Herzlich willkommen im Forum von www.onlinesucht.de (HSO e.V.)
...........................................................

Unsere virtuellen Selbsthilfegruppen treffen sich jeden ...

* Montag (Angehörige) ab 20 Uhr,
* Mittwoch (Onlinespiel-und Onlinekaufsüchtige) ab 20 Uhr
* Donnerstag (Betroffene Onlinesexsüchtige) ab 20 Uhr!


Es geht um EUREN gegenseitigen Erfahrungsaustausch und um die Hilfe zur Selbsthilfe.


...+++ Klick auf den Banner +++

Bitte registriert Euch, erstellt Euer Profil und ruft im Raum die "HILFE" auf, so dass Ihr Euch über die zahlreichen Möglichkeiten informieren könnt!


Sämtliche Beiträge unterliegen dem Copyright (C) von Gabriele Farke * Alle Infos zum Thema Onlinesucht hier: www.onlinesucht.de

....


SearchSuchen CalendarKalender GalleryGalerieAuktions-PortalAuktionenMembersMitglieder StatisticsStats
get your RSS-Feed
Language/Sprache:  Admin  
 Login: ChatChat (0) new User-MapUser-Mapsend PasswordPasswort zusenden RegisterRegistrieren

Forum Übersicht » WOW - World of Warcraft und andere PC-Spiele » Angehoerige berichten ueber ihre onlineSPIELsuechtigen Partner und Kinder » Beziehung zu einer WoW-Abhängigen...
Seiten: (1) [1] »
Registrierung notwendigRegistrierung notwendig
Beziehung zu einer WoW-Abhängigen...
Mischifehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
Gruppe: Benutzer
Rang:


Beiträge: 10
Mitglied seit: 16.07.2007
IP-Adresse: gespeichert
offline


Zum Hintergrund dieser Geschichte:

Ich traf sie zu ersten mal vor fast einem Jahr in WoW. Damals spielte ich Abends ab und zu mal ein paar Stunden. Sie war hochaktiv im Spiel beteilig, hatte schon eine "Beziehung" mit einem anderen Mann der ebenfalls WoW spielte. Getrennt hat sie sich von ihrem RL-Mann auch, aber nicht nur, wegen WoW. Angeblich weil er damals zu viel gespielt hatte. Nach der Trennung flüchtete sie sich ins Spiel und vernachlässigte während eines Jahres ihren Sohn, der jetzt 6 Jahre alt ist und im August eingeschult wird.

Der Sohn hat während dieser Zeit sehr heftig auf die Sucht seiner Mutter reagiert, mehrere Male den PC getreten, der Mutter gesagt "Du machst ja nie was mit mir." etc. etc.

Dann kam ich, und sie konnte sich ein bisschen von dem Spiel lösen. Wir haben zusammen aufgehört, und etwa 1 Monat später haben wir uns zum ersten mal getroffen...dann kamen bei ihr Zweifel, und es gab einen temporären Bruch, wo sie gleich wieder in's Spiel flüchtete...aber wieder zu mir fand, ohne jedoch das Spiel aufgeben zu können wie sie das versprochen hatte. Auch ihrem Sohn gegenüber konnte sie ihr Versprechen nicht halten, und setzte sich wieder an den PC wenn er zugegen war/ist.

Was folgt ist eine Analyse meinerseits...ich hoffe, sie macht einigen Leuten Mut, ihre Co-Abhängikeit zu erkennen und die schädliche Beziehung in der sie momentan stecken, zu beenden.

Ich hätte die Zeichen schon viel früher erkennen müssen.

Aber passiert ist passiert. Ich hatte vom ersten Moment an keine
Chance gegen diese Abhängigkeit die unterschwellig immer weiter gebrodelt hatte,
auch nicht nach den Zugeständnissen, nach den Versprechen, nach dem "Ich muss mein
Leben in eine andere Bahn lenken, sonst verliere ich Euch beide."

Nach jedem Problem ist sie wieder in das Spiel geflüchtet. Das ist schon vor meiner "Ankunft" passiert, und es passiert mit 150% Sicherheit jetzt auch wieder. XXX, Arno, Probleme mit dem Kind, Bruch, Schluss machen...nach jedem dieser Erfahrungen ist der Griff zum "ON" Schalter vorprogrammiert, das Icon wird double-clicked, TS wird hochgefahren, und man hat wieder "Spass". Wenn das echte Leben zur Herausforderung wird, dann wird abgestellt und ein anderes, leichteres und aufregenderes "Leben" wird gewählt.

Dass die Probleme und Schwierigkeiten des "echten" Lebens während dieser Spass-Phase vergessen werden und in weite Ferne rücken ist verständlich und sehr leicht nachvollziehbar. Aber leider ist es nur geborgte Zeit, leider ist es nur eine Flucht in etwas, was einem leichter von der Hand geht und wo man Erfolge feiern kann. Im Moment des Erfolgs fühlt man sich gut, man fühlt sich bereichert und "accomplished".

Deshalb wird es auch immer schwieriger die Kiste wieder abzuschalten, oder auszuloggen, weil man dann wieder mit der Realität konfrontiert wird:

Es ist nichts okay, man hat keine Erfolge vorzuweisen, das eigene Leben gleicht einem Scherbenhaufen aus Millionen von kleinsten Teilen die man nicht mehr zusammenfügen kann. Man kommt nicht aus dem alten raus, man kann gar nichts neues mehr beginnen. Ausser man wagt den schmerzlichen Schritt, das Alte aufzugeben damit man etwas Neues anfangen kann. Aber dazu kommt es in den wenigsten Fällen, weil die Angst und die Gefahr die mit etwas Neuem kommt in den meisten Fällen überwiegt.

Und so steckt man in einer Spirale fest, aus der einem nur die wenigsten Leute temporär rausreissen können. Ich habe es geschafft, für eine Weile, aber ich konnte sie nicht halten. Das bedauere ich. Aber handkehrum war es nie meine Aufgabe, sie zu halten..auch wenn ich es versucht habe. Das war ein weiterer Fehler den ich begangen habe, und ich wurde quasi zur Ersatz-Droge.

Da aber die Distanz zu weit war, und sich ihre Wünsche und Sehnsüchte bezüglich mit mir nicht gleich erfüllen konnten (sprich: Zusammenziehen, Familie, Noch ein Kind), musste das Spiel wieder herhalten. Nur wenig am Anfang, dann wieder vermehrt...2-3 Stunden pro Tag. Mehr, als normale Menschen pro Tag für ein "Hobby" aufwenden. Viel mehr. Darauf angesprochen kam die defensive Haltung, die Rechtfertigungsversuche, die Ausreden und als das alles nicht mehr funktionierte, der Griff zur Notbremse bei den Eltern um sich dort Bestätigung abzuholen. Aber da war es bereits zu spät.

Ich hatte mein berechtigtes Misstrauen nicht mehr unter Kontrolle, und damit kam sie nicht klar und meinte plötzlich "Das ist nicht das Richtige"...und die Geschichte war vorbei. Und jetzt, nur 2 Tage später, werde ich in allem bestätigt. Meine Befürchtungen sehen sich bewahrheitet und es ist so, wie ich vermutete.

Aber es ist nun nicht mehr mein Problem. Aber es zeigt auf erschreckende Weise wie berechenbar und voraussehbar Leute reagieren die mit einer Abhängikeit nicht abgeschlossen haben. "Sucht, oder korrekter, Abhängigkeit, ist keine Eigenschaft, die ein Stoff oder eine Tätigkeit an sich besitzt."

Ich wollte sie retten, aber dazu ist es nicht gekommen. Ich habe den Kampf verloren, und ich habe Mittel eingesetzt die für eine fragile Persönlichkeit vielleicht zu hart waren, aber in Anbetracht meiner berechtigten Sorgen schienen mir die wenigen Möglichkeiten, die sich mir boten, sehr plausibel. Ich hätte damals schon realisieren sollen, dass ich auf verlorenem Posten stand.

Und vielleicht wollte sie auch gar nicht gerettet werden. Ich werde es nicht mehr rausfinden. Ich bedaure das, und ich bedaure zu einem kleinen Teil auch dass ich so harsch mit ihr ins Gericht ging. Es wäre nicht mehr passiert. Es war ein letzter Versuch sie wach zu rütteln, sie aus dem Verhaltensmuster zu reissen und der Versuch, ihr vor Augen zu führen dass sie trotz der ständingen Beteuerungen von "Ich habe nichts für mich selber" zu zeigen, dass sie so viel hat...aber es einfach nicht sieht oder sehen will.

Nun ja, so schreibt das Leben seine Stücke und ich wurde wieder einmal enttäuscht..von mir, von anderen, aber ich habe aus diesen fast 12 Monaten wieder etwas gelernt. Die Erfahrung war schmerzlich, aber nicht traumatisch.

Ich habe nicht geweint. Und das sagt mir vieles.

Man kann eine Sucht oder eine Abhängigkeit nicht für andere aufgeben. Man muss es für sich selber tun.

---------

Würde mich über Kommentare und Anregungen freuen.

Gruss,

Mischi


17.07.2007 11:40:15   
Sammy1980fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Benutzer
Rang:


Beiträge: 482
Mitglied seit: 28.10.2006
IP-Adresse: gespeichert
offline


Ich bin gerade etwas in Eile, daher nur ganz kurz: Absolut richtig, du hast mit deinem Beitrag den Nagel exakt auf den Kopf getroffen. Man muss es für sich selber tun, dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Das allein entscheidet über Scheitern oder Erfolg der Sache.


17.07.2007 21:41:41  
Samoafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Benutzer
Rang:


Beiträge: 17
Mitglied seit: 17.07.2007
IP-Adresse: gespeichert
offline


Hallo Mischi,

wieder eine der Geschichten, die mich traurig stimmen. Nein, verstehs nicht falsch, du ziehst mich damit nicht runter. Vielmehr machst du mir klar, wie aussichtslos ein solcher Kampf sein kann.

Gerade kam mein Partner von einem Kundentermin zurück. Kaffeemaschine marsch, Becher gefüllt und ab an den Rechner. Schnell die Rechnung geschrieben und das Game starten. Ja nun sitzt er hier, ca. 2 Meter links von mir und tut das, was er immer tut.

Ich frage mich gerade, ob es bei ihm auch eine Art Flucht wie bei deiner Frau ist. Wenn ja, wovor?

Was mich interessiert ist, wann genau war der Punkt für deinen Cut da, was genau war ausschlaggebend dafür? Du liebst sie ja noch und dennoch gehst du diesen Schritt. Woher nimmst du die Kraft?

Im Moment bin ich sehr unsicher, unschlüssig, denn ich glaube, dass ein Süchtiger niemals alleine aus diesem Sumpf geraten kann. Vielmehr denke ich, dass ich zB meinem Freund mit einer Trennung geradezu einen Gefallen tun würde. Niemand meckert mehr und er kann seiner Leidenschaft ungehindert nach gehen. Vielleicht täusche ich mich ja?!?

Ich denke deine Frau wird sich noch mehr ins Onlineleben flüchten. Hoffentlich vergisst sie dabei ihren kleinen Sohn nicht ganz :-(

LG Samoa


18.07.2007 14:09:02  
Sammy1980fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Benutzer
Rang:


Beiträge: 482
Mitglied seit: 28.10.2006
IP-Adresse: gespeichert
offline


geschrieben von Samoa am 18.07.2007 14:09:02
Im Moment bin ich sehr unsicher, unschlüssig, denn ich glaube, dass ein Süchtiger niemals alleine aus diesem Sumpf geraten kann. Vielmehr denke ich, dass ich zB meinem Freund mit einer Trennung geradezu einen Gefallen tun würde. Niemand meckert mehr und er kann seiner Leidenschaft ungehindert nach gehen. Vielleicht täusche ich mich ja?!?


Soll ich dir was verraten? Man kann sogar NUR ALLEINE aus einer Sucht herauskommen! NUR MAN SELBST kann entscheiden, dass man etwas ändert. Therapeuten, Freunde, Partner...sie alle können einem NUR helfen. Um es mal mit einem Zitat aus einem bekannten Kinofilm zu sagen: Die Tür kann man dir zeigen, aber durchgehen musst du selber.

Und: Ich habe gerade deinen anderen Beitrag gelesen und dir dazu auch schon etwas geantwortet. Sobald du die Konsequenzen ziehst und Schluss machst, wird er heulen wie ein Schlosshund, da bin ich mir recht sicher. Er fühlt sich jetzt sicher, weiß, dass er alles machen kann, ohne dass du Theater machst. Aber sobald du ihm zeigst, dass er dich DOCH verlieren kann, wird sich das ganz schnell ändern. Die Frage aber ist: Für wie lange?



18.07.2007 18:26:21  
baer40fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Administrator
Rang:


Beiträge: 543
Mitglied seit: 10.01.2007
IP-Adresse: gespeichert
offline


geschrieben von Mischi am 17.07.2007 11:40:15

Man kann eine Sucht oder eine Abhängigkeit nicht für andere aufgeben. Man muss es für sich selber tun.



Hallo Mischi,

diesen Satz finde ich absolut klasse und trifft es haargenau!!!

Ich hoffe, Du wirst irgendwann nicht enttäuscht!

Gruß
baer40


18.07.2007 19:44:38  
Mischifehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Benutzer
Rang:


Beiträge: 10
Mitglied seit: 16.07.2007
IP-Adresse: gespeichert
offline


geschrieben von Samoa am 18.07.2007 14:09:02
Was mich interessiert ist, wann genau war der Punkt für deinen Cut da, was genau war ausschlaggebend dafür? Du liebst sie ja noch und dennoch gehst du diesen Schritt. Woher nimmst du die Kraft?

Ich denke deine Frau wird sich noch mehr ins Onlineleben flüchten. Hoffentlich vergisst sie dabei ihren kleinen Sohn nicht ganz :-(



Hallo Samoa,

Nur eine kleine Korrektur: Es handelt sich nicht um meine Frau, aber die Absicht bestand. Soviel zu dem Thema.

Weisst Du, ich bin kein unbeschriebenes Blatt wenn es um Süchte geht. Ich war selber mal Substanz-Abhängig vor etwa 5 Jahren, etwa ein Jahr nach meiner ersten Scheidung. Danach war ich mit einer Frau liiert die selber auch mal Kokain-abhängig war...lange Story, all das ist in den USA passiert.

Aber zurück zum eigentlichen Thema: Woher ich die Kraft nehme?

Die Kraft kommt zum grössten Teil aus der Wut. Irgendwie musste ich diese negativen Eindrücke und Gefühle zu etwas gebrauchen um mich von dieser Situation zu lösen, auch wenn von ihr noch E-Mails kamen mit Inhalt wie "Ich habe immer noch Gefühle für Dich."

Aber ich war unter den Umständen NICHT mehr bereit diese brodelnde und nagende Abhängigkeit zu tolerieren, die nur meinetwillen unterdrückt wurde.

Sie war auch nicht damit einverstanden, dass ich sie als abhängig betrachte. Es sei doch nur ein "Zeitvertrieb". "Ich habe doch sonst nichts für mich. Es geht doch nur um Spass."

Ich hatte auch wahnsinnig viel Spass mir über mehrere Monate jedes Wochenende eine Pille reinzudrücken. Na und? Erfüllend war es trotzdem nicht.

Ich habe oben schon geschildert, wie sie ihren Sohn während eines Jahres massiv vernachlässigt hat, gleich nach der Trennung von ihrem Noch-Mann. Nachdem wir dann zusammen gekommen sind (Obwohl es eine Fernbeziehung war), und beschlossen haben "Wir hören zusammen mit WoW auf" hat sie ihrem Sohn versprochen sie werde nie mehr spielen wenn er da sei. Sie werde das auf freie Tage verschieben, oder an den Abenden.

Das hat leider nicht lange gehalten, und schon ein paar Wochen später war sie wieder so 1-3 Stunden pro Tag im Game, "Nur um zu farmen, nur um ein Add-On einzustellen, Nur um blah blah blah." Aber ich denke mir, die meisten Leute hier wissen wie das geht. Ausflüchte, Ausreden, Rechtfertigungsversuche.

Davon hatte ich einfach genug, und habe sie mehrere male damit konfrontiert, wobei ich zu meinem Bedauern zugeben muss, dass ich jedesmal heftiger reagiert habe und mit mehr Unverständniss und Misstrauen an die Sache rangegangen bin.

Das war vielleicht ein Fehler meinerseits, wobei ich gerade heute wieder sagen muss: "Nein, es war es nicht". Sie sitzt jetzt wieder jeden Abend so um die 5 Stunden vor der Kiste, seit dem sie "quasi" Schluss gemacht hat, weil sie laut eigener Aussage "Ich konnte es nicht mehr"...was das auch immer heissen mag. Ich weiss bis jetzt nicht "was sie nicht mehr konnte". Läppische 6-8 Stunden pro Tag WoW sind's jetzt wieder. Aber es ist ja nur ein "Zeitvertrieb".

Du siehst, ich bin immer noch stinkesauer deswegen, aber irgendwie bin ich auch voller Mitgefühl für einen Menschen, der so vereinsamt und sich an nichts halten kann als an einer alternativen Realität, und dabei sogar sein eigenes Kind belügt.

Das alles hat mir die Kraft gegeben....das, und mein Selbsterhaltungstrieb, weil ich auf keinen Fall mit in dieses Loch gerissen werden will und dann im Dunkeln ausharren kann bis sie merkt, was für einen Fehler sie wieder begeht und wie sehr sie andere damit verletzt.

Dafür bin ich einfach zu gut, und habe was viel, viel besseres verdient. Und das hast Du auch.

Auch wenn es heisst, die Gefühle die man noch immer hat, zu begraben. Auch wenn es unheimlich schmerzlich ist, in sein Herz zu fassen und die Gefühle rausreissen muss, in ein Loch wirft und begräbt.

Man muss konsequent sein...und an sich selber denken. Ich hoffe, Du schaffst diesen Schritt, auch wenn Du meinst, es würde Dich umbringen. Ich kann Dir versichern...es wird es nicht.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall ganz viel Kraft, ganz viel Glück und alles, alles Liebe.

-Mischa

P.S. Ich denke mir auch, wir sind eine "Bedrohung" in einem gewissen Masse. WoW ist in ihrem Fall ein Ankerplatz in ihrem Leben, etwas was ihr nach der ersten Trennung so was wie Halt gab. Je mehr wir auf die Leute einreden, und ihnen sagen "Was Du tust, ist nicht gut. Ich sehe es nicht gerne. Ich mache mir Sorgen. Ich fände es besser, wenn Du damit aufhörst", desto mehr fühlen sich die Abhängigen bedroht und eingeschüchtert...obwohl wir ja eigentlich aus guten Absichten heraus handeln. Die Konsequenz aus unserem Handeln ist dann die, dass sie uns verachten und uns nicht mehr trauen, weil wir ihnen was weg nehmen wollen was sie irgendwie über Wasser gehalten hat.

Es ist unmöglich, einen Abhängigen überreden zu wollen. Ihn überzeugen zu wollen, oder ihm sein Fehlverhalten vor Augen zu führen. Es muss eine einschneidende Erfahrung im Leben des Süchtigen passieren. Manchmal hilft das. Manchmal aber auch nicht. Sorry...ich hätte Dir gerne bessere Aussichten gegeben.


bearbeitet von Mischi am 19.07.2007 00:54:15
19.07.2007 00:13:03   
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Administrator
Rang:

Beiträge: 3415
Mitglied seit: 26.03.2006
IP-Adresse: gespeichert
offline


Mischi, Du hast leider recht - in allem, was Du da schreibst. Manchmal macht mich immer noch die verletztende Ignoranz eines Suechtigen, der grenzenlose Egoismus und die totale Isolation in die Suchtwelt auch wuetend. Es ist so ein weggeworfenes Leben, in das man die Menschen, die einen lieben, mit hinabzieht. Da erfordert es unendlich viel Kraft von einem Angehoerigen, dem Abhaengigen paroli zu bieten, wie wir hier auch immer wieder lesen.

Ich wuensche Euch diese Kraft von ganzem Herzen! Aber gebt Euch selbst dabei nicht auf!

Alles Liebe
G.


Gabriele Farke (HSO e.V.)

++++ Individuelle Onlinesexsucht-Beratung:
http://www.onlinesucht.de/Kosten HSO-2014-OK.pdf

++++ Das Buch "Gefangen im Netz?" ist auch als eBook erhältlich unter
http://www.ciando.com/ebook/bid-240826-gefangen-im-netz-onlinesucht-chats-onlinespiele-cybersex/



..........................................................
19.07.2007 07:39:39    
Mischifehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Benutzer
Rang:


Beiträge: 10
Mitglied seit: 16.07.2007
IP-Adresse: gespeichert
offline


Hallo Frau Farke,

Danke für die guten Wünsche. Ich werde mir am 2.8. die Sendung im ZDF anschauen, das kriegen wir hier in der Schweiz ja auch.

Ich hoffe sie rüttelt einige Menschen wach...es wäre wünschenswert.

Liebe Grüsse,

Mischa


19.07.2007 14:49:02   
Samoafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Benutzer
Rang:


Beiträge: 17
Mitglied seit: 17.07.2007
IP-Adresse: gespeichert
offline


Ich sehe es mir auf alle Fälle auch an "und" ich werd versuchen meinen Freund auch dazu zu überreden. Auch wenn ich jetzt schon seine Kommentare dazu kenne. Einen Versuch ist es wert.


19.07.2007 19:21:35  
Mischifehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Benutzer
Rang:


Beiträge: 10
Mitglied seit: 16.07.2007
IP-Adresse: gespeichert
offline


Ich habe hier an dieser Stelle ein kleines Update anzufügen...


Die Person hat erkannt, dass ihr Bezug zu diesem Spiel sie in keinster Weise weiter gebracht hat, und ihr ist auch klar geworden, dass sie sich immer weiter in's Spiel gesteigert hat seit sie wieder angefangen hat zu Spielen.

Es folgten ein paar sehr intensive, und wie ich meine, auch ganz ehrliche E-Mails von ihr nach dieser Erkenntnis und wir konnten uns lange und eingehend über dieses Thema unterhalten...Sie verstehe jetzt meine Reaktion, und könne sie nachvollziehen.

Und ein Auslöser dafür war die Tatsache, dass die Person über WOW gegoogled hat, und dieses Forum hier fand...und dann meine Posts...und die Berichte und Erfahrungen von anderen Personen.

Vielleicht war das ein Wink des Schicksals, vielleicht hat jemand nachgeholfen, ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen. Ich habe ihr gegenüber nie dieses Forum erwähnt. Es scheint also doch ein Zufall zu sein...aber was für einer.

Summa summarum:

Das Spiel ist weg, die Charaktere sind gelöscht, und die CD's liegen im Mülleimer.

Soviel verlangt hätte ich gar nicht, aber sie merkte, sie kann dieses Spiel nicht "Hobby-mässig" betreiben. Es saugt sie zu sehr auf, involviert sie in einem Masse, der laut ihrer eigenen Aussagen wie eine "Art" Sucht ist. Sie hat von sich aus auch gesagt, sie sei/war süchtig...und sie habe so viele Fehler gemacht.

Was ich bewundernswert fand, ist die Tatsache, dass sie den Account nicht verkaufen wollte. Ich zitiere: "Ich kann einfach kein Geld für ein Ding nehmen, das mich in die Sucht getrieben hat. Das wäre für mich das selbe, als wenn ein Junkie Geld dafür bekommt das er sich das Zeug reingezogen hat. Das wäre für mich so etwas wie eine Belohnung für das was ich getan habe."

Allein dieser Satz zeigt mir, wieviele Gedanken sie sich gemacht hat, und wie ernst ihr das jetztige Vorhaben ist.

Und da ich immer noch sehr starke Gefühle für sie hege, sie immer noch ganz fest liebe, kann ich es nicht über mich bringen, mich von ihr abzuwenden. Im Gegenteil, ich will ihr den Ausstieg etwas erleichtern und ihr gut zureden. Ich verstehe und weiss aus eigener Erfahrung wie hart ein Ausstieg sein kann aus einer Abhängigkeit, und sie jetzt zu verlassen wäre, aus meiner Sicht, grausam und unmenschlich.

Sie hat ihre Entscheidung auch ihren Eltern mitgeteilt, und ich glaube sie hat ein gutes Support-System, vor allem jetzt, wo sie wieder Kontakt hat zu ihrer besten Jugendfreundin.

Ein paar Leute mögen meine Entscheidung als falsch ansehen, ein paar andere mögen mir vielleicht zustimmen...

Ich kann nicht mit 100%iger Sicherheit sagen, dass ich hier das Richtige tue. Aber ich kann auch nicht behaupten, dass es sich falsch anfühlt.

Ich hätte so eine Wendung allerdings nicht erwartet. Das muss ich ganz ehrlich zugeben, und vielleicht bin ich aus diesem Grund noch ein bisschen vorsichtig...aber ich vertraue ihr wieder.




29.07.2007 12:11:48   
Samoafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Benutzer
Rang:


Beiträge: 17
Mitglied seit: 17.07.2007
IP-Adresse: gespeichert
offline


Hallo Mischi :-)

Ist dieser Beitrag noch aktuell? Wenn ja, dann freut mich das sehr für dich. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass ihr beide wieder zueinander findet, dass sie stark und standhaft bleibt und erkennt, dass das reale Leben zählt, nicht diese bunte, kleine Scheinwelt in der sie gelebt hat.

Ich finde es gut, dass du deinen Gefühlen nachgibst ...Liebe lässt sich nun mal nicht verleugnen. Stärke sie, unterstütze sie, liebe sie ..und ihr habt eine echte Chance neu anzufangen.

Ich drück euch ganz, ganz fest die Daumen!

--Du hast erzählst sie liest hier mit? Ok, dann möchte ich ein paar Worte an sie richten. Ich hoffe sehr, sie liest sie--

Hallo Freundin von Mischi :-)

Erstmal meine Hochachtung vor dir! Es war sicherlich sehr schwer und bestimmt ist noch nicht alles ausgestanden. Aber bitte vergiss eines nie: Er liebt dich, sehr sogar ..er hat sehr gelitten. Wie sehr, dass kann ich nachempfinden, denn mir geht es ebenso. Und dennoch, all das Leid hat er ertragen, vielleicht nie so ganz die Hoffnung verloren ..für DICH! Das zeigt, wie wichtig du für ihn bist. Enttäusche ihn bitte nicht ja? Bleib bei ihm, vergiss dieses Game ..BITTE!
Geniesse dieses Leben ..das "reale" Leben ..welches soviele schöne Dinge für euch bereit hält.

Ich wünsche euch beiden von Herzen viel Glück und eine schöne gemeinsame Zukunft!

LG Samoa

PS: Ich freue mich so sehr für ihn, aber ich beneide ihn auch sehr.



16.08.2007 10:54:28  
Registrierung notwendigRegistrierung notwendig
Seiten: (1) [1] »
alle Zeiten sind GMT +1:00
Thread-Info
ZugriffModeratoren
Lesen: alle
Schreiben: Benutzer
Gruppe: allgemein
keine
Forum Übersicht » WOW - World of Warcraft und andere PC-Spiele » Angehoerige berichten ueber ihre onlineSPIELsuechtigen Partner und Kinder » Beziehung zu einer WoW-Abhängigen...

.: Script-Time: 0,129 || SQL-Queries: 6 || Active-Users: 4 249 :.
Powered by ASP-FastBoard HE v0.8, hosted by cyberlord.at