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Forum Übersicht » Ausstiegstagebuecher » Ausstiegstagebuecher für BETROFFENE » Tagebuch Karamba68 (OSS) - Start 05.01.2008
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Tagebuch Karamba68 (OSS) - Start 05.01.2008
littlegeorgefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Karamba,

ich hoffe Du stehst noch.....

Wenn ich leichtsinnig werde, heißt das für mich immer auch: Achtung Rückfallgefahr! Ich kenne das leider ziemlich gut, erstmal ein klein wenig nachgegeben, wenn ich dann nicht riegeros konsequent bin und sofort "Stopp" sage, ist der Rückfall eigentlich fast unumgänglich. Leider hab ich das mit dem "Stopp", bisher nur sehr selten geschafft. Aber wir arbeiten dran...

Ich wünsch Dir viel Erfolg!
Liebe Grüße
Jörg


19.02.2008 20:30:51  
karamba68fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Jörg,

schön mal wieder von dir zu lesen...nein, es gab in den letzen Tagen keinen Rückfall. Ich bin gerade dienstlich unterwegs, arbeite brav meine zehn Stunden am Tag, treffe danach alte Bekannte und falle dann ins Hotelbett.

Ich bin also weiterhin standhaft, werde aber zurück in Deutschland wieder mehr hier sein, um im Takt zu bleiben und natürlich weiter zur Selbsthilfegruppe gehen. Die Leichtsinnsphase hat durch die Umstände keine Chance bekommen.

nen lieben Gruß an euch Mitkämpfer

karamba


20.02.2008 04:26:47  
karamba68fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Gerade überlage ich, ob ich mein bei Playboy TV reinzappen von gestern als Rückfall werte....die gleichen Reize, aber dennoch war dieses Suchtgefühl, dieser Zwang dranzubleiben nicht da. Dieses Festsaugen war Computer einfach stärker, anders, zermürbener.

Ich weiß das Festhalten an den "harmlosen" Communities und der Ausflug zu Playboy TV sind Dinge, die eine Tür offen halten zu einer Welt, die mich bis vor einigen Wochen dominiert hat, mit der ich mich, die Beziehung zu meiner Frau und zu meinen Kindern beinahe kaputt gemacht habe. Ich suche noch nach meiner eigenen Grenze....

Ansonsten gehts mir gerade einfach gut, muss auch mal gesagt sein.

Ich grüße euch

Karamba


23.02.2008 01:34:43  
karamba68fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Gerade clean und Spaß am Leben. Ich frage mich gerade, wie ich meinem Leichtsinn gerecht werden kann. Süchtig bin ich und bleib ich. Gerade ist das Rückfallrisiko gering; ich bin recht euphorisch, habe gut zu tun, bin immer unter Leuten und spüre stärker, wie sehr ich meine Frau, meine Kinder vermisse.

Keine Rückfälle und im Moment sehe ich auch keine Rückfallgefahr. Dennoch und da klingelt auch Littlegeorges Warnung im Ohr heißt es jetzt nicht leichtsinnig werden. Der regelmäßige Ausflug hierher bewahrt mich vor dem drohenden Leichtsinn und einem Rückfall auch in kritischeren Zeiten; deshalb schreibe ich hier einfach weiter.

Grüße euch

karamba


25.02.2008 03:24:01  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Karamba, und wir schauen Dir weiterhin über die Schulter!

TOLL!
Sei stolz auf Dich und halte durch!!! Du siehst ja, wie gut es Dir tut! Warum also willst Du etwas tun, das Du nicht willst und verabscheust? Wäre doch dumm, nicht wahr?

WEITER SO!

LG, G.


Gabriele Farke (HSO e.V.)

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25.02.2008 08:12:51    
karamba68fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Gabriele,

vielen Dank für deinen Zuspruch und die Unterstützung.

Da mir dann am vorletzten Tag meiner Arbeitsreise in die Karibik noch das Notebook geklaut wurde, konnte auch nichts mehr dumm laufen ...unerwünschte Risikominimierung.

Mal ernsthaft: Das war ärgerlich; ich hatte aber die letzten Wochen einfach zum einen ein volles Programm, zum anderen viel zu viel zu erleben im realen Leben. Ich glaube, das wieder stärker zu spüren als in den letzten Monaten, Jahren, gibt mir einen positiven Kick.

Bei meiner Rückkehr habe ich gleichzeitig gemerkt, dass ein anderer Effekt eintritt: In den letzten Wochen erholt sich auch mein Selbstbewußtsein. Nach diesen dummen stundenfressenden Ausflügen ins Netz kam immer das schlechte Gewissen meiner Frau, meinen Kindern gegenüber. Konfrontationen in dieser Zeit habe ich meinem Gefühl nach immer aus der Position des moralisch unterlegenen geführt und oft war Angriff die beste Verteidigung.
Mal so ein Beispiel: Ich hatte mir fest vorgenommen mit meinen Kindern zum Schwimmen zu gehen (eine Überraschung), hab sie aber dann doch wieder eher spät aus dem Hort abgeholt. Wenn sie sich dann beschwert haben, dass es so spät geworden ist, hab ich auf viele Arbeit verwiesen und zuhause den Autoritären rausgehängt (jetzt muss aber alles flutschen, macht mal voran)...

Nur....mit wachsendem Selbstbewußtsein werden die Konflikte nicht weniger. Wo ich mich vorher eher mit schlechtem Gewissen weggeduckt und verzogen habe, formuliere ich jetzt stärker (und nachwievor männlich ungeschickt) Bedürfnisse und Gefühle, versuche zu mir zu stehen, wo ich das vorher ins Netz übertragen habe. Da kommen plötzlich ganz neue Reibungspunkte in die Beziehung. Ich hoffe mal sie sind fruchtbarer als die destruktiven Schlechtesgewissenkonflikte der letzten Jahre. Ich habe da noch viel zu lernen.

Ich habe mich bei meinem Ausstieg bei den Chatpartnerinnen verabschiedet, die in meiner Inbox des einschlägigen Accounts gespeichert waren. Die Ausbeute: 2 Rückmeldungen, und mit einer der beiden Frauen befinde ich mich inzwischen in einem intensiven Austausch über Onlinesucht und Beziehung. Die anderen hatten tote Accounts oder sich nie zurückgemeldet, so viel nur zum Wert der Beziehungen in Erotikchats. Über den wiedererstarkten Kontakt bin ich froh, auch weil da neben Menschen in der Selbsthilfegruppe und einigen hier noch jemand ist, der weiß, von was ich da erzähle und vor allem eine Frau, mit der ich mich offen darüber austauschen kann. Nichts gegen uns Männer hier, aber ihr Blickwinkel hat mir schon aus der einen oder anderen Wahrnehmungssackgasse herausgeholfen.

Ich habe gerade noch mal alles durchgelesen und gemerkt, dass mir da noch viel zu viel Suchtbezug drin ist. Ich löse mich gerade aber meiner Wahrnehmung nach weniger aus der Sucht, als das ich vielmehr versuche, an Schönem in meinem Leben zu basteln, mit mir selbst weiterzukommen. Die Sucht hat mich daran gehindert und ich habe mir die Sucht selbst eingebrockt.

Ich versuche es mal mit nem Bild: die Sucht als Konkon, in dem ich mich gut verstecken konnte. Jetzt kommt das Schlüpfen unumkehrbar, egal, ob hinten eine Motte, ein Nachtpfauenauge oder ein Tropenfalter rauskommt. Die Menschen in meiner Umgebung in meinem Bild....einige sind in ihren eigenen Konkons gefangen, die meisten schlüpfen gerade selbst und einige (vor allem meine Frau) sind schon Schmetterlinge. Nur zwei Dinge sind unmöglich: Mir aus dem Konkon zu helfen und mich vor den Gefahren des Lebens als Schmetterling zu schützen. Dennoch ist es reizvoller Schmetterling zu sein als als Puppe zu verkümmern.

Vielleicht sollte ich es ja doch mal noch als Schriftsteller probieren....zwinker

Euch allen ein schönes Wochenende.freuendes Smilie

lg

Karamba


01.03.2008 18:26:33  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Du wirst ein sehr farbenfroher, lebenslustiger Schmetterling sein! Was meinst Du, wie schön es ist, das erste Mal so ganz bewusst in der Luft zu tanzen? Es wird viele geben, die Dich bewundern werden!

Alles Gute und mach weiter so!
G.



Gabriele Farke (HSO e.V.)

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01.03.2008 19:39:26    
karamba68fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ich danke dir Gabriele!

Ich hoffe, ich trau mich dann zu tanzen. In der Karibik war ich ja mal wieder zu feige, aber fliegen ist ja vielleicht einfacher als der karibische Hüftschwung....zwinker

und noch eins: So ganz trau ich dem Frieden noch nicht. Es kann doch nicht sein, dass es so einfach sein sollte. Ein bißchen Zuspruch, ein bißchen Kontrolle...ich bin auf der Hut!

lg

karamba


03.03.2008 23:14:32  
karamba68fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Mir gehts scheiße!
Wer hier gerade etwas zu Onlinesucht in Reinfassung sucht, bitte weiterklicken.

Ich hatte mich seit Mitte Februar mit Arbeit zugeknallt. Kurz in Osnabrück, dann ein Tag zuhause, dann zwei Wochen in der Karibik, dort beklauen lassen, zurück zuhause, dann seit Montag alleine mit den Kids, den Versicherungsscheiß auf dem Schreibtisch, Angebote für Laptop und Handy checken, Zeitverschiebung, Kulturwechsel, alles was sich in den letzten drei Wochen auf dem Schreibtisch gestapelt hatte, ein fördermittelabrechnender Sesselpuper, der meinte einen meiner Mitarbeiter beleidigen zu müssen...bei mir brannten plötzlich die Sicherungen durch.

Gestern morgen blieb ich einfach im Bett hängen, nachdem ich mich mit meiner Frau gestritten hatte: Sie meinte es mal wieder gut und wollte Sachen erledigen (Schulbrote schmieren), die ich schon längst erledigt hatte. Schließlich hatte sie sich um die Kids gekümmert und ich mich um alles in der Küche.
Als ich am Abend feststellte, dass das einzige, was ich im Lauf des Tages vollbracht und abgeschickt hatte, auch noch fehlerhaft war (ne Abrechnung) brach bei mir alles durch. Ich fing an zu zittern und auf mich selbst einzuschlagen und das alles in Anwesenheit meiner Tochter. Den Einkauf habe ich dann auch nicht mehr auf Reihe gebracht. Wie besessen mußte ich meinen Fehler korrigieren. Dann fingen auch noch im Wechsel Rechner und Drucker an zu spinnen. Meine Frau, die inzwischen von Arbeit zurück war, schob ich einfach weg.

Irgendwann war der Korrekturbrief dann im Postkasten. Ich kam wieder etwas runter, kochte was zum Abendessen. Beim Abendessen fiel mir etwas auf den Boden, ich wieder am Zittern, ein harter Blick meiner Frau. Ich ging aus dem Zimmer.

Abends habe ich dann versucht mit ihr zu reden. Ich: "Ich schlittere gerade mal in eine Depression rein." Sie: "Dann geh zum Arzt." Ich: "Ich habe Angst vor dir!" Sie: "Dann müssen wir uns trennen!" Nach unserer herzhaften und guten Zeit, unserern Liebeserklärungen über den Atlantik war ich wie vor den Kopf gestoßen. Ich will reden; sie liefert Lösungen oder RatSCHLÄGE.

Ich hab mich noch mehr zurückgezogen. Habe auf dem Boden geschlafen, verletzt. Sie hat mich morgens dann noch ganz nett geweckt, ich eher abweisend. Dann stand sie wieder im Zimmer. Ich sagte das mit der Angst und sie, wenn jemand in einer solchen Situation Angst haben darf, dann sie. (Ich habe sie zwei mal in einem Streit brutal geschlagen. Dafür gibt es nachwievor keine Entschuldigung oder Reinwaschung. Mir tat und tut es leid und ich habe seither auch eine Therapie gemacht....andere Baustelle)

Ich kam mir so hilflos so erniedrigt vor. Ich will nur reden, sie verweigert das. Ich will meine Gefühle äußern und bekomme schlaue Antworten.

Irgendwann habe ich mich aufgerafft, sollte ja ein Kind zur Schule bringen. Ich habe ihr gesagt, dass sie nichts gemacht hat, um an unserer Beziehung zu arbeiten und ich zumindest angefangen habe.

Als ich dann mit den Kindern im Bad gesprochen habe, mußte sie unbedingt rein. Als ich nein gesagt habe, ich möchte jetzt was mit den Kindern besprechen, hat sie sich an mir vorbeigedrängt. Ich weiß nicht mehr, was dann passiert ist. Ich lag auf dem Boden habe mich in meinem Heulkrampf gewunden. Die Kinder (sie sind sieben und neun) haben versucht, mich zu beruhigen. Sie ist davon gerannt und hat gemeint, sie holt einen Arzt, ruft beim Krisendienst an.

Als ich mich wieder einigermaßen gerappelt hatte, kamm gleich, ich würde immer die Kinder mit reinziehen. Meine Antwort: "Die haben mich zumindest lieb!" Ich hab mich dann in ein Eck zurückgezogen, wieder auf mich eingeschlagen, mich gewunden. Meine Kinder haben versucht, mich zu beruhigen und irgendwann kam meine Frau wollte mich auch trösten, mir zeigen, dass sie mich lieb hat. Ihr Satz im Gehen aber wieder: "such dir Hilfe!"

Das ist alles verkürzt und es fehlen jede Menge Verletzungen von beiden Seiten.

Ich weiß, dass mich Kleinscheiß nicht so aus der Ruhe bringen darf.

Ich weiß, dass die Autoagression mir nicht gut tut und zu nichts führt.

Ich weiß, dass meine Kinder, das nicht mitbekommen sollen und dürfen und viel zu klein sind, um mich aufzufangen.

Ich weiß, dass meine Frau mich liebt und nur eine Abkürzung von ihrer Wahrnehmung zum Handeln genommen hat, ohne vorher mit mir Kontakt aufzunehmen, ohne Energiefelder zu aktivieren. Sie hat es also gut gemeint.

Ich weiß, dass ich in den letzten Jahren sehr viel verbockt habe: Das Zuschlagen in zwei Konflikten und die OSS sind dabei nur zwei Spitzen des Eisbergs.

Ich weiß auch, dass ich Hilfe von Dritten suchen sollte.

Gleichzeitig weiß ich aber auch:

Ich habe in meiner Therapie hart an mir gearbeitet. Mein Therapeut war alles andere als ein Schmusetherapeut und hat mir immer wieder den Spiegel vorgehalten, mich gefordert.

Ich knacke seit Dezember Stück für Stück meine OSS. Ich bleibe süchtig; ich werde das Päckchen auch ne Zeit mit mir rumtragen. Ich bin hier und in der Selbsthilfegruppe.

Ich kämpfe und falle hin und wieder. Ich habe gerlernt zu weinen. Ich will aber mich so wie ich bin, nicht nur in der Therapie, in Selbsthilfegruppen und in diesem Forum ausdrücken. Ich will, dass mir meine Frau einfach zuhört, auch wenn bei mir die Achterbahn gerade abwärts fährt. Ich will, dass sie anerkennt, dass ich so bin und nicht nur das Problem darin sieht und weiterdelegiert.

Ich bin ein alter Jammerlappen, der für andere immer kluge Tips hat und in seinem Leben die einfachsten Sachen nicht auf die Reihe kriegt.....

aber es ist jetzt einfach mal aufgeschrieben und raus und schon das tut gut, auch wenn ich gerade nicht mehr weiter weiß...

karamba

Vor ein paar Wochen hätte ich mich genau jetzt mit Clips zugedröhnt, aber den Ersatz habe ich mir ja inzwischen abtrainiert. Ich muss mich heute wohl ertragen.




07.03.2008 10:28:19  
karamba68fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ich rappel mich wieder hoch. Gestern haben meine Frau und ich endlich mal in Ruhe geredet. Ich mag heute dennoch niemanden sehen, mit niemandem reden, hänge seit Stunden im Internet. Unser Osterurlaub ist noch nicht eingetütet, und der Sommer wird auch wieder schräg, wenn wir uns nicht bald mal kümmern und dieses und jenes, aber das wichtigste ist mir gerade, nicht angesprochen zu werden.

Immerhin: Vor fünf sechs Wochen hätte ich die Gelegenheit genutzt, auf meinen Stammseiten zu versinken. Jetzt surf ich durch die Reiseangebote und Landschaftsbeschreibungen. Mit einem Samstagnachmittag und -abend läßt sich bestimmt besseres anfangen, aber bei mir reichts nicht für mehr. Bin platt.

Vorher habe ich von der Sektion pornosüchtig mit unter 18 den Link zu you tube genommen....Vorsicht ist geboten, da die Schlagwörter neben den fünf Folgen zu OSS direkt auch zu Softpornomaterial führen. Außerdem hatte ich bei youtube auch so meine Sammlung angelegt, sozusagen das Hintergrundmaterial für die härteren Clips auf anderen Seiten. Ich war also erst mal wider am Ausmisten. Man ist ja richtig zum Eichhörnchen geworden, mit Materialdepots auf Festplatten und im Netz....kaum zu glauben wo und wann ich gehortet habe.

Danach habe ich etwas auf der Angehörigenseite gestöbert. Ich lese über die OSS-Männer dort und erkenne mich in so verdammt vielem wieder. Teilweise würde ich mich als schlimmer als die dort beschriebenen Jungs bezeichnen. Andererseits kann ich einige Gefühle der OSS, die dort zitiert werden nur zu gut nachvollziehen, fühle mich ihnen sozusagen nahe. Ich halte meinen Schnabel im Angehörigenforum, auch wenn mir hin und wieder eine Ergänzung oder auch Erwiderung einfällt, hat dort einfach nichts zu suchen.

Für mich stellt sich dennoch eine Frage, mit der einige von euch vielleicht schon einen Umgang gefunden haben: Umso cleaner ich werde, desto bewußter werde ich mir, der Verletzungen und Schmerzen, die ich zugefügt habe, zum einen im Gespräch mit meiner Frau, zum anderen auch durch das Mitlesen im Angehörigenteil. Wie geht Ihr damit um? Wie offen sprecht Ihr über die für die Frauen teiweise nicht nachvollziehbaren Einflussfaktoren? Wie schafft Ihr es, um Verzeihung zu bitten, auf zugefügte Schmerzen einzugehen, ohne zu buckeln? Wie offen erzählt Ihr von Euren OSS-Aktivitäten?

Mich würden einfach mal Eure Erfahrungen interessieren. Ich suche noch nach einem Weg zum Gespräch und weiß manchmal nicht, ob es sinnvoll ist bestimmte Dinge zu erzählen, die für sie unverständlich sind, die nicht auflösbar sind oder einen unheimlichen Druck aufbauen.

Vielleicht habt Ihr ja damit schon nen Umgang gefunden.

lg

karamba


08.03.2008 23:30:03  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Karamba, nur ganz kurz eben: Du solltest Dich im Angehörigenforum DURCHAUS einmischen! Das fehlt mir eigentlich sehr oft, dass die Betroffenen selbst dort auch mal Stellung beziehen. Das kann nur zum Guten sein und ein besseres Verständnis füreinander fördern!

Zu den anderen Fragen nehmen hier besser Deine Mitstreiter mal Stellung?

LG,G.


Gabriele Farke (HSO e.V.)

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09.03.2008 06:44:39    
ravemasterfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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geschrieben von karamba68 am 08.03.2008 23:30:03
Wie geht Ihr damit um? Wie offen sprecht Ihr über die für die Frauen teiweise nicht nachvollziehbaren Einflussfaktoren? Wie schafft Ihr es, um Verzeihung zu bitten, auf zugefügte Schmerzen einzugehen, ohne zu buckeln? Wie offen erzählt Ihr von Euren OSS-Aktivitäten?

Ich denke bei mir ist es da etwas leichter, da ich mit den Frauen keine Beziehung mehr führe, habe es mittlerweile aber fest vor, einer von meinen Exfreundinen die Sache zu erzählen (der anderen vielleicht auch, aber zu ihr hab ich weniger Kontakt). Die Beziehung liegt nun schon über 2 Jahre zurück und auch zur Oss und meinem Treiben habe ich etwas Distanz bekommen.
Ich habe schon vor kurzem mit ihr darüber gesprochen, und ihr gesagt das es allein meine Schuld war, auch wenn ich damals anderes behauptet habe. Es kamen von ihr jede Menge Rechtfertigungen, die ich mittlerweile auch bestätigen konnte. Aber das eigentliche Gepräch blieb noch aus. Werde ihr aber beim nächsten mal wenn wir uns sehen signalisieren, das ich es ihr erzählen werde.
Zwar keine Details, also was ich mir angesehen habe und wo. Ich denke das macht es nicht verständlicher. Wohl aber wie es sich entwickelt hat, dass ich es regelmäßig getan habe (auch während der Beziehung, zwar etwas abgeschwächt), das es irgendwie ein Teil meiner Sexualität wurde, welche auf einem anderen Gleiß fuhr und, natürlich, wie es zu den alleskaputtmachenden Erektionsstörungen kam.
Es gibt noch so viele andere Dinge, welche eine Oss kaputt macht, aber diese waren in der halbjährlichen Beziehung (noch) nicht so relevant und dazu könnte ich auch nicht viel sagen.

Ich hoffe das wird mich etwas befreien und sie kann vielleicht endlich verstehen warum es so lief wie es lief, ohne die Ursache bei sich zu suchen.


09.03.2008 15:10:29  
karamba68fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ravemaster, danke dir. Das scheint mir ein guter Weg, da du, wenn auch recht spät, zumindest Druck von ihr nimmst.

Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg auf diesem Weg

karamba


Gabriele,

danke dir für den Hinweis.

lg

Karamba




10.03.2008 16:35:32  
karamba68fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ansonsten bin ich immer noch in meinem Loch, aber ich wurstle mich langsam raus....


10.03.2008 16:36:16  
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geschrieben von karamba68 am 08.03.2008 23:30:03

Wie geht Ihr damit um? Wie offen sprecht Ihr über die für die Frauen teiweise nicht nachvollziehbaren Einflussfaktoren? Wie schafft Ihr es, um Verzeihung zu bitten, auf zugefügte Schmerzen einzugehen, ohne zu buckeln? Wie offen erzählt Ihr von Euren OSS-Aktivitäten?




Hallo Karamba,

hab gerade die Tagebucheinträge gelesen. Die letzten Tage, irgendwie hatte ich kaum Zeit, deshalb sind meine Einträge im Moment spärlich. Auch heute will ich mich möglichst kurz fassen, aber bei Dir will ich unbedingt was eintragen.

He Mann, da hast Du ja wirklich echt was durchgemacht die letzten Tage. Ich kann Dir leider auch keine Patentlösung bieten. Eigentlich nur, mach weiter, Du bist auf den richtigen Weg!!! Ich denke, jetzt kommt bei Dir hoch, was Du immer die letzten Jahre runtergedrückt hast. Der ganze Schmerz, die Angst, Deine Wut, Deine Trauer. Es ist völlig ok zu heulen und fast durchzudrehen. Du darfst es rauslassen und sein wie Du bist. Aber bitte, wenn irgendwie möglich, begib Dich an einen "sicheren Ort". Schließ Dich ein in ein Zimmer, oder geh in den Wald (in Berlin vielleicht schwierig ???), oder.... . Deine Kinder sollten wirklich nicht allzuviel davon mitbekommen, das verstört sie nur unnötig.

Meine Frau, sie weiß über mein Problem bescheid, aber wir sprechen eigentlich nur wenig darüber. Sie hat aber auch die Erlaubnis zu fragen, wie es mir geht und wie ich in meinem Prozess vorankomme. Wenn ich erzähle, dann nicht jede kleine Einzelheit und Details. Das würde Sie überfordern. Zeitweise hatten wir auch einen Deal, das ich regelmäßig berichte über meinen "Zustand". Das war teilweise ganz gut, denn die Peinlichkeit über meine Rückfälle zu berichten, waren nicht besonders angenehm und hat mich auch vor ständigen Rückfällen bewahrt. Inzwischen sprechen wir nicht mehr so oft darüber. Aber das zeigt auch, das sich doch einiges schon verändert hat, der Suchtkreislauf nicht mehr ständig aktiv ist und ich andere Hilfsmittel gefunden habe.
Um Verzeihung zu bitten, ist eigentlich schon fast ein unbedingtes muss. Nicht für jede kleine einzelne Verfehlung, aber dass ich meiner Frau "weh getan", habe, sie verletzt habe usw. Wenn Du Deine Frau geschlagen hast, da mußt Du unbedingt um Verzeihung bitten(hast Du vielleicht auch schon getan), aber erwarte nicht, dass Sie Dir sofort "Absolution" erteilt. Bei meiner Frau hat es immer etwas gedauert bis Sie dann über den "Schock" hinweg war. Es kann aber auch sein, dass Du nicht nur Deine Frau, sondern auch die Kinder um Verzeihung bitten mußt, wenn Du sie vielleicht ungerecht behandelt hast usw. In der Regel verstehen das Kinder recht gut und man gerät dadurch nicht in Verachtung der Kinder, eher im Gegenteil (zumindest ist das meine eigene Erfahrung).
Wenn Du um Verzeihung gebeten hast. Dann kommt eigentlich der Teil, der für mich noch schwieriger war und ist. Nämlich, mir selbst zu verzeihen. Aber auch dieser Schritt ist unumgänglich, sonst kommst Du nicht zu wirklicher Freiheit.

So nun habe ich doch eine ganze Menge geschrieben. Ich hoffe es ist für Dich einiger Maßen verständlich. Du kannst ja Deine Antwort ins Tagebuch schreiben, oder mir auch persönlich antworten, wie Du magst.

Alles Gute für Dich und Deine Familie.
Liebe Grüße
Jörg




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