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Forum Übersicht » Ausstiegstagebuecher » Ausstiegstagebuecher für BETROFFENE » Ausstiegstagebuch von biloved, Start 07.11.2013
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Ausstiegstagebuch von biloved, Start 07.11.2013
bilovedfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Heavy, ich kann den Hinweis verstehen. Aber vielleicht ist es auch gerade gut, die nackte Haut mal in einem völlig anderen Kontext zu sehen, der wirklich eher berührend und abtörnend ist. Ich schätze, der hat die selbe Wirkung auch auf andere, die er auf mich hatte. Du kannst das, was du da siehst einfach nicht mehr isoliert von Gefühlen und Schicksalen sehen. Ausserdem gibt es soweit ich mich erinnere so gut wie keine expliziten Szenen zu sehen.

Und die Links gehen auf ImDB, was eine Seite für stinknormale Filme ist. (Habe allerdings zugegebenermaßen noch nicht recherchiert, ob die da noch eine andere Abteilung haben.)


21.11.2013 20:04:43  
bilovedfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Mich wirft im Moment alles auf mich selbst und meine Gefühle zurück. Es gibt gerade nicht die geringste Lust auf Sex. Weder life noch im Netz. Das ist auch nicht sooo toll, aber es geht eben gerade um andere Dinge. Sensible Seiten, verbindliche Nähe, Ängste und Geborgenheit. Bin eher dabei mich mit kindlichen Anteilen in mir zu befassen, Vergangenheit zu verarbeiten und für diesen Anteil ist derber Sex nun mal nicht das Beste. Zum Glück kann ich das inzwischen merken und danach handeln und nicht über diese Gefühle drüberbrettern, auch wenn sie mit Traurigkeit verbunden sind.

Anstatt dessen gibt es gute Gespräche wie hier mit "whiskey" gestern abend. Das hat mir sehr gut getan. Fühlt sich einfach alles nach einem guten Weg an. Entspannter und klarer auf jeden Fall.


22.11.2013 13:59:41  
reinhard_wienfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Interessant, dass du schreibst, dass es beim schwulen Sex um das "(be)dienen" von einem anderen Mann geht. Und dass du dir darüber immer Bestätigung, Anerkennung geholt hast. Nicht nur aus deinen gleichgeschlechtlichen Episoden, wenn ich richtig gelesen habe.. Für mich erlebe ich den schwulen Sex oft in einem Oszillieren zwischen "dominanten" (aktiven) und "devoten" (passiven) Rollen. Ist das wirklich ungewöhnlich? Gibt es das nicht auch zwischen Heteros?

Zum Punkt Sexsucht, du schreibst ja dass du früher darunter gelitten hast, muss ich sagen, dass ich sicher auch ein Betroffener bin. Wobei nicht so leicht sagen ist, ab wann es ein mehr oder weniger intensives Ausleben seiner Sexualität ist und wann eine Sexsucht beginnt. Ist täglicher Sex oder der Wunsch danach bereits eine Sucht? Alles nicht so einfach.



25.11.2013 08:36:20   
bilovedfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ich glaube, man kann da nicht wirklich generalisieren. Für andere Männer mag das anders sein als für mich. Ich lebe da etwas sehr früh Erlerntes, das mir nicht gut tut. Es kann sich gut anfühlen, weil es mir Scham und Schuldgefühle nimmt. Es lässt mich glauben, alles sei in Ordnung. Wenn ich aber ein Stück tiefer in mich hineinhorche, dann spüre ich, wie ich mich durch eine bestimmte Art von Sexualität selbst funktionalisiere, als Mann degradiere und mir letztlich und mich dadurch nicht zu dem Mann entwickeln kann, der ich eigentlich bin. Nämlich integer, liebevoll mit mir selbst, mit einem wirklichen Selbstbewußtsein und nicht mit einem mit Sex erkauften.

Ich habe es damals so empfunden, dass viele in der schwulen Szene über Sex andere Dinge kompensiert haben. Und mit dem Spiel von Aufwertung und Abwertung kann natürlich prima einen geringen Selbstwert kompensieren. Ich begebe mich freiwillig in die Rolle des abgewerteten und bekomme dadurch Belohnung, was den Selbstwert hebt. Oder ich hebe meinen Selbstwert, indem ich mich über jemand anderen stelle. Bitte das auch hier nicht moralisch zu werten. Man kann daraus auf jeden Fall auch Lust ziehen. Ich glaube aber, gerade in der schwulen Szene wird das wenig hinterfragt.

Ich hätte mich früher nicht als sexsüchtig bezeichnet, weil mein Leben in der schwulen Szene völlig normal war. Es gab viele Leute, die da noch ausschweifender waren als ich. Ich habe nur irgendwann gemerkt, dass ich davon Abstand nehmen muß, weil es mich runterzog und ich keine wirkliche Beziehung hatte. Das war ganz instinktiv. Ich bin in der Zeit auch aufs Land gezogen.

Ich denke, zur Sucht wird es dann, wenn es anfängt, dein Leben zu bestimmen und du etwas tust, obwohl du in dir weißt, dass du dich hinterher nicht gut fühlst damit. Dann ist es eben zwanghaft.


26.11.2013 18:44:12  
Ichschaffdasfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Oh man, ich bin ziemlich beeindruckt wie du deinen bisherigen Lebensweg reflektieren kannst. Die Erfahrungen in deiner Kindheit sind wirklich übel und ich finde es jetzt schon eine enorme Leistung wie du mit deinem Leben und deiner Beziehung umgehst. Respekt. Für deine Sucht bist du auf jeden Fall auf einem sehr guten Weg. Viel Glück...


27.11.2013 13:47:29  
bilovedfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Danke ichschaffdas. Habe mich seahr über deinen Kommentar gefreut.Lächeln Ich glaube, das gehört im Moment zu meinen Aufgaben, selbst beeindruckt zu sein, von meinen Leistungen. Diesen Weg überhaupt als Leistung zu sehen und mich nicht mehr selbst als Problem und Belastung wahrzunehmen. Meine Freundin tut das zumindest nicht.

Ich habe beruflich schon viel geschafft und lebe eine erfüllte Beziehung. Das ist weit mehr als viele mit einer ähnlichen Geschichte schaffen. Was ich noch nicht geschafft habe ist, mich auch ohne Leistung als wertvoll zu empfinden. Und das macht manchmal so eine große Traurigkeit.

Wir müssen immer verdammt aufpassen, dass wir Meinungen über uns, die früh entstanden sind nicht übernehmen und das dämliche Spiel mit uns selbst weiterspielen. Das gilt bestimmt auch für Menschen hier mit weniger heavy Geschichten.

Und im übrigen sind es jetzt 3 Wochen ohne SB und Pornos. Fühlt sich immer noch an, wie ein Leere oder ein Freiraum, der erkundet und neu gefüllt werden will.


27.11.2013 21:32:39  
bilovedfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ich habe heute morgen mein eigenes, privates Tagebuch geschrieben und auch etwas in mich hineingelauscht und das ging tief, war sehr erkenntnisreich und auch schmerzhaft.

Ich hatte ja vorher schon mal geschrieben, dass mich das Thema Selbstwert beschäftigt und dabei bin ich noch mal auf das Thema Pornografie und Sex mit Männern gekommen. Mir wurde dabei sehr stark bewußt, dass es bei den Pornos und den Fantasien oft um eine archaische Übermacht eines männlichen Gegenübers geht, dem ich mich ausliefere. Wenn ich mal nicht auf die Geilheit höre, sondern mehr auf den sensiblen Anteil in mir, dann gibt es eine sehr klare Stimme die mir sagt, dass ich meinen Mißbrauch wiederhole und dass es sich garnicht gut anfühlt. Indem ich es für mich als reine Geilheit verpacke und die feine Stimme nicht höre, nehme ich die Scham, die Schuld und den Schmerz weg, den der Mißbrauch eigentlich bedeutet hat. Indem ich ihn normal und geil sein lasse, muß ich das alles nicht mehr spüren. Diese Haltung untegräbt natürlich meinen gesunden Selbstwert als Mann, den ich in der Partnerschaft mit meiner Freundin brauche und auch leben könnte.

Mir ist noch mal sehr traurig bewußt geworden, wie riesig mit dieser Schritt scheint. Weg von der mißbräuchlichen, altbekannten Selbstdefinition als geiles Opfer hin zu einer Selbdstdifinition als Mann, die mir männlliche Kraft erlaubt, Sensibilität und Herzenswärme zugleich und Selbstgenuß dabei. Das wäre sehr schön. Im Moment scheint es mir aber noch sehr weit, wenn nicht zu weit weg. Ich kann jetzt auch wieder die Motivation verstehen, immer wieder dort hin zurückzugehen. Es gibt manchmal so einen Sog, zu sagen, ich richte mich lieber im Unglück so gut wie möglich ein, anstatt mich auf etwas komplett neues und unbekanntes einzulassen, selbst wenn es mir viel verspricht.

In dem neuen Selbstbild gibt es keine großen Erfahrungswerte. Alles fühlt sich unsicher an. Ich habe das nie erfahren und geübt. Ich habe schon so viele Schritte auf eine gesunde und erfüllte Beziehung zu getan. Ich hoffe einfach, dass ich den nächsten entscheidenden Schritt auch noch wage und schaffe. Aber ich glaube, umkehren geht sowieso nicht mehr. Dazu bin ich schon zu weit gegangen.


28.11.2013 14:52:33  
bilovedfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Habe schon ein paar Tage nicht mehr geschrieben, weil innen wie außen sehr viel los war. Es gab jetzt noch einmal eine sehr intensive Aufarbeitungsphase meiner Vergangenheit, die am Samstag noch mal einen Höhepunkt hatte mit kindlicher Traurigkeit und Schmerz und jetzt so langsam ausklingt.

Ich fühle mich sehr viel besser jetzt. Will heißen: Entspannter und liebevoller mit mir. Das schönste ist, dass ich trotz allem alten Kram, ein wunderbares Wochenende mit meiner Freundin hatte und am Sonntag dann auch sehr schönen und entspannten Sex.

Die Onlinesexwelt spielt für mich gerade keine große Rolle. Hat einfach gerade keinen Reiz, weil mir zu bewußt wird, was ich mir da antue. Mehr auch auf emotionaler Ebene. Fühlt sich gerade an, wie ein sich selbst dichtmüllen. Und im Moment komme ich mir gerade ziemlich entmüllt und entlastet vor und ich habe einige neue Schritte in Punkto Beziehung getan. Es ist gerade sehr innig mit meiner Freundin.

Ich kann also allen hier nur raten: Auch wenn es manchmal schmerzhaft ist, hört auf eure Gefühle und lernt euch da kennen. Ich glaube eine der wichtisten Erkenntnisse in meinem bisherigen Leben war und ist: Vor sich selbst kann man nicht weglaufen. Und wenn man es versucht, kommt man immer wieder bei den selben Dingen an. Also am besten gleich auf die uangenehmen Dinge zu, dann ist man sie auch eher los.

Schwierige Phasen, ob nun mit oder ohne Sucht kann man auch in Phasen des Sich-besser-kennenlernens verwandeln. Ich muß allerdings sagen, dass das mit professioneller Begleitung sehr viel einfacher ist. Im Wesentlichen glaube ich, weil Profis den liebevollen Blick auf einen schärfen können,den man vielleicht verloren hat.

Fast hätte ich es vergessen zu sagen: Ich bin jetzt 28 Tage clean. freuendes Smilie


04.12.2013 05:32:21  
Sebastian34fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Gratulation!

Ich kann also allen hier nur raten: Auch wenn es manchmal schmerzhaft ist, hört auf eure Gefühle und lernt euch da kennen. Ich glaube eine der wichtisten Erkenntnisse in meinem bisherigen Leben war und ist: Vor sich selbst kann man nicht weglaufen. Und wenn man es versucht, kommt man immer wieder bei den selben Dingen an. Also am besten gleich auf die uangenehmen Dinge zu, dann ist man sie auch eher los.

+1


...jedem Anfang wohnt ein Zauber inne...
05.12.2013 07:02:01  
bilovedfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Danke Lächeln


05.12.2013 21:17:04  
otto-hagenfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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hallo biloved,

noch da oder bist mit der vorweihnachtszeit so beschäftigt?

lass wieder von dir hören!

gruss
otto


14.12.2013 01:24:28  
bilovedfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Otto, ich war tatsächlich beruflich wahnsinnig beschäftigt und wurde dann von einer Grippe ausgenockt als das letzte Projekt abgeschlossen war. Bisher läuft alles gut.freuendes Smilie Keine Ausflüge ins Pornoland. Ich bin ja nicht so der Tagezähler, da müßtest du genauer bescheid wissen. ZwinkernIch bin ziemlich stolz drauf, gerade weil ich festgestellt habe, dass ich unter beruflichem Druck anfällig bin. Bei mir zieht anscheinend das Belohnungsmuster. Das war mit den Zigaretten auch so. Die aktivieren glaube ich eine ähnliche Region.

Hoffe bei dir und anderen läuft es ähnlich gut und ihr geht mit einem schönen und entspannten Gefühl in die Feiertage.


23.12.2013 22:12:21  
otto-hagenfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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hallo biloved,

schön von dir wieder zu lesen! na wenn es unter stress auch ohne geht, dann hast du doch einen guten teil des weges geschafft. das ist doch genau der moment sonst, an dem man am schnellsten nach einer übersprungshandlung sucht und der kopf weiss ja auch genau was er dann machen muss.

es ist tag 47, zu weihnachten sind es dann sieben wochen.

es läuft, es ist nicht einfach vertrauen zurückzugewinnen, aber es geht stück für stück weiter, solange man auf dem pfad bleibt.

wünsch dir auch besinnliche und frohe weihnachten, auf dass das nächste jahr pornfrei bleibt!





23.12.2013 23:42:10  
bilovedfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Otto Hagen und wer sonst noch reinliest und überhaupt allen ein in jeder Hinsicht erfolgreiches und gesundes Jahr mit ebenso gesunden und liebevollen Beziehungen!!

Heute sind es auf den Tag genau 2 Monate ohne Pornoseiten oder Chats. freuendes SmilieIch hatte gleich Anfang des Jahres noch mal eine intensive Arbeitsphase und heute, wo ich mal zur Ruhe komme und allein zu Hause bin, juckt es mich natürlich, entspannenderweise mal auf einer Pornoseite vorbeizuschauen. Ich habe mich dann aber doch entschieden, lieber auf diese Seite zu gehen. Lächeln

Es ist schon so, wie du sagst, Otto. Beruflicher Druck verstärkt das Bedürfnis. In Wahrheit eben eher das Bedürfnis nach wirklicher Entspannung und das fällt mir schwer, neben dem beruflichen Streß als Selbständiger zwischendurch mal runterzukommen. Sich einen runterzuholen bekommt natürlich in diesem Zusammenhang noch mal eine neue BedeutungBreites Grinsen

Weihnachten war ich die meiste Zeit auch noch mal von einer Grippe gebeutelt und hatte sowieso keine Lust auf Sex und nebenher ist sowieso familiärer Ausnahmezustand. Heute versuche ich erst mal wieder zu mir zu kommen und mich im neuen Jahr zu orientieren. Das Wetter ist schön und statt auf Pornoseiten herumzusurfen fällt mir bestimmt auch noch was besseres ein.




07.01.2014 10:53:17  
Neubeginnfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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hallo biloved,

2 monate ist echt eine lange Zeit, wenn man bedenkt das man es vorher eigentlich täglich stundenlang betrieben hat.

Dann auf 2 weitere erfolgreiche Monate und noch viele mehr :-)


08.01.2014 15:53:47  
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