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Gibt es Gründe/Auslöser/Erfahrungen um Oss zu werden? |
ravemaster | ||
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Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 386 Mitglied seit: 03.01.2007 IP-Adresse: gespeichert | Guten Morgen zusammen, ich bin wohl im Moment in meiner Abstinenz an einem Punkt angelangt, an dem ich intensiv über mich und die möglichen Auslöser/ Gründe nachdenke, weshalb ich oss geworden bin. Nachdem ich mich jetzt 2 Stunden hin und her gewälzt habe und vor lauter Grübeln nicht einschlafen kann, wollte ich euch mal fragen ob ihr euch auch schon mal über dieses Thema Gedanken gemacht habt? Woran könnte es liegen das man in diesen Kreislauf gerät, gibt es dazu igendwelche Vorreiter oder muss es dazu keinen Grund geben. Vielleicht mache ich mich auch nur völlig umsonst verrückt. Aber je mehr ich darüber nachdenke,fällt mir eine Sache besonders auf, was bei mir evt. mit Auslöser sein könnte. Ich denke, es kam bei mir durch ein unerfülltes Verlangen nach Sex zustande. Ich erinner mich an 3 Beziehungen, da war ich zwischen 16 und 20 Jahren und die (Beziehungen)gingen von ein paar Wochen bis zu 5 Monaten, alle endeten ähnlich. Ich muss dazu sagen zu der Zeit war ich fern von Kabelfernsehn, Internet, geschweigen denn Oss. Es kam in diesen Beziehungen nie zum Sex, was ich mir aber immer sehr wünschte. Die Beziehungen bauten sich auf, damit die Leidenschaft, Lust und Vorfreude auf Sex, was dann aber leider nie erfüllt wurde. Ich weiß noch wie mich das sehr verletzt, gekränkt und traurig gemacht hat, mit dieser unerfülten Leidenschaft "zurückgelassen" zu werden.Ich wusste nicht wohin mit ihr (der Leidenschaft) und brauchte irgendein Ventil. Ich habe angefangen (auch zum Teil aus Frust) zu onanieren und dabei an das entsprechende Mädchen gedacht, in das ich noch sehr verliebt war. Manchmal ging es mir danach besser, da sie mir danach "unattraktiv" vorkam und ich sie zeitweise vergessen konnte. Mit jedem mal ging es besser, ich habe es zeitweise als eine Art der "Liebeskummerbekämpfung" getan, dann kamen langsam das Fernsehn, Internet und die entsprechenden Filme dazu und ich konnte mir das alles noch "besser" vorstellen. Dieses Verhalten hat sich wohl über die Zeit manifestiert... Mit der länger anhaltenden Abstinenz stellen sich in mir derzeit genau diese Art von Gefühlen wieder ein, die ich wohl über lange Zeit völlig abgetötet hatte. Das ist sehr ungewohnt. Was denkt ihr dazu? Klingt irgendwie alles ziemlich krank...Das ist sicherlich nicht der einzigste Grund aber bestimmt mit ein Auslöser...Naja wenigstens habe ich es jetzt mal niedergeschrieben und kann jetzt vielleicht einschlafen. Gute n8
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10.03.2007 03:06:07 | ||
ichbinmirwichtig | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 52 Mitglied seit: 20.08.2006 IP-Adresse: gespeichert | guten morgen ravemaster! kann ja nur von "seinen" auslösern sprechen... er leidet unter angstzuständen, welche hin und wieder auf ihn nieder schwappen, tw. so auch depressives verhalten gepaart mit miderwertigkeitsgefühlen, weil er die angst nicht in den griff bekommt. früher mal der alk, der versuchte diese gefühle zu verdrängen; zuletzt die OSS um in andere welten abzutauchen, und sich ja nicht den ängsten zu stellen. allerdings dadurch auch so ein wenig ein teufelskreis, denn je mehr er diesem OSS-hobby fröhnte, desto mehr unkontrollierbare depris kamen immer wieder. hinzu kommt, daß er wohl körperlichkeiten nie wirklich angenehm, oder als normal beigebracht bekommen hat, so daß steriler sex, mit mattscheibe zwischen ihm und darsteller, der leichtere sex für ihn erschien. letztendlich arbeitet er nun seit august letzten jahres alles auf mit einem OSS-profi-therapeuten. die OSS war, als "das verdrängungs ventil" für all seine unzulänglichkeiten, relativ schnell im griff (alk schaffte er damals binnen von 5 tagen im KH loszukommen) - alles andere da herum, die ängste zu ergründen und in den griff zu bekommen, und, und, und, - da arbeiten sie noch weiter dran! wichtig ist halt, daß er sich nicht wieder in eine alles verdrängende sucht stürzt, sondern diesesmal die problematik an der wurzel packt. ich bin sehr stolz auf ihn, daß er jetzt so sehr an sich arbeitet, damit die 2. hälfte seines lebens evtl. die sorgenfreiere wird! im bett haben wir auch nen 2. frühling erlebt, denn mit diversen tips von seinem therapeuten und gesprächen um das thema, ist er ein ganzes stück selbstsicherer geworden..... wenn ich das so schreibe hört sich das so normal an, aber im ernst ich merkte nie von alledem, daß er etwa "unsicher" im bett war....., nur eben immer seltener. so viel zu "unseren" auslösern. lg IBMW | |
10.03.2007 08:22:55 | ||
Ratlos | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 647 Mitglied seit: 23.10.2006 IP-Adresse: gespeichert | Hallo ravemaster, erstmal: ich hoffe Du konntest dann doch noch gut schlafen! Mir hat es in der allerschlimmsten Phase auch immer sehr geholfen, meine Gedanken insbesondere in schlaflosen Nächten hier zu "lassen". Ich stimme Ibmw zu - es ist ganz sicher immer sehr individuell, woher die Sucht genau kommt, warum genau diese Sucht und keine andere... Wir haben ja schon einmal versucht, das hier allgemein zu ergründen, liefen aber mit dem Versuch gegen die Wand... es gibt einfach keine allgemeingültigen Aussagen dazu. Wenn ich alles in meinem Kopf zusammensammle, was ich über Sucht weiß oder über Personen, die nach irgendetwas süchtig sind, dann fallen mir immer wieder Gemeinsamkeiten auf: - geringes Selbstvertrauen (oder nennen wir es "wenig Liebe für sich selbst empfinden"?) - Ängstlichkeit (vor Neuem, vor Ablehnung, vor Leistungsdruck, vor der Bewertung durch andere) - das Gefühl von Einsamkeit/unerfüllt sein/Leere - und oft eben eine gewisse Disposition - ich möchte ungern "Veranlagung" sagen - zur Sucht (sprich: es gab oder gibt Suchtprobleme auch in der Familie) - Gefühle unterdrücken wollen - oder so erzogen sein, immer zu "schlucken"/"brav" zu sein - manchmal auch einschneidende Erlebnisse in der Kindheit. Ich glaube bspw. gar nicht mal, dass dir der "vorenthaltene Sex" ein Problem bereitet hat - sondern eher der Frust (oder die Zweifel an dir selbst?), der daraus entstand. Oder Gedanken wie: Wieso will keine mit mir schlafen? Bin ich nicht gut genug? Liegt es an mir? Bin ich nicht Mann genug? Mache ich was falsch, bin ich nicht "geschickt" genug? Und dann auf eine eigentlich "Unerreichbare" zu onanieren - ich weiß nicht... Vielleicht hast Du dir damals in Wirklichkeit damit eher selbst weh getan. Der Mechanismus heißt "Aufwertung durch Abwertung". Übersetzung: Ich muss den anderen abwerten, damit ich mich selbst aufwerten kann und besser fühle. Ich glaube, das kennt jeder von uns Eine Runde lästern über denjenigen, der uns verletzt hat bspw. kann echt erst mal befreiend sein! Auf Dauer braucht man aber 1. ein anderes Ventil und 2. funktioniert diese "Selbstlüge" im Endeffekt einfach nicht, dass der andere schlecht sei und man selber gut... dafür sind wir (oder unser "Hinterhirn") einfach zu klug!!! Ein Teil von uns weiß, dass die Welt nicht schwarzweiß ist... Ich glaube - egal welche Sucht man auch immer hat - es ist verdammt wichtig, mit Frustration umgehen zu lernen! Auch schlechte Gefühle auszuhalten und sie nicht abtöten oder betäuben zu wollen, zu lernen: das geht vorbei! Sie wollte mich nicht, warum auch immer - aber sowas passiert nunmal jedem, es ist verdammt traurig und verletzend, aber nicht zu ändern. Du holst wohl einige dieser Gefühle jetzt nach und für mich klingt das nach einer Entwicklung, die da gerade bei dir stattfindet - es klingt nach: dein Kopf fängt an, alles zu verarbeiten. Alles in allem also total positiv!!!! Oh Gott, entschuldige - ich hoffe, das klingt jetzt hier nicht allzu "klugscheißerisch"!!!! Ich hab halt nur selber in meiner Therapie viel über all diese Dinge (auch: mich und meine Verhaltensmuster, die mich eigentlich nur ausbremsen) gelernt... Nur ein Tipp noch: Wenn dich die Gedanken anfangen sehr stark zu belasten, dann schreib sie erstmal weiter auf oder überlege, ob Du nicht doch Hilfe möchtest beim "Gedanken sortieren" - nichts anderes machen Therapeuten, ich hab's jedenfalls nie anders erlebt, mir hat's geholfen, einen Überblick zu bekommen oder mal einen Perspektivenwechsel zu vollziehen. (Bsp. für Dich: Hey, andere haben als Teenie oft Schwierigkeiten, ÜBERHAUPT eine Freundin "abzukriegen"!!! Ergo hast Du durchaus anziehend auf die Damen gewirkt... sollte man nicht vergessen, finde ich.) Keine Ahnung, ob das jetzt ein hilfeicher Beitrag war... Jedenfalls isser lang! (da bin ich mal wieder zu Höchstform aufgelaufen ) Liebe Grüße und ein schönes WE wünscht Ratlos
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10.03.2007 14:23:55 | ||
ravemaster | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 386 Mitglied seit: 03.01.2007 IP-Adresse: gespeichert | Hey dank euch für eure ausführlichen Beiträge :-) @ratlos: Ja, nachdem es daußen war, konnte ich gut einschlafen! klar, die Auslöser können sehr unterschiedlich sein. Deine Liste umfasst aber wohl ein großteil der Gründe Bei "das Gefühl von Einsamkeit/unerfüllt sein/Leere" würde ich mich jetzt einordnen. Dieses Gefühl habe ich auch heute noch oft. Ach, und nein, das klingt ganz und gar nicht "klugscheißerisch", sondern gibt mir einen neuen Ansichtpunkt und eine andere Denkweise darüber. Der Mechanismnus "Aufwertung durch Abwertung" ist mir bekannt, ihn beobachte ich ständig in Form von lästern. Meines erachtens eine primitive Form, sich selbst aufzuwerten. Allerdings habe, bzw wollte ich nie meine ex Freundinnen abwerten auf diese Weise, dadurch hat sich nur für mich das Verlangen nach der Person verringert, ohne das mir klar war in was ich da reinrutsche. Für mich ist es verdammt schwer zb eine Ablehnung ohne vernünftige Gründe zu aktzeptieren, ich bin da irgendwie wissenschaftlich veranlagt und muss alles "logisch" erklären, was im Liebesleben aber natürlich nicht geht. Die Gedanken wie "bin ich nicht gut genug" oder "was mache ich falsch" blieben dadurch, dass ich wohl keine Erklärung gefunden habe, erhalten, was sich natürlich stark auf mein Selbstwertgefühl ausgewirkt hat. Wie "ichbinmirwichtig" schon gesagt hat, ich denke es ist wichtig zu wissen was seine eigenen Ursachen sind, um das Problem an der Wurzel zu packen. | |
10.03.2007 15:05:22 | ||
Herkules | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 21 Mitglied seit: 07.03.2007 IP-Adresse: gespeichert | was Du da geschrieben hast hat "pling" bei mit gemacht. Ich bin auch ein Logiker und habe schon in anderen Bereichen, besonders in Beziehungen und beruflichen Blangen (ich bin künstlerisch tätig) oft "Probleme" damit gehabt, die Ihre Schwestern evtl. auch in einem Suchtverhalten haben (meine Bezieungen waren übrigens auch nie länger als ein paar Monate...): Im Zwischenmenschlichen passiert ja viel, worauf man nur bedingt Einfluss hat. Jemand sagt oder macht etwas und man reagiert darauf. Oder andersrum: man macht etwas und der andere reagiert. Im optimalen Fall ergibt sich somit ein Wechselspiel zwischen den Partnern, an denen Beide beteiligt sind und womit beide ihre Zeit verbringen. Ob im Gespräch, Im Streit, im Bad, oder Bett: es entsteht immer etwas zwischen den Partnern. Und vieles was dort entsteht macht dem Logiker keine Freude ("warum hast Du das und das gesagt?", etc.); er will es mit dem Kopf begreifen, wo es doch den Bauch betrifft. Der Bauch findet dabei immer einen Weg, meistens auch noch einen für sich selbst "guten", oder wenigstens einen natürlichen; im Reflex (Schreien, weinen, ausrasten inbegriffen). Wenn man nicht großartig darüber nachdenkt kommt auf jeden Fall immer die ehrlichste Reaktion dabei rum. Wie bei Kindern z.B. Wenn man aber seine Gefühle unterdrückt und alles von Kopf her regeln will, so fährt man oft gegen die Wand. Man kann eben nicht alles "verstehen". Nur wenn man alleine ist mit sich selbst, im Internet Kämmerlein z.B. kann man ohne die "nervigen" Wände auf Kopf-Reise gehen. Da man keinen Widerstand zu befürchten hat macht das die Sache für den Kopf ziemlich einfach: schließlich ist es kein Wechselspiel mehr, in dem man auch mal nicht wissen kann oder darf was als nächstes passiert; mit seinen Klicks hat man die Kontrolle einzig und allein selbst in der Hand. Was meiner Meinung nach auch in der OSS enden kann, da man dort der absolute Herr der Lage ist. "Meine Klicks: die volle Kontrolle!" Es geht sogar noch weiter: man spezialisiert sich. In der vermeindlich absoluten Anonymität läuft man keine Gefahr sich in Konflikte zu geraten, die die eigene Person betreffen. Deshalb kann man auch in Bereiche vorstoßen, in die man sich vis-à-vis niemals begeben würde, aus Angst vor der Reaktion des Partners, oder der Anderen darauf. Alle sexuellen Belange sind somit irgenwann kontrollverwöhnt und trauen sich im realen Leben oft nicht mehr auf partnerschaftlich gehandeltes "unbekanntes Gebiet". Das Problem ist klar: Man versucht etwas zu kontrollieren, was sich nicht kontollieren lässt und wenn man sich darin verrennt, verliert man die Kontrolle darüber. Meiner Meinung nach hat das bei mir zu einigen Problemen geführt: ich konnte mich z.B. nicht mehr "fallenlassen" beim Sex, da ich es gewohnt war (und immernoch ein wenig bin) die Kontrolle zu haben. Da die Sucht bei mir schon sehr früh anfing, hat das meine Pubertät leider nachhaltig beeinflusst. Ich versuche deshalb sooft es geht den Kopf mal ruhig zu stellen und die Dinge eben so gehen zu lassen wie sie kommen und erlebe dass es garnicht so schlimm ist. Es fühlt sich sogar gut an. Bei "normalen" Menschen nennt man sowas glaube ich Orgasmus, aber da komme ich irgendwann auch noch hin... | |
10.03.2007 19:17:20 | ||
ravemaster | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 386 Mitglied seit: 03.01.2007 IP-Adresse: gespeichert | @Herkules, du hast die Sache auf den Punkt getroffen. Genau das trifft auf mich zu. Ich grüble über manche Dinge, bis ich meine, eine für mich logische Erklärung gefunden zu haben. Das dauert manchmal sehr lang und ist sehr belastend. Auch dieses Kontrollgefühl haben zu müssen ist mir bekannt. Wie war ich damals mit meiner Freundin, die 3 Jahre älter war und dementsprechend erfahrener, das erse mal im Bett überfordert. In meinem Kopf haben sich die Gedanken überschlagen. Da war nichts mit Entspannung oder "fallen lassen". Aber ich denke das ist schon wieder (großteils, bei mir sicherlich auch Anlage) eine Folge der Onlinesexsucht und kein Auslöser. Der Auslöser könnte aber eben darin liegen, das ich schon von Grund auf so gestrickt bin, eben ein "Kopfmensch" bin. Und dadurch eben umso mehr gefährdet. Ich dank euch für die rege Beteiligung. Die verschiedenen Sichtpunkte geben mir eine ganz andere Perspektive, mich selbst zu analysieren und so zu akzeptieren. | |
10.03.2007 22:36:33 | ||
susanne s. | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 25 Mitglied seit: 28.05.2006 IP-Adresse: gespeichert | Hallo, zu den Gründen, soweit ich sie bei meinem Mann kenne (manches davon schon von anderen gesagt) - so eine Art Psychogramm: - Kindheit/Elternhaus: Eine recht emotionslose Mutter, Zuneigung für Wohlverhalten, emotionale Erpressung (wenn du das nicht so und so tust, dann mag ich dich nicht) - eigentlich eine arme Frau mit ebenfalls liebloser Kindheit; dominierend, obwohl vorgeblich der Mann das Sagen hatte. - Konfliktlösung: In der Familie durch Ignorieren des Problems - nicht wahrgenommene Probleme sind nicht existent, Schuld sind die anderen. Lieber sich etwas vormachen, als sich auf ein Gespräch einzulassen - Kontrolle: Meine Vermutung: Kontrolle bewahren, um sich nicht auszuliefern. Keinen Orgasmus mit seiner langjährigen Freundin, aber "stolz" darauf, sie befriedigen zu können. Ich habe mit viel darauf eingebildet, diesen "Knoten" lösen zu können, er hat uns aber wieder eingeholt. - Eigenliebe: gering ausgeprägt - Unsicherheit: Für mich nicht erkennbar, da er im Job gut und souverän gewirkt hat (dort habe ich ihn auch kennengelernt). Eine Aussage von ihm nach der Therapie: Einen Vortrag vor vierhundert Leuten halten ist kein Problem, aber der anschließende small-talk. - Egozentrik/wenig Empahtie für andere: z.B. Ausrichtung des Familienlebens nach seinen Bedürfnissen, Lebensführung als Juggeselle mit Familienanschluss, wenig Übernahme von Verantwortung innerhalb der Familie, wenig spontane Hilfsbereitschaft - Neigung zu depressiven Verstimmungen Nun, und dann kam ich und wollte unsere Probleme anpacken, besprechen, lösen. Für ihn wohl eine einzige Bedrohung, die durch Flucht in die Pornos zu ignorieren war. Weiß nicht, ob dir das was hilft... Gruß, Susanne | |
10.03.2007 23:35:53 | ||
gabriele_farke | ||
Gruppe: Administrator Rang: Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert | Es ist schon spannend zu sehen, dass hauptsaechlich betroffene ANGEHOERIGE hier die Gruende fuer die OSS des Partners angeben, findet Ihr nicht? Es scheint, als haette derjenige, der dieser Sucht gar nicht unterliegt, alles begriffen und haette fuer alles eine Erklaerung. Komisch, nicht wahr? Denn WENN ... diese oder eine andere Sucht ... begruendbar waere und man es auf den Punkt bringen koennte, was der oder die Ausloeser waren, dann haette man wirklich beste Chancen, Sucht aus der Welt zu schaffen. Manchmal neigen wir Menschen dazu, nach Gruenden zu suchen, wofuer es keine bestimmten gibt. Es ist sicher eine Kette von Ereignissen, Erlebnissen, Erfahrungen, aber auch eine Frage der genetischen Suchtanlagen, die einen Suechtigen suechtig werden lassen. Aber ich moechte eigentlich etwas anderes sagen. Was waere, wenn NICHT ein Punkt von den vielen, die Ihr hier anfuehrt fuer seine/ihre Sucht zutrifft (uebrigens ist diese "gewollte Erklaerung" auch schon ein Anzeichen von Co-Abhanegigkeit)? Die "Gruende", die Ihr hier anfuehrt, habt Ihr Euch die als Angehoerige nicht vielmehr "gebastelt", um einen Halt zu haben, eine ERKLAERUNG? Es ist ein Krueckstock fuer Euch, um nicht eingestehen zu muessen, dass Ihr den Partner nicht wahrlich erspuert habt, oder irre ich? Mit Erklaerungen lebt es sich leichter. Ich glaube, dass es nichts Schwierigeres gibt, als in die Seele eines Suechtigen zu blicken. Ich habe oft erlebt, dass die Betroffenen sehr intelligent sind (zumindest bei Onlinesucht) und eine innere Leere verspueren, die man auch Einsamkeit nennen koennte, die aber fast niemals "erklaerbar", sondern nur sehr schmerzlich spuerbar ist. Diese innere Einsamkeit wird niemals ein Angehoeriger mitfuehlen oder "erklaeren" koennen. Sie beruht oft auf schmerzlichen Erfahrungen, auf einer Trennung oder einen Abschied, auf soooo unendlich viele Faktoren, die wir wohl LEBEN nennen. Erfahrungen. Das macht es letztlich auch so schwer, Liebe annehmen zu koennen. Der Betroffene verpackt seine Seele ziemlich gut und passt darauf auf, dass niemand, auch der geliebte Partner nicht, einen Finger auf diese Wunde legen kann. Der Betroffene hat Angst, daran zu verbluten. Virtuell zumindest besteht diese Gefahr nicht. Im Alkohol- oder Drogenrausch ist er nicht Herr ueber seine Sinne und er merkt es nicht, wenn ihm jemand zu nahe kommt (also ist es ertragbar, wenn auch nur temporaer). Ein Essuechtiger stopft das Essen in sich hineien, um unattraktiv und nicht mehr AUESSERLICH begehrt zu sein. Ein Spielsuechtiger sucht den Rausch am Roulettetisch. Nur eins haben sie alle gemeinsam: Sie haben Angst vorm Leben - auch vor denen, die eine Erklaerung fuer diese Sucht wollen. Angst, jemand kaeme ihnen jemals nochmal so nah, wo sie sich nur ganz alleine spueren. Ich denke, wenn man also nach Gruenden fuer Onlinesucht fragt, dann kann die jeder einzelne Betroffene nur ganz fuer sich in einem stillen Kaemmerlein beantworten. Oft wird niemals im Leben darueber gesprochen, der Betroffene leidet "einfach nur" und fluechtet in seinem Schmerz, seiner inneren Betroffenheit, in Scheinwelten oder andere Amusements. Es kommt vor, dass der Betroffene selbst niemals an diesen Punkt kommt, seine Seele zu spueren und sich seine innere Einsamkeit einzugestehen. Sie schmerzt und tut wirklich weh! Oft hilft ihm/ihr ein warmer, vertrauter Haendedruck mehr als Liebesschwuere und endlose Diskussionen. Ich weiss, das ist alles so schwer zu verstehen. Aber es ist NICHT SCHLIMM, dass wir es nicht verstehen, wir muessen es nicht verstehen. Wir sollten nur die Hand parat halten, die ein Suechtiger selbst ergreifen kann, .... wenn er will, weil ... wir alle nur ein einziges Leben haben (zumindest auf Erden). LG, G.
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11.03.2007 09:38:07 | ||
ichbinmirwichtig | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 52 Mitglied seit: 20.08.2006 IP-Adresse: gespeichert | hallo, nur ein kleiner nachtrag von mir, zu dem obigem text! keiner der von mir genannten gründe zu SEINER sucht stammt aus meiner "denke", sondern ich wiederhole nur daß, was ER aus ca.15 sitzungen mit seinem therapeuten bisher so ergründen konnte, bzw. was der therapeut aus ihm so herausgehört/-gekitzelt hat. natürlich ist es einfacher erklärungen parat zu haben als eine CO-A, aber DIE habe ich mir nicht selber ausgedacht, oder an den haaren herbei gezogen! das nur kurz am rande als ergänzug zu meinem posting... lg IBMW | |
11.03.2007 09:49:57 | ||
gabriele_farke | ||
Gruppe: Administrator Rang: Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert | Liebe IBMW, ja, das hatte ich auch so verstanden. Bitte fuehle Dich nicht angegriffen (die anderen bitte auch nicht), meine Beitraege hier koennen doch auch nur "Denkanstoesse" sein, mehr nicht. Alle Eure Gruende stimmen ja sicher, ohne Zweifel! Nur ... na ja, es ist schwer zu vermitteln, aber es KOENNTE sein, dass eben noch mehr hinter einer Sucht steckt. Zu den Therapiesitzungen: Bist Du dabei? Oder erzaehlt er Dir anschliessend, was so abgelaufen (und diagnostiziert worden) ist? LG, G.
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11.03.2007 10:48:04 | ||
Ratlos | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 647 Mitglied seit: 23.10.2006 IP-Adresse: gespeichert | Ups! :-) Dann möchte ich auch noch ganz schnell ergänzen, dass ich da oben durchaus auch über mich spreche - sonst würde ich mir da nicht so viel Kommentar erlauben. War doch selbst ein "Suchtmuckl": Magersucht, dann jahrelang Bullimie und kurz mal so 'ne Art "Sauberkeitswahn" - irgendwas ist mir eigentlich immer eingefallen... und ich bin immer wieder mal gefährdet, es mit irgendwas zu übertreiben... (es ist fast schon witzig, aber ich habe vor Jahren tatsächlich mal wie eine Besessene nächtelang Minesweeper gespielt!! Bis ich einen Freund gebeten habe, es zu deinstallieren...) mit jedem der Punkte, die ich aufgeführt habe, fasse ich mir quasi auch an den eigenen Zinken! (ich erwähne das nur nicht jedes Mal, weil ich wohl irgendwie denke, dass es komisch klingt, wenn ich dauernd auf meinen alten Problemen rumreite bzw. dass es die meisten eh schonmal irgendwo gelesen haben) Ansonsten kenne ich die "Sucht-Problematik" aus meiner Familie, aus dem Freundeskreis und wie gesagt - ich hab' halt lange Therapie (6 Jahre Analytische Gesprächstherapie)gemacht, wo mir persönlich viel erklärt bzw. klar wurde. Und ich denke wirklich, dass es so etwas wie Gemeinsamkeiten/Muster bei allen Süchten gibt. Naja, ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich nicht genau weiß, wie ich mich äußern soll - denn ich will ganz sicher niemandem "mein Verständnis" davon aufdrücken... und doch denke ich, bei meinem Exfreund grob verstanden zu haben, woher das Ganze ungefähr kommt. Nicht DEN konkreten Grund natürlich... Den gibt es nicht. Ich habe Therapie bei mir so erlebt, dass ich zwar begriffen habe, was sozusagen "Knackpunkte" sind, wo genau mir die Seele weh tut, dass das aber noch lange nicht die Lösung beinhaltet... Selbst WENN man Gründe gefunden hat, liefern sie leider nicht den Schalter mit, den man einfach umlegt und somit "gesund" ist (man kann ja nichts ungeschehen machen und manche Stellen bleiben immer wund - nur anders/kosntruktiver damit umgehen lernen, wie oben erwähnt bspw. mit Frustrationserlebnissen). Ich persönlich kann nur versuchen, gut auf mich aufzupassen - in einer Art liebevollen Strenge - und Gefühle nicht mehr zu unterdrücken, egal welche. Hmpf. "Verstehen wollen"... jetzt erinnere mich an Gespräche mit "Nichtsüchtigen" aus meiner Suchtzeit! (Vor allen Dingen Mädels, die sich irrsinnigerweise Diät-Tipps bei mir abholen wollten!) Ich habe immer sehr offen und warnend Auskunft gegeben, wie das bei mir abläuft (ich fand auch alles total logisch) - und oft hat das Gegenüber trotzdem Bauklötze gestaunt. Am Schluss habe ich meist gesagt: Es ist gut, dass Du es nicht verstehst!!! Denn das bedeutet, DU bist gesund! Tja, jetzt kann ich mich hier schlecht einordnen... Irgendwie kenne ich wohl beide Seiten... Und: Es passiert auch im "normalen Leben" oft, dass ich Verhaltensmuster/Dynamiken beobachte/einzuschätzen versuche. Mir wurde dazu erklärt, dass ich durch die lange Analyse eine Art "Mini-Psychologie-Studium" gemacht habe und nun mit psychologischem Handwerkszeug im Kopf durch die Welt gehe, das mich einerseits vor mir selbst schützt, andererseits auch unwillkürlich anderen gegenüber eingesetzt wird - ob ich das bewusst will oder nicht. Für mich ist es irre schwierig, mich hier zu äußern, ohne ein bisschen analytisch/psychologisch zu werden... *duck* Eure ("therapiegeschädigte"?) Ratlos, P.S. @ravemaster - das mit der Auf-/Abwertung habe ich sehr missverständlich ausgedrückt, sorry! Ich meinte eher, dass Du auf die Art deine "Machtlosigkeit" dem Mädel gegenüber "weggemacht" hast. Aber nun analysier' ich schon wieder! Ganz im Ernst: Bitte haut mich, wenn ich das lassen soll!
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11.03.2007 14:53:03 | ||
ichbinmirwichtig | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 52 Mitglied seit: 20.08.2006 IP-Adresse: gespeichert | hi gabriele, nein ich bin nicht mit dabei, aber wir reden fast nach jeder 1 stündigen sitzung die er hatte sehr ausführlich darüber, bzw. berichtet er mir. eigentlich vertraue ich ihm was das anbelangt schon sehr, daß er mir da ziemlich viel von weitergibt, ob od. was verschwiegen wird weiß ich natürlich dennoch nicht! (wobei mein bauchgefühl da wirklich recht gut ist) grundsätzlich habe ich das gefühl, daß mein menne beides sehr für sich nutzt, einmal das weiterkommen im gespräch mit seinem herrn j., UND danach das alles nochmal erörtern mit mir. dieses "es selber nochmal aussprechen" und abermals wiedergeben ist, als wenn er es noch ein stück weiter für sich verinnerlicht und "begreift"...... so, nun bin ich aber auch still lg IBMW | |
11.03.2007 15:52:34 | ||
ravemaster | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 386 Mitglied seit: 03.01.2007 IP-Adresse: gespeichert | genau diese "innere Leere", bzw eine innere Einsamkeit, selbst nach einem Wochenende unter vielen Leuten und Bekannten, verspüre ich sehr oft. Mittlerweile merke ich, das ich genau in diesem Moment besonders schwach bin wieder rückfällig zu werden. Woher dieses von dir treffend formulierte Gefühl stammt...ich weiß es nicht. Aber das muss ich wohl auch nicht, es hilft mir schon es auszuformulieren und es zu akzeptieren ohne es abtöten zu wollen. Allerdings werde ich wohl auf Dauer etwas finden müssen was dieses Gefühl absorbiert, in Form einer Beziehung oder sonst irgendwas. Aber vielleicht lässt es ja mit der Zeit auch von allein nach. Sofern ich standhaft bleib und nicht meiner Sucht verfalle. | |
11.03.2007 17:30:03 | ||
gabriele_farke | ||
Gruppe: Administrator Rang: Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert | Lieber rave .... ich glaube, dass man diese innere Einsamkeit immer sogar besonders stark fuehlt, wenn man aus einer Gesellschaft, aus einem netten ABend, einer Party, einem Abendessen mit Freunden, wieder heimkommt. Da wird es so richtig bewusst, nicht wahr? Es ist sicher gut, wenn Du eine liebevolle Partnerin finden wuerdest, denn ganz allein zu sein, das stumpft einfach auf Dauer zu sehr ab. Wir alle sehnen uns doch nach Liebe und Naehe, nach Anerkennung und Halt im Leben, nicht wahr? Aber wenn Du zu denen gehoerst, die diese innere Einsamkeit kennen, dann wirst Du auch SEHR genau hinsehen, ob das Maedel zu Dir passt und ob Du ihr vertrauen kannst. Genau daran scheitert es dann oft, ueberhaupt eine Beziehung einzugehen. Manche sagen so ganz lapidar: Deine Erwartungen sind zu hoch. Aber sind sie das? Ich glaube nicht. Ich frage mich oft, was gegen diese innere Einsamkeit helfen koennte. Es ist nicht die Gesellschaft drumherum, ravemaster. Es ist glaube ich auch keine Beziehung, die man eingeht, nur um nicht mehr allein zu sein. Es gibt keine Salbe und keine Pille dagegen. Sie ist einfach da. Und weisst Du was? Ich fuer meinen Teil denke, dass die einzige Moeglichkeit, sie nicht mehr so stark zu spueren, die Akzeptanz dieser Erkenntnis ist. Wenn Dir klar ist, dass Du nicht allein diese Leere empfindest, dann KANN es sogar verbuenden. Vielleicht gehoert dieses innere Gefuehl zu Dir! Nimm es an, denn Du hast gar keine andere Chance. Und Du wirst sehen, es laesst sich dann leichter damit umgehen. Ich vergleiche es oft mit Trauerarbeit. Schau nach vorn!!! LG, G.
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11.03.2007 18:17:57 | ||
Herkules | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 21 Mitglied seit: 07.03.2007 IP-Adresse: gespeichert | Ich glaube auch dass es helfen kann, wenn man jedwede Facetten der Eigenen Person akzeptiert und versucht nicht mehr gegen sie zu "kämpfen". Aber heißt das jetzt: einmal innere Leere - immer innere Leere? Gruß, Herkules | |
12.03.2007 09:36:40 | ||
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