Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
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Dietwolf
"Wieso sind die Götter dann aber so gemein? Ich hab' Mama nachts oft weinen gehört. Sie glaubt, wir hören es nicht, aber wir merken es doch! Hat Papa sie nicht mehr lieb, oder wieso merkt sie das dann nicht?" Das Kind rang mit Fragen, die einem Erwachsenen über den Kopf wuchsen. Natürlich hatte er seine Mutter lieb. Er war drei gewesen, als der Vater starb und er hatte es immer noch nicht begriffen. Er wusste nur, dass ihm die Veränderung seiner Mutter nicht gefiel. Sie die früher so fröhlich gewesen war, immer ein Lied auf den Lippen gehabt hatte, war mit dem Tode ihres Mannes verstummt, hart und verbissen geworden und mit ihren Kindern deutlich strenger umgegangen. Dietwolf konnte natürlich nicht wissen, dass Bertrada diese Härte gebraucht hatte, um die Zeit zu überstehen. Er wischte sich über die Augen: "Ich will doch bloß, dass sie auch mal wieder Zeit für mich hat! Ich will nicht immer bei Elmar bleiben müssen!"
Bei den Worten Ragnars richtete sich der Junge ein klein bisschen auf und hörte auf, zu weinen. "Meinst du?" Immer noch hatte er seine leisen Zweifel an der Richtigkeit der Sache, aber er war kein Häufchen Elend mehr.
Er hörte die Stimme seiner Mutter nun auch und kroch in sich zusammen. DAs würde Ärger geben, weil er weggelaufen war.
Bertrada Bertrada hielt inne. Verzweiflung drohte die junge Mutter zu überwältigen. Doch genau in diesem Moment hörte sie plötzlich eine Männerstimme "Er ist hier, alles in Ordnung!" Und Bertrada hastete los. Was hatte Dietwolf nur bewogen, so weit zu laufen, wo er sich hier doch gar nicht auskannte? Rasch kamen ein Mann mit einem Kleinkind auf dem Arm und ihr Sohn in Sicht. Als Bertrada das tränenverschmierte Gesicht Dietwolfs sah, war für sie auch klar, was los war und der Mann erst einmal vergessen. Hastig lief sie auf ihren Sohn zu, ging vor ihm in die Knie und drückte ihn ganz fest an sich: "Dietwolf, was machst du denn für Sachen? Ich hab' mir solche Sorgen um dich gemacht! Du sollst doch nicht alleine hierherkommen!" Der Junge, der sich an sie schmiegte, sagte erst einmal gar nichts und so fand Bertrada die Zeit, sich an den Mann zu wenden: "Danke, dass du dich um Dietwolf gekümmert hast!"
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"Hmmm", nickte Ragnar versonnen, suchte im Stillen nach den passenden Worten für das verzweifelte Kind. "Trauer ist auch ein sehr mächtiges Gefühl, weißt du ... Als ich meine Frau kennengelernt hab, war sie auch furchtbar traurig, weil sie ihren ersten Mann verloren hatte. Sie war so traurig, daß sie über lange Zeit fast gar nichts anderes mehr gespürt hat ... Irgendwann hat sie rausgefunden, daß es ihr hilft, darüber zu reden. Aber ich könnte mir vorstellen, deine Mama will nicht vor euch drüber reden, weil sie Angst hat, euch auch noch trauriger zu machen."
Das, was Dietwolf da erzählte, kam ihm verdammt bekannt vor. Eigentlich wollte er noch weiterreden, doch genau in dem Moment eilte Dietwolfs Mutter heran und schloß den Kleinen erleichtert in ihre Arme. Ragnar hielt sich erstmal im Hintergrund, setzte allerdings den zappelnden Romaeus wieder ab, um diesen an die Hand zu nehmen. Was nicht wirklich klappte, da Romaeus sich mit dem Po ins Gras plumpsen ließ, um weiter mit seinen Steinchen zu spielen. Ragnar grinste verhalten auf seinen Sohn hinab - sollte der Kleine sich nur müde spielen, gerade deshalb hatte er ihn ja auf seinen Spaziergang mitgenommen.
Als Dietwolfs Mutter ihn dann ansprach, nickte er ihr ruhig zu. "Gern geschehen! Ich glaub, er hat einfach mal jemanden gebraucht, der seine Sorgen nicht mit den Augen einer Mutter betrachtet." Ein warmes Lächeln begleitete seine Worte, das sowohl an die Frau als auch an ihren Sohn gerichtet war. "Das, was ich zu dir gesagt hab, Dietwolf, das mein ich nicht nur, das weiß ich ... Mir ging es als Kind nämlich nicht viel anders als dir. Unsere Mutter starb, als ich sieben war, und von diesem Tag an waren mein Vater und mein ältester Bruder viel strenger zu uns Jüngeren. Mein Bruder ist es bis heute. Ich hab das zuerst auch nicht verstanden ... eigentlich fand ich es sogar richtig ungerecht, aber irgendwann hab ich kapiert, daß es einfach ihre Art war zu zeigen, wie lieb sie uns hatten. Liebe bedeutet nämlich auch gleichzeitig eine Riesenverantwortung, wenn man erwachsen ist. Also sei nicht ganz so streng mit deiner Mama, Dietwolf, hm?" Er wuschelte ihm tröstend durchs Haar, wandte sich anschließend wieder an Bertrada. "Falls du irgendwie Hilfe brauchst, kannst du dich ruhig bei Pharamond oder mir melden - oder auch Amalia und Larcia", bot er ihr an. "Mama!" krähte Romaeus begeistert dazwischen, als er den Namen seiner Mutter aufschnappte. Ragnar lachte leise. "Ja, wir gehen gleich zu Mama ..." Was Romaeus ziemlich unbeeindruckt ließ. Er grabschte lieber mit beiden Händen nach dem kleineren Stein, um diesen voller Konzentration in Richtung Flußufer zu schmeißen. Plumps, blieb der Stein im Gras liegen. "Hiergeblieben, junger Mann!" warnte Ragnar ihn schmunzelnd, denn schon an Romaeus' frechem Grinsen wußte er, daß der Krümel drauf und dran war, erneut zum Wasser zu krabbeln.
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Bertrada biss sich auf die Lippen, als der Mann meinte, ihr Sohn habe einfach einmal jemanden zum Reden gebraucht, der die Sorgen des Kindes nicht mit den Augen der Mutter betrachtete. "Das glaube ich gern!" Sie seufzte: "Die letzte Zeit war einfach zu viel!" Bertrada war niemand, der gern viele Worte machte, schon gar nicht über die eigenen Probleme. Ebenso litt sie aber auch darunter, dass ihre Kinder so jung schon solchen Prüfungen ausgesetzt waren. Sie schenkte dem Mann ein kleines Lächeln: "Umso dankbarer bin ich aber auch, dass Dietwolf Menschen findet, bei denen er nicht zu kurz kommt!" Leise fügte sie hinzu: "Er hat noch fünf Geschwister, die jetzt genau so überlenkt sind, wie er!" Rasch fügte sie hinzu: "Aber ich werde unhöflich: Ich heiße Bertrada. Und ich hoffe, bald auf eigenen Füßen stehen zu können, aber wenn es notwendig werden sollte, bin ich für eure Hilfe dankbar." Sie nahm den Jungen hoch, der ihr dankbar dafür, seine Mutter einen Augenblick für sich zu haben, die Arme um den Hals schlang. Wie Bertrada so dastand, hochgewachsen und breitschultrig, das Kind schützend im Arm, erkannte man auch, welchen Fehler sie gemacht hatte. Den gleichen Fehler, den so mancher Mann gemacht hatte. Bertrada war stark, ohne Zweifel, aber niemand war stark genug, um solche Schläge hinzunehmen und dann zur Tagesordnung überzugehen. Doch Bertrada hatte das von sich verlangt und war prompt verhärtet.
Dietwolf
Dietwolf kuschelte sich erleichtert, keinen Ärger zu bekommen, an seine Mutter: "Elmar war aber soo doof!" Er sah Ragnar mit seinen großen blauen Augen an: "Du weißt echt viel!" Es klang bewundernd. Es war lange her, dass einer der Erwachsenen so viel Zeit für ihn gehabt hatte. Und das genoss der kleine JUnge sehr. Gleichzeitig war er erleichtert, dass seine Angst, dass seine Mutter ihn nicht mehr so gern hatte, unbegründet war.
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"Mhmmh, das kommt ganz von alleine mit dem Älterwerden", zwinkerte er Dietwolf abermals zu, ehe er sich rasch nach seinem Kind bückte, das schon wieder ausbüchsen wollte. "Romaeus, du Räuber!" Schnell hatte er den Kleinen gegriffen und kitzelte ihn beim Hochnehmen einen Moment lang durch. Kichernd und quietschend wand sich der kleine Junge in seinem Arm, nur um sich schließlich ebenso an ihn zu kuscheln, wie Dietwolf es bei Bertrada tat.
"Ich bin Ragnar", erwiderte er ihre Vorstellung, während er ihrem Blick er nun wieder in ruhigem Ernst begegnete. "Es ist für niemanden leicht, einen geliebten Menschen zu verlieren", sagte er verständnisvoll. "Besonders, wenn es derjenige ist, mit dem man sein ganzes Leben zu verbringen gehofft hat. Meine Frau war, bevor wir uns trafen, schonmal verheiratet und auch meinem Bruder ist ein solches Schicksal widerfahren. Beide haben zuerst versucht, alleine damit klarzukomemn. Du kannst also gewiß sein, daß hier im Dorf kaum jemand dich für dein Verhalten verurteilen wird ... Viele Menschen reagieren so, und das ganz unbewußt."
Während er sprach, hatte Romaeus' kleine Hand, ebenfalls wie von selbst, den Weg zu seinen Haaren gefunden und zwirbelte daran herum. Ein sicheres Zeichen, daß der kleine Rabauke so langsam müde wurde. Ragnar warf Dietwolf erneut ein aufheiterndes Lächeln zu. "Ich wollte in den nächsten Tagen mal wieder in den Wald schauen, ob ich geeignetes Material zum Schnitzen finde. Wenn du nichts dagegen hast, Betrada, dann könnte ich Dietwolf mitnehmen - aber nur, wenn du brav bei mir bleibst und auf mich hörst!" meinte er dann direkt zu dem Kleinen. Immerhin war es im Wald nicht ganz ungefährlich, vor allem, wenn man sich wie Dietwolf dort nicht auskannte.
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Bertrada erwiderte mit einem leisen, bitteren Auflachen: "Die Verurteilungen anderer Menschen haben mich, ehrlich gesagt, noch nie besonders interessiert, wenn sie da waren. Ich bin hierher zurückgekehrt, um nicht alleine in der Fremde dazustehen, aber es war in der letzten ZEit einfach zu viel für die Kinder, wie du bei Dietwolf eben bemerkt haben dürftest!"
Als Ragnar ihr anbot, Dietwolf einmal mit in den Wald zu nehem, kämpfte Bertrada eine WEile mit sich selbst. Sie kannte ihn kaum, konnte sie ihm wirklich ihren nicht ganz einfachen Jüngsten anvertrauen und sicher gehen, dass er heil heimkam? Aber wer konnte den bittenden Kinderaugen schon widerstehen? Außerdem war Dietwolf in letzter Zeit tatsächlich zu kurz gekommen. Und vielleicht fand sie, während Dietwolf weg war, Zeit mit ihren Ältesten zu sprechen. So nickte sie: "Wenn es dir nichts ausmacht, wäre das gut!"
Dietwolf
"Ich will auch mal so viel wissen wie du!", meinte Dietwolf noch. Den GEsprächen der ERwachsenen lauschte er nur mit halbem Ohr. Bei dem bitteren Auflachen seiner Mutter zuckte das Kind jedoch zusammen. Wann würde sich seine Mutter endlich nicht mehr so anhören? Bei Ragnars nächsten Worten begann er zu strahlen und nickte: "Bitte Mama, lass mich mit Ragnar gehen!"
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Obgleich Bertrada ihrem Sohn zustimmte, entging Ragnar nicht, wie sie bei seinem Angebot zögerte, was er mit einem schiefen Grinsen zur Kenntnis nahm. "Keine Angst, was Kinder und Wälder angeht, überfordert mich so schnell nichts mehr ... Ich mußte mit Romaeus, als er kaum drei Tage alt war, durch römisches Gebiet fliehen. Wir waren wochenlang in den Wäldern unterwegs, bis wir die Grenze zum Marserland erreicht hatten. Verdammt hart, aber wir haben's geschafft, nicht wahr, kleiner Mann?" Er rückte Romaeus auf seinem Arm zurecht, damit der gähnende Krümel sich besser anlehnen konnte. "Du kannst dich diesbezüglich gern erkundigen, die Geschichte kennt hier jeder ... Aber ich empfehle dir, zu Alarich oder meinen Geschwistern zu gehen, die drei können dir quasi aus erster Hand berichten." Natürlich verstand er, daß Bertrada sich Sorgen machte. Sie hatte viel durchgestanden, und er selbst würde Romaeus auch nicht jedem anvertrauen.
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Bertrada grinste etwas schief, als Ragnar ihr ihre Bedenken offenbar am Gesicht ablas: "Ich bin wohl etwas übervorsichtig. Mag vielleicht von der Herreise kommen, wo ich bei den Händlern immer aufpassen musste, nicht an Sklavenhändler zu geraten!" Ja, die REisebedingungen für eine Mutter mit sechs Kindern im germanischen Grenzgebiet war hart, viel härter, als es sich mancher Krieger vielleicht vorstellen konnte.
Dietwolf
"Danke, danke Mama, danke Ragnar!", der kleine Junge war vollständig begeistert. Dietwolf hatte schon lange nicht mehr allein mit einem Erwachsenen herumstromern dürfen. Sein VAter hatte ihn ein paar Mal mitgenommen, die Mutter ebenso, aber damals war er höhcstens drei gewesen, nach dem Tod des Vaters war das nicht mehr möglich gewesen und auf der Herreise hatte Bertrada ihre Kinder sehr kurz gehalten, um keines der Kinder zu verlieren.
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"Übervorsichtig sind wohl alle Eltern mal", Ragnar hatte im Reflex angefangen, Romaeus leicht hin und her zu schaukeln. Dessen Finger waren zwar immer noch fleißig mit seinen Haaren beschäftigt, aber ansonsten hielt der Junge sich gemütlich gegen die Schulter seines Vaters gekuschelt. Wahrscheinlich hatte das denselben Effekt auf ihn, wie früher, als Pharamond ihn immer zum Einschlafen auf seinen Bauch gelegt und mit ihm geredet hatte. Das dumpfe Reden eines Kerls, so hatte Pharamond ihm damals erklärt. Auf Dietwolfs begeisterten Ausruf hin lächelte Ragnar breit. "Nichts zu danken, junger Mann!" Sie würden bestimmt beide ihren Spaß haben, auch wenn er durch ein wuseliges Kind an seiner Seite vielleicht weniger Arbeitsmaterial fand. Ragnar half gerne, wo er konnte, und er wußte ebenso, daß seine Familie nichts dagegen haben würde, solange es nicht überhand nahm.