Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
Dieses Forum ist optimiert für Mozilla Firefox. In anderen Browsern kann es zu Abweichungen und Schwiergkeiten in der Ausführung kommen.
WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Als Swana hörte, dass niemand am Heiligtum überlebt hatte, schlug sie sich entsetzt eine Hand vor den Mund und biss sich so fest auf die Lippe, dass sie Blut schmeckte, nur um nicht laut aufzuschluchzen zu müssen. Was nur hatte sie von Arvid verlangt? Die junge Richfrau musste an all die Menschen denken, die sich schon am Heiligtum eingefunden hatten, um das Fest zu Ehren von Tanfana zu feiern. Viele kannte sie von den früheren Erntefesten, einige von ihnen hatte sie erst vor wenigen Monden bei ihrer eigenen Hochzeit gesehen und nun waren sie nicht mehr da... alle waren sie Walhalla... waren ehrenhaft in einer Schlacht gestorben, Aswin, Alrich... all die anderen... aber der Schmerz blieb und das Wissen um den Schmerz, den Alarich, ihr geliebter Alarich..., nun empfand, als sie sah, wie er Abschied von seinem Sohn nahm, zerriss sie beinahe innerlich. Aswin... Amalia... jemand musste sie herholen... wie würde sie es nur verkraften..? Die Tränen kamen nun unaufhaltsam und rannen über ihre Wangen, als ihre Augen nach einem der Knechte suchten.
Gerade hatte Swana einen von ihnen entdeckt und wollte ihn zu sich rufen, als sie von Ansa angesprochen wurde. Sie zuckte kurz erschrocken zusammen, denn mit dem kleinen Mädchen hatte sie einfach nicht gerechnet.Schnell wischte sich die Imkerin die Tränen aus dem Gesicht und ging vor dem Kind in die Hocke und versuchte es mit einem Lächeln, welches kläglich misslang, aufzumuntern, „Weine nicht, Ansa...“, ein Kloß hatte sich in ihrem Hals gebildet, der sie stocken ließ und schon drängten auch wieder neue Tränen nach, „ … siehst du... da vorne...“, erneut hielt die junge Richfrau inne und strich dem Kind sacht übers Haar und ergriff dann Ansas Hand und ging die paar Schritte mit ihr zurück zum Wagen.
Die junge Richfrau zuckte erschrocken zusammen, als sie ihren Mann brüllen hörte und schaute sich zu ihm um. Alles in ihr krampfte sich zusammen und erneut drängten die Tränen aus ihren Augen, als sie Alarich sah. Er kann es kaum ertragen... „Hier Kleines...“, sagte die Imkerin leise und drückte Ansa einen Wasserschlauch in die Hand, strich ihr noch einmal kurz übers Haar und rannte dann die wenigen Schritte zurück zu Alarich.
Sacht berührte Swana Alarich am Arm und sah zu ihm auf. Am liebsten hätte sie ihn tröstend in dem Arm genommen, aber sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er soetwas in einer solchen Situation nicht mochte. „Amalia oder Maíghread werden bestimmt gleich hier sein“, meinte sie leise, „... ich...“, sie stockte, denn sie konnte den Schmerz, den Alarich gerade durchlitt beinahe körperlich spüren, „...ich weiß wie es ist...“, fügte sie noch leise hinzu und die Tränen liefen über ihre Wangen. „Soll...“, sie räusperte sich, um den Kloß im Hals loszuwerden, „ich schaue mal nach Arvid, bis Amalia oder Maíghread hier sind. ...Amalia ...jemand sollte sie herholen....“, fiel ihr ihr Gedanke wieder ein. Die junge Richfrau sah sich suchend um und winkte dann einen der Knechte heran und gab ihm den Auftrag Amalia herzuholen. Dann wandte sie sich Arvid zu, auch wenn ihr Herz nach etwas anderem verlangte, „Darf ich mir deine Wunden ansehen, bis Maíghread hier ist, Arvid? Und...“, Swana senkte beschämt den Blick, „.... es tut mir leid, ich hätte das nicht von dir verlangen dürfen...“, flüsterte sie kaum hörbar.
Beiträge: 314 Mitglied seit: 23.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
cf.: Tross mitte
So schnell sie konnte war sie am Tross entlang nach vorne gegangen. Immer wieder hatte sie verletze und weinende Menschen gesehen. Nur zu gerne hätte sie ihnen geholfen, doch der Rich hatte nach ihr geschickt. Schon von weitem hatte sie den Wagen des Richs und die ansammlung von Menschen um ihn herum gesehen. Was war dort geschehen? Nur noch wenige Schritte trennten sie vom Wagen. Schnell hatte sie diese zurückgelegt und sah sich erst einmal um. Arvid, der Sohn des Richs schien verletzt zu sein, zudem auch der junge Mann etwas weiter hinten. Ein kleines Mädchen wollte etwas von Swana und Alarich sah geschockt aus. Im gleichen Augenblick erkannte sie auch den Grund. Auf dem Pferd das vor dem Rich stand, war eine zusammengesunkene Person zu erkennen. Es war Aswin. Es brauchte nur einen Blick um zu erkennen das er tot war. "Bei den Göttern." murmelte sie leise.
Beiträge: 92 Mitglied seit: 17.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Arvid hatte für einen kurzen Moment die Augen geschlossen gehabt und tief ein und aus geatmet. In den vergangenen Tagen hatte er seine Wunden kam gespürt, zu sehr war er ovn der Wut und Trauer geblendet gewesen, doch jetzt wo er zuhause war, kehrte der Schmerz eindringlicher denn je zurück. Als Swana ihn ansprach öffnete er die Augen wieder und schüttelte leicht den Kopf. Niemand musste sich jetzt um ihn kümmern. Er konnte warten. Zuerst einmal mussten die anderen versorgt werden. In den letzen Tagen hatte er seine Wunden ebenfalls nicht versorgt und den Schmerz ausgetanden, so konnte er es auch noch einen Tag länger aushalten. „Kümmert euch zuerst um die anderen.“ Murmelte er matt. Nicht nur weil er so erschöpft war, sondern auch weil seine Gefühle betäubt waren von dem was geschehen war. Als Swana sich dafür entschuldigte dass sie etwas unmögliches von ihm verlangt hatte, zogen sich seine Mundwinkel leicht nach oben und deuteten ein verzweifeltes Lächeln an. „Ich hätte das Versprechen halten können. Es war nur…alles ging so schnell.“ Nur mit Mühe konnte er seine Augen noch offen halten. Es war kein unmögliches Versprechen das sie ihm abverlangt hatte, er hätte es erfüllen müssen, doch er hatte es nicht gekonnt. "Wo ist Marik?" wollte er schließlich wissen.
Beiträge: 214 Mitglied seit: 18.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Der Ruf von Alarich hatte Marga wieder aufgeschreckt. "Ich hole sie", flüsterte Marga. Doch schon während sie das aussprach, wurde ihr klar, dass niemand sie hören konnte. Ihre Stimme war nur noch ein heiseres Krächzen. Als sie dennoch aufstehen wollte, merkte sie, dass ihr die Beine den Dienst versagten. Beim nächsten Versuch schaffte sie es allerdings hochzukommen, aber ihr war klar, dass sie nie schnell genug sein würde, um Amalia oder Maighread zu holen. Es würde besser sein, jemand schnelleres holte sie. Und als Maighread dann auch auftauchte, stand Marga kurz etwas verloren rum, ihr war immer noch schwindlig, dann riss sie sich aber energisch zusammen und lief herum, um irgendwas zu suchen, wo sie helfen konnte. Und daran mangelte es wirklich nicht. So schob sie sich schüchtern an die Leute heran, die um die Verletzten herumstanden und fragte: "Kann ich irgendwas helfen? Oder etwas herbringen?"
Beiträge: 132 Mitglied seit: 21.04.2010 IP-Adresse: gespeichert
Ansgar bekam gerade noch mit, wie Ansa zu ihm kam und ihm den Wasserschlauch an die Lippen hielt. Er kam nicht besonders weit bei seinem Versuch zu trinken, denn er verschluckte sich übelst und als er hustete, hätte er am liebsten aufgeschrieen vor Schmerz. Da dies jedoch nicht gleichzeitig mit dem Husten funktionieren wollte, kam von ihm nicht viel mehr als ein gepeinigtes Röcheln.
"Ansgar!" kreischte Ansa erschrocken und schüttelte ihn. Der junge Germane konnte ihr jedoch nicht einmal eine beruhigende Antwort geben, denn er war immer noch damit beschäftigt, nicht an diesem blöden Tropfen, den er in den falschen Hals bekommen hatte, zu ersticken.
Deswegen legte er ihr einfach eine Hand auf die Schulter und spürte schon, wie unter seinem quälenden Hustenanfall die Wunde wieder mehr zu bluten begann.
Das Trinken würde er sich erst einmal ersparen. So schnell würde er schon nicht verdursten.
Als er wieder halbwegs Luft bekam, saß Ansa schon heulend neben ihm. Kleine Mädchen gehörten nicht auf ein Schlachtfeld. Wäre sie doch nur auf dem Baum geblieben.
"Ansgar?!" kreischte seine kleine Halbschwester wieder. Dieses Mal klang sie unsicher und fragend. "Ich werde wieder..." murmelte er.
Beiträge: 493 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Alarich fühlte sich alt. Es geschah zuviel auf einmal. Die Last der Verantwortung auf seinen Schultern schien ihn erdrücken zu wollen. Der Schmerz, den der Tod seines Sohnes verursachte, er durfte ihm nicht nachgeben. Und auch der Sorge um seinen anderen Sohn, der anscheinend schwer verletzt war, durfte er sich nicht ergeben. Es gab unzählige Dinge zu tun. Und es war an ihm, dafür zu Sorgen, daß all diese Dinge geschahen.
"Maíghread, gut, daß Du da bist. Ich weiß nicht, wie schwer Arvid verletzt ist, er braucht Deine Hilfe aber auf jeden Fall. Der junge Mann dort drüben heißt Ansgar, er ist schwer verletzt und hat schon viel Blut verloren. Wir haben ihn notdürftig verbunden, aber ich fürchte, er braucht Dich ebenfalls dringend. Vielleicht kann Marga Dir helfen? Arvid, geh dort zu Ansgar, damit Maíghread sich um euch beide kümmern kann. Marga, Du bleibst bei Maíghread und hilfst ihr. Swana, bitte schau, wo Marik ist, bring ihn zu Ansa, vielleicht können die Kinder sich gegenseitig ablenken. Und dann such nach weiteren Verletzten. Bring sie am besten her, wenn das möglich ist, wir müssen schauen, daß wir alle Verletzten und alle Heiler an einem Ort sammeln. - Wo steckt Pera? Ich brauche ihn! Jetzt!"
Beiträge: 3715 Mitglied seit: 24.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Alarich reagierte nicht auf ihre tröstenden Worte, er verschloss sich vor ihr. Swana konnte es verstehen, der Verlust, seine Familie oder Teile seiner Familie zu verlieren war einfach zu gewaltig, trotzdem tat es weh... Die junge Richfrau konnte sehen, wie ihr Mann versuchte, nicht dem Schmerz nachzugeben, versuchte stark zu sein, aber irgendwann würde er trauern müssen, über seine Gefühle reden müssen, sonst würde er daran zerbrechen... so wie sie ebeinahe daran zerbrochen wäre. Swana hatte nach dem Tod ihrer Familie auch nicht darüber reden wollen, wäre beinahe daran verzweifelt, wenn Alarich ihr nicht beigestanden hätte und ihr klargemacht hatte, dass sie es tun musste, um nicht zugrunde zu gehen. Aber es gab im Moment noch so viele Dinge zu tun, die Trauer musste noch warten, so schwer wie es war, die Lebenden hatten jetzt erst einmal Vorrang...
"Nein, Arvid", sagte sie junge Richfrau in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete, "Du bist genauso wichtig, wie die Anderen. Außerdem sehen deine Verletzungen entzündet aus. Das muss Maíghread sich auf jeden Fall zuerst anschauen." Traurig schüttelte Swana den Kopf und schloss kurz die Augen, "Hättest du nicht... aber...", sie stockte, " ...aber ich hätte auch nie gedacht, dass...", sie biss sich auf die Lippe, damit die Tränen nicht gewannen. Sie schluckte einmal und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen, "Marik und Mechthilta haben sich im Wald versteckt, als sie Römer kamen... sie kommen mit Sicherheit gleich wieder, wenn sie hören, dass der Kampf vorbei ist."
Maíghread war inzwischen gekommen und Alarich gab Anweisungen, was wer zu tun hatte. Swana nickte. Alarich hatte recht, die Kinder würde sich gegenseitig ablenken, "Ich werde mich um alles kümmern... Amalia wird auch bald hier sein und ich werde Marcus sofort herschicken, wenn ich ihn bei der Suche nach Marik und Mechthilta sehe, aber... ", besorgt sah sie ihren Mann an, " ...Maíghread sollte sich deinen Arm anschauen..."
Beiträge: 410 Mitglied seit: 10.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
(cf: Tross mitte)
Thyra hastete den Tross entlang. Sie wusste, dass auch der Rich hatte schwere Verluste hinnehmen müssen, aber sie konnte sich nicht um alle Menschen zugleich kümmern. Immer wieder hielt jemand sie an, immer wieder kam die gleiche Frage: Warum? Warum ließen die Götter so etwas zu? Und allmählich hatte die Wala das Dringende Bedürfnis, die Menschen anzuschreien, das wisse sie nicht und sie wäre schließlich selbst kein Gott. Aber keines dieser Worte verließ ihren Mund. Statt dessen murmelte sie irgend etwas von einer Prüfung der Götter. Worte, an die die Wala selbst nicht mehr glaubte! Thyras Herz war an diesem Tag entzwei gerissen worden. Nicht wegen des Todes ihres Bruders. Nicht deswegen allein. Aber sie liebte ihr Volk, ihr Dorf wie eine Mutter ihre Kinder und die Wunde, die man ihrem Dorf zugefügt hatte, hatte man Thyras eigenem Herzen zugefügt. Bisher hatte sie jede Prüfung klaglos hingenommen, nun brodelte es in ihrem Herzen. Diese Prüfung konnte Thyra nicht akzeptieren, nicht wenn es um ein ganzes Dorf ging.
Da war DAgny. Thyra riss sich zusammen, so gut das in ihrer Verfassung irgendwie möglich war und bemühte sich, nichts als Trost und Ruhe auszustrahlen. So kniete sie sich neben Dagny und legte dem Mädchen die Hand auf die Schulter. Für einen winzigen Moment sah man in ihren Augen all den Schmerz, den sie tatsächlich mit sich herumtrug. Doch all das verschloss die Wala sofort wieder tief in ihrem Herzen. "DAgny, schau mich an!", meinte sie leise und eindringlich.
Beiträge: 218 Mitglied seit: 11.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Langsam erhob Dagny, die noch immer weinte, den Kopf. Sie war erleichtert, dass Thyra Zeit gefunden hatte, zu ihr zu kommen. Sie konnte sich vorstellen, dass beinahe jeder ihren Trost suchte, und hinter der Fassade erkannte sie, dass auch Thyra nicht gerade in guter Verfassung war. Sie, Dagny, würde jedenfalls nicht danach fragen, wieso die Götter ihr das angetan hatten. Seit jeher belegten diese sie mit Bürden, Strafen, Prüfungen härtester Art, so empfand sie es zumindest. Aber solch ein Schmerz wie heute...der war zu groß, zu überwältigend, zu schlimm um ihn so leicht zu besiegen. Ihre Eltern waren tot, die Leere erfüllte sie...nichts war ihr wichtig. Und sie wusste dennoch, dass dieses Gefühl nicht bleiben durfte, wenn sie ihr Leben fortsetzen sollte. Also sah sie in Thyras Augen, wie sie es forderte. Die Tränen rannen noch immer. "Sie haben meine Eltern genommen...einfach so...sie glaubten, du wirst jetzt meine neue Mutter...deshalb nahmen sie sie mir weg...ist es nicht so? Ich soll den Schmerz kennenlernen, ihn fühlen, damit ich...so werden kann wie du...aber es fühlt sich so schlimm an, Thyra! Ich halte das nicht aus....ich will zu meiner Mutter! Und zu meinem vater...ich will sie wiederhaben! Es ist nicht fair, einfach nicht fair!!!" Die Worte, die sie unter Schluchzen sprach, waren nicht im geringsten ein wirklicher Ausdruck für das Ausmaß an Schmerz, das so neu für sie war...so immens, so erdrückend, jegliches Wichtige verdrängend...nur Leere hinterlassend...eine Leere, die vermutlich ihr Leben bestimmen sollte. Die Leere, die die Götter, die ihr ihre Eltern nahmen, ausfüllen sollten...ein Opfer für das Leben, das sie sich aussuchte... Der Sumpf der Ungewissheit breitete sich aus, sie wusste nicht, was sie jetzt machen sollte. Niemand war mehr da, der sich um sie kümmern würde...niemand außer Thyra. Doch konnte diese sie lieben, schätzen und so mögen, wie ihre Eltern sie gemocht hatten? Dagny glaubte es nicht...Thyra war kalt, musste kalt sein, auch wenn sie Gefühle hatte...
Beiträge: 314 Mitglied seit: 23.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
occ.: Bitte die Reihenfolge beachten. Danke
Maíghread hatte nicht viel Zeit entsetzt über den Tod von Aswin zu sein, denn schon wandte sich der Rich an sie. Ein weiteres Mal bewunderte sie ihn für seine Stärke. Einer seiner Söhne war gestorben und der andere war verletzt worden. Den Worten von Arvid nach zu urteilen hatte niemand am Heiligtum überlegt. Das bedeutete also auch das Alarichs Bruder und viele Bewohner seiner Gaue ums Leben gekommen waren. Und trotzdem gab sich der Rich nicht der Trauer um sein Kind hin, sondern blieb stark für das Dorf. So sehr sie ihn um diese Stärke bewunderte, so sehr bedauerte sie diese auch. Es sollte jedem Vater erlaubt sein um sein Kind zu trauern, egal welchen Stand man inne hatte.
Schweigend hörte sie dem Rich zu, nickte nur ab und an und sah jeweils zu den Personen von denen er sprach. Sie wollte sich schon auf den Weg zu Ansgar machen, als Swana sie darum bat sich auch Alarichs Arm anzusehen. "Werde ich." versprach sie der Richfrau und ging dann hinüber zu Ansgar. "Heilsa, mein Name ist Maíghread und ich bin Heilerin." Mehr gab es im moment nicht zu sagen. Vorsichtig löste sie den notdürftigen Verband von Alarich und sah sich die blutende Wunde an. Als der kleine Junge sie benachrichtig hatte das man sie brauchen würde, hatte sie die wenigen Dinge die sie mitgenommen hatte zur Hand genommen und stellte diese nun neben den verletzen Mann. Es war nur wenig Zeit geblieben all ihre Mittel, Salben und ähnliches mitzunehmen, dennoch hoffte sie das sie mit der begrenzten Auswahl helfen konnte. Nachdem sie den Verband gelöst hatte, tränkte sie einen der wenigen Stofffetzen mit einer klaren Flüssigkeit die irgendwie süßlich roch und wischte die wunde vorsichtig sauber.
Beiträge: 92 Mitglied seit: 17.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Traurig schüttelte Arvid den Kopf. Er war nicht so wichtig wie all die anderen Menschen hier. Doch es würde wohl keinen Sinn machen Swana zu wiedersprechen, denn sie wollte es nicht hören. Wieso hatte er als einziger die Schlacht am Heiligtum überlebt? Der Sohn des RIchs wusste das er ein guter Krieger war, aber er war nicht besser als all die anderen und schon gar nicht besser als sein Bruder und Alrich. Er war erleichtert als er hörte das sein Sohn in Sicherheit war. Marik war ein kluger Junge, ganz wie seine Mutter und er wusste sich gut zu verstecken. "Das ist gut." murmelte er vor sich hin. Bald würde er seinen Sohn wieder in die Arme schließen können. Hatten die Götter ihn vielleicht deswegen verschont? Weil er Marik versprochen hatte ihn nicht alleine zu lassen? Er hatte am Heiligtum den Göttern abgeschworen und wollte nicht glauben dass das der Grund war, wieso er noch am Leben war und andere Menschen gestorben waren.
Er hatte keine Kraft mehr Swana zu wiedersprechen und nickte nur kraftlos als sie ihn noch einmal aufforderte sich von Maíghread versorgen zu lassen. Als dann sein Vater ihm noch sagte das er sich zu dem verletzen jungen Mann begeben sollte damit die Heilerin ihn versorgen konnte, hatte er ohnehin verloren. Der junge Mann atmete ein paar mal tief ein und löste sich erst dann von seinem Pferd als er das Gefühl hatte für kurze Zeit noch auf seinen Beinen zu stehen. Er wollte vor seinem Vater keine Schwäche zeigen, denn er hatte das Gefühl versagt zu haben und seinen Vater bitter enttäuscht zu haben. Mit wenigen Schritten war er neben Maíghread und dem verletzen jungen Mann. Diesem warf er nur einen kurzen Blick zu und deutete dann auf die Stelle neben ihm. "Ich werd hier warten." Mit einem stöhnen ließ er sich neben den Mann sinken und atmete erst einmal tief ein und aus. Seine Wunden schmerzten mit einem Mal so heftig wie schon lange nicht mehr. Er verzog kurz das Gesicht und hob sich die Seite. Diese verdammten Römer hatten sein Leben ein zweites Mal zerstört und dafür würde er sich irgendwann rächen.
Beiträge: 214 Mitglied seit: 18.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Marga nickte, als Alarich ihr anwies, Maighread zu helfen. "In Ordnung" Dann wandte sie sich nach der Heilerin um. Sie war schon zu dem veletzten jungen Mann gelaufen. Hastig rannte Marga zu ihr. "Maighread, was soll ich tun?" Sie sah zu, wie Maighread einen Stofffetzen mit Flüssigkeit tränkte und die Wunde zu waschen begann. Was sollte sie hier bloß tun? Sie hatte von Heilkunst gerade einmal so viel ahnung, wie jemand eben hatte, der keine Heilerin, sondern Magd war. Marga hatte Angst, etwas falsch machen zu können. Deshalb sah sie Maighread flehend an, ihr eine Anweisung zu geben.
Beiträge: 132 Mitglied seit: 21.04.2010 IP-Adresse: gespeichert
Der junge Mann sah zu dem Germanen, der sich neben ihm niederließ und stelte fest, dass auch dieser ziemlich übel verwundet war. Da er vorhin nicht all zu viel mitbekommen hatte von der Szenerie mit Swana, Alarich und Arvid, wusste er nicht wirklich, was geschehen war, aber Ansgar hatte ohnehin das Gefühl, dass ihm immer mehr die Sinne zu schwinden drohten.
Der Kampf hatte ihn erschöpft und auch der Blutverlust machte ihn müde. Irgend etwas sagte ihm jedoch, dass er besser wachbleiben sollte. Schon alleine der nach wie vor weinenden Ansa neben ihm zur Liebe sollte er versuchen, bei Bewusstsein zu bleiben.
"Ansgar, hast du Durst?" fragte ihn das kleine, blonde Mädchen ihren großen Bruder und bot ihm noch einmal den Wasserschlauch hin. "Lass gut sein. Gib den Schlauch lieber ihm..." murmelte der junge Mann, der wirklich keine Lust hatte, sich nun noch einmal so übel zu verschlucken. Das Husten hatte immerhin genug weh getan.
"Ich bin Ansa! Hast du Durst?" fragte die Kleine daraufhin den Mann, der sich neben ihrem Halbbruder niedergelassen hatte und irgendwie auch sehr verletzt aussah. Für eine Dreijährige gab sie zumindest schon einmal eine gute "Heilerin" ab, fand sie zumindest selbst.
Beiträge: 416 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Von Troß Mitte
Pera ritt so, daß er die Wala praktisch begleitete. Die Menschen sprachen die Frau immer wieder an, doch sie vertröstete sie nur kurz und eilte weiter. Bei Dagny angekommen, war es für den Römer nicht zu übersehen, daß er mehr als überflüssig war. Außerdem hörte er Alarich nach ihm rufen. Seufzend ritt er weiter nach vorne, seine eigenen Gefühle so gut wie möglich verdrängend. "Hier bin ich", sagte er schlicht, mit dem entsetzten Blick auf dem Pferd, auf dessen Rücken der tote Aswin lag. Nein, er hatte den Richsohn nicht gemocht, zu sehr hatte er unter dessen Launen leiden müssen. Doch ihn so zu sehen, war selbst für Pera ein Schock.
Beiträge: 3608 Mitglied seit: 11.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
So schnell ihre Beine es zugelassen hatten, hatte sie sich ihren Weg durch den Tross nach vorne gebahnt. Unterwegs war sie an vielen Familien vorbeigekommen und hatte sich aufmerksam nach verletzen umgesehen die dringend ihre Hilfe brauchten. Doch außer ein paar kleinere Verletzungen die sie auch später noch behandeln konnte, hatte sie nichts gesehen. Getrieben von dem Gedanke dass im vorderen Teil des Trosses was geschehen war, hatte sie den Weg schnell zurückgelegt. Schon von weitem erkannte sie ein paar Personen am Boden liegen, konnte diese allerdings noch nicht genauer ausmachen. Die Heilerin hob ihren Blick und erkannte Swana und Alarich die beide wohlauf zu sein schienen. Ihr Herz machte einen kleinen Sprung, denn sie hatte schon befürchtet dass mit ihrer Freundin oder ihrem ungeborenen Kind etwas geschehen war. Neben den liegenden Männern sah sie Maíghread die sich schon um einen von ihnen kümmerte. Es konnte beiden nicht sehr gut gehen, wenn Alarich auch noch nach ihr geschickt hatte. Wenn die beiden Männer nur leicht verletzt wären, dann hätte Maíghread dies auch alleine geschafft und sie hätte sich um die Verletzen in den anderen Tross teilen kümmern können. Diese waren ebenso auf Hilfe angewiesen wie die beiden Männer. Die letzen Meter hatte sie im nu zurückgelegt und erkannte wer dort am Boden lag.
Es war Arvid, Aswins Bruder. Die Heilerin wusste dass die Brüder zusammen mit ihrem Onkel zum Heiligtum aufgebrochen waren. Wenn Arvid hier war, dann war bestimmt auch sein Bruder hier. Für einen Moment vergaß sie wieso man sie in den vorderen Tross teil hatte kommen lassen. Die Sehnsucht nach Aswin ließ sie Ausschau nach ihm halten. Er konnte nicht weit sein, immerhin war hier sein Vater, sein Bruder, hier war seine Familie. Sie war ihm nicht böse das er nicht zu ihr gekommen war, denn sicher hatten er und sein Bruder seinem Vater viel zu berichten gehabt. Hatten erzählt was am Heiligtum passiert war und darüber die Zeit vergessen. Zudem wusste sie gar nicht wie lange die Brüder schon wieder hier waren. Vielleicht waren sie erst vor ein paar Minuten angekommen, denn wenn Arvid schon länger dort liegen würde wo er nun lag, hätte Maíghread sicher schon nach ihm gesehen. Amalia versuchte sich nicht anmerken zu lassen wie sehr sie sich wünschte Aswin in ihre Arme schließen zu können und seine Lippen auf den ihren spüren zu dürfen. Ihr war es egal was die anderen denken würden, hatte sie doch längst ihre Entscheidung getroffen gehabt. Aswin war der Mann dem ihr Herz gehörte und auch wenn sie nur ungerne gegen den Willen ihres Bruders handelte, so musste dieser akzeptieren, das seine kleine Schwester den Mann gefunden hatte mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wollte. Noch ahnte sie nicht, dass ihr Glück um das sie so lange hatte kämpfen müssen in wenigen Minuten zerstört sein würde.
Nur noch wenige Schritte trennten sie von Alarich, seinem verletzten Sohn und ihrer Zukunft. Ein einziger Schritt, ein einziger Blick, ein einziger Moment konnte das Leben eines Menschen im Nu zerstören. Aus dem Augenwinkel hatte sie etwas gesehen, etwas das ihr zuvor entgangen war. Zunächst war es nur ein dunkler Fleck gewesen der ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. Langsam drehte sie ihren Kopf in die Richtung und erblickte ein schwarzes Pferd. Es stand einfach nur da. Ruhig stand es inzwischen dem Chaos das um ihn herum herrschte. Als Amalia es erblickte hob das Pferd seinen Kopf und schien ihren Blick zu erwidern. Die sonst vor Kraft leuchtenden Augen des Pferdes waren trüb geworden. Es sah beinahe so aus als würde es weinen. Leise, kaum hörbar schnaubte das Pferd auf und scharrte langsam mit dem rechten Huf auf dem Boden. Die anderen hatte Amalia ausgeblendet. Ihre ganze Aufmerksamkeit lag auf dem wunderschönen Pferd das von Trauer gezeichnet war. Schon auf den ersten Blick hatte sie erkannt wem das Pferd gehörte. Nur ein Krieger im Dorf hatte ein so schönes, starkes und mächtiges Pferd besessen. Der römische Hengst gehörte Aswin. Woher sie wusste was geschehen war, konnte sie nicht sagen. Doch die Augen des Pferdes sprachen Bände.
Wie im Traum setzte sie einen Fuß vor den anderen und näherte sich dem Pferd das sich noch immer nicht von der Stelle bewegte, sondern dem Blick der Heilerin noch immer stand hielt. "Auf das Geschwätz von anderen sollte man sowieso nicht viel geben." "Woanders kennt mich niemand und man behandelt mich dort vielleicht mit dem Respekt, der mit zusteht." Trotzig reagierte Aswin auf die zweifelnde Frage von Amalia. Und dementsprechend sah er sie auch an. Dann jedoch drehte er sich etwas weg und kickte mit dem Fuß ein Steinchen beiseite. "Hier im Dorf kann mich niemand leiden. Und daran wird sich auch nichts mehr ändern. Niemals werde ich der Rich dieses Dorfes." Aswins Stimme hallte in ihrem Kopf wieder und eines ihrer Treffen nach ihrer Rückkehr in das Dorf lief vor ihren Augen noch einmal ab. "Es kommt doch gar nicht darauf an der nächste Rich zu werden oder nicht. Genieß doch das Leben so wie es gerade im Moment ist. Wenn du tatsächlich einmal Rich wirst, hast du keine Zeit mehr dazu, dass solltest du dir immer in Erinnerung rufen." Hörte sie sich selbst sagen und noch bevor sie den Gedanken verdrängen konnte, hatte sich Aswins Stimme wieder in ihren Kopf geschlichen. "Bitte entschuldige." Flüsterte er leise. Für was, dass wollte Aswin nicht sagen, doch gleich darauf sollte Amalia es wissen. Der Sohn des Richs beugte sich vor und gab der Heilerin einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Nur noch wenige Schritte dann war sie bei Aswins Pferd und würde sehen was sie nicht sehen wollte.
"Erzähl mir was von dir. Was macht dir Spaß, was hast du für Träume... egal was. Ich möchte gerne mehr über dich wissen." "Meine Träume?" Aswin musste tatsächlich einen Moment nachdenken. "Nunja, ich wäre gerne eines Tages der Rich dieser Gaue. Aber das kann ich nicht werden, denn hier hassen mich alle." Er zog die Schultern hoch und tat es damit ab als wäre das nicht wichtig. "Und dann wäre es noch mein Traum, wenn diese verfluchten Römer wieder dorthin zurückgingen wo sie hergekommen waren und uns endlich in Ruhe ließen." Er sah in die Ferne. Dieses Thema war ihm wirklich ernst. Dann aber schüttelte er ein bisschen den Kopf und meinte wieder lächelnd. "Was mir Spaß macht? Die Jagd, oder aber dieser Spaziergang hier mit dir. Warum willst du das alles wissen?" Zögerlich streckte sie ihre Hand nach dem Pferd aus und berührte es sachte an den Nüstern. Aswins Pferd ließ diese Berührung über sich ergehen und verharrte in seiner Position. Noch immer trug es die Last seines Herren und würde es auch noch weiter tun. Als Amalia ihre Hand von dem Pferd nahm bemerkte sie dass diese zitterte. Langsam umrundete sie das Pferd und konnte nun sehen was ihr Herz schon lange wusste. Aswin saß zusammengesunken auf dem Pferd. Er war tot. Der Mann den sie über alles liebte, dem sie ihr Herz geschenkt hatte und mit dem sie für immer zusammen bleiben wollte, war tot. "Ich bin mir sicher, dass es für jeden von uns, ein passendes Gegenstück gibt. Manche haben einfach das Glück es schon gefunden zu haben." hallte ihre eigene Stimme in ihrem Kopf wieder. Aswins Gesicht tauchte vor ihrem inneren Auge auf, wie er sie anblickte, wie seine Hand sachte an ihrer Wange entlang glitt. Für manche liegt das Glück auch in greifbarer Nähe. Sie müssen nur noch zupacken. Ich liebe dich Amalia. " Langsam griff die Heilerin nach Aswins kalter und blasser Hand und hielt sie in ihrer eigenen. Kein Wort kam über ihre Lippen, keine Tränen über ihre Wangen. Sie stand einfach nur da, hielt die Hand ihres Liebsten und wartete. Wartete darauf, dass sie in Tränen ausbrechen, ihre Beine unter ihrem Gewicht nachgeben würden. Doch nichts dergleichen geschah. Als sie Aswin erblickt hatte, hatte es sich angefühlt als würde ihr Herz aufhören zu schlagen, als würde ihr Leben jeglichen Sinn und Bedeutung verlieren, als hätte sie aufgehört zu existieren.