und ich doch bitte telefonisch um einen früheren Termin bitten solle. Verständnislos musste ich mich mit tränenden Augen aus der Arge kämpfen. Ich möchte nicht darlegen wie ich die 10 Tage überstanden habe, nur soviel sei gesagt, das Leergut welches ich in dem ein oder anderen Mülleimer gefunden habe war eine der angenehmeren Sachen die ich mir antun musste.
10 Tage später trat ich vor meinen Sachbearbeiter, wechselte mit ihm ein paar Worte, gab meine Formulare ab, bekam meine Hilfe und gleich dabei eine Anmeldung bei einer Maßnahme, bei der ich zu erscheinen hatte, um mir ein paar kröten selber zu verdienen. Vorher sollte ich mich aber noch bei der Jobbörse melden, um dort ein Profiling durchzuführen.
Kein Thema. Ich meldete mich dort, wurde herzlich Empfangen, und saß ein zweites mal mit laut knurrendem Magen vor einem essenden Beamten. Das Profiling war net weiter schlimm. Nur wurden wieder die gleichen Daten, die ich bei der Arge bereits preisgeben musste, auch hier wieder in einen Computer gehackt.
Mein Maßnahme began. Ein sehr angenehmer 1€ Job, in dem ich mich an den Arbeitsalltag gewöhnen konnte. Betreut von Sozialpädagogen, Handwerklichen Meistern und allerlei anderem Personal hielt ich mich zu meiner Anfangszeit eher verschlossen. Es fiel den Leuten jedoch früh auf das ich wörtlich zitiert ein "topscorer" bin. Mein Talent im Arbeitsalltag, meine Zuverlässigkeit, meine Pünktlichkeit waren schnell erkannt. Einziges Manko war meine Migräne die mich des öfteren Total ausser Gefecht gesetzt hat. Im Mai war es besonders schlimm, da Wetterwechsel Wetterwechseln folgte, und mein Kreislauf mit mir Achterbahn fuhr, und ich meinen Kopf am liebsten im Kühlschrank gelassen hätte.
Aus Ehrgeiz besuchte ich einige Akupunktursitzungen, welche von meiner Krankenkasse nicht bezahlt wurden. Trotzdem wollte ich das Problem Migräne aus der Welt schaffen, da ich so viel Spaß bei meinem 1€ Job hatte das ich die Sozialarbeiter nicht enttäuschen wollte.
Einen kurzzeitigen Höhenflug erlangte ich, als mein Maßnahmen betreuer mir sein Vertrauen schenkte und meinen ARGE Sozialarbeiter dazu anleitete mich in eine Doppelfinanzierung zu schieben. Er war fest davon überzeugt, das ich nebenher noch bei der Jobbörse vorstellig werden sollte, da die Leute dort mir helfen könnten eine Ausbildungsstelle zu finden. Eine Ausbildung wäre das einzige was für mich in Frage käme war der Einstimmige beschluss aller Betreuer in meiner Maßnahme.

Jobbörse Teil 2: Mein zweites Vorstellen bei der Jobbörse war nicht von Hunger geplagt, doch wunderte ich mich darüber, dass ich erneut die gleichen Fragen beantworten durfte, die ein zweites Mal in der Computer gehackt wurden.
Nach einiger Zeit erfuhr ich dann von dem Bearbeiter das die Jobbörse rein garnichts mit der Suche nach Ausbildungsstellen zu tun hat, und ich mich nur auf einen Lagerarbeiter Job einstellen sollte. Verwundert sagte ich dem Mitarbeiter das sich mein Berater wohl geirrt habe, ich mich jedoch mit diesem nochmal zusammensetzen wollte um der Sache nachzugehen.
Mein Sozialberater machte nur eine verdutztes Gesicht, enttäuscht war ich natürlich. Ich bat ihn sich mit dem Menschen aus der Jobbörse noch einmal kurzzuschließen, was dieser nie tat.
Die hohen Arztkosten die ich mir aufgehalst hatte brachen mir das Genick. Die Migräne war weg, doch mit ihr auch 200€ im ersten Monat und 100€ im zweiten, zu weiteren Sitzungen bin ich nicht weiter erschienen, weil ich weder Geld zum leben, noch Geld zum bezahlen von einer Monatskarte für die Bahn hatte. Es war für mich unmöglich zu meinem 1€ Job zu gelangen, was ich auch garnicht vorhatte, weil ich in kürzester Zeit wie eine Penner roch, und nichts zum Anziehen mehr hatte. (erstaunlicher Weise kannte ich genau diese Gefühle bereits aus dem Endstadium meiner WOW-Sucht)
Ich fiel in ein tiefes Loch, und wollte mich nur kurz über die Zeit retten bis der neue Monat anfängt. Trugschluss, es war der Juli. GEZ und anderweitige halbjährliche Rechnungen schossen mich ebenfalls ein gutes Stück zurück, die Entscheidung Essen kaufen oder Monatskarte war keine leichte. Der unüberwindbare Berg an verdreckter Wäsche, die Tatsache das keine funktionierende Lampe mehr in der Wohnung hatte und eine immer noch schmerzende Schulter von eine Verhebung bei der Arbeit ließen mich die Falsche entscheidung Treffen.
Ich wurde abgelöst. Was passiert da? 30% weniger Beihilfe.
Das war mir bewusst. In kürzester Zeit bekam ich eine Vorladung bei der ARGE, Datum, natürlich am Ende des Monats, es blieb bei dem Versuch dort zu erscheinen, da eine Fahrkartenkontrolleurin meine Fahrt in Gewahrsam von zwei Polizeibeamten beendete.
Eine weitere Rechnung, halb so wild, doch diesmal war sie etwas teurer. Bei meinem Zweiten Termin, diesmal anfang des Monats bekam ich dann die Quittung. Nicht erscheinen bei einer Vorladung = 10% Beihilfekürzung. Ein Traum. Das macht dann 40%. Ausserdem ergab sich ein sehr langes Gespräch, wie es denn weitergehen soll.

Das Gespräch:

Ich eröffnete das ich immer noch auf der Suche nach einer Ausbildung bin. Die Sozialberaterin sagte, dass ich sicher sein kann, dass ich dafür keine Beihilfe bekommen werde. Die Tatsache das ich in meinem Leben drei Ausbildungen abgebrochen habe wären grund genug dafür. Zum ersten Mal wurde ich laut. Ihr müsst wissen, ich habe bei der Bundeswehr Pädagogik studiert, und dieses abgebrochen. Während meine Restdienstzeit habe ich ein Programmiererfernstudium bei der ILS gemacht. 2500€ habe ich dafür bezahlt. Abschliessen konnte ich nicht, was mich nicht weiter bedrückte, da ich dies aus interesse gemacht habe und nicht wegen des Abschluss willens. Und nach meiner Bundeswehrzeit habe ich eine Ausbildung angefangen, in dieser wurde ich nach der Probezeit entlassen, wobei ich nichts falsches gemacht habe. Der Betrieb hatte einen großen kunden verloren und musste ein drittel Festpersonal entlassen, und diese Entlassungen waren mit dem Personalrat nur zu vereinbaren, wenn alle Azubis in der Probezeit auch gekündigt werden. Ich brach meine Ausbildung nicht ab, wieso auch, ich habe jeden Tag um die zwei Überstunden gemacht, weil ich so viel Spaß daran hatte.
Wie auch immer sagte die Frau, in den Akten stehen 3 abgebrochene Berufsausbildungen, deswegen gibt es keine Beihilfe bei einer Ausbildung. Und ausserdem stände bei mir eh noch ein negativer Punkt, Ich sei bei der Jobbörse angemeldet gewesen und wäre dort nicht wieder erschienen.
Ich versuchte ihr den ganzen Schlamassel mit der versuchten Ausbildungsstellensuche über die Jobbörse zu erzählen und die Dame belehrte mich darüber das die Jobbörse nicht für Ausbildungsstellen zuständig ist. Sie hat garnicht zu gehört. Ich habe ihr keine 3 Minuten vorher erzählt was mir der Mitarbeiter von der Jobbörse gesagt hatte. Das sie keine Ausbildungsstellen vergeben, und sie belehrte mich kopfschüttelnd darüber das es dort keine Ausbildungstellen gibt.

Aufjeden Fall steht in den Akten das sie tauglich für den ersten Arbeitsmarkt sind, darum weise ich sie jetzt der Jobbörse zu. Am nächsten Tag war ich da. Vielleicht denkt es sich schon jemand? Ich saß da, ließ zum vierten Mal die gleichen Fragen über mich ergehen, wieder wurden sie in den PC gehackt, wieder wurde mir eröffnet das ich mich nur auf einen Hilfsarbeiter Job in irgendeinem Lager einstellen kann, das ich mich aber bei einem Arbeitsangebot bewerben muss.

Das ist der Stand der Dinge, ich hab kaum geld um meine Rechnungen zu bezahlen, Meine Essgewohnheiten haben sich auf etwa eine Mahlzeit pro Tag beschränkt, ich sitze noch immer auf meiner Wäsche, und eine Bewerbung für eine Ausbildungsstelle oder einen Jobangebot der Jobbörse ist für mich im Moment nicht durchführbar.
An ein Bewerbungsgespräch möchte ich nicht denke


04.08.2007 07:16:46   
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