Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 416 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Ganz kurz trafen sich ihre Blicke, als Achodis ging. Dann war er fort. Und hinterließ ein Vakuum, das sich für Pera unendlich schmerzhaft anfühlte. Da Pera nicht ahnte, daß Alarich tatsächlich noch weiter mit ihm reden wollte, begann er, den Tisch abzuräumen. Arbeit war gut gegen Schmerz, das hatte er schon vor Jahren herausgefunden. Für ihn war ganz klar, daß Alarich nur wegen Achodis mit ihm gesprochen hatte. Wenigstens schien der Rich den Griechen zu mögen. Das war ja schon mal etwas.
Gruppe: Moderator Rang: Beiträge: 493 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Alarich schloss die Tür hinter Achodis und drehte sich wieder zu Pera um. Dieser hatte bereits begonnen den Tisch abzuräumen. Alarich erinnerte sich an das Gespräch mit Swana und was sie ihm über Pera erzählt hatte. Es war an der Zeit darüber zu reden, ehe es noch unangenehmer in der Hütte wurde als es für alle Beteiligten eh schon war. „Willst du nichts trinken?“ fragte Alarich erstaunt Pera als er zum Tisch zurück ging. „Bitte setzt dich wieder, ich war noch nicht fertig.“ Wieder deutete Alarich auf die Bank ihm gegenüber und wartete das Pera sich setzte.
„Es ist an der Zeit das wir uns ausführlich unterhalten.“ Alarich griff nach Peras Becher und goss ihm von dem Bier ein. Alkohol löste die Zunge und auch wenn es nicht angenehm war, was Pera dann vielleicht von sich gab, so musste es doch irgendwann mal raus. Alarich versuchte Pera nun als einen seiner Söhne zu sehen und nicht als den Sklaven. „Ich möchte von dir wissen, was wir an der Situation ändern können, damit du dich nicht mehr so ‚unterfordert’ fühlst. Was kannst du, Pera? Was wurde dir beim Militär, oder auch davor, beigebracht?“ Väterlich schaute er seinen ‚Sohn’ an.
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 416 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Mitten in der Bewegung hielt Pera inne. Seine Miene drückte deutlich die Verwirrung und den Unglauben aus, die er verspürte. Er fühlte sich wie auf gefährlich dünnem Eis, als er sich nun langsam wieder an den Tisch setzte. Den frisch gefüllten Becher betrachtete er fast mißtrauisch, doch er nahm einen Schluck, da er Alarich nicht beleidigen wollte. Was hatte das alles hier zu bedeuten? Einerseits geschah gerade genau das, was er sich schon seit längerem gewünscht hatte, andererseits passierte es irgendwie... zu plötzlich, um keinen Haken zu haben. Und den suchte er natürlich unwillkürlich.
"Was... was ich kann? Alles mögliche." Pera schaute Alarich prüfend an. War das irgendwie eine Falle? "Als Kind lernte ich lesen und schreiben, reiten, schwimmen, die Grundkenntnisse im Schwertkampf und wie man die Tiere versorgt. Später dann lehrte mich mein Vater sein Handwerk. Er ist Sattler und Gerber. Ich kann also Felle und Leder bearbeiten und verarbeiten. Ich kann genau angepaßte Zuggeschirre, Zaumzeuge und Sättel herstellen. Gürtel, Taschen, - mit etwas Herumprobieren auch Schuhe und Stiefel. Eigentlich alles, was man aus Leder machen kann. Auch Rüstungsteile." Er schloß für einem Moment seine Augen. Das Gesicht seines Vaters erschien vor seinem geistigen Auge und lächelte ihn nachsichtig an. Schnell schluckte er die aufsteigende Sehnsucht und Trauer hinunter. "Als meine Eltern nach Mantua zurückgingen, übernahm ich das Geschäft. Buchführung kann ich auch... Als meine Frau und mein Kind starben, ging ich zur Legion. Ich bin voll ausgebildeter Legionär. Das heißt, ich habe während der Grundausbildung gelernt, mit dem Gladius zu kämpfen. Aber auch das Pilum zielsicher zu werfen, mit einem Bogen umzugehen - darin bin ich allerdings nicht gut - und Belagerungswaffen herzustellen und zu bedienen, das habe ich aber auch noch nicht oft gemacht. Ich habe auch bei Bauarbeiten schon mitgearbeitet. Zwar kann ich kein Gebäude planen, von Statik habe ich keine Ahnung, aber die normalen anfallenden Handwerksarbeiten habe ich gelernt. Ich weiß, wie man opus caementitium herstellt, das ist eine Masse, die erst breiig wie Lehm ist, dann aber steinhart wird und auch nicht wieder breiig wird, wenn sie naß wird. Dadurch kann man auch unregelmäßig behauene Steine sicher verbinden oder Bauwerke vor der Einwirkung von Wasser schützen... Damit wird sehr viel gebaut im Imperium. - Ich weiß viel über die Völker, die im Imperium leben. Und... ich kenne Gemüse und Obst, die ihr hier nicht habt, die aber auch im germanischen Teil des Imperiums gut gedeihen. Ich kann außer Latein noch griechisch sprechen, wenn auch nicht ganz fehlerfrei. Ich kenne viele Epen und Gedichte. Und Lieder..." Er zuckte mit den Schultern. "Bei meinem Volk verwendet man viel Zeit für das Lernen der verschiedensten Dinge. Es gibt Menschen, die nichts anderes tun, als herauszufinden, wie manche Dinge funktionieren, warum manches so ist, wie es ist. Noch mehr tun dies die Griechen. Deshalb ist Achodis so gebildet. Er weiß so unendlich viel..."
Gruppe: Moderator Rang: Beiträge: 493 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Das war wirklich eine Menge was Pera gelernt hatte. Alarich kniff seine Augen zusammen, ein deutliches Zeichen das er angestrengt nach dachte. Swana hatte nicht Unrecht gehabt und Pera womöglich auch nicht. Er unterforderte den jungen Mann mit den ihm gestellten Aufgaben. Es war an der Zeit einiges zu ändern. Nur ärgerlich, dass diese Drusilla gerade ins Dorf gekommen war. „Gut, ich werde zusehen, dass ich dich in Zukunft, deinen Fähigkeiten entsprechend, einsetzen werde. Allerdings muß das warten bis wir Drusilla aus dem Dorf geschafft haben.“ Alarich dachte noch mal kurz nach. Sollte er? Ach, warum nicht. Wenn er schon den ersten Schritt gemacht hatte, dann konnte er auch noch weiter gehen und Pera um seine Meinung fragen. „Hättest du eine Idee, wie wir Drusilla ohne zu große Risiken für die Beteiligten ein zu gehen, nach Mogonticum schaffen können?“ Alarich musste den anderen Männern ja nicht erzählen, wo er sich seine Ideen holte, falls Pera überhaupt eine vernünftige Lösung parat hatte. Nun griff auch Alarich nach seinem Becher und trank einen guten Schluck vom Bier. Ganz schön viel neues für den heutigen Tag.
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 416 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Pera nickte. Das war mehr, als er erwartet hatte. Vielleicht, vielleicht gab es ja doch einen Funken Hoffnung, daß sein Leben hier sich ein bißchen verbessern würde. "Darf... darf ich mir ein Paar Stiefel machen? Bekomme ich Material dafür?" Eine Frage, die ihm seit dem Kampf mit den Wölfen auf der Zunge lag und die er zu stellen nicht gewagt hatte. Zwar hatte er andere Stiefel bekommen, alte abgetragene von Aswin, doch sie paßten nicht richtig und waren deshalb für ihn sehr unbequem.
Die nächste Frage des Richs allerdings erschreckte ihn wieder. War das eine Fangfrage? Was wurde nun von ihm erwartet? Wollte der Rich hören, daß Pera die Römerin heimbringen wollte? Er wollte das ja gar nicht! Und glaubte auch nicht, daß Alarich darauf eingehen würde. Schnell nahm er noch einen Schluck aus dem Becher. Um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen. Dann atmete er tief durch. "Egal wie ihr das macht, das größte Risiko ist Drusilla. Was sie sagt, wird darüber entscheiden, ob es einen Feldzug gegen u... euch gibt. Wäre ich an Deiner Stelle, würde ich sie mit ein paar Männern zum Rhenus schicken, da wo euer Fluß in den Rhenus mündet, die Fähre anfordern und sie auf die Fähre setzen. Ist sie erst drüben, kommt sie ganz sicher allein zurecht. Da ist ja gleich ein Lager. Asciburgium. Von dort wird sie sicher nach Mogontiacum gebracht." Das war seiner Meinung nach die beste Möglichkeit. Und die für die Marser sicherste.
Gruppe: Moderator Rang: Beiträge: 493 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Da es für Pera fast schon eine Strafe war, dass er hier in der Hütte hocken mußte, während Drusilla im Dorf weilte, hatte Alarich keine Einwände gegen Pera's Bitte. "Ja, du kannst das Leder für ein paar Stiefel von mir bekommen. Ich werde Grimoald darum bitten. Vielleicht kann er etwas hier her bringen, und du suchst dir aus, was für dich am geeignesten ist."
Alarich dachte kurz über Peras Vorschlag nach. "Können wir wirklich davon ausgehen, dass sie sicher bis zu diesem Lager kommen würde? Dann wäre das heute der bester Vorschlag den ich bisher gehört habe." Alarich lächelte sogar dabei. War das nun Lob genug, oder sollte er demnächst noch ein Danke anbringen?
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 416 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Er durfte? Er durfte wahrhaftig? Und sollte von dem Jäger das nötige Leder bekommen? Der hatte ganz bestimmt die richtige Sorte. "Danke... Diese hier passen nämlich nicht gut." Er schaute ein wenig verlegen auf seine Hände. Das war wirklich ein Entgegenkommen, mit dem er nicht gerechnet hatte. Und dann sollte es noch so weitergehen. Der Rich lobte ihn sogar für seinen Vorschlag! Nun schaute er doch wieder auf, mit geröteten Wangen, vor Stolz und Verlegenheit. "Das Lager liegt direkt am Fluß, es wären nur ein paar hundert Meter bis dorthin. Wenn sie ihren Namen nennt, wird man ihr helfen. Eine Valeria, eine Patrizierin, noch dazu eine Verwandte des Legaten Valerius... Ich kann mir nicht vorstellen, daß es jemand wagt, ihr etwas anzutun." Dieses Lager war ihr Ziel gewesen. Damals, als sie hier durch den Wald gestolpert waren. Und er sich so ungeschickt den Fuß vertreten hatte. Womit sein ganzes Elend angefangen hatte.
Gruppe: Moderator Rang: Beiträge: 493 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
"Gut, ich werde diese Möglichkeit in betracht ziehen." gab Alarich unverbindlich zurück. "Trink dein Bier, Pera, und dann kannst du zurück an deine Arbeit gehen." Ein wirkliches Danke brachte Alarich noch nicht über sich. Seine Gedanken beschäftigten sich auch schon mit dem neu entstandenen Plan, wie sie Drusilla von hier fort bringen konnten.
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 416 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Pera nickte. Das wars wohl. Was immer hier heute geschehen war. Er konnte noch nicht glauben, daß dies Bestand haben sollte. Deshalb trank er den Becher auch leer. Wer wußte schon, wann er das nächste mal zu so einem Genuß kam. Dann stand er gehorsam auf und räumte den Tisch ab.
Auch wenn er noch nicht glauben konnte, daß Alarich ihn tatsächlich wie einen Menschen behandeln wollte und er in Zukunft anspruchsvollere Arbeiten aufgetragen bekam, so war doch ein Funken Hoffnung in ihm gesät. Und die Arbeit ging ihm daraufhin gleich viel leichter und besser von der Hand. Auch war es schon gar nicht mehr so bedrückend, in dieser Hütte eingesperrt zu sein...
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