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Beiträge: 22 Mitglied seit: 19.07.2007 IP-Adresse: gespeichert
| In den Gilden, indenen ich gespielt habe bzw. in derer ich derzeit noch bin (wo der Altersdurchschnitt weit über 20 liegt) habe ich nicht einmal die Erfahrung gemacht, dass die Kritik, die gegenüber WoW geäußert wurde gerade in den Medien oder ähnliches, belustigend hingenommen wurde, dass die Menschen, die diese Schwierigkeiten mit WoW hatten als "Leidensgenossen" schützend umringt wurden oder ähnliches.
Ich habe 2 Server kennengelernt, war insgesamt in meiner WoW-Zeit in 3 - 4 Gilden (sehr überschaubar also) und kann sicher nicht für die gesamte WoW-Gemeinde sprechen. Dennoch bin ich der Meinung, dass in ordentlichen Gilden über diese Problematik viel geredet wurde, auch die Schicksale, die man selbst miterlebt hat bei Gildenmitgliedern kritisch betrachtet wurden. Ich selbst habe mit vielen gesprochen, die ein arges Problem mit WoW hatten und ich habe jeden, der sich von WoW verabschiedet hat mit dem Satz verabschiedet: ich hoffe, dich in WoW nicht mehr wiederzusehen (nicht wegen mir sondern ausschließlich wegen dir und deinem Leben). Einige habe ich wiedergesehen, einige auch nicht.
Die Leute, die hier ins Forum kommen und sich lustig machen über dieses Problem, die sind in meinen Augen nicht reif genug dafür, um die ganze Tragik zu begreifen. Oftmals sind es jüngere Menschen, die sich der Folgen eines derart aus den Fugen geratenes Leben nicht vorstellen können. Oftmals ist es auch pure Verzweiflung… wie hier einige selbst schon gesagt haben, die zu solchen Maßnahmen greifen lässt.
Zurück zum "auslachen". Unabhängig davon, ob reden und diskutieren nichts gebracht hat, so ist es in meinen Augen (mögen andere anders sehen) zutiefst demütigend. Gleiches mit gleichem vergelten ist ebenso inakzeptabel. Sicher kann soetwas aus einer Reaktion heraus passieren, aber ich verstehe nicht, wie man soetwas empfehlen kann.
Ich selbst kann von mir behaupten, dass ich, egal wer was getan hat, diesen immer mit ausreichend Respekt gegenüber getreten bin. Ich habe in meinem Leben viele Erfahrungen gemacht, an denen ich heute noch arg zu kämpfen habe (von lächerlich machen, auslachen, denunzieren bis hin zu körperlicher Gewalt). Jeder, der es heute wagt oder in Zukunft wagen wird, mich nicht ernst zu nehmen, mich herabzusetzen, sich über mich stellt und mich von oben herab betrachtet, mit eben auch den Fehlern, die ich habe (und dazu zähle ich ebenso das Game), der wird von mir nicht mehr beachtet. Es heißt nicht, dass er mich unterstützen soll in dem, was ich tue, aber sich mit Respekt mit mir auseinander setzen.
Und ich glaube auch nicht, dass die Aussage von dir so gemeint war, wie sie vielleicht auch in meinen Augen angekommen ist. Ich glaube aber auch, dass über die paar Zeilen, die wir von Edda haben, solche Ratschläge nur mit äußerster Vorsicht geben sollten, denn man kann dem WoW-Süchtigen nicht ansehen, warum er so reagiert, wie er reagiert.
Und du fragtest mich auch, was ich tun würde. Ich glaube am schwierigsten ist es, von jemanden die Aufmerksamkeit zu erhalten, der gerade in seinem Game steckt. So würde ich persönlich versuchen, das Geschehen auf mich zu lenken und wenn es auch nur ein Interesse heucheln wäre in Bezug auf das Game. Nur selbst zocken ist für einen WoW-Spieler noch besser, als sich über das Game zu unterhalten. Und genau in diesem Gespräch kann man nur über kritisches Hinterfragen jemanden vor Augen führen, was da gerade passiert. So muss der Süchtige selbst darauf kommen, man selbst kann nur durch geschicktes Fragen den Anreiz dazu geben. Vorwürfe, große Reden oder gar auslachen ist ist der denkbar schlechteste Weg, jemanden zu überzeugen.
Und sollte alles nichts bringen, so sollte man ausreichend Respekt sich selbst gegenüber haben und einen Schlussstrich ziehen. Die Verantwortung trägt man nämlich nur für sich selbst, wie jeder dies tut.
So, viel geschrieben. Sorry Lieben Gruss Ligara
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