Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Beiträge: 493 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Der Mond hatte in einer schmalen Sichel am Nachthimmel gestanden, als der Tross mit den Flüchtlingen zurück in sein eigenes Dorf gekehrt war. Inwischen hatte der Mond zugenommen und war bereits wieder dabei, schmaler zu werden. Zeit, um mit seiner Frau einen Rundgang durch das Dorf zu machen, dachte sich der Rich und fand Swana vor der Hütte. „Liebes?“ sprach er sie sanft an und betrachtete die junge Frau, die eindeutig einen Bauch unter ihrem Kleid und dem Umhang verbarg. Alarich trat näher zu ihr und hielt seiner Frau lächend seine Hand entgegen. „Magst du ein paar Schritte mit mir gehen?“
Beiträge: 3715 Mitglied seit: 24.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Nun waren sie schon fast einen Mond wieder zuhause, wie der Mond am heutigen Abend zeigte. Swana hatte sich nach dem sie Marik und Mechthilta zu Bett gebracht hatte, noch vor die Hütte gesetzt, um die klare, zwar schon recht kühle, Abendluft zu genießen. Wenn sie ihre Tage nicht damit verbringen würde, bei den Dorfbewohnern vorbeizuschauen, um sich zu erkundigen, wie sich wieder eingelebt hatten, oder ob es irgendwelche Probleme gab, würde sie morgens aufstehen und sich abends wieder ins Lager legen, ohne überhaupt etwas getan zu haben. Marga meinte es doch nur gut, das wusste sie, aber ein bisschen könnte sie an Arbeit lassen, damit sie sich nicht ganz so unnütz vorkam...
Die junge Richfrau war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie ihren Mann gar nicht hatte kommen hören. Als sie aber seine Stimme vernahm, erschien sofort ein Lächeln auf ihren Zügen. „Alarich...“, sagte sie leise. Eine Hand kam unter ihren Umhang hervor und ergriff sacht die ihr gereichte Hand. „Aber gerne doch...“, das Lächeln verschwand nicht, als sie ihn anblickte und musterte. Irgendetwas kam ihr anders vor... Noch hatte Alarich nicht mit ihr über seine Verlust gesprochen und sie hatte ihn nicht gedrängt. War es jetzt soweit? Und wenn nicht, dann würde sie einfach den Spaziergang mit Alarich genießen. In den letzten Wochen, hier, wie in Siegmars Dorf, hatten sie kaum Zeit füreinander gehabt und so freut sich die Imkerin um so mehr, nun ein wenig Zeit mit Alarich alleine zu haben. Sie sehnte sich nach seiner Nähe, aber sie wusste, dass sie ihm Zeit geben musste, wieder so zu sein, wie vor dem schrecklichen Unglück. Dennoch konnte sie nicht widerstehen, sich in seinen Arm zu kuscheln, auch wenn es ihr, dank ihres Umhangs nicht kalt war.
„Wo wollen wir hingehen?“, fragte Swana erwartungsvoll und ihre Augen strahlten in Vorfreude auf den Spaziergang.
Beiträge: 493 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Der Tag neigte sich dem Ende zu und da es nicht mehr lange hell sein würde, wollte der Rich mit seiner Frau nur eine kleine Runde über den Dorfplatz und vielleicht hin zum Thingplatz machen. Sein warmes schmunzeln spiegelte die Liebe wieder, die er in dem Augenblick empfand, als Swana zu ihm aufschaute und ihn anlächelte. Es war Zeit, dass sie miteinander redeten. „Lass uns nur ein wenig im Dorf umher gehen.“ Er legte seinen Arm um ihre Schultern, so dass die junge Frau sich an ihn kuscheln konnte, wie sie es immer gerne tat. Außerdem zeigte es den Dorfbewohnern, dass der Rich mit seiner um einige Jahrzehnte jüngeren Frau glücklich war. „Wie geht es dir, Liebes?“ leitete der Rich die Unterhaltung ein und schlenderte dabei mit seiner Frau Richtung Dorfmitte.
Beiträge: 3715 Mitglied seit: 24.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Ihr Lächeln wurde strahlender, als die Imkerin das Schmunzeln von Alarich sah, eines der vielen Dinge, die sie so an ihm liebte und errötete leicht unter dem Blick, der seine Liebe zu ihr widerspiegelte. Jedesmal, wenn Alarich sie so ansah, hatte sie sofort wieder Tausende von Schmetterlingen im Bauch.
Swana nickte. Jedes Ziel war ihr recht, solange sie nur ein wenig Zeit mit ihrem Mann verbringen konnte. Sie war froh und dankte Tanfana, dass Alarich sich anscheinend wieder soweit gefangen hatte, dass sie den Schmerz nun nicht mehr ständig in seinen Augen sah. Während der letzten Zeit, wenn sie abends noch nicht hatte einschlafen können, hatte sie ihm oft beim Schlafen zugeschaut und den Schmerz im Schlaf auf seine Zügen gesehen, den Schmerz, den er sich tagsüber, wenn Leute um ihn herum waren anscheinend noch immer verwehrte. Sanft hatte sie ihm dann oft über die Wange gestrichen und glaubte, dass sich sein Gesicht dadurch etwas entspannt hatte. Aber egal, was kommen würde, egal wie Alarich mit dem Verlust fertig werden würde, es würde nichts und niemals etwas an ihrer Liebe zu ihm ändern.
Mit seinem Arm um ihre Schultern fühlte sie sich sofort sicher und geborgen. Eine Geborgenheit, die ihr sonst niemand geben konnte. Die junge Richfrau lehnte ihren Kopf an Alarichs Schulter und schlang einen Arm um seine Taille. Swana drehte den Kopf ein wenig, damit sie Alarich anschauen konnte, während sie Richtung Dorfmitte schlenderten. „Wie es mir geht? Bis auf dass Marga mich nichts mehr arbeiten lässt, geht es mir sehr gut“, aus ihrem Tonfall war zu hören, dass es eher rührend denn ärgerlich fand, dass ihre oberste Magd alle ihre Arbeiten auf die anderen Mägde verteilt hatte, „wenn ich nicht bei den anderen Dorfbewohnern vorbei schauen würde, um noch Trost zu spenden, wo er noch benötigt wird, oder versuche irgendwelche Probleme zu lösen, hätte ich überhaupt nichts sinnvolles getan... die Leute halten mich bestimmt schon für aufdringlich und viel zu neugierig.“ Das war wirklich Swanas größte Sorge, dass die Menschen hier ihre Hilfe und Fürsorge mittlerweile nur noch erduldeten, weil sie die Frau des Richs war und ihre Hilfe eigentlich gar ncht mehr erwünscht war...
Beiträge: 493 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Aufmerksam hörte sich Alarich an, was seine Frau zu sagen hatte. Ihr Arbeitswille und die Fürsorge für die übrigen Dorfbewohner war bewundernswert und genau das hatte sich der Rich von seiner Frau erwünscht. Das allerdings diese Fürsorge es war, die Swana daran zweifeln lies, ob sie bei einer Familie willkommen war, oder nicht, dass amüsierte Alarich schon ein wenig. „Glaub mir, die Leute wissen es durchaus zu schätzen, dass du Anteil nimmst an ihren Sorgen und Nöten und nicht einfach eine unnahbare Frau des Richs bist, die sich auf den Rücken anderer Arbeitskräfte ausruht und einfach nichts tut. Die Aufgabe, bei der du mir wirklich sehr gut hilfst, ist oft anstrengender als das Tragen von Baumstämmen, oder das Decken eines Daches. Es muss eben auch jene geben, die sich alle Sorgen, alles Leid dieses Dorfes anschauen und anschließend entscheiden, wie es gemeinsam weiter gehen kann. Ich finde du machst das genau richtig. Bisher habe ich von niemandem vernommen, dass er sich über dich beschwert hätte und du nicht gerne gesehen bist.“ Aufmunternd drückte er Swana kurz mit der Hand an ihrer Schulter gegen sich.
„Gibt es denn irgend etwas zu berichten, was ich wissen sollte?“ Immherin vertrauten sich die Frauen des Dorfes gewiss eher der Imkerin an, als dem Rich. Alarich sprach dafür mehr mit den Männern und mit Swanas Auskünften zusammen ergab dies ein komplettes Bild, welches ihm bei seiner Arbeit als Rich außerordentlich half.
Beiträge: 3715 Mitglied seit: 24.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Wenn Alarich sagte, dass die Menschen im Dorf es zu schätzen wussten, was sie tat, dann glaubte Swana diese ohne zu zögern. Allerdings verzog sie das Gesicht, als er von Unnahbarkeit und Faulheit mancher Frauen in ihrer Stellung sprach. Solche Menschen waren ihr zutiefst zuwider. Die Frau eines Richs zu sein, war für sie mit großer Verantwortung verbunden, aber es gab solche Frauen, die ein Leben in Luxus und Bequemlichkeit führen wollten und deswegen einen Mann in einer solchen Stellung heirateten. Erneut errötete sie, als Alarich meinte, sie würde das genau richtig machen und senkte kurz den Kopf. „Ich tue mein Bestes, um dir und den Menschen, für die wir verantwortlich sind, zu helfen“, sagte Swana leise, als sie ihn wieder anschaute. Sie schmiegte sich enger an ihn, als er sie aufmunternd näher an sich zog. „Na ja... Furhild hat nicht mit mir sprechen wollen... aber das ist ja nichts Neues. Dabei hätte ich ihr gerne Trost zugesprochen, immerhin hat auch sie einen großen Verlust erlitten, ebenso wie wir...“, sie verstummte kurz und blickte Alarich entschuldigend an. Sie hatte ihn nicht an den eigenen Verlust erinnern wollen...
Swana dachte nach, ob es etwas zu berichten gab, was für Alarich wichtig sein könnte, „Es fällt vielen noch schwer mit den Erinnerungen an den Überfall und mit dem Wissen, was hier und am Heiligtum geschehen ist, umzugehen, aber die meisten sind froh, wieder zuhause zu sein“, fragend sah die junge Richfrau ihren Mann an, ob es solche Dinge waren, die er hören wollte, „entschuldige, aber es fällt mir immer noch ein bisschen schwer zu entscheiden, was für dich wichtig ist, von dem, was die Leute mir erzählen...“, sie lächelte entschuldigend und sah zu ihm auf. Dann fiel ihr das Gespräch mit Marcus und Achodis wieder. „Ich habe vor ein paar Tagen mit Marcus und Achodis gesprochen und sie würden im Frühjahr gerne etwas ausprobieren... sie möchten gerne etwas bauen.... eine Therme... und sie möchten unsere Bauweise mit der römischen kombinieren, damit weniger Mäuse und Ungeziefer ins Haus kommen...“ Swana dachte bei den eventuellen Neuerungen, die dieses Experiment mit sich brachte, eher an die praktischen Dinge und nicht unbedingt daran, wie großartig oder schön römische und griechische Bauwerke vielleicht waren.
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Sein Herz wurde warm, als er sah wie Swana – wieder einmal – ob eines Kompliments von ihm errötete. Diese reizende Eigenschaft sollte sie nicht zu bald verlieren. „Alles was dir wichtig erscheint, was du mir erzählen möchtest, ist das richtige für mich. Du brauchst nicht lange zu überlegen, ob es ein Neugeborens Tier oder Kind gibt, von dem du mir berichten möchtest, oder ob jemand gestorben ist. Alles in diesem Dorf interessiert mich. Und das Furhild nicht mit dir reden will liegt gewiss am großen Altersunterschied zwischen euch beiden. Du würdest einem deiner Kinder auch nichts von deinen Problemen erzählen wollen, oder?“ Interessiert beobachtete Alarich nun die Reaktion seiner Frau, denn obwohl er sich sicher war, dass Swana sich auf ihr gemeinsames Kind freute, war es um so schöner dies in ihrem Gesicht zu lesen. Ja, er würde noch einmal Vater werden. Nur für einen Moment legte sich ein Schatten über seine Augen, ehe er den Spaziergang mit seiner Frau zusammen fortsetzte.
Was Swana ihm dann von Pera und Achodis, dem Römer und dem Griechen aus seinem Dorf erzählte, weckte durchaus Alarichs Interesse. Doch er musste gut abwägen, welche Neuerungen er gestatten und welche ablehnen sollte. Zu viel Neues würden 'seine' Leute akzeptieren. „Ich werde mit Pera und Achodis über ihre Vorschläge sprechen, obwohl ich nicht weiß, wozu wir ein Badehaus benötigen sollten, wo wir doch den Fluss nicht weit weg haben.“ Alarich schüttelte leicht den Kopf und nahm den Arm von Swanas Schultern. Langsam wurde es ihm zu unbequem. Statt dessen griff er nach ihrer Hand und lenkte ihrer beider Schritte in Richtung des Thingplatzes.
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Aufmerksam hörte Swana zu und nickte schließlich, als Alarich meinte, ihn würde alles, was im Dorf geschah interessieren. In Gedanken ging sie kurz durch, was sie in der letzten zeit alles von den Dorfbewohnern erfahren hatte. Nur als es um Furhild und um eventuelle eigene Kinder ging, schüttelte sie halb belustigt den Kopf. Ihre Gedanken gingen in die Zukunft und die junge Richfrau stellte sich eine ganze Kinderschar vor und wie es wohl sein würde, wenn sie und Alarich selber schon alt waren und ihre gemeinsamen Kinder bereits erwachsen. Unbewusst strich ihre Hand dabei über ihren Bauch und ein versonnenes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Ja, wenn es nach ihr ginge, wünsche sie sich noch viele Kinder mit Alarich... Mit einem liebevollen Lächeln blickte Swana ihren Mann an, „Ich verstehe, was du meinst und du hast recht. Vermutlich würde ich das nicht tun.... aber wir wissen beide, dass das nicht der einzige Grund ist, warum Furhild nicht mit mir spricht... es ist trotzdem lieb von dir, dass du versuchst mich so etwas aufzumuntern. Danke.“ Die junge Richfrau musterte ihren Mann und glaubte auch in seinem Gesicht zu erkennen, dass er sich auf das Baby freute. Aber da war auch wieder für einen Augenblick wieder der Schatten, der sich über seine Augen legte und Swana einen heftigen Stich ins Herz gab. Sie hoffte und betete, dass Alarich diesen Verlust irgendwann überwinden würde...
Swana schenkte Alarich ein strahlendes Lächeln, als er versprach mit ihren Freunden zu reden. Sie schmunzelte, „Das ist richtig, dass wir den Fluss in der Nähe haben, aber im Winter ist es viel zu kalt dort zu baden“, gab die Imkerin zu bedenken. Aber sprich einfach einmal mit den beiden, sie können dir das viel besser erklären als ich. Ich kann mir ja nicht einmal richtig vorstellen, wie griechische oder römische Häuser aussehen“, fügte sie belustigt hinzu.
Die kleine Hand der jungen Richfrau schloss sich um die Hand ihres Mannes. Gerne ließ sie sich Richtung Thingplatz führen. Gedankenverloren dachte sie an Eilas Hochzeit zurück und streichelte dabei Alarichs Hand... Da waren sie auch zum Thingplatz gegangen und Alarich hatte sie hier zum ersten Mal geküsst. Swana lächelte versonnen in sich hinein, bevor sie ihre Gedanken wieder ins jetzt zurückbrachte.
Noch einmal dachte sie kurz darüber nach, was es noch zu berichten gab. Ja, da gab es noch das ein oder andere zu berichten. „Raban hat sich sehr gut in die Dorfgemeinschaft eingefügt und Bernward hat ihn in seiner Familie aufgenommen, nachdem Raban Yngve geholfen hat, seine Schwestern aus der Hand der Räuber zu befreien. Vielleicht gibt es im nächsten Frühjahr in der Hütte des Fischers ja eine Hochzeit.“ Lächelnd schaute sie Alarich an und es war an ihrem Gesicht abzulesen, dass sie an ihre eigene Hochzeit zurückdachte. „Almarius möchte im Frühjahr zu uns kommen, wenn er wieder gesund ist und hier bei uns leben. Ich hab ihm gesagt, dass wir uns sehr darüber freuen würden. Ich hoffe, das war auch in deinem Interesse und ich habe ihm nichts falsches zugesagt“, fragend sah die Imkerin den Rich an.
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Wie es sich der Ehemann in ihm gedacht hatte, löste seine Aussage über eigene Kinder ein zufriedenes und glückliches Lächeln bei seiner Frau aus. Alarich schloss sich ihrer Geste mit der Hand an und legte seine ebenfalls über die leichte Wölbung unter ihrem Mantel. Der Mond würde noch ein paar mal zu und wieder abnehmen, ehe ihr Kind geboren würde, doch es war für den Vater in ihm schön zu sehen, wie ein neues Leben in Swana heran wuchs, um ein verganes zu ersetzten. 'Ob es ein Sohn wird?' Schmunzelnd nahm Alarich seine Hand zurück und hörte sich an, was Swana zu berichten hatte. „Was Furhild angeht, so werde ich noch einmal mit ihr sprechen. Es wird Zeit das sie dich als meine Frau anerkennt. Mach dir nicht zu viele Sorgen darum, Liebes, alte Menschen können ganz schön stur sein.“ Ein kurzes Augenzwinkern, zusammen mit einem für den Rich typischen Schmunzeln, folgte.
„Da hast du nichts verpasst, wenn du keine römische oder griechische Häuser kennst. Die reichen Menschen, also sowas wie ein Rich, die können sich Häuser aus Stein leisten, aber das wäre hier, auf unserem Land, gar nicht vorstellbar. Nein, unsere Art zu bauen ist die richtige, aber ich werde mir anhören, was Pera und Achodis für Ideen haben. Ich möchte dich nur um eines bitten, Swana.“ Eindringlich lagen seine Augen auf ihrem Gesicht und Alarich blieb für einen Moment stehen. „Lass dich von den beiden nicht zu irgend welchen Versprechen hinreißen, dass sie die Thermen oder sonst irgend etwas bauen dürfen, ohne dass ich vorher mit ihnen gesprochen habe. Ja?“ Bei dieser Bitte dachte Alarich an die Jugend seiner Frau, daran dass sie ein viel zu guter Mensch war, als dass sie wirklich nein sagen konnte. Er meinte es nicht böse und sprach die Worte auch nicht belehrent aus. Einzig die Sorge um das Ansehen seiner Frau lag ihm am Herzen. Es würde noch eine Zeit vergehen müssen, ehe der aus seiner Sklavenschaft entlassene Römer, und dem am Wegesrand gefundenen Griechen, angesehene Dorfbewohner wurden, die von allen anderen akzeptiert werden würden. Aber anhören würde er sich ihre Vorschläge, immerhin war es gut gewesen, auf die Verteidigungsanlagen der Römer zurück zu greifen, anstatt das Dorf nur mit einem dünnen Palisadenwall zu schützen.
Dann berichtete Swana von dem jungen Händler namens Raban, der im Sommer zu ihnen ins Dorf gekommen war. Wieder schmunzelte Alarich, als Swana eine Hochzeit zwischen der Tochter des Fischers und dem Neuzugang im Dorf in Aussicht stellte. „Eine Hochzeitsfeier könnten wir gut gebrauchen. Nichts lässt die Menschen das Übel schneller vergessen, als eine ausgelassene und fröhliche Feier für zwei Verliebte.“ Selbst wenn Bernward seine Tochter Isolde bereits einem anderen Mann versprochen hatte, konnte dieser beim Angriff der Römer getötet worden sein. Alarich würde sich in die Angelegnheit des Fischers nicht ungefragt einmischen. Das war ganz alleine Bernwards Entscheidung.
„Was Almarius angeht, da hast du ihm absolut richtig geantwortet. Endlich kommt der Junge zur Vernunft. Ein Leben bei uns, dass ist das richtige für einen Marser, nicht dieses feine Haus irgendwo zwischen Ackerfeldern, in dem er alleine vor sich hinlebt. Wenn du jetzt noch eine Frau für meinen Bruder finden würdest, die ihm ein paar gesunde Kinder gebären kann, dann wäre ich wunschlos glücklich.“
Beiträge: 3715 Mitglied seit: 24.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Ihr versonnenes Lächeln wurde strahlender und Swana sah Alarich verliebt an, als er ebenfalls seine Hand auf ihren Bauch legte. Die Berührung weckte die Sehnsucht nach mehr Nähe und Zärtlichkeit. Wieder einmal war das Baby ganz ruhig, als Alarich seine Hand auf ihren Bauch gelegt hatte, wie fast jedesmal, wenn sie ihn spüren lassen wollte, wie es sich bewegte... Swana lachte belustigt auf, „Oh, glaube mir, nicht nur alte Menschen können stur sein...,aber setzt ihr bitte nicht zu sehr zu, sie ist eben sehr verbittert und nun hat sie auch noch ihren Bruder verloren, das macht das Ganze für sie nicht unbedingt einfacher...“, bat die junge Richfrau ihren Mann.
Aufmerksam lauschte die Imkerin den Worten ihres Mannes. Als Marcus und Achodis von griechischen und römischen Häusern sprachen, hatte es sich so angehört, als ob alle in Steinhäusern leben würden... Lächelnd schüttelte sie den Kopf, „Mach dir darüber keine Sorgen, Alarich. Ich weiß, dass ich ihnen soetwas nicht versprechen darf und ich habe es auch nicht. Ich habe ihnen gesagt, dass sie mit dir darüber sprechen sollen. Ich glaube, es ist ihnen einfach wichtig, dass sie einen Beitrag für unser aller Wohl leisten können. Sie meinen es nicht böse oder wollen uns damit ihre Kultur aufzwingen.“ Swana fasste Alarichs Worte keinesfalls als Belehrung auf, ahnte sie doch, dass er nur um ihr Ansehen besorgt war.
Es freute Swana, Alarich in der Kurzen Zeit, die sie jetzt durchs Dorf gegangen waren, so viel und so oft schmunzeln zu sehen. Nicht nur, weil sie dieses Schmunzeln so sehr an ihm liebte, sondern auch, weil es ihr zeigte, dass es ihm anscheinend wieder besser ging.
„Der Junge?“, lachend schüttelte Swana den Kopf: Sie wäre nie auf die Idee gekommen, den Bruder ihres Mannes als 'Jungen' zu bezeichnen, aber Alarich durfte das wohl. Sie sah ihren Mann von der Seite her an und meinte schmunzelnd, „Du magst die römische Lebensweise wirklich nicht, habe ich recht?“ das war keinesfalls vorwurfsvoll gemeint, denn nach allem, was Swana von Achodis und Marcus über deren Lebensweise erfahren hatte, gab es zwar einige nützliche Aspekte, aber auch sie mochte die Art wie die Marser lebten lieber. „Ich bin doch keine Kupplerin...“, meinte sie mit gespielter Empörung, errötete dann wieder, als sie erkannte, dass das wohl wieder ein verstecktes Kompliment sein sollte, „Ich glaube, er hat sein Auge bereits auf jemanden geworfen“, mit einem halb wissenden, halb verschwörerischen Lächeln sah Swana Alarich an, „Vielleicht ist das auch ein Grund, warum er bei uns leben möchte. Um sie zu überzeugen, dass er der Richtige für sie ist... das wäre dann allerdings nicht mein Verdienst...“
Die junge Richfrau berichtete ihrem Mann auch noch von den Komplikationen bei Maíghreads Schwangerschaft, zumindest soweit, wie sie davon wusste und von Lucan und seinen besonderen Träumen. „...kurz nachdem wir wieder hier waren, habe ich Arvid am Fluss getroffen....“, meinte sie schließlich etwas bedrückt und seufzte, jetzt kam der letzte, unangenehme und bedrückende Teil der Neuigkeiten. Schon, dass die Caledonierin Probleme und vorzeitige Wehen gehabt hatte, war alles andere als schön gewesen, aber dieser Teil der Ereignisse betraf Alarich ja ebenso und es hatte mit ihrer aller Verlust zu tun, „...es hat eine Weile gedauert, bis er mir schließlich erzählt hat, was ihn so sehr bedrückt, aber ich bin mir nicht sicher, ob er mir alles erzählt hat... Er gibt sich die Schuld am Tod der vielen Menschen am Heiligtum und vor allem am Tod von Aswin und Alrich...“, sie biss sich auf die Lippe und sah Alarich an. Es war eigentlich ein Thema, welches sie nicht unbedingt hatte anschneiden wollen, aber sie wollte es auch nicht ewig für sich behalten, Stumm baten ihre Augen um Verzeihung, da sie dieses schmerzliche Thema angesprochen hatte, „...vielleicht.... vielleicht kannst du mit ihm reden. Vielleicht vertraut er sich dir an...“
Mehr hatte Swana ihrem Mann nicht zu berichten. Sie betrachtete ihn von der Seite her, während sie weiter Richtung Thingplatz gingen und strich weiterhin sacht über seine Hand, in der die ihre sicher und geborgen lag. Stundenlang könnte sie so neben ihm gehen und ihn einfach nur anschauen... „Ich glaube, das war alles, was ich zu berichten habe...“, meinte Swana schließlich leise, „...und wie... wie geht es dir?“ Sie blieb kurz stehen und drehte sich so, dass sie vor ihm stand. Die Imkerin legte ihm sacht eine Hand auf die Brust und sah zu ihm auf. Hatte sie nun die alten Wunden wieder aufgerissen? Diese Besorgnis war deutlich in ihren Augen zu lesen. Unter keinen Umstände wollte sie Alarich drängeln, mit ihr über Aswins und Alrichs Tod zu sprechen, geschweige denn den Schmerz wiederkehren lassen... „Du musst nichts erzählen, wenn du nicht möchtest...“, fügte sie noch schnell hinzu, „...wir können auch einfach weiter spazieren gehen und unsere Zweisamkeit genießen...“
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Zwar sah der Rich in jeder Frau eine Kupplerin, aber er lächelte nur und drückte kurz Swanas Hand. Für Maighread hoffte der Rich das Beste, denn es wäre ein erneuter schwerer Schlag, wenn er eine Heilerin durch eine schlecht verlaufende Schwangerschaft verlieren würde. Zwecks Lucan wäre wohl ein Gespräch mit dem Vater, Grimoald, nötig. Alarich machte sich eine geistige Notiz
Kurz vor dem Thingplatz stoppte Swana um sich nach seinem Befinden zu erkundigen. Alarich hatte bereits mit einer solchen Frage gerechnet, so dass er ihr recht schnell antworten konnte. „Wir können ruhig darüber reden, aber ich kann dich beruhigen, Liebes, es geht mir gut. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Gerade du wirst nachempfinden können, wie es ist, zwei geliebte Menschen auf einen Schlag zu verlieren.“ Nur kurz seufzte der Rich und zog seine Frau zu sich heran. Er atmete den Duft ihres Haares ein, ehe er weiter sprach. „Sicher ist es nicht einfach, aber der Tod gehört zum Leben dazu. Mal trifft es die einen, mal die anderen und bei diesem Angriff traf es meine Familie. Ich bin nur froh, dass Arvid überlebt hat. Hätte ich ihn noch verloren...“ Diesen Satz beendete Alarich lieber nicht.
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Besorgt musterte Swana ihren Alarich, ob der Schatten der Trauer sich wieder über seine Augen legte, aber die fast befürchtete Reaktion blieb aus. Die junge Richfrau seufzte beinahe lautlos und lächelte ihren Mann erleichtert an. So gerne wollte Swana Alarich glauben, dass es ihm gut ging, aber sie wusste, wie schwer ein solcher Verlust war. „Alarich...“, begann sie leise, „ich werde mir immer Sorgen um dich machen und gerade jetzt. Ja..“, die Imkerin nickte und sah ihn mitfühlend an, „... ja, das kann ich und ich weiß, wie schwer es ist damit fertig zu werden... ohne dich hätte ich das nicht geschafft...“, fügte sie leise hinzu, während sie sich von ihm in seinen Arm ziehen ließ. Swana schlang ihre Arme um ihn und schloss kurz die Augen, die Umarmung genießend.
Ihr Kopf ruckte hoch, als sie den letzten Satz hörte, den Alarich nicht beendete. „Ssssscccchhhh.....“, meinte sie leise und legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen, während ihr Tränen in die Augen stiegen, „...ich weiß, was du sagen willst, denn genau das habe ich auch empfunden, als mir bewusst geworden ist, dass ich als Einzige den Brand überlebt habe, aber es ist nicht geschehen, Alarich und nur das ist wichtig... Arvid lebt und dafür müssen wir Tanfana danken, auch wenn uns Menschen genommen wurden, die uns viel oder alles bedeutet haben. Und wir haben immer noch uns... wir haben nicht alles verloren...“, trotz der Tränen, die in ihren Augen schimmerten, war die Liebe, die Swana für Alarich empfand, darin zu sehen. Sanft strich sie ihm über die Wange, „Alarich, ich liebe dich und werde immer für dich da sein..“
Beiträge: 493 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Die Liebe seiner Frau gab Alarich mehr Kraft, als er ihr bereit war zu zeigen. Wie eine Biene den Nektar aus einer Blume saugte, so nahm der Rich die wohltuenden Worte seiner Frau in sich auf und es war, als würde sich die Wunde in seinem Herzen wieder ein wenig mehr verschließen. Sanft strich er ihr mit dem Daumen über die Wange, sah die Tränen in ihren Augen schimmern und zog sie einfach wortlos wieder in seine Arm und drückte sie fest. Nicht zu fest, denn er wollte sie schließlich nicht erdrücken, doch war diese Umarmung ein fast hilfloser Ausdruck seiner Zuneigung und Dankbarkeit für ihre Worte. „Ich liebe dich auch, Swana.“ flüsterte er in ihr Haar. Dann lies er sie wieder los und atmete selbst tief ein. Ein Rich weinte nicht! „Ich denke ich werde noch mit Thyra sprechen müssen, ob wir den alten heiligen Hain im Frühjahr wieder herrichten sollen, oder ob es besser wäre eine neue Operstätte zu finden.“ Dieser Themenwechsel tat dem Richt gut und er hoffte, dass seine Frau ihn verstehen würde.
Beiträge: 3715 Mitglied seit: 24.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Swana hoffte, dass ihre Worte die Richtigen waren, um Alarich zu helfen, seinen Verlust und seinen Schmerz zu bewältigen. Sie war nicht so weise wie er und würde es warscheinlich auch nie sein. Sie konnte gut zuhören und sie meisten Menschen konnte die junge Richfrau mit ihrem Rat auch helfen, aber sie hatte schon bei Amalia das Gefühl, dass ihr Trost nicht ausreichte, um über den Verlust hinwegzukommen. So wünschte sie sich, dass sie Alarich so helfen konnte, wie er es im letzten Winter für sie getan hatte.
Die Berührung an ihrer Wange tat so unendlich gut und Swana wünschte sich mehr, aber dies war nicht der richtige Ort und nicht die richtige Zeit... vielleicht später. Mit einem liebevollen Lächeln blickte sie zu Alarich auf, bevor sie sich dann seufzend in seine Arme ziehen ließ. Die Imkerin schmiegte sich an ihren Mann und umarmte ihn ebenfalls fest. Diese Augenblicke der Nähe waren in den letzten Wochen einfach sehr wenig gewesen und Swana wusste auch warum. Alarich hatte diesen Abstand gebraucht, hatte seine Trauer nicht zulassen dürfen, um für die Menschen in seinem Dorf stark zu sein und sie verstand auch, dass es so und nicht anders sein musste. Die Menschen, für die sie verantwortlich waren, brauchten einen starken Führer, denn sie hatten selbst viel zu viel Schlimmes erlebt. Nichtsdestotrotz sehnte sich Swana nach Alarichs Lieb und Nähe. Die Liebeserklärung ließ sie wieder lächelnd zu ihm aufblicken.
Der Themenwechsel und das tiefe Einatmen ihre Mannes zeigten der jungen Richfrau, dass noch lange nicht alles wieder in Ordnung war, dass es noch Zeit brauchen würde, bis Alarich den Verlust ganz überwunden hatte. Swana lächelte ihn verstehend an und ergriff wieder seine Hand, die sie nicht missen wollte, während sie weitergingen und nickte zu den Worten ihres Mannes, „Ja, das erscheint mir sinnvoll. Ich wollte auch noch mit ihr sprechen. Sie ist zwar unsere Wala, aber auch sie hat jemanden, der ihr nahe stand, verloren. Das macht ihr anscheinend mehr zu schaffen, als es den Anschein hat, denn sie hat Dagny in Geromans und Gianas Obhut gelassen.“
Beiträge: 493 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Seine Frau schien ihn zu verstehen und Alarich griff erneut nach ihrer Hand, um den Spaziergang fortzusetzten. „Es wird die richtige Entscheidung von Thyra gewesen sein, wenn sie Dagny in Siegmars Dorf lassen wollte. Die junge Frau hat ihre Familie verloren und vielleicht könnte sie sich hier im Dorf nicht voll auf ihre neue Aufgabe konzentrieren. Vielleicht möchtest du dabei sein, wenn ich mit Thyra spreche?“ Mit Absicht formulierte der Rich dies als Frage, denn er wollte seiner schwangeren Frau nichts vorschreiben, was sie selbst nicht wollte. Sie kamen am Thingplatz an, doch Alarich schaute sich lediglich kurz um, ehe er den Rückweg begann.