RÖMER GEGEN GERMANEN
Die Marser



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Herzlich Willkommen Germanen und Römer

Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.

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WETTER UND ZEIT


Wetter


Jahr
Wir spielen im Jahr 15n. Chr.
Monate
Mitte April - Mitte Juni
Bitte berücksichtigt das in eurem Play
Wetter
Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst.
Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig.
Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.










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Forum Übersicht » Rollenspielbereich » Die Hütte von Jandriks Familie » Und plötzlich ist alles anders
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Und plötzlich ist alles anders
Jandrikfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Er nickte zu ihren Worten.
"Ja, das ist das Schlimmste daran. Dass so ein Kind nicht die Möglichkeit hat, eine eigene Familie zu gründen und Sachen zu erleben. Meine Mutter war lange Zeit sehr traurig. Sie dachte, sie hätte etwas falsch gemacht, dass ihr die Götter die Tochter wegnehmen.", erzählte er halblaut. Auch er selbst hatte das eine Weile gedacht, zwischen Wut und Trauer gefangen. Erst die letzten Monate waren leichter geworden.
Im selben Atemzug wurde ihm bewusst, dass er nun selbst die Chance hatte eine Familie zu gründen. Natürlich hatte er immer gewusst, was eine Heirat bedeutete und nicht erst seit gestern, doch erst mit dem Gedanken an seine Schwester war die Vorstellung eigener Kinder in seinem Kopf aufgestiegen.
"Dann lass uns hoffen, dass, falls wir mal eine Tochter haben, sie nicht deine widerspenstigen Haare hat.", zog er sie leicht grinsend auf. Neckend zupfte er an ihren Strähnen. Sie waren ganz weich, doch kräftig und fast so dick wie seine eigenen Haare. Jandrik hatte immer vermutet, die Haare von Frauen müssten feiner sein.
Zu der Größe ihrer Oberweite wusste er nun wirklich nichts zu sagen. Es wäre eine Lüge gewesen, zu behaupten, er habe nie auf die Brüste von Frauen geschielt, heimlich natürlich. Und natürlich hatte er manche von ihnen auch schon ohne Kleidung gesehen, wenn auch nur aus der Ferne, beim Baden im Fluss. Doch das nun Ida gegenüber zuzugeben, war ihm doch ein bisschen zu unangenehm. Jeder Mann hatte so seine Träume, aber es waren doch immer nur Träume... Es war doch wie mit allem, letzten Endes zählte das Äußere nicht so viel wie das Innere eines Menschen.
Trotzdem musste er vor sich selbst zugeben, dass er auch ihren Körper sehr anziehend fand. Es hatte ihm durchaus gefallen, sie zu berühren, auch wenn die Situation seltsam gewesen war. War sie das für alle frisch vermählten Ehepaare?
Sich immer noch nicht wirklich befugt fühlend, etwas zu ihrem schönen Körper zu sagen, nahm er rasch und erleichtert das Thema Jagd wieder auf.
"Sicher, du kannst mir helfen. Auch später im Winter ist jemand, der einem die Zeit in der Kälte verkürzt, bestimmt nicht schlecht. Ich bringe es dir den Sommer über bei, wenn du willst. Fallen stellen, Tiere aus den Fallen nehmen, sie ausnehmen und zubereiten." Jandrik sah sie forschend an. Ida war tapfer, sie würde wohl nicht vor einem toten Tier zurück schrecken.
"Traust du dir das zu?", fragte er halb belustigt, halb ernst. Das Strahlen in ihrem Gesicht ließ ihn nicht unberührt und er lächelte unwillkürlich zurück.
Obwohl er es doch eigentlich durfte, wagte er es nicht auf Anhieb sie zu umarmen. Und so legte er erst einmal nur die Hand auf ihre Schulter, ein bisschen unschlüssig, was er nun wollte. Eigentlich wollte er sie aufmuntern, ihr sagen, dass sie sich beide nach einer Weile an ihr Eheleben gewöhnt haben würden. Jandrik schloss einen Moment die Augen und traute sich immerhin seiner Frau einen Kuss auf die Stirn zu geben.
"Ich passe auf dich auf.", sagte er leise und meinte es auch so.


22.08.2013 20:08:34  
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Ida


Es musste schwer sein, ein eigenes Kind zu verlieren. Ida hatte dies glücklicherweise nicht mit erleben müssen. Ihre beiden Schwestern und ihr Bruder waren alle gesund und mittlerweile erwachsen. Yngve und Yelva selbst Eltern. Dass Mathilda selbst zwei Fehlgeburten hatte, davon wusste das rothaarige Mädchen nichts. Ihre Eltern hatten nie darüber gesprochen.
„Es … es mag abgedroschen klingen, aber Tanfana wird sicher ihre Gründe gehabt haben, warum sie deine Schwester so früh zu sich geholt hat... vielleicht hat sie sie vor einem schweren Schicksal bewahrt, egal, wie dieses für sie ausgesehen haben mochte... und wer weiß, vielleicht kennen die Götter keine Zeit oder sie vergeht anders für sie wie für uns...“ Ida zuckte mit den Achseln. So genau hatte sie noch nie darüber nachgedacht.

Ein freches Grinsen trat auf die Züge des rothaarigen Mädchens, „Das war ja klar.... typisch Mann... will am liebsten nur Söhne haben...“ Sie lachte, um deutlich zu machen, dass sie es nicht wirklich ernst meinte. Ihre Haare waren bei weitem nicht so weich, wie die ihrer Schwestern, eher hatte sie eine wilde Mähne, aber bisher hatte sie das auch kaum gestört. Und an eigene Kinder hatte sie bislang auch kaum einen Gedanken verschwendet. Ida konnt sich selbst als Mutter noch gar nicht vorstellen, dafür steckte doch ein zu großer Wildfang, den man kaum erwachsen nennen konnte, in ihr.

Natürlich schielten die jungen Männer auf die Brüste der Mädchen und jungen Frauen, wenn sie gemeinsam im Fluß badeten und Ida war dabei nicht entgangen, dass sie ihre meist nur eines kurzen Blickes gewürdigt hatten, warscheinlich weil sie den meisten zu klein waren. Sie wusste es nicht und es war ihr auch ziemlich gleichgültig gewesen, da sie nicht vorgehabt hatte, mit einem von ihnen je das Lager zu teilen.

Nun war es an Ida rot zu werden, auch wenn Jandrik die Sache mit der Zeit verkürzen im Winter sicherlich nicht so gemeint hatte, dass sie ihm nur das Lager wärmen sollte...
Sie musste lernen, mit den Fallen umzugehen, das Ausnehmen würde ihr keine Schwierigkeiten bereiten, ihr Vater war Fischer, das gab es jeden Abend Fisch, der ausgenommen werden musste. Wollte er sich jetzt über sie lustig machen? Erst eine aufregende Jagd anbieten und fragen ob sie sich das auch zutraute? „Was glaubst du denn? Ich hätte bestimmt nicht gefragt, wenn ich mir das nicht zutrauen würde...“, ein ganz kleines bisschen eingeschnappt war Ida nun doch und schob für einen Moment trotzig ihre Unterlippe vor. Dann besann sie sich. Er kannte sie nicht, also konnte er es auch nicht wissen. „Tut mir leid.... nein wirklich, ich traue mir das zu“, beschwichtigte sie und erwiderte sein Lächeln. So oft hatte sie sich noch nie entschuldigt, wie in diesem Gespräch.

Als sie sah, dass Jandrik die Augen schloss und sich ihr näherte, schloss Ida ihre blauen Augen ebenfalls, aber statt des erwarteten Kusses auf den Mund , küsste ihr Mann sie nur auf die Stirn. Verwirrt öffnete sie ihre Augen wieder. Das war nicht das, was sie hatte ausprobieren wollen. „Das musst du nicht...“, meinte sie leise, „...ich bin nicht ängstlich...“, dennoch breitete sich bei seinen Worten eine wohlige Wärme in ihr aus. Vorsichtig griff Ida mit beiden Händen nah seinen Gesicht und zog es ein wenig näher zu sich heran und küsste ihn auf den Mund... was sie danach allerdings tun sollte, wusste sie selbst nicht...


22.08.2013 22:05:02   
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Jandrik hatte lange genugn Zeit gehabt, um über den Verlust seiner geliebten Schwester nachzudenken und nun stellte erfest, dass er nie mit jemandem darüber gesprochen hatte. Sicher, mit seinen Eltern hin und wieder, aber selbst für seine Mutter war das Leben nach ein paar Monden weitergegangen, schließlich hatte sie fünf Männer zu versorgen und die Hütte in Ordnung zu halten. Jandrik hatte sich lange stur geweigert, Frija aus seinem Leben gehen zu lassen - ohne sich bewusst zu sein, dass dies nicht heißen musste, dass er sie vergaß. Die Gedanken, die Ida nun anbrachte, hatte er sich selbst schon einmal gemacht. Eine Antwort gab es nicht....
"Vielleicht..", erwiderte er vage, "Wir werden wohl nie verstehen, warum die Götter den einen Menschen schon als Kind zu sich nehmen und den anderen alt und grau werden lassen. Wir sind nur Menschen, wir entscheiden das nicht." Das war die einzige Antwort, die er geben konnte.
Inständig hoffte er, dass sie beide mit ihren eigenen Kindern mehr Glück vor den Göttern finden würden.
Jandrik lachte. "Nein, natürlich nicht. Ich möchte nur Söhne und wehe wenn nicht." Dass das nicht ernst gemeint war, musste Ida an seinem frechen Gesichtsausdruck ablesen können. Außerdem mochte er ihre wilde Mähne wirklich und vor allem den Gedanken, einmal Kinder mit Idas Locken herumspringen zu haben.
Jandrik wurde wieder ein wenig verlegen, als ihm einfiel, dass Kinder sicher nicht aus dem Nichts kamen. Es war seltsam wie viel er in dieser einen Nacht und dem kurzen Morgen an die körperliche Seite der Liebe gedacht hatte. Sicher, das war nun mal Bestandteil der Ehe und er wusste, dass viele Männer das hauptsächlich als Dienst ansahen. Notwendig um Kinder zu zeugen. War es bei Ida und ihm am Ende genauso? Sie hatten sich beide Mühe gegeben in der letzten Nacht, es war für sie beide das erste Mal gewesen und doch... er war immer noch zu durcheinander um den Gedanken zu Ende zu bringen.
Glücklicherweise brachte Idas Trotz ihn gleich wieder zum Lächeln. Sie hatte die Wahrheit gesagt, als sie meinte, sie sei eigensinnig, das konnte er deutlich sehen.
"Tut mir Leid, ich wollte dich nicht schwach aussehen lassen.", sagte er, "Und ich glaube dir, dass du das kannst. Bernward ist Fischer, das werden nicht die ersten Innereien eines Tieres sein, die du siehst. Auch wenn es bei Landtieren nochmal ein bisschen anders ist, aber das zeige ich dir alles." Jandrik sah sie an. "Gut, dass ich so eine tapfere Frau habe." Er strich ihr ein paar Haarsträhnen zurück. Unglaublich, es fühlte sich fast schon vertraut an, sie zu berühren. Nur durch ein paar Worte, die sie gewechselt hatten, schienen sie sich näher gekommen zu sein.
"Gut, wenn du nicht ängstlich bist....", murmelte er und sein eigenes Herz klopfte ihm bis zum Hals als sie ihn zu sich zog und küsste. Plötzlich mochte er das Gefühl, sie so nahe bei sich zu haben und schob, immer noch mit wild pochendem Herzschlag, eine Hand in ihr Haar.
"Dann bist du mutiger als ich.", gab er leise und mit einem verlegenen Lächeln zu. Aber er traute sich trotzdem, den Kuss auf ihren Lippen sogar eine Weile länger zu erwidern. Irgendwie kam er sich ein bisschen verboten vor, obwohl Ida doch nun wirklich und wahrhaftig seine Frau war. Glücklicherweise war es in der Hütte immer halbdunkel, sodass Jandrik sich nicht ganz so seltsam fühlte.
Mit ein bisschen Panik, aber auch Sehnsucht nach mehr in den Augen, sah er sie an und wartete ab, was sie wollte.


24.08.2013 19:47:36  
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Ida


Jandrik hatte natürlich recht, sie waren nur Menschen und hatte kein Recht, die Taten der Götter anzuzweifeln. Dennoch fand Ida es grausam für die zurückgebliebene Familie, denen eigentlich kein anderer Trost blieb, als dieses Kind, das sein Leben nicht mehr leben konnte, nicht zu vergessen und es so in Erinnerung zu behalten...

Das hätte er wohl gerne so.... Die Rebellin in Ida erwachte, und auch wenn sie an Jandriks Reaktion sah, dass er es nicht ernst meinte, so war sie fest entschlossen, wenn es denn schon sein musste, ihm als erstes Kind eine Tochter zu schenken. Dass dies wenig mit den eigenen Wünschen oder gar mit dem Willen zu tun hatte, war dem rothaarigen Wildfang ziemlich egal, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann wollte sie auch, dass es so passierte...
Allerdings hoffte Ida inständig, dass Jandrik auch in Hinsicht auf eheliche Pflichten ein wenig anders war, als andere Männer. Zu oft schon hatte sie, wenn ihre Mutter darauf bestanden hatte, beim Wäschewaschen am Fluß andere junge Frauen ihr Lied klagen hören, dass ihre Männer allzuoft einforderten, das Lager miteinander zu teilen... Sie würde sich auf keinen Fall dazu zwingen lassen! Niemals!
Selbst wenn Jandrik nichts derartiges von ihr erwartete oder verlangte, wie sah es mit seinen Eltern aus? Sie erwarteten bestimmt, dass sie ihrem Sohn spätestens im nächsten Sommer einen Sohn schenkte...
Aber so wollte sie es nicht, unter keinen Umständen...
Auch verstand sie die Reaktionen ihres eigenen Körpers auf ihre erstes Mal in der letzten Nacht noch nicht so ganz, aber wirkliche Leidenschaft oder dieses Sehnen nach dem Partner, wie Isolde es beschrieben hatte, als sie sich noch vor wenigen Tagen leise vor dem Einschlafen unterhalten hatten, hatte sie nicht gespürt...

„Oh nein, das sind sie sicher nicht...“
, meinte Ida grinsend, als sie sich daran erinnerte, wie sie und Isolde, als sie noch ziemlich klein waren, dabei zugesehen hatten, wie ihr Vater seinen Fang ausgenommen hatte. Isolde war schreiend zurück zu ihrer Mutter in die Hütte gelaufen, während Klein-Ida fasziniert zugeschaut hatte und ihrem Vater alle möglichen Fragen gestellt hatte.

Sie lagen noch nicht so nahe zusammen, dass Ida hätte spüren können, dass Jandrik, anscheinend durch den unerwarteten Kuss, körperliches Verlangen nach ihr spürte.
Noch immer wusste das rothaarige Mädchen nicht so genau, was nun nach diesem doch sehr freiwilligen Kuss weiter passieren sollte, denn auch Ida fühlte sich ein wenig seltsam. „Vielleicht müssen wir beide etwas mutiger sein...“, meinte sie leise und strich erneut über seine Wange und ein wenig schüchtern über seine Brust. Sein sehnsüchtiger Blick erinnerte sei ein wenig daran, wie Yngve und Maíghread sich oft anschauten oder auch ihre Eltern...


bearbeitet von Geschichtenerzähler am 31.08.2013 12:17:04
31.08.2013 12:16:28   
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Jandrik ahnte nicht, dass Ida im selben Atemzug mit Kindern auch an die Verpflichtungen einer Frau dachte. Seine Hoffnungen beschränkten sich darauf, dass ihre Kinder einmal gesund blieben und ihnen ein langes Leben vergönnt war. Dass es für eine Frau mehr war als das, dass auch mehr verlangt wurde von einer neuen Ehefrau, das war Jandrik kaum bewusst. Dennoch dachte auch er daran, was sich seine Eltern wohl bei dieser Hochzeit gedacht haben mochten. Wollten sie möglichst schnell Enkelkinder? Er wusste es nicht.
Eindringlich betrachtete er Idas hübsches Gesicht und den trotzigen, eigenwilligen, aber auch dahinter seine eigene Angst widerspiegelnden Ausdruck darauf. Er wusste nicht genau weshalb, vielleicht wollte er sich auch nur selbst Mut machen, aber musste noch einmal seine eigenen Worte wiederholen: "Egal, was kommt, ich werde dich nie zu irgendwas zwingen."
Jandrik wollte nicht, dass das Licht in ihren Augen je so dumpf wurde wie das manch anderer Ehefrauen.
"Glaub mir das bitte. Auch wenn meine Eltern irgendetwas verlangen, es mir wichtiger, dass es dir gut geht." Er atmete durch und hoffte, sie verstand, dass es ihm ernst damit war.
Im nächsten Augenblick musste er ihr ansteckendes Grinsen erwidern.
"Dann hat er dir sicher auch schon einiges darüber erzählt, oder? Auch über das Fangen der Fische und wie man sie lockt.", fragte er neugierig.

"Ja, das kann sein...", murmelte er ein wenig verlegen und spürte ein seltsames Prickeln, als sie ihn so berührte.
"Und was willst du nun tun?", brachte er endlich fertig zu fragen, immer noch mit rasendem Herzen und unsicher, was er selbst wollte. Eheleben war doch wirklich ziemlich anstrengend....


31.08.2013 18:54:42  
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Ida


Die Augen des rothaarigen Mädchens weiteten sich vor Überraschung. Sie hatte doch gar nichts gesagt. War ihr Gesichtsausdruck so verräterisch gewesen? Ohne Zweifel meinte Jandrik es ernst, das war nicht zu übersehen. „Kannst du Gedanken lesen? Ich habe doch gar nichts gesagt...“, noch immer war ihr anzusehen, wie verwundert sie war, „das ist lieb von dir, aber ich weiß mich schon zu wehren. Und ja...“, sie hob die Hand, um irgendwelchen Einwänden Jandriks zuvorzukommen, „... ich weiß, dein Vater ist noch immer das Familienoberhaupt in diesem Haus, aber auch von ihm werde ich mich zu nichts zwingen lassen.“

Fische locken? Ida schüttelte lachend den Kopf. „Weisst du, Fische fängt man mit einen Netz oder mit Reusen, da ist nicht viel mit anlocken...“ Ihr Mann verstand mit Sicherheit viel von der Jagd nach Landtieren, aber vom Fischen schien er wenig Ahnung zu haben.

Mutiger sein... ja, das war leicht gesagt... in anderen Dingen wäre Ida das auch sicher nicht besonders schwer gefallen, wenn es darum ging, jemandem beizustehen, mal wieder die alte Furhild zurechtzuweisen oder sich schützend vor jemanden zu stellen.
Was wollte sie nun tun? Was tat man, wenn man das Lager teilte? Aber sie waren sich ja einig, dass es nicht nur bloße Pflichterfüllung sein sollte... das wäre einfach gewesen. Wenn Ida so nachdachte, war sie nie richtig verliebt gewesen mit ihren sechzehn Sommern, also hatte sie keine richtige Vorstellung davon, was sie gerne mit diesem Objekt der Begierde hätte tun wollen...
„Was willst du denn tun?“, gab sie die Frage also zurück an ihren Mann.


01.09.2013 12:14:36   
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Er hatte nichts von den Gedanken geahnt, die sie wohl beide im selben Moment gehegt haben mussten.
"Nein, wir hatten wohl nur ähnliche Gedanken...", erwiderte er darum, "Mein Vater mag manchmal hartherzig erscheinen, aber er ist ein guter Mann. Du wirst dich vor ihm behaupten können und.." Er zögerte kurz, fuhr dann aber doch fort.
"Und du bist meine Frau, ich bin für dich verwantwortlich, nicht er. Auch wenn er das Oberhaupt der Familie ist."
Jandrik war sich sicher, dass Ida genug Eigensinn besaß, um sich von Hademar nicht allzu sehr verunsichern zu lassen.

Nun musste auch Jandrik lachen. "Gut, meistens lockt man Fische nicht, das ist wahr.", sagte er, "Aber ich habe mal gehört, dass manche Fischer im Winter Haken benutzen, die sie mit Ködern versehen, um Fische anzulocken. Wenn das Wasser im Winter zugefroren ist oder zu tief für ein Netz." In Siegmars Dorf hatte ihm das ein alter Mann erzählt, der schon eine Menge Winter erlebt hatte.
"Die Fische beißen hinein und hängen am Haken.", erklärte er, "Aber es ist ziemlich umständlich, wenn man jeden Fisch einzeln fangen muss."
Immerhin konnte es einem im Winter das Leben retten, wenn es sonst nichts gab.

Jandrik hätte ahnen können, dass Ida die Frage an ihn zurückgeben würde. Er fühlte seinen Mut schwinden, versuchte aber sich zusammenzureißen. Was wollte er denn? Einerseits wollte er nicht wehtun, dessen war er sich immerhin sicher, aber er wusste nicht einmal, ob es nach dem ersten Mal überhaupt noch wehtat.... War es dann mehr oder weniger gleichgültig? Nein, sicher nicht.
Zweitens wollte ein Teil von ihm, sie noch einmal küssen, denn irgendwo fand er es schön... es fühlte sich gut an.
Aber nicht solange sie es nicht selbst wollte.
"Ich...", fing er langsam an, immer noch unsicher was er sagen wollte.
"Ich fühle mich einfach gerade wohl mit dir.", gestand er, nicht ohne Verlegenheit.
"Wolltest du das schon einmal? Jemandem nahe sein, meine ich. Küssen, das Lager teilen... das alles. Hättest du jemand anderen hier gewollt?" Die Frage hatte ihn schon öfters beschäftigt, seit er von der Hochzeit und vor allem Idas Widerwillen dagegen wusste. Gab es einen anderen Mann, den sie bevorzugt hätte? Nicht, dass das etwas geändert hätte, aber Jandrik wollte es zumindest wissen.


01.09.2013 19:56:40  
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Ida


Ein kleines Lächeln erschien auf Idas Gesicht, es wäre ihr auch ein wenig unheimlich gewesen, wenn Jandrik ihre Gedanken gelesen hätte und wegen Hademar machte sie sich keine Sorgen. Sie hatte keine Angst vor eine Auseinandersetzung mit ihrem Schwiegervater, auch glaubte sie nicht, dass es überhaupt dazu kommen würde, denn eigentlich mochte sie ihn. „Ich weiss, keine Sorge, ich halte deinen Vater nicht für einen Tyrannen“, beruhigte das rothaarige Mädchen Jandrik.
Dafür verdrehte sie die Augen, als ihr Mann dann doch meinte für sie verantwortlich zu sein, aber nicht weil sie Jandrik nicht mochte, sie konnte auf sich selbst aufpassen! Warum musste denn immer ein Mann für seine Frau verantwortlich sein... wieder einmal beneidete sie Athina darum, dass sie diese Konventionen nicht hatte...

„Ja, das stimmt“, bestätigte Ida, „mein Vater hat das auch schon gemacht, aber es ist wirklich mühsam. Wir haben immer versucht genug Fische für den Winter zu räuchern, damit er eben nicht aufs Angeln zurückgreifen musste, aber manchmal ließ es sich nicht vermeiden.“

Aufmerksam musterte die junge Frau ihren Ehemann und war sich nicht ganz sicher, was sie von seiner Reaktion halten sollte. Auffordernd sah sie ihn an, als er dann endlich zu einer Antwort ansetzte.
„Ich auch...“, gestand sie leise. Nie hätte sie gedacht, dass es so sein würde, nicht nachdem sie sie so sehr gegen diese Ehe zur Wehr gesetzt hatte.
Auf seine Frage schüttelte sie aber entscheiden den Kopf, darüber brauchte Ida erst gar nicht weiter nachzudenken, „Nein, wollte ich nicht. Deswegen war es für mich auch immer ein wenig unbegreiflich, was Isolde mir immer erzählte.... wegen Raban... na ja du weißt schon...“, sie verzog ein wenig den Mund, da sie dieses verliebte Getue ihrer Schwester noch immer nicht wirklich nachvollziehen konnte. Das rothaarige Mädchen sah ihren Mann prüfend an. War es das? War er deswegen so zögerlich, weil er glaubte, sie hätte einen anderen Mann haben wollen? „Nein, mach dir deswegen keine Gedanken. Es gab keinen Anderen und es gibt auch jetzt Keinen“, meinte sie entschlossen, biss sich aber gleich wieder auf die Lippe, denn ihre Aussage konnte auch ganz leicht falsch verstanden werden.
„Das... das habe ich nicht so gemeint... ich wollte nur sagen, dass kein andere Mann dafür verantwortlich ist, dass ich diese Hochzeit nicht wollte...“, erklärte Ida, „...ich wollte nur einfach jetzt noch nicht heiraten und … und ich wollte das gleiche Recht wie meine Geschwister und mir meinen Mann selber aussuchen...“, fügte sie trotzig hinzu, „...aber warscheinlich wollte mein Vater diese Angelegenheit so schnell wie möglich erledigen, weil er nach dieser Entführung Angst hatte, dass dein Vater die Verbindung wieder lösen würde....“ Jeder wusste, wie heikel es gewesen war, da konnten Isolde uns sie auch noch so sehr beteuern, dass die Räuber sie nicht angefasst und geschändet hatten, noch nicht.... wer glaubte denn schon zwei jungen Mädchen, die natürlich alles daran setzen würden, um nicht als entehrt zu gelten?


02.09.2013 13:01:40   
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"Das ist er auch wirklich nicht.", erwiderte Jandrik, "Ich weiß, dass auch ihn Frijas Tod sehr mitgenommen hat, auch wenn er es nicht gezeigt hat. Und außerdem denke ich, er mag dich." Jandrik lächelte bei dem Gedanken, wie höflich Hademar mit dem jungen Mädchen gestern umgegangen war. Er gab sich wirklich Mühe, dass Ida sich in die Familie einfand.

Zu der Sache mit dem Angeln nickte Jandrik. Er wusste, dass Angeln in etwa so mühsam sein musste, wie stundenlang auf dem Ansitz zu verharren, um ein einfaches Kaninchen zu jagen. Manchmal hatte man keine Wahl.
"Wir versuchen auch immer genug Vorräte für den Winter aufzubewahren, sodass ich nicht ständig jagen muss, aber letzten Winter war es unvermeidlich. Die Ernte hat einfach nicht gereicht...." Er musste den Satz nicht zu Ende führen, Ida hatte schließlich selbst erlebt, wie die Römer fast alles zerstört hatten.
"Ich hoffe, der nächste Winter wird nicht so schlimm."

Jandrik atmete unmerklich erleichtert aus, als Ida ebenfalls gestand, sie fühle sich wohl. Das war ein Anfang... so wie gute Erde der Anfang eines jeden Baumes war. Sie würden wachsen, stark werden und einander Halt geben.
Dass Ida sich seltsam gefühlt haben mochte mit einer verliebten Schwester konnte er gut verstehen.
"Ich weiß, was du meinst.", bestätigte er, "Manchmal habe ich mitbekommen, wenn jemand von einer Frau geschwärmt hat und ich konnte nie begreifen, was an einer nun anders sein soll als an einer anderen..." Er lächelte leicht.
"Allerdings wurden meine Brüder auch alle von meinem Vater verheiratet, sie durften sich ihre Frau nicht selbst wählen. Isolde hatte wohl einfach großes Glück und euer Vater ein großes Herz." Unwillkürlich fragte sich Jandrik, warum er dann wohl bei Ida anders gehandelt hatte, bekam aber seine Antwort gleich von ihr selbst. Die Entführung hatte er fast schon vergessen, obwohl sie einen großen Aufruhr im Dorf verursacht hatte. Natürlich musste Bernward froh gewesen sein, als Hademar nichts gegen das alte Versprechen einzuwenden hatte.... trotz allem. Jandrik hatte den beiden Mädchen immer geglaubt und selbst wenn, er hätte ihnen keine Schuld gegeben. Was konnten zwei junge Frauen gegen eine Horde Räuber ausrichten? Die Männer hätten sich nehmen können, was sie wollten und Jandrik fand es einfach widerwärtig, Schwäche derart auszunutzen.
Trotzdem spürte er wider eine gewisse Erleichterung, dass es zumindest keinen anderen Mann gab, nach dem sie sich sehnte. Er hätte nicht gewusst, wie er damit umgehen sollte... Nach all dem, was sie nun miteinander geteilt hatten, erst recht nicht.
"Ich habe diese Hochzeit immer als eine Pflicht gesehen..", begann er, "Eben etwas, was getan werden muss. Nicht unbedingt etwas Schönes. Da gab es nie eine Frau, die ich hätte heiraten wollen... und auch jetzt keine, die mir in irgendeiner Weise lieber gewesen wäre." Er senkte kurz den Blick, weil er wusste, dass das gemein klang und als ob er sie nicht wollen würde. Dabei hätte er das bis gestern selbst noch gedacht, aber nun... er war sich nicht sicher.
"Verliebt sein muss schön sein, meinst du nicht auch?", fragte er leise, "Man denkt an den anderen und wünscht sich, bei ihm oder ihr zu sein... man heiratet so glücklich wie deine Schwester gestern... man ehrt sich gegenseitig... Es ist ein Geschenk, so für einen anderen Menschen zu fühlen."


02.09.2013 19:39:28  
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Ida


An Jandriks Vermutung könnte etwas Wahres dran sein, der Gedanke war Ida auch schon gekommen. Dadurch wäre es natürlich sehr viel leichter für sie, sich in ihre neue Familie einzufinden. Auch bei ihrem Vater wusste sie geschickt anzustellen, ihn um den Finger zu wickeln, wenn sie irgendetwas wollte oder eben nicht.... nur leider hatte das bei dieser Heirat nicht funktioniert. Nun musste das rothaarige Mädchen das Beste daraus machen.

„Alle hatten im letzten Winter zuwenig Vorräte, ich glaube, sogar die Richfamilie hatte wenig, aber ich habe gehört, haben der Rich und seine Frau von ihren eigenen Vorräten etwas an die Ärmsten des Dorfes abgegeben haben, damit niemand verhungert.“

Ja, so war das wohl... ihr Vater hatte ein großes Herz, aber warum nur Isolde gegenüber? Da Ida in dieser Hinsicht noch immer nicht objektiv darüber nachdenken konnte, wurde ihr auch nicht bewusst, dass auch Yelva ihren ersten Mann Halvor nicht selbst hatte wählen dürfen und wenn Yngve nicht nach Caledonien gegangen wäre und seine Maíghread mitgebracht hätte, wäre auch für ihn eine Frau ausgesucht worden...

Und wieder musste Ida feststellen, dass Jandrik ein sehr ehrlicher Mensch war. Jemand, der zarter besaitet war als sie selbst, hätte sich vermutlich verletzt gefühlt, aber der rothaarige Wildfang erkannte, dass sei in dieser Hinsicht beide gleich dachten oder gedacht hatten. Nun war sie allerdings auch nicht mehr so sicher, dass die Ehe mit Jandrik eine bloße Pflicht sein würde... vielleicht würde ja wenigstens eine gute Freundschaft daraus, immerhin verstanden sie sich ja doch ganz gut. Es hätte wesentlich schlimmer kommen können...
Als er den Blick senkte, hob sie sein Kinn ein wenig an, damit er ihr in die Augen sehen musste, „Hör auf dir deswegen Vorwürfe zu machen, Jandrik. Wir beide haben es so gesehen und eigentlich können wir von Glück sagen, dass wir in niemand anderen verliebt sind und Verlangen nach jemand anderem verspüren. Sonst würde diese Ehe eine wirkliche Tortur werden.“ Wenn ihnen ihre Eltern mehr Zeit gegeben hätten, noch ein oder zwei Sommer, wer weiß, wie es dann gekommen wäre...

Jandrik musternd, dachte Ida über seine Worte nach, bevor sie antwortete, eigentlich etwas, was eher untypisch für sie war, aber solche Gespräche hatte sie eigentlich nur mit Isolde oder ab und zu mal mit Yngve geführt.
„Ja... ich denke schon... so wie du es beschreibst, muss es schön sein und wenn man all denen die verliebt sind, Glauben schenken darf... aber auf jedenfall ist es ein Geschenk, sowohl für den der liebt als auch für den der geliebt wird. Aber hilft uns das jetzt im Augenblick weiter? Wir fühlen uns zwar beide eigentlich gerade ganz wohl, aber deswegen wissen wir immer noch nicht genau, was wir nun eigentlich tun wollen?“ Abwartend betrachtete sie ihren Mann.


03.09.2013 13:36:00   
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Der letzte Winter war für sie alle sehr hart gewesen. Manchmal hatte Jandrik gedacht, er würde gar nicht mehr vorrübergehen und sie alle irgendwann verhungern oder unter dem ganzen Schnee erfrieren. Dabei war doch jeder Winter bisher vorbei gegangen.. irgendwann spähten die ersten grünen Spitzen aus dem Weiß hervor und dann ging es ganz schnell. Plötzlich war es, als hätte es den Winter nie gegeben und alles erwachte von Neuem. So war es auch diesmal gewesen, obwohl Jandrik sich noch gut an den Hunger und die vielen armen Familien vor der Hütte des Rich erinnern konnte. Es war selbstlos von Alarich und Swana so viel herzugeben, damit niemand verhungerte.
"Ja, ich habe ein paar Familien getroffen, denen der Rich und seine Frau geholfen haben. Sie sind wirklich gute Menschen."

Jandrik spürte, wie Ida sein Kinn anhob und sah sie an. Ihre Worte ließen unwillkürlich eine gewisse Bewunderung in ihm aufkommen. Sie war klug, klug und mutig. Vermutlich hatte sie wirklich weniger Angst als er vor der neuen Situation. Er, der sich immer nur mit Tieren beschäftigt hatte, statt mit Menschen.. der immer nur für die Jadg gelebt hatte.... der das letzte Jahr in Wut und Trauer über Frijas frühen Tod verbracht hatte... Ida kannte die Menschen besser als er.
"Du hast Recht.", erwiderte er, "Das wäre eine schlimmere Bürde als jetzt. Wir werden uns aneinander gewöhnen und wer weiß... Vielleicht sind wir nach einer Weile auch glücklich darüber." Der nüchterne Ton und der Ernst in ihrer beider Stimmen ließen seine Aufregung rasch abklingen, wenn auch nicht ganz. Die Wärme in ihm blieb, wenn er Ida betrachtete.
Und wieder hatte sie Recht. Gedanken über die Gefühle anderer würden ihnen nicht helfen. Aber insgeheim, und das wollte er eigentlich nicht zugeben, hatte er ähnliche Wünsche gehegt wie Ida... jemanden heiraten, den er liebte. Aber als er aufgewacht war, hatte er sich eher gefühlt als hätte er am Vortag zu viel Met getrunken - obwohl er das nicht getan hatte.
"Ich würde dich gerne so lieben, wie du es verdienst.", sagte er trotzdem, "Aber für den Moment will ich die Zeit nutzen, die uns noch bleibt bevor meine Familie zurückkommt, und einfach hier liegen, bei dir." Das war die Wahrheit, nur wusste er nicht, ob er ihr auch körperlich näher kommen wollte oder nicht... oder ob sie es wollte. Fragte man sowas überhaupt?
Jandrik hielt ihren Blick fest und legte vorsichtig eine Hand auf ihre Wange, um zu sehen, ob sie es mochte oder nicht. Ihre Haut fühlte sich ganz weich an.


03.09.2013 21:15:36  
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Ida


Ida hätte sich selbst nie als klug und mutig bezeichnet, sie hielt sich für nichts besonderes, sie eben einfach nur das jüngste der vier Kinder des Fischers. Dass sie als Jüngste eben ein bisschen mehr Freiheiten gehabt hatte, wie ihre drei älteren Geschwister, war ihr zwar des öfteren gesagt worden, hatte sie aber nie so empfunden, wie das meistens so ist. Und das Dorf war klein, hier kannte jeder jeden. Natürlich auch das rothaarige Mädchen, sie hatte auch Freundinnen, aber nicht so wie Isolde, die schon als Kind in Eila ihre beste Freundin gefunden hatte. Vermutlich lag es daran, dass Ida eben lieber wie die Jungen durch den Wald getobt war oder sich ständig auf der Pferdeweide rumgetrieben hatte, während die anderen Mädchen bei ihren Müttern und Großmüttern zuhause kochen und Brettchenweberei gelernt hatten. Sie beneidete Jandrik ein wenig darum, dass er, wann immer er wollte, in den Wald gehen konnte.

„Ja, vielleicht...“, bestätigte Ida. Eigentlich war das hier gar nicht schlimm, es war eben nur nicht das, was sie beide gewollt hatten. Wenn ihr Vater sie nun einem Mann gegeben hätte, der für ihre Eigenarten kein Verständnis gehabt hätte oder gewalttätig wäre...
Der kleine Wildfang konnte sich auch durchaus vorstellen, dass sie sich mit der Zeit lieben lernte, aber sie würden nie diese Art von Liebe und Verliebtheit erleben wie Isolde und Raban oder Yngve und Maíghread...

Wie verdiente sie es denn, geliebt zu werden? Errötend senkte nun Ida den Blick. Um die Liebe ihrer Familie hatte sie sich nie Gedanken machen müssen, sie war einfach da. Sie wurde geliebt und sie empfand für ihre Eltern und Geschwister die gleiche Liebe. Aber wie verdiente gerade sie es, von einem Mann geliebt zu werden?
Für den Moment war es auch für Ida in Ordnung einfach nur hier bei Jandrik zu liegen und ob sie mehr wollte, wusste sie auch nicht so genau. Noch immer war der körperliche Aspekt der Ehe ein wenig verwirrend für sie, auch wenn sie ein wenig neugierig darauf war, ob es noch anders sein konnte, wie letzte Nacht... eigentlich musste es das, sonst gäbe es kaum Ehepaare wie ihren Bruder und ihre Schwägerin, die sich nach den vielen Jahren, die sie nun verheiratet waren, noch immer so verliebt ansahen...

Seine Hand war ein wenig rauh auf ihrer Wange, aber wie schon die Berührungen zuvor oder auch die zaghaften Küsse, die sie getauscht hatten, war es nicht unangenehm, seine Hand auf ihrer Haut zu spüren. Sie erwiderte seinen Blick und sah ihn forschend an. Lächelnd legte Ida nun ihre Hand über die seine und strich leicht darüber.


04.09.2013 08:51:40   
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Für den Moment versuchte Jandrik die Gedanken an das Verliebtsein in seinem Kopf zur Ruhe zu bringen, das brachte ihnen beiden nichts. Vielleicht würden sie das nie füreinander empfinden, wer konnte das schon sagen, aber er war sich recht sicher, dass er Ida lieben lernen konnte. Auf eine Weise, in der man sich achtete und respektierte, sich gegenseitig wertschätzte. Das war mehr als viele Ehepaare hatten, auch wenn sie zu Beginn verliebt gewesen sein mochten. Solche Gefühle waren schnelllebig wie ein Strohfeuer, das hatte Jandrik schon das ein oder andere Mal mitbekommen. Diesen Mond jene, zum nächsten jener. Da gab es keine Sicherheit, kein Vertrauen zwischen den Menschen. In dieser Hinsicht war ihm eine Liebe zu Ida viel mehr wert, denn er wusste, sie würde bis an ihr Lebensende bestehen bleiben. Menschen, die er einmal in sein Herz schloss, konnte er nicht vergessen.
"Liebe gibts auf ganz verschiedene Art.", sagte er leise, "Also warum nicht? Wenn wir uns lieben wie eine Familie, ist das etwas Wertvolles..."
Jandrik lächelte angesichts der Röte in Idas Gesicht. Sie sah hübsch aus mit ihren rosafarbenen Wangen.
"Du weißt schon, so geliebt, dass du es auch genießt und ich meine jetzt nicht nur das miteinander schlafen.", erklärte er und dachte gleichzeitig, dass das Körperliche aber dennoch dazu gehörte. Da würde vermutlich auch einfach Übung helfen...
Er schlang vorsichtig seine Finger um ihre, als er Idas Hand spürte und traute sich, seine Gedanken auszusprechen: "Wir können die Zeit nutzen und die körperliche Seite des Ehelebens ein wenig üben... wenn du willst." Das Ganze klang recht ungeschickt, aber er sah sie offen an. Wenn er ehrlich war, hatte ihn nach den Küssen und ihrer Nähe doch ein wenig die Neugier gepackt und er hätte gerne gewusst, ob es doch anders sein konnte als letzte Nacht. Schöner.


04.09.2013 22:00:21  
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Ida


Wie eine Familie... noch konnte sich Ida nicht wirklich vorstellen, dass sie Jandriks Familie einmal die gleichen Gefühle entgegenbringen würde wie ihrer eigenen. Es wäre auch viel einfacher für sie, sich an ihren Mann zu gewöhnen, wenn sie wie Isolde in dem Haus ihrer eigenen Familie leben würden.
Aber auch wenn sie ein kleiner Wildfang war und häufig sehr impulsiv reagierte, so hatte das rothaarige Mädchen dennoch kein sprunghaftes Wesen. Wenn Ida erst einmal eine Sache akzeptiert hatte, gegen die sie sich zuvor mit Händen und Füßen gewehrt hatte, dann würde sie auch dabei bleiben.
„Wir sind doch jetzt eine Familie und ich glaube nicht, dass das Zusammenleben mit dir eine Qual wäre. Du bist ehrlich und liebevoll und wenn du mich und meine Launen erträgst, kann ich mir wirklich gut vorstellen, dass wir uns gut verstehen werden.“

Auch wenn ihre Ehe erst wenige Stunden alt war, so musste Ida gestehen, dass es eigentlich nur ihr eigener Widerwille war, der sie sich hatte unwohl fühlen lassen. Nicht einmal ihre, wenn auch zugegeben etwas unbeholfenen körperliche Vereinigung, war nicht wirklich unangenehm gewesen.
Genauso offen und ehrlich wie Jandrik sie ansah, schaute Ida nun zurück. Ein wenig ungeschickt war seine Bitte schon formuliert, aber auch Ida war neugierig, denn es konnte einfach nicht sein, dass das letzte Nacht alles gewesen sein sollte... wenn sie daran dachte, welche Art von Geräuschen doch es öfteren von Yngves und Maíghreads Lager zu hören gewesen waren, als die beiden aus Caledonien gekommen waren und noch keine eigene Hütte gehabt hatten...
„Lass es uns versuchen...“, meinte sie nur leise, würde aber ihm, eigentlich ein wenig gegen ihre Natur, die Führung überlassen.


05.09.2013 17:45:28   
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"Danke.", sagte er verlegen, "Aber ich war im letzten Jahr auch nicht ganz einfach... Oder eigentlich schon immer, weil ich nie so laut war wie andere Jungs. Also wenn du es aushälst, dass ich hin und wieder den Einzelgänger spiele, werden wir uns sicher einig." Er lächelte halb im Scherz, auch wenn es die Wahrheit war. Selbst seine Eltern waren im letzten Jahr nicht mehr an ihn herangekommen und er ahnte, dass das seiner Mutter viele Sorgen bereitet hatte. Aber nun... Jandrik hatte das Gefühl durch die Hochzeit, sei sie auch nicht freiwillig gewesen, neuen Mut geschöpft zu haben. Zwar war Ida nicht der Typ Frau, den man immerzu beschützen musste, aber das war auch gut so. Sie hatte ihren eigenen Kopf und wenigstens würde ihr Eheleben nicht langweilig werden.

Ein wenig albern und seltsam fühlte Jandrik sich schon, als er ihr so offen vorschlug, die Sache mit dem Lager teilen doch noch einmal zu üben. Ida schien das nicht so zu sehen, sie blieb ernst und sah ihn einen Moment lang an ehe sie einwilligte. Sein Herz schlug wieder schneller als er sich näher zu ihr beugte und sie sanft küsste, um das Eis zwischen ihnen zu brechen. Danach war es leicht für ihn, sich in ihren schönen Augen zu verlieren und den Rest zu vergessen.


05.09.2013 19:55:49  
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