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Forum Übersicht » Ausstiegstagebuecher » Ausstiegstagebuecher für BETROFFENE » Tagebuch von Reisebaer (OSS) - Start: 05.03.07, ENDE 05.11.07
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Tagebuch von Reisebaer (OSS) - Start: 05.03.07, ENDE 05.11.07
wodafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Lieber Reisebär,

ich bin gerührt von dem, was Du die letzten Tage schreibst. Mir kommen die Tränen und ich fühle mit Dir. Du bist auf dem richtigen Weg, nimmst Deine Frau und Deine Kinder wahr, umsorgst sie, bist für sie da. Und Du spürst die Zuneigung Deiner Frau, die Dir die drei Worte ins Ohr flüstert und Dich zum Abschied umarmt. Eine kleine Umarmung kann der Audruck einer großen Liebe sein - mehr geht eben im Moment nicht. VDas ist manchmal serh schmerzlich, ich weiß. Dennoch: Verlange nicht zu viel, klammere nicht, aber tu andererseits, was Deine Gefühle sagen. Zeige sie und lebe sie, gegenüber Deinen Kindern, gegenüber Deiner Frau.
Schätze Dich glücklich, dass Deine Frau bei Dir ist und zu Dir steht - das ist unendlich viel wert, geade in Deiner/unserer Situation. Ich glaube, das siehst Du auch so und so wie Du es beschreibst, weißt Du es auch zu schätzen. Also, genieße, das kleine Glück, geh achtsam damit um - es ist die Basis für alles Wachsen.

Natürlich, es gibt Auseinandersetzungen, die bleiben nicht aus. Die Frage ist, wie Ihr damit umgeht. Vielleicht - ich weiß nicht, ob Ihr das schon mal überlegt habt - könnte Euch eine Paartherapie helfen. Das muss nicht teuer sein, wird teilweise auch kostenlos (und dennoch professionell) von Sozialorganisationen angeboten. Es geht darum, in einem geschützten Rahmen und moderiert über all die Dinge zu reden, die zwischen Euch noch sind. Ohne Vorwürfe, so wie Du es ja schon hier tust. Und vielleicht gelingt es ja mit solcher Unterstützung auch die Zukunft gemeinsam zu gestalten, wieder einen gemeinsamen Lebensplan zu entwickeln und raus zu kommen aus dem alten Trott, wie Du es formuliert hast. Es gibt viele kleine hilfreiche Tipps, wie Ihr wieder zu mehr Gemeinsamkeit finden könnt, Euch unbeschwerter begegnen und wieder mehr Freude aneinander haben könnt. Den Tages-/Wochenablauf umzustellen (Bügeln, Wäschewachen ...), könnte ein Ansatz sein, damit Zeit und Raum für Euch bleibt. Das gemeinsam zu überlegen, wäre schon mehr als ein Versuch wert.

Ich möchte Dir Mut machen mit Zeilen, die ich unlängst irgendwo fand:

Habe den Mut ...

Wenn die Menschen unvernünftig und selbstbezogen sind, habe den Mut, sie trotzdem zu lieben.

Wenn Du Erfolg hast, dann wirst Du falsche Freunde und wahre Feinde gewinnen; habe den Mut, trotzdem erfolgreich zu sein.

Ehrlichkeit und Offenheit machen Dich verletzlich; habe den Mut, trotzdem offen und ehrlich zu sein.

Das Gute, das Du heute tust, wird morgen vergessen sein; habe den Mut, trotzdem heute Gutes zu tun.

Wozu Du Jahre benötigst, um es zu erschaffen, kann in wenigen Sekunden zerstört werden; habe den Mut, trotzdem zu erschaffen.

Wenn Du lachst und ausgelassen bist, dann läufst Du Gefahr, als kindisch angesehen zu werden; habe trotzdem den Mut, zu lachen und ausgelassen zu sein.

Wenn Du weinst, dann riskierst Du, als sentimental angesehen zu werden; habe den Mut trotzdem zu weinen.

Wenn Du Deine wahren Gefühle zeigst, dann riskierst Du dafür abgelehnt zu werden, habe trotzdem den Mut, Du selbst zu sein.

Wenn Du anderen verzeihst, dann riskierst Du als schwach angesehen zu werden; habe trotzdem den Mut, anderen zu verzeihen.

Wenn Du anderen vertraust, dann riskierst Du, als naiv angesehen zu werden; habe trotzdem den Mut, anderen zu vertrauen.

Habe den Mut, mutig zu sein. Wenn Du nichts riskierst, dann gehst Du das größte Risiko von allen ein: Du riskierst zu sterben, ohne je gelebt zu haben. Habe deshalb den Mut, etwas zu riskieren.

Rolf Merkle



Ich kann Dir gut nachfühlen, dass OSS gar nicht sehr so im Vordergrund steht, auch wenn Deine Gedanken manchmal noch auf die Schmuddelseiten wandern. Lass Dich durch die unausweichliche Auseinandersetzung in Deiner Familie nicht verführen, auch nicht zu anderen Süchten. Sechs Halbe ist schon heftig, aber auch der Alkohol löst nichts.

Bleib stark, hab den Mut! Ich wünsche Dir alle Kraft.
Woda


12.09.2007 21:01:01  
Reisebaerfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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@tinitus
Ich die Geschichte eingehen. Ich weiß nicht, hört sich irgendwie so alt an. Aber in dem Punkt, anderen Onlinesüchtigen zu helfen , hast du Recht. Jeder der hier seinen Weg raus aus der Sucht schafft, zeigt doch anderen das es geht. Habe gerade vom einsamen Engel gelesen, WIR haben es geschafft. Es sollte doch für andere Partnerschaften Hoffnung machen, das der Ausstieg gelingen kann.

@woda.
Danke für die Zeilen von R. Merkle.
Ich werde Sie mir ausdrucken und immer mal wieder vor Augen führen. Das hilft ungemein. Ich habe mir auch dem Thread "für meinen Schatz" von seehappy die Zeilen ausdruck, die doch sehr die Gedanken und Empfindungen meiner Frau als Parallele darstellten. Mit pers. hilfs in manchen Momenten solche Texte zulesen um wieder Kraft zu schöffen.


Ich hoffe das mich meine derzeitig sehr positive Stimmung nicht verlässt. Die Stimmungsschwankungen hängen doch bei mir davon ab, was ich mir gerade einrede aufgrund von positiven und negativen Situationen um mich herum. Ich habe mir oft selbst viel negatives eingeredet und habe dabei gar nicht mein Umfeld wargenommen, wie ich den Jahren der OSS. Ich versuche immer noch herauszufinden wo die Ursachen lagen. Die Gründe für das Abtauchen in diesen Sumpf.

Viel zum Öffnen meiner Augen trägt mein Therapeut bei. Es geht mir doch eigentlich gar nicht so schlecht. Habe Frau Kind und Kegel ;-) Haus und Arbeit. Und er hat recht. Auch in dem Punkt das ich lernen muß mit der Vergangenheit zu leben. Rund ein Jahr bin ich in Behandlung. Ich denke in einem Jahr werde ich soweit sein wieder alleine auf den Füssen stehen zu können. Alleine möchte ich da aber nicht stehen sondern mit meiner Frau gemeinsam.

Wenn ich an die letzten Monate denke, wie sehr sie meine Stimmungsschwankungen ertragen mußte und mich trotzdem nicht fallen lies, dann tut mir mein Verhalten sehr leid. Ich bin sicher nicht nett und lieb mit ihr umgegangen, ich habe ihr sehr viel zugemutet und habe jetzt Hochachtung vor ihr wie sie damit umgegangen ist. Wie oft hat sie mich gefragt wie ich mich fühle, und ich konnte nicht antworten und über meine innneren Gefühle sprechen. Ich hatte dabei sicher auch etwas Angst das ich sie verlieren könnte wenn ich über so manches reden würde. Heute glaube ich, wenn sie mich hätte verlassen wollen, dann hätte sie es schon längst getan.

Das Wochenende steht vor der Tür. Für unsere Ehe werden wir "wiedereinmal" keine Zeit finden, die Tage sind mit Terminen für die Kinder vollgestopft. Jetzt habe ich ja die Zeit hieran teilzunehmen. Aber viel wichtiger dabei ist, dass ich es nicht mache weil SIE oder die Kinder es wollen, sondern weil ICH es möchte dabei zusein. Das sich die Kids oder mein Frau darüber freuen ist selbstverständlich, aber ich freue mich weil ich nun selbst die Entspanntheit habe diese Augenblicke zu geniessen.

Ich wünsche Euch ein PC-freies Wochenende (was machen eigentlich euerer Abschalttage..)

Grüße
Reisebär



14.09.2007 08:58:14   
tinitusfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Aber viel wichtiger dabei ist, dass ich es nicht mache weil SIE oder die Kinder es wollen, sondern weil ICH es möchte dabei zusein. Das sich die Kids oder mein Frau darüber freuen ist selbstverständlich, aber ich freue mich weil ich nun selbst die Entspanntheit habe diese Augenblicke zu geniessen.

Lieber Reisebaer das hast du sehr gut beschrieben.
Die Entspanntheit
Wir wissen wo von wir schreiben,jeder für sich hat seine Geschichte und ich wünsche mir das jeder Neue ,der sich auf den Weg gemacht hat sich von seiner Oss zu lösen ,genau diese Entspanntheit erfährt.Aber wir beide wissen,das es ein langer Weg sein kann und auf diesem Weg braucht man Geduld ,Einsicht und Hilfe.

Ein schönes Wochende wünsche ich Dir und deiner Familie
und alle Anderen.
tinitus


Die Flucht in die virtuellen Traumwelten könnten wie eine Seifenblase platzen.
Der Grund wäre ein Net-oder Stromausfall.Was für eine befreiende Situation.
tinitus
15.09.2007 22:11:20  
Reisebaerfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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- Schnitt -
Sonntag, Sonnenschein, ein wunderschöner Nachmittag. Es weht ein starker Wind. Die Kinder packen die Drachen aus, die dann später im Wind tanzen. Ich halte auch mal einen Drachen. Meine Frau flüstert mir ins Ohr wie schon und friedlich es hier auf der Wiese ist. Lachen und Fröhlichkeit um geben mich.

Früher wäre das ein Augenblick gewesen in dem ich in die Vergangenheit zurückgeblickt hätte, mich gefragt hätte wie oft hast du in deinem Leben mit den Kindern Drachen steigen gelassen. Ich wäre in Selbstmitgleid und Verpfeifelung gefallen. Heute habe ich den Tag genossen, kein Stress, einfach nur Zeit haben und als Ziel haben es bald wieder zu tun.

Ich hoffe das ich diesen positiv denkenden Weg nicht so schnell verlassen werde und anderen hier auch etwas Mut und Hilfestellung geben kann.

In Bezug auf die Vergangenheit wende ich mich mal an Euch:

Ich habe folgendes Suchtverhalten gehabt: Das extreme "sammeln" von Sexbildern an A-nimal bis s-ada, alles durch die Bank. Hab ich mal getauscht, wollte ich unbedingt immer das passende "Tauschmaterial" haben. Ich Spitzenzeiten hatte ich sicher 300-400 Gigabytes an Filmchen und Bildchen gespeichert, nicht mal die unzähligen DVDs gezählt. Es war manchmal soschlimm, dass ich mit den abarbeiten meiner bekannten Downloadadressen und newsservern gar nicht mehr nachkam, geschweige denn überhaupt noch das Material sortieren konnte. Von sexueller Erregung schon ganz und gar abzusehen, war schon abgestumpft. Zwischen durch gab es "lichte" Momente, ich habe alles gelöscht und weggeworfen. Dann der Klick alles ging von neuem Los. In 1-2 Tagen war sofort ein rieseriger "Grundstock" fürs weitermachen vorhanden.

Ich suche mit meinem Therapeuten einen Ansatzpunkt aus meinem Leben vorher dieses Sammeln oder Besitzhandeln abzuleiten ist. Deshalb frage ich hier mal in die Runde rein, wem ging es ähnlich? Weiß jemand die Ursachen woher dieses bei ihm kam?

Grüße
Reisebaer






19.09.2007 11:10:07   
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Im Grunde bin ich mit der letzten WOche zufrieden. Von Freitag Mittag Büroschluß bis heute morgen im Büro, kein PC zu Hause benutzt. Nicht mal irgendwelchen Druck überhaupt an den PC zu gehen. Er wurde einfach nicht gebraucht.
Mein Plan für zu hause und in der Firma funktioniert. Habe in den letzten Tagen zu Hause am Haus zu richtig gekeult das ich Muskelkater vom Arbeiten habe. Man sieht richtig das mal wieder was geschafft ist. Bin stolz wie unsere Jungs so gut mitgeholfen haben.
Und womit bin ich nicht zufrieden gewesen. Ja ein Rückfall, aber keiner in Bezug auf OSS. Unser fam. Zusammenleben hat einen Abend nicht geklappt. Sie weiß es, und ich habe es auch ihr heute noch mal gesagt, wie wichtig es für mich ist, dass wir bestimmte Dinge im Familienrahmen besprechen. Eben für das Wochenende ob wir gemeinsamme Dinge planen oder wann und wie wir gemeinsam Essen.

Ich versuche und hoffe das es nicht nur wie ein Versuch aussieht, mein Leben zu ändern, mich neu einzu bringen und leider bin ich hin und wieder enttäuscht wie meine Frau ihren "Turn" in manchen Dingen so durchzieht. Früher habe ich es ihr nicht gesagt, und ich versuche immer wieder ihr manches nahezulegen, auch mal etwas ein wenig zu ändern. Ich war am Samstag abend sehr traurig, über die Abendgestaltung. Ich hatte einfach keine Kraft mehr. Sie hat es sicher nicht so gemeint, dass Sie Wäsche gemacht hat, die Kinder so wie sie nach Hause kamen nur ein Brot bekamen, kein gemeinsames Abendessen war. Ich konnte Ihre Hand die Sie mir trotzdem ausstreckte nicht annehmen.

Das ist so ein Augenblick, wo ich mir sage, komm scheiss auf das Leben, um Dich herum ändert sich eigentlich auch nichts, kannste doch auch wieder am / mit dem PC leben. Ich verstehe nicht wie mich so ein Augenblick von 1-2 Stunden wieder so nach unten wirft. Es kostet soviel Kraft in diesem Augenblick. Diese Beziehungsgewitter verzieht sich später nachdem wir nochmal drüber gesprochen haben soschnell wieder. Ich würde schon gerne wissen, woher dieser Anfall der Unzufriedenheitslaune steht.



24.09.2007 10:21:28   
tobsfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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hey reise bear du bist so weit gekommen denk jetzt nicht ans aufgeben .ich ahbe auch manchmal tage wo ich denke scheiss drauf lohnt sich eh nicht besonders wenn man so einen chaeff hat wie ich aber am nächsten morgen sieht die welt doch gleich wieder besser aus.so gehts mir jedenfalls.viel glück wünsch ich dir weiterhin mit deiner familie


26.09.2007 11:51:50  
ravemasterfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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geschrieben von Reisebaer am 19.09.2007 11:10:07

Ich suche mit meinem Therapeuten einen Ansatzpunkt aus meinem Leben vorher dieses Sammeln oder Besitzhandeln abzuleiten ist. Deshalb frage ich hier mal in die Runde rein, wem ging es ähnlich? Weiß jemand die Ursachen woher dieses bei ihm kam?


Hallo Reisebear,

um noch auf deine Frage zurück zu kommen: ich habe erst derletzt wohl wieder mal die Grunderfahrung gemacht (wie du vielleicht in meinem Tagebuch mitverfolgt hast), welche mich OS-süchtig gemacht hat. Das klingt doof, sagen wir, der Hauptgrund welcher mir Interesse an dem Sumpf empfinden ließ.
Es ist wieder so wie es schon vor meinen OSS Zeiten war. Eine Beziehung, eine Affäre; man wünscht sich so sehr Sex und wird dann doch enttäuscht. Nicht weil es nicht klappt, sodern weil es erst gar nicht soweit gekommen ist. Zu Anfangszeiten, wo das Internet kam, des öfteren entäuscht durch diese angestauten und unberiedigten Gefühle, bin ich dann auf die Suche gegangen, das zu sehen was ich mir selbst gewünscht habe. Es hat den Schmerz gelindert und ich habe die Entäuschung verdrängt. Im Moment bin ich wieder in dieser Situation aber ich gehe ganz anders damit um. Kein Internet, keine Pornos, nicht mal Selbstbefriedigung. Die Enttäuschung lässt sich jetzt schon relativ gut ertragen....

Vor langer Zeit habe ich auch mal einen Threat angefangen, durch welche Gründe man denn in sowas gerät:
http://www.cyberlord.at/forum/?id=4062&thread=1105

Grüße


26.09.2007 20:07:57  
wodafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Lieber Reisebär,

Früher wäre das ein Augenblick gewesen in dem ich in die Vergangenheit zurückgeblickt hätte, mich gefragt hätte wie oft hast du in deinem Leben mit den Kindern Drachen steigen gelassen. Ich wäre in Selbstmitgleid und Verpfeifelung gefallen. Heute habe ich den Tag genossen, kein Stress, einfach nur Zeit haben und als Ziel haben es bald wieder zu tun.

Ich freue mich mit Dir riesig, dass Du den so schönen Moment des Drachenfliegens am Sonntag so empfinden konntest und es einfach hast passieren lassen, es genossen hast mit Deinen Kindern und mit Deiner Frau.
Ich habe das Gefühl, Du solltest das lassen mit dem Grübeln über die Vergangenheit - das zieht Dich runter und bringt Dich auch hier im Forum immer wieder zu den alten Geschichten, die Dir bis heute Scham bereiten. Man spürt das regelrecht in Deinen Zeilen. Immer wenn sich der Blick zurück richtet, kommt diese Melancholie auf, die Dir irgendwie nicht gut tut.

Nein! Genieß den Augenblick, carpe diem. Es gibt keinen Grund, sich in Selbstmitleid zu ergeben. Denn Du bist auf einem guten Weg, schau Dir das Heute an, das Hier und Jetzt. Darfst stolz sein auf Deine Jungs und glücklich, dass Deine Frau zu Dir steht und sich mit Dir in kleinen Momenten des Glücks freuen kann. Freu Dich über diese kleinen Momente des Glücks, die so unschätzbar wertvoll sind.

Ich versteh gut, dass Du Dir wieder mehr Familie wünschst - oh ja, wie gern würde auch ich diese Geborgenheit wieder spüren, auf die Verlass war und in der man auch verantwortlich sein durfte. Indessen, Reisebär, verlange nicht zu viel, setz Dir keine zu hohen Ziele, gehe Schritt für Schritt Deinen Weg, aber erwarte nicht zu viel, setz Dich nicht selbst unter Druck, sondern nimm die kleinen Glücksmomente des Alltags dankbar an. Und was heute nicht ganz klappt, gelingt vielleicht morgen. Übermorgen wäre auch noch okay, oder nicht?

Du hast es verdient: Alles wird GUT!
Woda


27.09.2007 00:20:11  
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@tobs, ravemaster, woda,
Danke für's lesen und euere Zeilen.

Woda, Du hast Recht. Immer wenn sich der Blick zurück richtet, kommt diese Melancholie auf, die Dir irgendwie nicht gut tut. Diese Problem habe ich ja auch selbst schon erkannt. Ich will jamehr in die Zukunft blicken und mehr das positive sehen, im Gegenzug negative Aspekte nicht überbewerten. Und die Vergangenheit Vergangenheit sein lassen. Da fällt mir immer noch ein wenig schwer, obwohl ich feststelle, dass die Rücksetzer in Bezug auf "Selbstmitgleich u.ä." weniger werden und auch die Zeitabstände wo es auftritt grösser werden.

Ich denke, eine wichtige Hilfsstütze dabei ist für mich, dass ich ein gutes Verhältnis zu meinem Therapeuten habe. Ich komme gut aus mit Ihm und hätte nie gedacht. Vor allem wie sehr es mir hilft. Wenn er nicht wäre, würde ich noch viel mehr unnützerweise rumgrübeln.

Eines ist moir jedoch gerade in den letzten Tagen mehr und mehr bewusst geworden. Meine Frau liebt mich unendlich. Wenn Sie mich wegen der Sucht und der Vergangenheit hätte verlassen wollen, wäre sie schon längst gegangen. Was bin ich doch für ein Glückspilz sie an meiner Seite haben zu dürfen und mit ihr gemeinsam den Weg weitergehen zu können.
Grüße
Reisebär


27.09.2007 11:16:24   
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Ja, Reisebaer, Deien Frau liebt Dich. Vergiss es nie!

Woda


28.09.2007 22:20:15  
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Zwei Wochen sind vergangen.

Ja, woda, meine Frau liebt mich. Sie sagt es mir jeden Tag. Es ist wunderschön, wenn ich aus dem Haus gehe und ihre Lippen berühren meine und wenn sie sagt, dass sie sich freut, wenn ich abends endlich wieder nach Hause komme.

Ich den zwei Wochen habe ich am Haus und im Garten so viel gearbeitet, wie schon Ewigkeiten nicht mehr. Es ist für mich immer schön anzusehen, was man den Tag über geschafft hat. x-mal besser als Dateien im Kämmerlein zu sammeln.

Ich bin mit meiner Frau - ohne die Kinder - sicher seit 4-5 Jahren das erste Mal wieder alleine ausgegangen. Langsam beginnen sachliche, tiefergründige Gespräche.

Um so mehr unsere Partnerschaft und das Familienleben zusammenwächst, um so weniger vermisse ich das Leben am oder mit dem PC. Ich denke manchmal schon intensiv über eine stückchenweise Änderung meines Berufslebens nach, weniger im Büro arbeiten, etwas handwerkliches nebenbei anzufangen. Der PC im Büro ist irgendwie immer noch eine Art Stressfaktor.

Aber wenn ich schon über Veränderungen nachdenke. Ich habe hier im Forum gerade erst wieder den einen oder anderen Thread von Frauen gelesen, deren Mann OSS ist. Das sich manche nicht ändern können/wollen. Wieviel Schmerz hinter dieser Sucht steht. Ich kann diese Gefühle verstehen, oft interpretiere ich sie in meine Frau hinein, was sie doch alles durch mit miterleben musste. Ich denke dann, ich habe doch so eine Frau gar nicht verdient. Wenn ich sie manchmal so sehe wie sie mich anlächelt, mir Mut macht, denke ich wie es wohl in ihrem Inneren aussieht, wie groß die Wunden wohl noch sind. Sie hat mich nie gefragt, was genau am PC abgelaufen ist. Vielleicht will sie es ja nicht so genau wissen. Aber ich spüre innerlich eine Art von Druck, das ich ihr alles erzählen muß. Ich habe aber eine Art Ungewissheit, wie sie damit umgehen würde. Es ist keine Angst, dass sie sich trennen würde. Ich sprach ja eben von Veränderung, da denke ich eher dran dass ich sie ja nicht verdient habe und ich mich von ihr trennen sollte. Ich weiß ja, es gibt keinen richtigen Grund dafür.

Es ist das altbekannte Thema der Vergangenheit, dieses reinfallen in ein Loch. Wenn ich manchmal die Kinder so ansehe, und auch mir da denke, wenn sie wüssten wie ich die Jahre so am PC verbracht habe, wie ein Irrer. Es gebe es kein Grund auf ihren Vater stolz zu sein. Ich kann es nicht ausdrücken wie sehr ich mich schäme. Ich will nicht in Selbstmitgleich oder ähnliches verfallen. Ich arbeite ja auch therapeutisch an diesem Problem der Vergangenheitsbewältigung. Es tritt zwar seltener auf, aber es ist eben noch nicht verschwunden.

Es ist schön gemeinsam einzuschlafen. Aber wenn ich noch nichtschlafen kann, oder morgens früh wach werde passiert es manchmal, das die Bilder aus dem Internet vorbei ziehen. Soviel Sex, Perversitäten und Schweinereien die mich begleitet haben, obwohl ich die Masse an Bildern sowieso nicht kompl. angesehen habe, einfach zu viel und im Grunde immer der selbe Mist. Warum dieses sammeln und haben wollen. Für jede Sexkategorie Ordner angelegt, wie Briefmarkenalben, nichts ausgelassen. Und die Massen an Dateien, ich errinnere mich nur zu gut an das Gesicht meines Therapeuten, als ich ihm von vollen Festplatten erzählte und er noch nachfragte soviel, unvorstellbar. Es kam auch die Frage nach der sexuellen Ausrichtung von mir, ob ich denn Veränderungen hinsichtlich Homosexualiät, Transsexualität, Pädophilie, Animalismus, SadoMaso, Fetischmus, usw. hätte. Meine Antwort. Anfangs zu meiner Karriere im Internet gab es noch sexuelle Erregungen und auch Selbstbefriedigung am PC. Das stumpfe aber ab. Es war eben Pornografie für Geld. Nichts erotisches. Frage mich warum ich denn nicht lieber Briefmarken gesammelt habe anstatt Sexbilder. Aber wie bei Briefmarken habe ich auch Bilder getauscht. Wieoft habe ich so einen Tauschchat abgebrochen, es wurde immer stupider, oft wusste ich schon anhand der Dateinamen was drauf zu sehen war, unvorstellbar. Das schönste - wenn man überhaupt davon redenkann - waren dann natürliche Frauen z. B. im Bikini oder Dessous, die ihre schönen Reize nicht zeigten, das war für mich allemal erotischer als jemand der sich "breitbeinig" dabietet. Aber das Internet war für mich ja eh eine "Scheinwelt". Im Realen zurück, sah ich wieder meine Frau, verglich sie mit Frauen/Freundinnen von Bekannten, und dabei ist mir immer wieder aufgefallen, wie schön Sie doch ist, soviel wert auf schöne Kleidung legt, sie auf Ihre Figur achtet, wie gut sie den Haushalt im Griff hat, und es mit den Kindern meistert, aber wir keine Zeit für uns finden. Heute, nach mehr als einem Jahr von die OSS herauskam, frage ich mich, warum dieser lange Weg sein musste. Ich finde immer noch keine befriedigende Antwort.

Ich bin auf dem Weg noch nicht am Ziel angekommen. Einige wichtige Therapiepunkte kenne ich, wie z. B. das Leben mit der Vergangenheit besser zu bewältigen. Die Kommunikation in der Familie und insbesondere mit meiner Frau hat sich in den letzten Wochen erheblich zum Positiven verändert, ein Resultat der Therapie! Mein Kopf ist auch mehr und mehr frei. Ich weiß das ich keinen PC brauche, weiß wie sinnlos das Surfen nach immer wieder den sich wiederholenden Sexbildern ist. Ich merke das es mir draussen in der Natur viel besser geht als am PC oder im Büro, könnte ja gleichmal fragen ob jemand noch einen Hausmeisterjob für mich hat. So wie in diesem Absatz, stelle ich etwa alle 14 Tage eine Bilanz für mich persönlich auf: Stelle Positives und Negatives gegenüber. Es baut mich auch sehr auf, wenn mir mein Therapeut aufzeigt, welche Veränderungen er an mir jeweils bemerkt. Die wöchentlichen Sitzungen helfen mir unheimlich und auch das Schreiben hier hat mir geholfen.


11.10.2007 11:05:53   
Ratlosfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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geschrieben von Reisebaer am 11.10.2007 11:05:53
Es ist das altbekannte Thema der Vergangenheit, dieses reinfallen in ein Loch. Wenn ich manchmal die Kinder so ansehe, und auch mir da denke, wenn sie wüssten wie ich die Jahre so am PC verbracht habe, wie ein Irrer. Es gebe es kein Grund auf ihren Vater stolz zu sein. Ich kann es nicht ausdrücken wie sehr ich mich schäme. Ich will nicht in Selbstmitgleich oder ähnliches verfallen. Ich arbeite ja auch therapeutisch an diesem Problem der Vergangenheitsbewältigung. Es tritt zwar seltener auf, aber es ist eben noch nicht verschwunden.

Manch anderer hätte einfach so weitergemacht... Hätte sich nie seinen Problemen gestellt, wäre zu ängstlich/bequem/feige (?) gewesen zum Therapeuten zu gehen.
Ich finde Deine Kinder können irre stolz auf Dich sein! Das, was Du da gerade machst ist doch mit Abstand besehen wirklich extrem vorbildlich: Du stehst zu Deinen Fehlern, weißt, dass Du sie nicht gutmachen kannst, tust aber alles dafür, dass es in Zukunft besser wird. Diese Art von Mut finde ich viel größer als meinetwegen "Fallschirmspringer-Mut"...
(Ob nun Sucht oder andere, alltäglichere "Fehlschläge": Was können Kinder Besseres lernen, als dass Fehler menschlich sind und menschliche Größe bedeutet, sie sich einzugestehen und daran zu arbeiten!? Sicher kannst Du ihnen schlecht erzählen, was los ist - aber Du bist insgesamt damit ein tolles Vorbild. So sehe ich das zumindest.)
Was dieses "Ungesagte" zwischen Dir und Deiner Frau angeht: Manchmal denke ich, dass "beichten" eine Form der Erleichterung darstellt. Vielleicht also sogar einen egoistischen Ansatz hat... (man will es ja "loswerden" - nur dann "hat" es der andere und muss damit zurechtkommen...).
Manchmal denke ich aber auch, dass es in einer Beziehung problematisch ist, wenn Wichtiges (egal, für wen der zwei Beiden) ungesagt bleibt, wenn dadurch so etwas wie eine Mauer besteht, die man vielleicht "wegreden" könnte. Dazu neige ich persönlich, überlege aber in letzter Zeit öfter, ob dieser Ansatz nicht vielleicht tendenziell der falsche ist. Schließlich spricht das "Ergebnis" irgendwo für sich.

Welcher Weg der richtige wäre...keine Ahnung. Wer weiß, vielleicht - da ihr gerade wieder beginnt, intensiver miteinander zu reden - fragt sie dich eines Tages. Vielleicht sammelt sie ja auch Mut. Vielleicht ist es aber auch einfach nur weise von ihr, eben nicht zu fragen?

Wie man merkt: Es stimmt mich richtig nachdenklich, was Du da schreibst. Es ist schön, dass Du so offen darüber berichtest - ich habe das dumpfe Gefühl, dass ich beim Lesen Deiner Berichte etwas lernen kann.

Ich wünsche Dir/Euch sehr herzlich weiterhin Alles Gute & viel Kraft!

Ratlos



Foto einschicken, dem HSO beitreten, Leserbriefe schreiben... - JEDER kann was tun!
http://www.cyberlord.at/forum/?id=4062&thread=1757
12.10.2007 00:25:00  
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@ratlos,

Was dieses "Ungesagte" zwischen Dir und Deiner Frau angeht: Manchmal denke ich, dass "beichten" eine Form der Erleichterung darstellt. ...
Du hast recht, ich empfinde das auch manchmal so, eine Art Beichte und auf jeden Fall eine Erleichterung. Obwohl ich bei den Gesprächen in der letzten Woche bemerkt habe, dass ich schon etwas vorsichtig sein muß wie ich mich ausdrücke oder was ich sage. Ich habe da schon in den Augen meiner Frau gesehen, dass ihr das eine oder andere zu schaffen macht.

Sicher kannst Du ihnen schlecht erzählen, was los ist ...

Stimmt. Meine Tochter hat heute Schulfest. Hat schon die letzten Tage immer wieder gefragt ob ich auch komme und wann ich komme, damit Sie dann auch an ihrem Stand ist. Ja ich gehe hin, ohne Zwang, weil ich es möchte. Vor zwei Jahren hätte ich noch gesagt, es wird später ich muß noch arbeiten (was für ein Arbeiten ..). Hab doch leider im Augenblick einen kleinen Tiefpunkt. Ich weiß ich gehe hin und muß ihr gegenüber lächeln obwohl mir das Gegenteil im Gemüt steckt.

Ich finde es manchmal Schade, das ich meine Errungenschaften des letzten Jahres eigentlich mit niemanden so richtig teilen kann. Vielleicht schlecht ausgedrückt. Es wird eben kaum jemand verstehen, dass es für mich ein Erfolg ist, meine Tochter heute zu besuchen, was ich früher nie gemacht habe. Für die Masse der Menschen ist sowas normal. Da gibt es so viele kleine Punkte, die für einen nichtsüchtigen einfach normal sind, aber für einen wie mich Erfolge sind. Ein besuchter Elternabend hier, Pc freie Wochenenden, Drachensteigen, zusammen Hausaufgaben machen, ...

Ich bin schon zuversichtlich, dass sich heute nachmittag im Kreis meiner Familie die dunklen Wolken verziehen und wir ein schönes WE erleben werden.


12.10.2007 12:02:50   
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geschrieben von Reisebaer am 12.10.2007 12:02:50
Es wird eben kaum jemand verstehen, dass es für mich ein Erfolg ist, meine Tochter heute zu besuchen, was ich früher nie gemacht habe. Für die Masse der Menschen ist sowas normal. Da gibt es so viele kleine Punkte, die für einen nichtsüchtigen einfach normal sind, aber für einen wie mich Erfolge sind. Ein besuchter Elternabend hier, Pc freie Wochenenden, Drachensteigen, zusammen Hausaufgaben machen, ...


hallo Reisebear,

ich habe manchmal ein sehr ähnliche Gefühl. Für mich ist es auch schon ein Erfolg, wenn ich von mir aus zB. ein Mädchen anspreche, was ich vorher nie getan habe. Bzw. überhaupt die leichtere Art und Weise wie ich derletzt Menschen kennengelernt habe. Ich schiebe dieses Ergebnis klar aus die Pornoabstinenz. Und bin natürlich auch stolz drauf und würde am liebsten damit prahlen. Aber das ist für jedermann völlig normal, für mich aber nicht. Aber es ist doch ein tolle Motivation, so weiterzumachen. Und irgendwie wieder "normal" zu werden.


12.10.2007 12:32:54  
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Am 12.09.2007 schrieb ich:
In den Herbstferien werden wir gemeinsam verreisen. Ich habe mir als Ziel gesetzt bis dahin mit der OSS ganz und gar abgeschlossen zu haben. Ich möchte das Ziel haben dann dieses Buch schliessen zu können, denn die dann noch anstehenden "Beziehungsprobleme" gehören nicht in das Suchtforum.

Hallo zusammen,

auf meiner letzten Sitzung beim Therapeuten haben wir Bilanz gezogen. Ich selbst mußte sagen, dass ich in den letzten Wochen/Monaten noch nie so glücklich war wie in den letzten 6-7 Jahren. Auch wenn es teilweise die allseits bekannten Stimmungsschwankungen gab.

Meine Frau habe ich das Buch " Der sexte Sinn" zum Lesen gegeben. Sie liest und fragt, ob ich mich darin irgendwo wieder finde wie es bei mir war.

Bei uns zu Hause gehe ich so gut wie nie mehr an den PC, ausgenommen eben Banküberweisungen, Buchungen und dergleichen. Aus diesem Grund bin ich jetzt schon seit Monaten wieder in der Familie präsent. Das Verhältnis zu den Kindern, gerade in Bezug auf Schule und das normale Anweisensein, Ansprechbar sein.

Ich habe auch den eigenen Entschluß gefasst, zu versuchen sind teilweise beruflich zu verändern, weniger im Büro tätig zu sein.

Ich habe es gerade in den letzten Wochen geschafft mich mehr meiner Frau zu öffnen, ihre Liebe anzunehmen und sie wieder zu erwiedern. Ich weiß, sie ist da und wird mich wegen dieser Sache nicht verlassen.

Wir haben die Chance, vieles neu anzufangen, einiges zu verändern.

Das liest sich sicher sehr positiv. Ich möchte aber nicht verheimlichen, das mein Weg, gerade in Bezug auf meine Stimmungsschwankungen und oft das Sehen von nur negativen Dingen nicht abgeschlossen ist. Aber ich selbst sehe mehr und mehr schon, dass sich diese Einbildungen und REaktionen behandeln lassen und ich den Willen dazu habe. Mein Selbstwertgefühl und Selbstbewußtsein ist auch noch nicht da, wo es sein sollte.

Wenn ich es schaffe, mein Leben so wie in den letzten vier Wochen zu organisieren und zu leben, denke ich das das Thema OSS für mich in den Griff gekommen ist. Es gibt keinen Grund mich isoliert an den PC zu setzen, es gibt keine Notwendigkeit Festplatten und DVD mit Dateien zu bereichern.

Ich will auch nicht von "Heilung" sprechen. Vergangenheitsbewältigung ist auch immer noch ein Thema bei mir. Außerdem muß man in Bezug auf Internetsex immer auf der Hut sein.

Es ist gut das es diese Seite gibt, man weiß, dass es auch vielen anderen ähnlich wie einem selbst ergeht. Der Schritt vor einem Jahr, eine Beratungsstelle hat sich als äußerst positiv dargestellt, sicher auch weil ich, so denke ich jedenfalls, einen Therapeuten habe, wo ich merke das die Chemie stimmt, und wir ein gutes Vertrauensverhältnis aufgeabaut haben.

Aber das beste was es gab und gibt: Meine Frau! Ich kann sagen, dass ohne Sie diese Richtung meines neuen Weges so nie gegonnen und beendet worden wäre. Es kann es kaum in Worte fassen wie sehr es im Grund auch Ihr Erfolg ist. Andererseits ist mir auch heute bewusst, dass ohne den eigenen Willen und das Erkennen meines eigenen Verhaltensmusters es auch unmöglich gewesen wäre an diesen Punkt heute zu gelangen.

Ich kann eigentlich nur jeden Mut machen, aus der Sucht auszusteigen. Frau und Familie als wirklich wichtigen Mittelpunkt zu sehen. Wer das nicht haben sollte, eben daran denken das das Reale Leben nicht im Internet zu finden ist. Ich habe soviel Zeit verschenke die mir niemand zurück geben wird. Ich bin in den Suchtjahren 7 Jahre älter geworden. 7 Jahre, wo ich im Grund dahin vegetiert bin, jeden Tag abgehakt habe, ohne wiel sinnvolles erlebt zu haben.

Ich hoffe nun das die Sucht endgültig geht und das Leben wieder kommt.

Ich möchte mich bei ALLEN bedanken, die mein Tagebuch gelesen haben und insbesondere bei denen, die dazu einen Kommentar dazu abgegeben haben und mir durch Ihre Zeilen geholfen haben.

Das Thema des Forums, die Onlinesucht, lasse ich hintermir. Die werde ich nicht mitnehmen Zwinkern. Für mich steht jetzt "nur" noch therapeutisch auf dem Behandlungsplan bestimmte Verhaltensmuster, Denkweisen, und meine Lebensgestaltung, Vergangenheitsbewältigung, u. ä. in den Griff zu bekommen. Ich glaube nicht, dass dieses noch in das Suchtforum gehört.

Ich hoffe auch, das der eine oder andere "Nochsüchtige" sich durch meine Zeilen hier motiviert fühlt und den Ausstieg dadurch gezielt in Angriff nimmt und wenn ich jemand irgendwie helfen kann, werde ich auf eine PN gerne anworten.

Alles Liebe und Gute, vor allem an die Partnerinnen, die an ihrem Partner verzweifeln, weil sie den Weg heraus nicht finden.

Reisebär




18.10.2007 12:27:10   
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