Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Beiträge: 1043 Mitglied seit: 10.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Postreihenfolge
Thread: Tross mitte, 2. Tag
- Roald - Rodrik (schon länger abwesend gemeldet) - Marwin - Bernward (NPC, Yngves, Isoldes und Idas Vater) ---> als Geschi - Livia - Yelva - Maíghread (z.Zt. Tross vorne) - Isolde - Eila - Talesia (NPC, Kind + erst wenn der Tross sein Nachtlager aufschlägt, sonst Tross hinten) - Bertrada (4 Kinder als NPC's) - Elmar (NPC, Kind + erst wenn der Tross sein Nachtlagr aufschlägt, sonst Tross hinten) - Thyra (z.Zt. Tross vorne) - Godwina (NPC) - Furhild (NPC) - Adele (abwesend gemeldet) - Yngve
Nicht bespielte oder mitgespielte Charas: - Ariald (NPC Baby)
Erleichtert atmete Livia aus, als ihr das Nicke bestätigte, dass Yelva offenbar wenigstens körperlich unversehrt war. Die Blässe der jungen Frau hatte also nur den Schock als Ursache. Sie legte Yelva eine Hand auf den Arm und wollte eben fragen, ob sie Ariald für einen Moment halten sollte, als sie von einem Wagen hinter ihnen die dringende Bitte um Hilfe vernahm. "Ich schaue mal, was da hinten los ist!", meinte sie zu Roald und lief rasch los. Schnell hatte sie das Problem ausgemacht. Ein Pferd war offenbar auf ein Kind gestürzt, der Größe der Hand und des Beines nach zu urteilen. Jäh erbleichte Livia, aber nun kam eine Ruhe, wie sie nur dann kam, wenn das alles war, was zählte. Als Tochter und auch Ehefrau eines römischen Kavallerie-Offiziers hatte Livia des Öfteren von solchen Szenarien gehört und wusste daher, dass man das Pferd nicht wegschieben, oder ziehen durfte, das würde den Druck nur noch mehr auf den Körper darunter lenken. Rasch war sie neben Berwards Töchtern: "Nicht schieben, das bringt das Kind, so es überhaupt noch lebt, noch mehr in GEfahr! Ich hole Hilfe!" Sie stürzte zu Bernwards Wagen: "Wir brauchen dringend ein paar kräftige Männer und deinen Karren und ein paar Seile, das Pferd da drüben muss angehoben werden, da liegt jemand drunter!" Livia sah gespenstisch aus, denn ihr GEsicht war bleich wie frischer Schnee, aber von der Stimme her war sie die Ruhe selbst. In einer Extremsituation sah man einmal wieder, dass Livia keine schwache Frau war und dass sie an all den schicksalsschlägen ihres Lebens gewachsen und gereift war. Als Frau eines nicht überall beliebten Offiziers stellten sich Extremsituationen manchmal schneller ein, als man es wünschte! Noch ehe sie dem Fischer Zeit zum Antworten ließ, rannte sie schon zu dem Wagen ihrer eigenen Familie zurück: <span style="color: red">"Roald! Du musst kommen, wir brauchen einige Männer da hinten!"[/COLOR] Es tat ihr Leid, dass Yelva schon wieder allein bleiben musste, aber das Kind hatte jetzt eindeutig Vorrang, denn so es überhaupt noch lebte, kam es auf jeden Augenblick an!
Beiträge: 200 Mitglied seit: 30.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Yelva lehnte ihren Kopf an Roalds Schulter, als dieser zu ihr auf den Wagen gekommen war und schloss für einen Moment um ihr wild schlagendes Herz zu beruhigen. Nach ein paar Minuten die sie schweigend verbracht hatte, richtete sie sich wieder auf und küsste Roald. "Ich bin sehr froh das dir nichts geschehen ist." flüsterte sie leise. Die ganze Zeit über hatte sie sich große Sorgen um ihren Mann gemacht. Ihn nun wohlbehalten wiederzuhaben erleichterte sie sehr. Ariald hatte in der Zwischenzeit aufgehört zu weinen und hatte seine geröteten Wangen an die Brust seiner Mutter gedrückt. Hin und wieder schluchzte er noch leise, doch die anstrengung der letzen Stunden und Tagen forderten ihren Tribut und der kleine Mann war kurz davor einzuschlafen.
Der Hilfeschrei ihrer kleinen Schwester ließ Yelva zusammenzucken. Hastig blickte sie sich um und erkannte das sich ein paar Menschen um ein Pferd versammelt hatten und auch Livia war auf dem Weg dorthin. So ungerne sie sich von Roald trennte, sicher würde seine Hilfe gebraucht werden. "Vielleicht solltest du einmal nachsehen was geschehen ist."
Beiträge: 257 Mitglied seit: 11.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Eila wurde schwindelig, kaum dass sie unter dem ramponierten Wagen hervorgekommen war und nun sehen und auch erkennen konnte, was alles in unmittelbarer Nähe geschehen war ...
Da war Blut, Verletzte womöglich Sterbende - Menschen aus ihrem Dorf, Menschen die sie kannte seit jeher!
Schreie und Aufregung, überall liefen Menschen durcheinander, riefen einander zu oder klammerten sich an ihren Liebsten fest.
Isolde war bei Ida - gut. Und Betrada, was hatte sie gefragt?
Eila schloss die Augen vor der brutalen Realität um sich herum und versuchte sich selbst zur Ruhe zu zwingen. Ihre Knie drohten nachzugeben und sie klammerte sich zur Sicherheit an der Seite des Karrens fest um nicht zu fallen - anderen geht es schlechter ...
Plötzlich hatte die junge Frau das Gefühl die Bäume würden drohend auf sie zukommen und sie musste die Augen wieder aufreissen um sich selbst zu versichern, dass dem nicht so war. Nein, nein - es wird mich nicht kriegen, es wird mich nicht kriegen!
Eilas Knöchel an der Karrenwand wurden weiß vor Anstrengung, dann hob sie den Blick zu Betrada und plötzlich fiel es ihr wieder ein: "Nein, ist nicht schlimm - nur eine Deichsel abgebrochen - kann man später bestimmt reparieren - nachdem ..." Die Töpferin machte eine umfassende Geste zum Geschehen rundum.
"Können wir nicht irgendwo helfen?" das klang fast flehentlich - Eila musste sich beschäftigen, musste ein kleineres Problem nach dem anderen angehen, sich darauf konzentrieren - damit sie das schreckliche, große Ganze nicht 'übermannte'.
Als erstes machte sie sich daran, das Zugtier von der kaputten Deichsel abzuschirren. Hatte nicht jemand danach gerufen man bräuchte Tiere und Seile?
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Talesia
(ooc: hab mich einfach mal 'vorgedrängelt', damit Bertada ein bisschen mehr zu tun hat )
pp: Tross hinten
Das Chaos, die weinenden und verletzten Menschen, Menschen, die Talesia in den letzten Tagen kennengelernt hatte, seid sie in das Dorf gekommen waren... es wurde nicht besser, je weiter sie nach vorne lief. Auch hier hatten die Römer gewütet. Die Angst des Mädchens, dass ihrer Mutter und ihren Geschwistern etwas zugestossen sein könnte, wurde immer größer und ließen es noch lauter aufschluchzen.
So schnell Talesia konnte, lief sie am Tross entlang zu Eilas Wagen, wo ihre Familie sein sollte. "MAAAAMMMMAAAA!.... MAAAAAMMMMAAAA!", das Rufen wurde von immer neuen Schluchzern und Weinkrämpfen unterbrochen, bis sie ihre Mutter schließlich bei Eila sah, die sich am Wagen festhielt. "Maammaa! Maammaa!", schluchzte sie erneut und warf sich in die Arme ihrer Mutter, "...ich... ich hatte... ja... solche Angst... um euch...", kam es stockend und nun flossen die Tränen ungehindert und Talesia vergrub ihr Gesicht im Kleid ihrer Mutter.
bearbeitet von Geschichtenerzähler am 25.06.2010 19:06:50
Beiträge: 135 Mitglied seit: 11.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Mitfühlend legte Bertrada Eila die Hand auf den Arm: "Eine gebrochene Deichsel kriegen wir schon wieder hin! Aber Hilfe können hier sicher viele brauchen!" Sie verstand, was Eila nun brauchte. Bertrada selbst dagegen würde nun in den hinteren Trossteil gehen, sie musste einfach wissen, wie es um Talesia und Elmar stand.
Doch noch ehe sie einen Schritt gemacht hatte, hörte sie die Stimme ihrer Tochter. Angst krampfte ihr Herz zusammen: Warum war Talesia allein, war etwas mit Elmar? Im nächsten Moment warf sich die Tochter in ihre Arme. Bertrada drückte ihre Älteste ganz fest an sich und wiegte sie, als wäre sie höchstens halb so alt, wie tatsächlich. "Mein armes Kind!", flüsterte sie. "Geht es Elmar gut?", ganz vermochte Bertrada die Angst nicht aus ihrer Stimme zu verbannen. Ohnehin war Bertrada normal nicht der Mensch, der seine Gefühle verbarg, im Gegensatz zu Thyra zum Beispiel hatte Bertrada vor dem Tode ihres Mannes kein Problem damit gehabt, ihre Tränen ebenso offen zu zeigen, wie ihr Lachen. Dass sie es nun verbarg, hatte den einfachen Grund, dass sie versuchte, den Kindern, die ebenso sehr um den VAter trauerten, wie Bertrada um ihren Mann, ein Halt zu sein. Sie streichelte das Haar ihrer Tochter, sagte aber nichts, denn sie hatte Angst, dass ihre Stimme sie verraten würde.
Beiträge: 410 Mitglied seit: 10.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Zum ersten Mal, seit Thyra Wala geworden war, zuckte sie zusammen, als sie angesprochen wurde. Normal spürte sie einen Menschen bevor sie ihn überhaupt sehen konnte. Aber in der momentanen Verletzlichkeit war es Thyra unmöglich, sich soweit zu öffnen, um die Menschen zu spüren. DAgnys Eltern waren also auch tot. Armes Mädchen! Tanfana, Tanfana, verlass uns nicht! Thyras Herz schrie, obgleich kein Ton über die fest zusammengepressten Lippen der Wala kam. Im Normalfall hätte sie sich ohne Zögern auf Peras Pferd ziehen lassen. Aber in diesem Fall ertrug die Wala keine Nähe, auch keine solche. So sah sie Pera nur kurz an und zwang ihre Stimme eisern zur Ruhe: "Ich komme! Danke, dass du mich geholt hast!" Sie wandte sich kurz an Eila: "Ich werde so bald wie möglich wieder da sein!" Sie wartete keine Antwort ab, sondern hastete den Tross entlang. Wie hart mussten die Götter ihre Schülerin noch prüfen. Während sie sich durch das Chaos schlängelte, betete die Wala stumm. Ihr Götter, erbart euch Dagny und all den anderen! Sie werden zu hart geprüft! Und lasst mir so viel Kraft, dass ich diese Menschen wenigstens stützen kann, wie es meine Aufgabe ist! Thyra wusste, welche Last nun auf ihren Schultern lastete, aber nun galt es erst einmal, sich um DAgny zu kümmern. Sie würde es nicht zulassen, dass man dieses Mädchen zerstörte!
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Godwina und Furhild
Nachdem Furhild ihre Nichte davon abgehalten hatte zu Marwin zu laufen, war sie mit ihr zurück zum Wagen gegangen und hatte ihr befohlen hinaus zu klettern. Wütend blickte sie auf die Dreckspuren die das Kind hinterließ als es auf den Wagen kletterte. Das sie genauso dreckige Schuhsohlen hatte bemerkte sie nicht. Erst nachdem Godwina auf dem Wagen war entfernte sie sich selbst ein wenig davon und ließ ihren Blick über die Menschen gleiten die ihrer Trauer freien lauf ließen. Es gab nichts worüber sie trauern konnte, rein gar nichts. Sie hatte nie viel besessen und weinte nicht um das wenige das sie nun verloren hatte. Ihr Bruder hingegen...es war traurig das er gestorben war, aber so war es besser für ihn gewesen. Er war ein sehr kranker Mann gewesen und hatte ihr seit vielen Jahren arbeit gemacht. Nun konnte sie ihr Leben wieder in Ruhe führen und musste sich um niemanden mehr kümmern. Godwina würde schon selbst auf sich aufpassen können und wenn sie im Haushalt tatkräftig mithalf, dann würde sie ihr auch ein Dach über dem Kopf bieten können. Die alte Frau stemmte die Hände in die Hüfte und atmete ein paar mal tief ein und aus. Ein Lebensabschnitt der beendet war, ein neuer stand an und sie würde ihn beginnen, koste es was es wolle.
Nachdem ihre Tante sie auf den Wagen geschickt hatte, hatte sich Godwina artig hingesetzt. Sie hatte große Angst davor ihrer Tante zu wiedersprechen. Sie sehnte sich danach zu Marwin zu laufen, ihn in den Arm zu schließen und den Göttern dafür zu danken das er überlebt hatte. Sie hatten ihr ihre Mutter genommen, ihren Vater und sie war ihnen dankbar das sie ihr nicht auch noch Marwin genommen hatten. Anstatt sich auf den 'Kutschbock' zu setzen, war sie nach hinten auf die Ladefläche des Wagens geklettert und hatte sich mit dem Rücken an die leicht erhöhte Innenwand gelehnt. Ihre Knie hatte sie angewinkelt und die Arme darum geschlungen. Ihren Kopf hatte sie auf ihren Knie abgestütz und nun konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten.
Beiträge: 416 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Sie nahm seine Hand nicht an, sondern eilte einfach davon. Naja, vielleicht durfte eine Wala ja nicht einfach mit einem römischen Sklaven auf einem Pferd sitzen. Was wußte er schon von diesen Priesterinnen? Nichts! Für einen Moment war er versucht, an das Ende des Trosses zu reiten und nach Achodis zu sehen. Die Ungewißheit, was mit dem Liebsten war, zerriß ihm schier das Herz. Doch Alarich würde es ihm übel nehmen, wenn er nicht gleich zurückkehrte und dann würde er Achodis vielleicht noch länger nicht sehen. Als er das Pferd antrieb, um nach vorne zu reiten, fühlte sich Pera, als hätte er sich selbst das Herz herausgerissen.
Beiträge: 627 Mitglied seit: 12.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
pp: Tross hinten
Entschlossen ritt Yngve den Tross entlang. Er hatte eine schwere Aufgabe vor sich. Schon einmal hatte er eine solche Nachricht überbringen müssen. Damals war es seine Schwester gewesen, der er die Nachricht von Tod ihres Mannes bringen musste. Nun war es die Frau seines besten Freundes. Überall sah er weinende und verletzte Dorfbewohner. Der Schock über diesen Überfall stand ihnen noch deutlich ins Gesicht geschrieben, aber er hatte keine Zeit, sich um diese Leute zu kümmern, Zuerst musste er zu Eila.
Der Schmied ignorierte die Schmerzen, die die Verletzungen verursachten und die durch den straff sitzenden Verband noch verstärkt wurden. Als er den Wagen der Töpferin erreicht hatte, stieg er von seinem Pferd. Dort stand Eila und hielt sich am Wagen fest. Sie schien unverletzt zu sein und sprach gerade mit Bertrada. "Können wir nicht irgendwo helfen?" hörte er Eila gerade sagen. Wie schonend konnte er der jungen Frau den Tod ihres Mannes beibringen? War so etwas überhaupt möglich? „Eila....“, begann Yngve und trat auf sie zu, „ …ich... ich muss dir etwas sagen...“, er machte eine kurze Pause, als er dran dachte, wie Alan zu Tode gekommen war und schob den eigene Schmerz darüber erst einmal beiseite, „..die Nachhut ist ebenfalls von den Römern angegriffen worden und plötzlich waren Alan und Akeela da. Sie kämpften mit uns. Alan war sehr tapfer, aber...“, nun traten Yngve doch die Tränen in die Augen, „... Eila...“, sagte er mit brüchiger Stimme und schüttelte den Kopf, „es tut mir so leid.... Alan... er... er hat es nicht geschafft...“
Beiträge: 927 Mitglied seit: 08.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Yelva lehnte sich an ihn und Roald hielt seinen zweiten Arm schützend über seinen Sohn, welchen Yelva noch immer im Arm hielt. Mit leiser, sanfter Stimme sprach er zu seiner Frau und seinem Sohn tröstende Worte. „Es ist vorbei. Alles wird wieder gut werden.“ Zwar waren Yelvas Kleidungsstücke ebenso durchnässt wie seine eigenen, doch trotzdem strich Roald zärtlich über ihre Schulter und den Oberarm. Yelva sollte ein Gefühl von Geborgenheit und Schutz haben, schließlich war er jetzt für sie und das Kind verantwortlich. 'Hoffentlich kommen die Römer nicht wieder.' dachte er nur für sich. Laut würde Roald diesen Gedanken niemals in der Gegenwart seiner Frau aussprechen.
Als der Hilferuf von Ida zu hören war, und Yelva ihn auch noch aufforderte nachzusehen was geschehen war, schaute Roald liebevoll auf seine Frau herab. Jemand aus dem Dorf brauchte Hilfe und wenn er könnte, würde Roald sofort hinzu eilen und helfen. „Ich gehe nur, wenn es dir besser geht, meine Blume.“ Erst als sie ihm dies versicherte, entließ er sie aus seinem Arm und sprang vom Wagen. Roald mußte sich mit einer Hand im Matsch des Weges abstützen als er landete, aber immerhin war er schnell und unkompliziert vom Wagen herunter gekommen. Livia war ebenfalls schon wieder zurück und verlangte seine Hilfe als Unterstützung. Die Römerin war äußerst bleich und Roald legte ihr kurz die Hand an den Oberarm und schaute sie aufmunternd an, was so viel heißen solle wie: 'Das macht du ganz großartig, Livia.' Ob sie das verstehen würde wußte er nicht, aber für mehr war jetzt keine Zeit.
So schnell es der aufgeweichte Boden erlaubte, hinkte Roald zu dem toten Römerpferd und den anderen Dorfbewohnern, die sich bereits dort gesammelt hatten. „Was ist denn geschen?“ stellte er die mehr rhetorische Frage und schaute auf das tote Tier. Es stimmte, da lag jemand darunter. Dunkel erinnerte er sich, genau dieses Bild auf dem Weg zu seinem eigenen Wagen schon wahrgenommen zu haben. „So ein verdammter Mist!“ fluchte der Germane laut und schaute sich hektisch auf dem Weg um. Livias Idee, das Pferd von dem Kind zu heben, war sehr gut, aber sie brauchten dafür auch einen geeigneten Ast über dem Weg. „Seil, wir brauchen Seil!“ gab er sofort weitere Anweisungen und hinkte zum eigenen Karren zurück. Unter der Abdeckung zog Roald zielsicher ein starkes, langes Seil hervor, mit welchem er sofort zurück ging. Vorher teilte er Yelva noch schnell mit, was passiert war. "Ein Kind wurde unter einem toten Pferd begraben. Wir versuchen das Tier von ihm herunter zu heben."
Wieder zurück gab Roald sofort weitere Anweisungen. „Wir müssen das Seil über diesen Ast dort werfen.“ Mit dem Finger zeigte Roald auf den gewünschten Zweig und hoffte, dass dieser das Zuggewicht eines römischen Pferdes aushalten würde. „Bernward? Wir brauen deinen Karren und noch ein bis zwei Seile!“ Jeder Dorfbewohner hatte Seil bei sich, so dass sie schnell weitere Zugseile über den Ast geworfen hatten und am Kopf, sowie den Hinterläufen des Pferdes fest gemacht hatten. Anschließend wurden die Enden an Bernwards Karren festgebunden. Nun mußten die vorderen Wagen ein Stück aus dem Weg, damit Bernward mit seinem Karren das Pferd anheben konnte und sie an die darunter liegende Person kamen.
Leider konnte der junge Mann nicht überall zur selben Zeit sein, so dass er nicht dabei sein konnte, als Yngve seiner Lieblingsschwester die schlechte Nachricht vom Tod ihres Mannes überbrachte.
Nachdem er von dem Sammelplatz der Römer fort gelaufen war, rannte Marwin. Er rannte, wie sonst kaum in seinem Leben. Er brach aus dem Holz.... der Tross war dort, wo er ihn verlassen hatte. Aber inzwischen wurde wohl langsam die Ordnung gesucht... Marwin rannte einfach weiter. Direkt zu Roald. Der Junge war sehr aufgeregt und wusste nichts besseres, als seine Axt fallen zu lassen und dem Onkel in die Arme zu stürzen. Dabei redete er schneller als er denken konnte.
„ ROAAAAALLLD, …. Die Römer sie sind haben sich getroffen und jetzt sind sie weiter und der eine hat mich gesehen hat mich aber laufen lassen die wollen uns nicht mehr angreifen und reiten nach hause glaube ich.“
Langsam ließ er Roald los, sah sich um und merkte, das hier wirklich andere Probleme herrschten. Marwin würde versuchen sich abzuwenden um seine Axt wieder aufzunehmen. Denn als nächstes hatte er vor nach Godwina zu suchen.
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Bernward
Als der Hilfeschrei von Ida ertönte und Livia um Hilfe bat, drängte Bernward seine Frau zur Eile. "Ich komme sofort Livia." Schnell war der Verband zuende angelegt und der Fischer eilte zu seinen Töchtern. Ein kleiner Arm lugte noch ein Stück unter dem toten Pferd hervor. Ein grausiger Anblick... Bernward nickte Roald zu und eilte zu seinem Wagen zurück. Mit knappem Worte erklärte er seiner Frau, was geschehen war und nahm die Zugochsen am Geschirr und fuhr den Wagen zu der von Roald angegebenen Stelle. Schnell waren auch noch ein paar Seile unter der Plane hervorgeholt, mit denen das Pferd gesichtert wurde.
Als die vorderen Wagen platz gemacht hatten, zogen die Ochsen wieder an. Zuerst tat sich nichts, aber dann hob sich das tote Römerpferd langsam aber beständig an. Die Ochsen schnauften unter der zusätzlichen Last des toten Tieres. "Roald, hast du den Ast im Auge?", fragte Bernward nach hinten, denn dieser durfte unter keinen Umständen brechen, solange das Kind nicht unter dem Pferd hervorgezogen war.
Ida
Ida nickte, als Livia ihr erklärte, dass sie das Pferd so nicht von demjenigen, der darunter lag, wegkriegen würden. Tränen schossen dem rothaarigen Mädchen in die Augan und ein wenig hilflos sah sie ihre Schwester an. Sie hasste es, hilflos zu sein und nichts tun zu könne, um dem Kind zu helfen. Schnell waren aber ein paar Männer hinzugekommen und ihr Vater brachte den Karren der Familie.
Ungeduldig sah Ida sich um. Das ging alles viel zu langsam, niemand wusste, wie lange das Kind schon unter dem Pferd lag. "Marwin, komm. Wir werden deine Hilfe brauchen, um das Kind unter dem Pferd hervorzuziehen", sprach sie den jüngeren Bruder der Richfrau an. Endlich hob sich langsam der tote Pferd und Ida sah ihre große Schwester an und nickte ihr zu.
Sobald das Pferd hoch genug gezogen war und ohne darauf zu warten, ob Marwin der Aufforderung folgen würde, griffen sie nach dem Kind und zogen es gemeinsam unter dem Pferd hervor. "Oh, ihr Götter! Es ist Mathi!", rief Ida, "... wir brauchen hier eine Heilerin...!", als sie den schlaff daliegenden Jungen sah.
Beiträge: 1043 Mitglied seit: 10.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Livia achtete kaum auf Roalds kurze Geste. Sie verstand, was ihr Schwager ihr damit sagen wollte, aber sie hatte andere Sorgen. Marwin war wieder da, das hatte sie registriert und war erleichtert darüber, dass sie diesen Sohn nicht verloren hatte. Dennoch fühlte sich die junge Römerin schuldig, schuldig, weil ihre Familie, mindestens jener Teil im Tross nichts abbekommen hatte, obgleich es doch ihr Volk gewesen war, das dieses Unrecht verübt hatte...
Unter anderem auch deswegen warf sich Livia um so mehr in die Bemühungen, das unter dem Pferd begrabene Kind zu retten. Aber auch deswegen, weil sie kein Kind leiden sehen konnte.
Als die Männer ihren Vorschlag umsetzten, kniete Livia sich neben Ida und Isolde um ihnen danach mit dem Kind zu helfen.
Viel zu langsam für ihren Geschmack hob sich der Kadaver von dem Kind herunter. Die Männer strengten sich sichtbar an und der Ast war gnädig genug, zu halten. Doch als der kleine Junge unter dem Pferd hervorgezogen wurde, wünschte Livia sich, dass es noch wesentlich länger gedauert hätte. Das Gesicht des Kindes war so bleich und starr, dass Livia sich unwillkürlich in der Zeit zurückversetzt fühlte, als sie der Tod aus dem Gesicht ihrer Tochter angegrinst hatte. In jenem niederschmetternden Wissen gefangen hob sie die Hand und legte sie so zart an den Hals des Jungen, als habe sie Angst, ihm noch im Tode weh zu tun. Wie erwartet schlug nicht der leiseste Puls an seinem Hals. Es wäre auch ein Wunder gewesen, wenn das Kind unter dem Pferd überlebt hätte. Sie wandte sich an Ida, die nach einer Heilerin rief. Ihre Stimme war so rau und tonlos, dass auch jemand, der sie überhaupt nicht kannte, erkennen würde, dass die junge Römerin kurz davor stand, in Tränen auszubrechen. "Lass es gut sein, Ida, es ist zu spät... Er war zu klein und das Pferd zu schwer!" Nun liefen ihr doch Tränen über die Wangen. Livia ertrug diesen Anblick kaum. Sie wusste nur allzu gut, was es hieß, das Kind zu verlieren und sie wusste, dass es, wäre er hier, genau so gut auch ihr eigener Sohn Lucan hätte sein können, der da lag. Dennoch wäre sie sich unendlich feige vorgekommen, hätte sie sich nun abgewandt. Die Eltern mussten benachrichtigt werden. Mit leiser, zitternder Stimme fragte sie in die Runde: "Wessen Sohn ist Mathi?" Sie konnte hier nicht mehr helfen, aber sie würde wenigstens versuchen, den armen Eltern des Jungen diese Nachricht möglichst schonend beizubringen. Das sah Livia als ihre Pflicht an, wenn es schon ihr Volk war, das diesen armen Jungen und noch so viele andere auf dem GEwissen hatte...
Beiträge: 200 Mitglied seit: 30.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Yelva dankte den Göttern das Roald bei ihr war. Sie war eine tapfere Frau, das wusste sie und das musste ihr niemand sagen. Das wollte sie auch gar nicht hören, aber der Angriff der Römer hatte sie so sehr erschreckt und die Sorge um ihren Mann und ihren Sohn hatte sie beinahe um den Verstand gebracht. Doch nun war alles gut. Alles würde gut werden. Yelva hob leicht den Kopf und lächelte Roald an. Er hatte recht und sie glaubte ihm nur zu gerne. Ariald hatte sich in der Zwischenzeit beruhig und seinen Kopf an die Brust seiner Mutter gelehnt. Seine leisen, gleichmäßigen Atemzüge waren ein untrügliches Zeichen dafür, dass der kleine Junge eingeschlafen war.
„Mir…uns geht es gut.“ Versicherte sie Roald mit einem Lächeln und blickte ihm nach als er vom Wagen stieg und zu ihrer Schwester ging. Einen Moment verharrte sie noch auf dem Wagen, ehe sie selbst hinabstieg. Die Menschen dort wo Roald war, sprachen so laut das Yelva auch aus einiger Entfernung verstehen konnte was geschehen war. Es wurde ihr ganz schwer ums Herz. Zwar hatte sie Mathi nicht so gut gekannt, doch es schmerzte sie, dass auch Kinder bei dem Überfall der Römer ums Leben gekommen waren. Sie hielt ihre Arme um ihren eigenen Sohn geschlungen und wiegte ihn sanft hin und her. Ariald war sehr erschöpft und getrocknete Tränen auf seiner Wange zeugten davon, dass er bis vor kurzem noch sehr heftig geweint hatte. Es würde alles gut werden.
Beiträge: 257 Mitglied seit: 11.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Sie hatten den Ochsen abschirren wollen, doch dann kam Bertradas Älteste laut nach der Mutter rufend von hinten gerannt. Eila hielt einen Moment inne, denn wenn die Kinder und Ihre Mutter auch erst wenige Tage bei ihr lebten, so war es der Töpferin doch nicht egal, wie es Betradas Sohn ergangen war - und den Schafen natürlich, die der hintere Teil des Flüchtlingszuges mit sich geführt hatte.
Das Mädchen war erst einmal zu keiner Antwort fähig und vergrub das Tränennasse Gesicht im regenfeuchten Kleid der Mutter - nur allzu verständlich, und hoffentlich kein schlechtes Zeichen für die drängende Frage Bertradas ...
Gerade wollte sich Eila doch wieder an die Arbeit machen als sie Yngve auf sich zukommen sah. Der Schmied sah nicht gut aus, gar nicht gut. Er schien verletzt zu sein, zuckte wie von Schmerzen geplagt bei den 'unsauberen' Schritten seines Pferdes - auch das Reittier schien verletzt, eine kaum verkrustete Wunde an der Schulter.
Dies alles nahm die junge Frau in einem Augenblick wahr, dann konzentrierte sie sich ganz auf Yngves Gesicht, denn dieses war sowohl blass als auch mühsam beherrscht, wie es ihr schien.
Stockend brachte der Schmied seine schmerzliche Nachricht hervor und für einen Augenblick hatten eine helle Freude und blitzende Augen das vorher erstaunte Gesicht Eilas zum Strahlen gebracht, als Yngve Alans Rückkehr erwähnte - nur um dann einer Maske des Grauens mit aufgerissenen Augen und schließlich einer maskenhaften Starre zu weichen...
"Alan ist tot? - Die Römer haben meinen Mann ermordet? - Liebster ..."
Eila verstummte und sank an der Seite des Karrens in den Schlamm. Einen langen Moment saß sie so da, den Rücken an das Rad gelehnt und einfach nur starr vor sich hinblickend während der aufgewühlte Schlamm feucht in ihre Kleidung drang.
"Dan -Danke Yngve, Du bist - sein Freund gewesen ... Wo ist er, wo - und was ist mit Akeela?" stammelte die junge Frau und versuchte ihren Blick wieder auf den Schmied zu fokussieren. Genau in diesem Moment verzog sich Eilas Gesicht in einem plötzlichen Schmerz als ihr ungeborenes sich mit einem Tritt in Erinnerung brachte.
Da konnte die Töpferin endlich beginnen ihr Leid zu beweinen, das Leben ohne den Geliebten und ein vaterloses Kind ...
bearbeitet von Eila am 09.07.2010 11:14:02
05.07.2010 19:52:55
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