Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Beiträge: 493 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Alarich hatte lange überlegt, ob er zwei oder drei seiner besten Krieger mitnehmen sollte zu dieser Besprechung. Doch dann hatte er sich dazu entschieden, ganz allein zu gehen, ohne "Ehrengarde". Er war ein Rich, er war kein Feigling und er brauchte auch nicht zu zeigen, was für großartige Krieger er hatte. Jeder, der seinen Namen kannte, wußte dies alles. Alarich war schließlich weithin bekannt. Also ritt er allein auf das Dorf des Siegmar zu. Am Tor erklärte er kurz, wer er war und daß er mit dem Rich zu sprechen wünschte. Es dauerte auch nicht lange, bis er zu dem Haus geführt wurde, in dem Siegmar wohnte.
Alarich stieg vor der Hütte ab und wartete nun darauf, daß der von den Wachen alarmierte Rich herauskam, um ihn zu begrüßen. Natürlich erwartete er den Begrüßungstrunk. Schließlich hatten sie schon Handel miteinander getrieben und es hatte schon Hochzeiten gegeben, die diese beiden Gauen miteinander verbanden. So erwartete Alarich eine frendliche Begrüßung, trotz der Umstände und trotz der Tatsache, daß sie sich noch nicht besonders gut kannten.
Beiträge: 55 Mitglied seit: 05.06.2010 IP-Adresse: gespeichert
Die Wache am äußeren Rand war als erstes bei Siegmar gewesen, so dass die zweite Meldung der Torwache ihn nicht sonderlich überraschte. Ein schöner Nebeneffekt seiner Schutzplanung für das Dorf. Seine Frau, Ariane kam als erste aus der Hütte. Begleitet wurde sie von den vier Töchtern und zwei Söhnen. Die Älteste war auch diejenige, die sehr ernst und wachsam wirkte. Der Jüngste, gerade sechs Sommer alt geworden winkte erfreut dem Besuch zu.
Wie es Sitte in dieser Gaue war, hielt Ariane ein Horn mit reichlichen Verzierungen in Händen, welches gut mit Met gefüllt war. Siegmar folgte in etwas Abstand. Er hatte den Besuch schon erwartet, denn es gab einen Jäger seines Dorfes der von großen Bewegungen der Dörfer berichtete. Der Rich ahnte schlimmes, doch da er es nicht wissen konnte, wollte er dem nun auf den Grund gehen. Zwei Männer seines Dorfes flankierten ihn. Sie waren zu Besuch bei ihm gewesen und würden ihren Schwiegervater beschützend zur Seite stehen.
Der älteste Sohn trat auf den Fremden zu. Prüfend sah er die Waffen des Mannes an. Unglaublich das man sie nicht abgenommen hatte. Siegesmund war für seine Vorsicht durchaus bekannt. Langsam trat er näher und reichte eine Hand zum Gruße. „Heilsa. Ich, Siegesmund, Sohn des Siegmar möchte dich bitten mir deine Waffen zu übergeben. Die Gastfreundschaft meines Vaters ist dir gewiss.“
Siegmar lächelte ob der Worte seines Sohnes und sah gnädig zu diesem. Dann nickte er Alarich zu. Es schien sich so eingebürgert zu haben. Arianes Lächeln zeigte, wie stolz sie auf ihren Sohn war. Plötzlich und ungefragt riss sich der Jüngste, Siegher los. Ariane rief noch seinen Namen... doch er war zu schnell. Zwar rannte er zu dem Fremden, versteckte sich aber dennoch vorsichtig hinter seinem großen Bruder.
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Alarichs Körperhaltung war sehr stolz, als er offen und furchtlos vor dem Haus des Siegmar auf das Empfangskommitee wartete. Überraschend war, daß zunächst die Frau aus dem Haus kam, begleitet von einer ganzen Reihe von Kindern. Mangelnde Fruchtbarkeit war kein Problem, mit dem dieser Rich und seine Familie zu kämpfen hatten. Ein Schatten legte sich über Alarichs Miene, als er an seinen toten Sohn und seinen toten Bruder dachte. Doch den Gedanken verdrängte er sogleich wieder. Hier und jetzt mußte er seine Gedanken zusammenhalten. Dem Jüngsten, der fröhlich winkte, schenkte Alarich ein Lächeln. Zumindest einer, der sich über den Besuch zu freuen schien.
Da dieser gesprochen hatte, wandte sich Alarich dem ältesten Sohn des Richs zu. "Heilsa, Siegesmund, Sohn des Siegmar. Habt Dank für die freundliche Begrüßung. Ich bin Alarich, Sohn des Aldemar. Rich der westlichen Flußgaue. Meine Waffen soll ich Dir geben? Erwartet ihr, daß ich euch in eurem Haus, in eurem Dorf, in eurer Gaue angreife? Ich? Ein einzelner Mann? Der als Freund in euer Dorf kommt?" Eigentlich war das eine Beleidigung und Alarich war so ohne Weiteres nicht bereit, dieser Forderung nachzukommen. Nicht, bevor der Rich nicht selbst ausgesprochen hatte, daß er ein Gast war und ihm der Begrüßungstrunk gereicht worden war. "Sobald den Gepflogenheiten der Gastfreundschaft Genüge getan ist, übergebe ich meine Waffen gerne dem jungen Mann hier. - Willst Du meine Waffen für mich verwahren, bis ich euer Haus und euer Dorf wieder verlasse, junger Siegher?", wandte er sich an den jüngsten der Söhne, der sich hinter den Beinen seines ältesten Bruders versteckte.
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Siegmar beobachtete den anderen Rich abschätzend. Jetzt, wo er den Namen hörte, erkannte er ihn auch wieder. Aber erst einmal wartete er ab, was sich ergab. Sein Sohn bestand recht oft auf eine gewisse Vorsicht. Vor allem, da Siegmar nicht viele Freunde unter denen hatte, die Arminius gefolgt waren. Auch die Nachricht von der Bewegung verschiedener Dörfer hatte ihn aufhorchen lassen.
Siegesmund fixierte den Rich und hörte abwartend zu, was dieser zu sagen hatte. Sein Gesicht machte ebenso deutlich, das dies keine Verhandlungsbasis war, wie auch seine Haltung.
„Nun, Alarich, Sohn des Aldemar. Mein Wort ist so gut wie das Wort meines Vaters. Ich sorge in dieser Gaue für seine Sicherheit. Niemand, der nicht Teil seiner Gaue ist, kommt mit egal welcher Waffe in seine Nähe.“
Seine Hand ging dabei auf den Kopf des kleinen Bruders. Der junge Krieger machte an sich einen wesentlich erfahreneren Eindruck, als dies sein Alter vermuten ließ. Er schob Siegher neben sich und schenkte dem Kleinen ein aufmunterndes Lächeln. Sah dann aber wieder auf. Siegher konnte seine Begeisterung kaum verbergen. Eifrig nickte er und hielt seine Arme bereit, alles entgegen zu nehmen.
Siegmar stutzte zunächst, doch er verstand was Alarich meinte. Sein Lächeln wurde ernster. Dann machte er eine einladende Geste. Seine Stimme wirkte ruhig und doch düster.
„Alarich, Sohn des Aldemar. Ich Siegmar, Sohn des Siegesmund, Rich dieser Gaue, heiße dich willkommen und sichere dir, wie mein Sohn es dir bereits sagte, meine Gastfreundschaft zu. Leg bitte deine Waffen ab und lass mich dir meine Familie vorstellen.“
Während er sprach machte Siegmar eine sehr erhabene Geste, die seine Frau, Kinder und Schwiegersöhne umfasste. Ariane indes nickte erfreut und hob nur leicht das Horn, um es dann in Richtung ihres Mannes zu halten. Der Rich nahm es entgegen und wartete auf Alarich, um ihn gebührend zu begrüßen. Was natürlich nur ging, würde er 'ablegen'. Denn Siegesmund kannte keine Ausnahmen.
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Alarich betrachtete die Männer der Familie sehr ernst und wartete, bis beide gesprochen hatten. "Eure Vorsicht mag euch schnell zum Nachteil gereichen. Denn es kommt einer Beleidigung gleich, die Waffen ablegen zu müssen. Kein Mann von Ehre würde im Haus seines Gastgebers eine Klinge ziehen. Doch ich weiß auch, in welchen Zeiten wir leben. So will ich annehmen, daß ihr keine Beleidigung im Sinn hattet bei eurer Forderung und dem jungen Siegher meine Waffen geben. Ich weiß sie bei ihm in guten Händen." Mit würdevollen Bewegungen nahm Alarich seinen Waffengurt ab und legte ihn in die bereitgehaltenen Arme des Jungen, dessen Augen vor Stolz strahlten. Auch sein Messer, das mehr Werkzeug als Waffe war, legte Alarich dazu. Er wollte keinerlei Mißverständnisse aufkommen lassen, kam er doch als Bittsteller.
Trotz allem war es ein Risiko. Noch hatte er den Begrüßungstrunk nicht erhalten, noch konnte Siegmar sagen, was immer er wollte, noch unterlag er nicht den Gesetzen der Gastfreundschaft. Es hatte in den letzten Jahren zu viele Kämpfe auch innerhalb der Völker gegeben, als daß Alarich dem anderen Rich blind vertrauen konnte. Zumal dessen düstere Stimme eigentlich nichts Gutes zu bedeuten schien. Sie kannten sich nicht gut genug, auch wenn Siegmar bisher nicht durch Unehre bekannt war. Alarich stand unter starker Anspannung, als er nun Siegmar anblickte.
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Nun erst verhärtete sich Siegmars Mine vollständig. Seine Frau erahnte es bereits, als sie Alarichs Worte hörte. Sie trat neben ihn und berührte leicht seinen Arm, dabei schien sie etwas zu flüstern. Langsam nickte der Rich zu ihren Worten.
„Es steht dir frei zu gehen, wenn du es als Beleidigung siehst. Ich denke meine Worte waren eindeutig, was meine Gastfreundschaft angeht.“
Wieder berührte sie ihren Mann leicht und sah ihm in die Augen. Es schien als würden sie sich ohne Worte verständigen. Dann trat sie lächelnd einen Schritt zurück. Der Junge indes sah begeistert zu, wie der Mann ihm die Waffen gab. Er nickte eifrig und bemühte sich die Waffen ehrenvoll zu tragen, wie es sein Vater erklärt hatte. Aber er schwieg lieber. Denn er war doch zu jung um in dieser Situation etwas sagen zu dürfen. Er würde die Waffen hinter Alarich her tragen, in die Hütte bringen und dort auf sie aufpassen.
Siegesmund nickte zufrieden. Auch wenn ihn die Worte trafen. Denn sie impülizierten für ihn, das er unhöflich war. Seine Augen wurden kühler und er machte einen Schritt zur Seite. Dabei wies er mit einer einladenden Geste zu seinem Vater. Er würde immer in der Nähe bleiben, um seinen Vater im Zweifel schützen zu können. Blieb dabei aber von nun an im Hintergrund. Für jeden hier galt das Wort des Rich als unbiegsame Zusage der Gastfreundschaft. So hatten auch einige Zuhörer die Luft scharf eingezogen. Einige hatten sich inzwischen gesammelt und manche tratschten auch.
Siegmar sah Alarich direkt aber doch recht neutral an. Er nickte und wartete auf ihn. Das Horn in den Händen bereit um den Anderen zu begrüßen. Ariane hingegen lächelte Alarich sehr freundlich an und erwartete wohl voller Freude die Begegnung. Sie wusste wie empfindlich ihr Mann sein konnte. Aber sie wusste auch, das er gerecht, ehrlich und gutherzig war. Niemals würde er sein gegebenes Wort brechen. Dies wollte sie irgendwie zum Ausdruck bringen, um dem Unbekannten zu zeigen, das dieses Vorgehen kein schlechtes Omen war. Es war ihre Art zu leben. Zumindest seit Arminius.
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Innerlich seufzte Aalrich. Das würden noch schwere Gespräche werden, wenn schon die Begrüßung solch ein Desaster war. Vielleicht sollte er tatsächlich weiterziehen mit seinen Leuten. Aber sich noch weiter von der Heimat entfernen? Bis hierher würden die Römer nicht kommen. Zu nahe waren sie hier schon der Stätte der Niederlage. Nein, es war zu spät im Jahr, so weit würden sie in das Landesinnere nicht vordringen.
Er trat einen Schritt auf Siegmar zu. "Ich denke, auch meine Worte waren eindeutig: Ich bin bereit anzunehmen, daß ihr es nicht als Beleidigung meint", wiederholte sich Alarich ruhig und in versöhnlichem Tonfall und erwiderte den Blick des Siegmar.
Der hatte schließlich begonnen mit der höchst beleidigenden Geste offensichtlichen Mißtrauens, auch wenn sie aus Siegmars Sicht notwendig sein mochte, aus bitterer Erfahrung heraus. Alarich hingegen hatte nichts Beleidigendes gesagt, sondern wartete immer noch darauf, daß die geäußerte Gastfreundschaft durch die unter den Stämmen übliche und von allen respektierte Geste des Begrüßungstrunkes besiegelt wurde. Solange dies nicht geschah, fühlte sich Alarich weder willkommen noch sicher. Man konnte nicht von ihm erwarten, daß er von seinem Gegenüber höchste Ehre annahm, während dieser ihm jegliche Form der Ehre absprach.
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Siegmar erwiderte nichts außer einem festen Blick. Für ihn war es eindeutig. Auch wenn das erneute benennen einer eventuellen Beleidigung ihn traf. Seine Frau besänftigte ihn mit einem sanften Blick. Da ihr Versuch fehl zuschlagen schien, zog Ariane sich einen Schritt zurück und wartete ab. Das Dorf murmelte aufgeregt. Doch Siegesmund bedeutete den Anwesenden ruhig zu bleiben. Für alle war klar das der Besucher auch vor dem Trank willkommen und sicher war. Alle anderen Vermutungen schien diese Menschen zu beleidigen. Siegmar wartete weiterhin und grinste allmählich leicht genervt von dem Verlauf dieser Begrüßung.
„Willst du jetzt herkommen und mit mir trinken, Alarich?“
Offensichtlich arbeitete es in dem Germanen, der bis jetzt nach seinem Verständnis und den Normen seiner Gaue sehr ehren- und respektvoll zum Gast gewesen war. Leise flüsterte seine Frau etwas. Seine Augenbrauen zuckten. Und er drehte sich kurz mit fragendem Blick zu. Ariane nickte, wie zur Bestätigung ihrer Worte. Siegmar ging schräg grinsend einen Schritt auf Alarich zu. Vielleicht waren sie sich fremd geworden in dem Stamm der Marser? Nachdenklich betrachtete er den Anderen. Siegmar war bereit dies anzunehmen und erhob das Horn. Das Murmeln verstummte. Langsam senkte er das Gefäß und hielt es vor sich dem Gast entgegen. Was durchaus von Kraft zeugte.
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Alarich konnte nicht ahnen, was hier alle wußten, die eben den Rich und seine Angehörigen kannten. Er kannte nur die allgemein üblichen Gebräuche und hatte gelernt, auch im eigenen Volk nicht zu vertrauensselig zu sein. Ein Mann, der ihm zutraute, die Klinge zu ziehen im Hause seines Gastgebers, der mochte auch ein Wortbrecher sein. Woher sollte Alarich wissen, daß dies nicht der Fall war? Er war mehr als überrumpelt durch den Zwang, seine Waffen abgeben zu müssen und nun erwartete Siegmar anscheinend auch noch, daß er auf ihn zuging und den Trunk einforderte? Fast schien es so, denn der Rich wirkte leicht genervt.
"Sehr gerne", erwiderte Alarich und zwang sich zu einem Lächeln, während er den letzten Schritt, der sie nun noch voneinander trennte, überwand. Er nahm das Horn, hob es in einer dankenden und respektvollen Geste Siegmar gegenüber an – und trank. Langsam und gemächlich, aber wie es die Sitte verlangte, bis auf den letzten Tropfen. Er reichte das Horn feierlich zurück. "Hab Dank für Dein Willkommen und den wahrhaft göttlichen Trunk." Wieder mußte er warten, denn es war an Siegmar, ihn ins Haus zu bitten. Doch er fühlte sich jetzt deutlich entspannter und ruhiger.
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Der Rich übergab Alarich das Horn und folgte im weiteren dem Zeremoniel der Germanischen Stämme, das sich nun offensichtlich gleichte. Dann stellte er ihm seiner Familie vor und bat ihn ins Haus einzutreten. Kaum waren sie eingetreten, kümmerte sich Ariane um Essen und Trinken. Die Familie ließ dem Gast einen Platz an der Seite des Richs.
Siegmar deutete auf diesen und setzte sich selber an das Kopfende. Der warme Blick seiner Frau gab ihm die Ruhe, die er brauchte. Noch nie hatte ihn ein Rich, ein Gast oder irgendjemand anderes ihn derart falsch verstanden. Die Familie flüsterte nur doch sie schwiegen, als der Hausherr das Wort ergriff.
„Nun, Alarich, das war ja mal ein recht interessanter Beginn. Sag, was gibt es neues, was meine Jäger mir nicht bereits gemeldet haben? Ich darf doch annehmen, das dein Besuch nicht ganz zufällig mit gewissen ...'Bewegungen' zusammen fällt.“
Er brach beim Reden das Brot und reichte es an Alarich weiter. Dann sah er kurz hinter sich und lachte. Er winkte dem kleinen zu.
„Leg die Waffen ruhig ordentlich zur Seite, Siegher und komm zu uns.“
Der Junge schien recht eingeschüchtert und verwirrt von der ganzen Situation. Langsam legte er die Waffen also ordentlich auf eine True in der Nähe der Tür, auf die er zuvor ein Tuch legte. Dann kam er zum Tisch und drängte sich zwischen seinen Großen Bruder und dem Gast. Anscheinend nahmen dies alle leicht amüsiert hin. „Duuu? Alarisch? Die Waffen sind sicher...ehrlich.“
Ariane strich ihrem Sohn beim Vorbveigehen über den Kopf und stellte die letzten Becher auf den Tisch, verteilte Essen und Trinken, bevor sie sich neben ihren Mann und dem Gast gegenüber setzte.
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Alarich folgte Siegmar und seiner Familie ins Haus und ließ sich auf dem Ehrenplatz nieder. Die Frau tischte sogleich auf und Siegmar fackelte nicht lange, nach Neuigkeiten zu fragen. "Ich weiß nicht, was Deine Jäger Dir berichtet haben, also verzeih bitte, wenn ich Dinge erwähne, die Dir schon bekannt sind", leitete Alarich seinen Bericht ein und schmuzelte kurz, als der Junge sich einen Platz neben ihm erkämpfte. Er brach sich etwas Brot ab. "Das sind sie, Siegher, das sind sie in der Tat", erwiderte er dem Jungen und reichte das Brot an ihn weiter.
Dann wandte er sich wieder Siegmar zu. "Die Römer haben uns unerwartet überfallen. Wir erhielten einige Warnungen von Freunden, doch sie kamen zu spät, um alle retten zu können. Wir haben unsere Dörfer verlassen, da wir keine Zeit hatten, einen wirksamen Widerstand aufzubauen. Wir warnten, wen immer wir erreichen konnten. Doch für viele kam es zu spät. Am Heiligtum der Tanfana haben die Römer ein Gemetzel veranstaltet. Dort verlor ich meinen ältesten Sohn und meinen Bruder, der dorthin geeilt war, um die Menschen zu warnen. Mein jüngerer Sohn überlebte schwer verletzt. Als einziger, der dort gewesen war." Er ließ das Brot sinken und griff nach dem Becher, um einen Schluck zu nehmen.
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Die Einleitung von Alarich nahm Siegmar mit einem freundlichen Kopfnicken entgegen. Er war ruhig und würde den Anderen ausreden lassen. Sein Sohn lenkte ihn kurz ab. Sein scharfer Blick auf Siegher wurde rasch weicher, als er die Augen des Jungen sah. Der Junge hingegen duckte sich nur kurz ob des Blickes vom Vater, streckte dann aber rasch seinen Körper vor Stolz. Mann würde erkennen können, das Furcht nichts war, was diese Familie vom Oberhaupt gelernt hatte. Siegher nahm das Brot, brach sich etwas ab und reichte es weiter. Auf der anderen Tischseite konnte nun Ariane etwas ähnliches mit dem Brot für die Frauen machen.
Alle unterbrachen ihr Handeln als Alarich zu berichten begann. Vor allem als das Heiligtum zur Sprache kam zuckte der ein oder andere. Mann hörte wie Luft scharf eingeatmet wurde. Siegmar ergriff die zittrige Hand seiner Frau und sah Alarich direkt an. „Also seit ihr ohne Heimat? Dein Dorf, deine Gaue...sind die Menschen, von denen mir berichtet wurde deine Leute? Es sollen viele Wagen unterwegs sein und einige in unserer Nähe. Ich bete...wir beten zu Tanfana, das deine Warnungen vielen das Leben gerettet haben möge. … Die Römer? Sind sie euch gefolgt?“
Schwer schluckte er und spürte wie Ariane seine Hand fester drückte. Alle am Tisch starrten zu Alarich und spürten eine Kälte in sich, die unbeschreiblich zu sein schien. Er sah in die Reihe. Alle nickten ihm zu und Siegmar löste seine Hand langsam von der seiner Frau. Der Rich legte eine Hand auf die Schulter von Alarich.
„Ich finde keine Worte für deinen Verlust, Alarich. Wie kann ich dir helfen? Braucht ihr etwas? Unsere Heilerin wird euch sicher gerne helfen. Braucht ihr Essen oder Trinken? … Was genau habt ihr vor? Werdet ihr zurück kehren?“
Siegmar wusste was hinter einer Antwort stehen würde. Aber er hatte weder Furcht noch Abneigung. Würden diese Marser in ihrer Not Hilfe brauchen, so würden sie es erhalten.Auch wenn es selbstverständlich Grenzen gab. Aber diesen Menschen ging es vermutlich nicht so gut, das man jetzt schon über Grenzen reden musste. So etwas konnte warten.
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Alarich brachte es nicht fertig, vom Brot abzubeißen, während er sprach. Und als er die Reaktion der Menschen um sich herum erkannte, drohte die harte Schale der Unnahbarkeit, die er seit dem Überfall um sich geschlossen hatte, aufzubrechen. Er fühlte Feuchtigkeit in den Augen aufsteigen, zwang sich aber dazu, dem nicht nachzugeben. Er schluckte schwer, bevor er wieder sprechen konnte.
"Ich weiß nicht, was Dir berichtet wurde. Wir sind mit vielen Wagen und vielen Menschen unterwegs. Aber ich bin sicher, auch andere haben sich auf den Weg gen Osten gemacht. Oder vielleicht auch gen Norden. Ich weiß also nicht, ob nur meine Leute Dir gemeldet wurden. Nein, ich glaube nicht, daß die Römer uns gefolgt sind. Es war nur ein kurzer Vorstoß. So kurz vor dem Winter für uns geradezu vernichtend." Er konnte ihnen nicht in die Augen blicken. Hätte er das Mitgefühl darin gelesen, hätte er seine Fassung verloren. Und die durfte er auf keinen Fall verlieren. "Habt Dank für euer Mitgefühl und die angebotene Hilfe. Wir werden beides brauchen." Als er die Hand des anderen auf seiner Schulter spürte, blickte er nun doch auf. Doch zitterte er vor Anstrengung, sich nicht gehen zu lassen. Er wußte, Siegmar spürte es. Aber wenigstens die anderen sollten nicht sehen, wie schwer es ihm fiel, die Fassung zu bewahren.
"Wir brauchen vor allen Dingen einen Ort, an dem wir uns sammeln können. An dem wir ein paar Tage ausruhen und unsere Verwundeten pflegen können. Einen Ort, an dem wir uns in Ruhe zusammensetzen und beraten können, wie es weitergehen soll. Wir haben an Vorräten mitgenommen, was wir auf die Wagen bekamen. Den Rest haben wir gut verpackt und vergraben. Ebenso wie die größeren Gerätschaften, die wir zurücklassen mußten. Ich kann Dir noch nicht sagen, ob wir uns einen neuen Platz zum Siedeln suchen werden oder es mit einer Rückkehr versuchen. Allein kann und will ich es nicht entscheiden. Und für eine Versammlung hatten wir noch keine Gelegenheit. Wir haben nur kurze Nachtlager gehalten und am Tag haben wir versucht, so schnell wie möglich voran zu kommen." Schon die Bestattung der Toten hatte sie Zeit gekostet, dabei war sie schon so kurz gewesen, daß es ihm fast unwürdig und frevelhaft vorgekommen war. Er hätte gerne richtig um seinen Sohn und um seinen Bruder getrauert. Doch dafür hatte er noch weniger Zeit gehabt, als alle anderen.
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Siegmar glaubte etwas zu erkennen und sah sich kurz am Tisch um. Tief atmete er durch. Ariane legte ihre Hand auf seinen Schenkel. So das es niemand würde sehen können. Ruhig hörte er weiter zu. Er nickte zu seinem ältesten Sohn der den Blick erwiderte und verstand... verdoppelte Wachen und Späher. Denn nicht alle waren so vernünftig wie Alarich, wenn sie auf der Flucht waren. Dennoch beruhigte es ihn, das es wohl offenbar nur ein kurzer Vorstoß der Römer war. Siegmar sah Alarich genau an und nickte ruhig. „Ariane. Ich denke du solltest mit den Kindern nach dem Garten schauen. Siegesmund, du kümmerst dich mit den anderen Männern der Familie darum, das die Gemeinhütten frei gemacht werden.“
Auch wenn er die Aufgaben etwas verschob, so war es doch das beste in dieser Situation. Ariane war einfach unglaublich im Umgang mit Kindern. So schaffte sie es, trotz des ausgefallenen zweiten Essens, was nur für den Gast begonnen wurden war, das alle seinen Worten folge leisteten. Wenige Gesten und Worte reichten ihr. Siegher stellte sich kurz auf die Bank und nam ungefragt den traurigen Mann in den Arm. Leise flüsterte er. „Mein Papa macht das schon“
Dann ging auch er, denn er wollte seine Mutter nicht böse machen. Sie war mehr als nur glücklich, denn Siegher glänzte sonst durch Schweigsamkeit. Es gefiel ihr. Auch wenn es ein vollkommen Fremder war, der den Jungen zum Reden brachte. Kaum hatten alle ihre Aufgaben, wand Siegmar sich wieder Alarich zu.
„Alles was ihr braucht werdet ihr hier finden. Ich habe Hütten, die unbewohnt sind. Wer dort keinen Platz hat, findet diesen bei den anderen Familien. Und ich erwarte dich, Alarich, mit deiner Familie in meiner Hütte. Du würdest mir damit eine große Ehre erweisen. Lasst euch ruhig von uns schützen und wir werden sehen, was ihr dann unternehmt. Es wird bald kälter. Und unser Ertrag war dieses Jahr sehr gut. Wir rücken zusammen.... und unser Thingplatz soll euch als Platz für ein Thing zur Verfügung stehen.
Ich dulde keine Widerrede. … Und nun... Trinken wir, Alarich.“
Er füllte beide Becher nach und hob den Becher. Er wartete, ob er trotz dem fehlen seiner Frau gut geredet hatte. Er neigte zu sehr schnellen Urteilen und machte oft den zweiten Schritt vor dem ersten. Er verstand, das der Rich eine solche Entscheidung nicht alleine treffen wollte. Es wäre auch zu viel verlangt. Und sicher brauchten er und seine Leute einen Ort an dem sie sich sicher fühlen konnten... Das wäre in Zelten vor dem Dorf kaum möglich. Siegmar kannte seine Leute und wusste, das seine Entscheidung getragen werden würde. Sicher sprach sein Sohn bereits mit den Männern um alles vorzubereiten. Seine Familie verstand sich oft blind...was wohl am ehesten auf Ariane zurückzuführen war.
Die Erwähnung der Flucht ließ ihn betroffen drein schauen. Doch sein Blick blieb fest. Immer und überall versuchte er Stärke und Kraft zu zeigen um diese auch weitergeben zu können.
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Siegmar schickte seine Frau und seine Kinder hinaus, was Alarich nur gut und richtig fand. Immerhin konnte es sein, daß nun noch unschöne Einzelheiten zur Sprache kamen und es war wohl besser, ihnen dies zu ersparen. Als der kleine Siegher ihn unvermutet umarmte, war es um Alarich doch noch geschehen. Er erwiderte die Umarmung, während eine Träne sich löste und von seiner Wange auf die des Jungen tropfte. Erwidern auf diese Worte des tiefen Vertrauens zu Siegmar konnte Alarich nichts. Er war damit beschäftigt, um Fassung zu ringen. Hilflos strubbelte er dem Jungen durch die Haare.
Erst als die Frau mit den Kinder draußen war, fand Alarich die nötige Ruhe wieder, um weitersprechen zu können. "Hab Dank für diese große Gastfreundschaft. Ich nehme sie mit Freuden an, denn meine Leute brauchen eine Pause, um zu sich selbst zu finden. Wir mußten unsere Lieben am Wegesrand bestatten. Sehr gerne komme ich mit meiner Familie zu Dir, ich bin sicher, unsere Frauen werden sehr schnell gute Freundinnen werden und meine kleine Tochter sich mit Deinen Kindern anfreunden. Es ist mir eine große Ehre, Dein Gast sein zu dürfen." Nach den anfänglichen Schwierigkeiten fühlte Alarich bei der durchaus herzlichen und ehrlich klingenden Einladung nur noch große Erleichterung. Es war, als könnte er auch endlich mal ein wenig ausruhen und loslassen.
"Auch, daß Du uns Deinen Thingplatz zur Verfügung stellst, ist eine große Ehre für uns. Allerdings würde ich Dich bitten, uns einen anderen Platz für unsere Versammlung zu empfehlen. Auf keinen Fall möchte ich den Platz entweihen, denn wir werden unsere Frauen mit in die Beratungen einbeziehen. Es ist keine Kriegsentscheidung, die wir zu treffen haben. Sondern eine, die alle betrifft und alle angeht. So sollen auch alle gemeinsam entscheiden. Ich weiß, das ist unüblich. Doch in unserem Dorf hören wir eben auch hin und wieder auf unsere Frauen. Zumindest in Angelegenheiten, die unsere Familien und das Zusammenleben betreffen."
Gerne nahm er den erneut gefüllten Becher, als Siegmar ankündigte, daß sie nun trinken wollten. "Ich hoffe, damit ecken wir nicht zu sehr bei den Bewohnern Deiner Gaue an? Wir können die Versammlung auch im Wald abhalten, solltest Du Schwierigkeiten fürchten." Alarich wußte ja nicht, wie tief das Vertrauen der Menschen in Siegmar war. Zwar hatten die Menschen seiner eigenen Gaue auch tiefes Vertrauen zu ihm, doch er wußte sehr genau, daß so etwas nicht selbstverständlich war.