Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Sie hatten so früh das Dorf verlassen, dass noch alles zu schlafen schien. Und Marwin schaute sich immer wieder um. Es war seltsam, so neben Grimoald zu gehen und...was war er? Während sie richtung Wald gingen musterte er Grim auffällig oft.
"Grim? ... Was bin ich? ...ich meine..hier...ach was...vergiss es."
Seine letzten schnell hinzugefügten Worte waren barsch und unwirsch. Marwin ging etwas schneller und ballte die Hände zu Fäusten. Das war bestimmt ein Fehler...bestimmt.
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Am Tor hatten sie noch kurz Grüße mit den müden Wachen ausgetauscht, die auf die Ablösung warteten. Die Hunde tobten fröhlich voraus und Grimoald sog die kühle Morgenluft tief ein. Dicker Dunst lag noch über den Feldern, doch versprach der von der aufgehenden Sonne rotgetönte Himmel einen schönen Tag.
Sie schritten auf den Wald zu und es überraschte Grimoald, daß Marwin von sich aus das Wort ergriff. "Was Du bist? Du bist Marwin. Du bist ein Mitglied meiner Familie. Weißt Du... Ich möchte keinesfalls die Erinnerungen an Deine Familie verdrängen. Dein Vater wird immer Dein Vater sein. Doch ... eigentlich hast Du durch mich nun einen zweiten Vater erhalten. Meinst Du, Du kommst damit zurecht?" Grimoald ahnte ja nicht, daß der Junge sich nach so einem festen Platz sehnte. Er fürchtete eher, daß Marwin sich in eine ungewollte Position gedrängt sah.
Die Schönheit des Morgens konnte Marwin nicht wirklich genießen. Seine Gedanken schwirrten umher und machten es ihm schwer auf den Weg zu achten. Ab und zu beobachtete er mit einem weichen Lächeln die Hunde. Es waren wirklich tolle Tiere. Wie hatte er es nur fertig gebracht, so schlecht gestern von ihnen zu reden? Wurde er wie sein eigener Vater? Grims Worte ließen ihn in der Bewegung innehalten und seinen Vater? anstarren. Sofort traten einzelne Tränen in seine Augen und er rannte den Hunden nach. Er konnte nicht anders, wusste nichts zu sagen. Rannte...einfach nur rennen. Nicht mehr auf die Hunde achtend rannte Marwin in den Wald, wo er seine Hände am vorbeilaufen an den Rinden der Bäume entlangstreifen ließ. Dann blieb er stehen. Direkt vor einem Baum, den der Sturm im Herbst umgeworfen hatte. Marwin kniete sich davor und führte die Handflächen darüber. Nun weinte er ... Vater?... Seine Lippen zitterten. Er war nun Teil dieser Familie? ... Konnte er denn seine Alte vergessen? ...Oh, seinen Vater würde er rasch vergessen können. Grimoald sein Vater?...Aber er ... sein Vater würde immer sein Vater bleiben? ...Nein! Wütend schlug er mit tränen in den Augen auf den Baumstamm ein. Es tat weh. Aber es tat auch gut.
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Die Reaktion des Jungen war für Grimoald schlichtweg erschreckend. Er rannte einfach los. Hatte er ihn mit seinen Worten verletzt? Etwas anderes war kaum möglich. Raschen Schrittes folgte er Marwin, bis dieser an einem umgestürzten Baum hielt und auf ihn einzuprügeln begann. Gar nicht gesund für die Hände. Doch Grimoald hatte das Gefühl, daß selbst der Schmerz wichtig war. Außerdem hätte er schlicht nicht gewußt, wie er Marwin davon hätte abhalten sollen. Was sollte er nur tun? Sollte er etwas sagen? Was war das Richtige? Grimaold wußte es nicht. Er konnte nur raten. Und es auf einen Fehler ankommen lassen. Also trat er von hinten an Marwin heran und legte ihm schlicht die Hand auf die Schulter. Nicht mehr. Kein Wort. Nur Nähe zeigen. Vielleicht sollte er etwas sagen. Doch er wußte einfach nicht, was.
Als Marwin die Hand auf seiner Schulter spürte, verharrte er in der Bewegung und legte seine Hände flach auf den Baumstamm. Er atmete tief durch. Seine Stimme war rauh und wirkte unglaublich fremd für ihn.
"Du sagst er wird immer mein Vater sein. Dass will ich aber nicht. ... Wenn du...ich habe immer gehofft sojemanden wie dich als Vater zu haben...immer! Ich ... ich fühle mich so ...schlecht. Ich meine...ich bin ein freier Germane, oder?"
Mit Tränen in den Augen schaute er zu Grim auf. Die Erinnerungen an seinen Vater vermischten sich mit denen in Widars Dorf. Beide Orte hatten ihm überwiegend schlechte und schmerzhafte Dinge gezeigt. Aber beide waren nun fern...überwunden. Von nun an wollte Marwin nie wieder leiden. Doch er wusste nicht, ob es mit Grim klappen würde. Er wusste wie schwierig er sein konnte. Aber manchmal da war seine Wut... da war er selbst sich einfach zu sehr im Weg.
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Bestürzt hörte Grimoald die Worte des Jungen. Er hatte ja keine Ahnung gehabt, daß das Verhältnis zwischen Marwin und seinem Vater derart schlecht gewesen war. Und er hatte sich immer einen Vater wie ihn gewüscht? Das war sehr schmeichelhaft, erlegte ihm aber auch eine mächtige Bürde auf, denn sicher hatte Marwin eine arg idealisierte Vorstellung von ihm.
Grimoald drückte die Schulter sanft. "Deine Familie gehört zu Deinem Leben. Doch wieviel Du zurückschaust oder wie sehr Du nach vorne schaust, liegt ja in Deiner Hand." Er erwiderte den Blick des Jungen und trat nun ganz nahe an ihn heran. "Du bist ein freier Germane, Marwin. Schlecht fühlen wir uns alle hin und wieder, auch klein und unfähig und unwürdig... Mein Vater sagte einmal: Wenn Du einmal Kummer und Sorgen hast, dann geh mit offenen Augen durch den Wald. Und in jedem Baum und jedem Strauch, in jedem Stein und in jedem Tier wird Dir die Macht der Götter zu Bewußtsein kommen und Dir Trost und Frieden schenken*. - Vielleicht funktioniert das nicht bei jedem. Bei mir hat es bisher immer funktioniert. Vielleicht nicht immer gleich, aber irgendwann schon." Er mußte an die Zeit nach der Schlacht denken. Da hatte er lange gebraucht, um seinen Frieden wiederzufinden.
"Was fühlst Du? In diesem Moment?", fragte er in der Hoffnung, den Jungen dann besser zu verstehen. Er sah die Tränen in Marwins Augen. Doch waren es Tränen wegen der sicher schmerzenden Hände? Galten die Tränen einem Vater, der ihm das Leben schwer gemacht hatte? Oder vielleicht dem Verlust der Familie? Oder den vermutlich schlimmen Dingen, die er in den letzten Monaten hatte erleben müssen?
* Ist natürlich ein geklautes Zitat, leicht abgewandelt ;)
Marwin schaute von Grim zu der Umgebung, zum Baum und zurück. Langsam nickte er. Dabei strich seine linke Hand über die Rinde. Seine Knöchel wurden zwar etwas dicker und schmerzten ein wenig, doch es war nichts, was ihm den Tag verschlechterte. Als er Grim so nahe bei sich spürte, legte er seinen Kopf gegen ihn und fühlte sich geborgen. Seit langem..das erste mal. Nur ab und zu, wenn Swana ihn aufgesucht hatte, war da ein ähnliches Gefühl gewesen. Marwin atmete tief durch und musste lange überlegen...was er fühlte?
"Ich...weiß nicht so genau. ... es ist so vieles. Mein Vater, den ich hassen, ...Hoffnung, weil du da bist ... Freude über Swana ...und...ich hasse diese..Mattiaker..ich will sie töten...sie alle!"
Bei seinen letzten Worten kamen immer mehr Tränen und er musste schniefen. Nun schlang er weinend seine Arme um Grim...es war raus...nicht alles, nicht was geschehen war...aber seine Gefühle.
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Es war eine Erleichterung für Grimoald, daß Marwin sich an ihn lehnte. Zeigte es doch, daß er ihm vertraute. Und daß er sich von ihm beschützt fühlte. Dementsprechend legte Grimoald nun auch seine Arme leicht um den Jungen, um ihm zu zeigen, daß er auch wirklich sicher war.
"Hasse sie ruhig, diese Leute, die Dir so viel übles angetan haben. Eines Tages wirst Du gewiß Gelegenheit haben, sie für alles bezahlen zu lassen. Bis dahin ... kämpfe dagegen an, Dich beherrschen zu lassen von diesen Erinnerungen. Diese Menschen sind es nicht wert, daß Dein Leben weiterhin durch sie vergällt wird. Swana liebt Dich und sie ist überglücklich, daß Du überlebt hast. Die Hoffnung, die halte fest, die ist gut, die wird Dir Kraft geben. - Ja, weine ruhig. Weine all das hinaus, was Dich bedrückt. Weine den Schmutz, die Bosheiten heraus, mit denen sie Dich besudelt haben. Sie haben keine Macht mehr über Dich. Du bist frei..." Grimoald wußte nicht, ob er es nicht noch schlimmer machte. Er sprach einfach so, wie sein Herz es ihm befahl. Es war der Weg, den er versuchen würde einzuschlagen, wenn er an Marwins Stelle wäre. "Und wenn Du willst, dann werde ich Dich alles lehren, das Du brauchst, um bei der nächsten Begegnung mit ihnen der Überlegene zu sein."
"Grim?...Wenn ich doch frei bin, und du..mein..Vater bist? .."
Marwin musste schlucken und einen Moment tief durchatmen, um einigermaßen ruhig weitersprechen zu können. Er wollte erlich zu Grim sein. Wollte ihm sagen, was er denkt. Und hoffte keinen Ärger zu bekommen.
"Darf ich ehrlich sein?..."
Ohne wirklich auf die Antwort zu warten redete er munter und sehr schnell weiter, denn er fürchtete sonst den Mut zu verlieren.
"...Ich will Lernen. Aber nicht so vieles. Ich will Bäume fällen und mit dem Schwert lernen umzugehen. Alles andere interessiert mich nicht. Ich will nichts anderes sein. Wollte ich noch nie. Aber ...Vater... er hat mir so vieles verboten und sagte immer wie dumm ich sein. .. aber ich bin gut...ehrlich. Ich hatte den letzten Baum fast allein gefällt."
Nun wo er alles aus sich herausgelassen hatte, was er wollte, schaute er Grim abwartend an. Marwin hatte keine Angst vor Schlägen, oder ein böses Wort, wohl aber vor einer Entscheidung, die ihm nicht gefallen würde. Über dass was geschehen war, als er bei den Mattiakern lebte, wollte er nicht reden. ... Noch nicht.
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Grimoald nickte, als Marwin fragte, ob er ehrlich sein durfte. Etwas zu sagen, dazu kam er nicht, daß Marwin sogleich weiterredete. Es war für Grimoald merkwürdig zu hören, daß Marwin nicht lernen wollte. Und so schüttelte er den Kopf. "Hör zu, Marwin. Es ist nicht so, daß Dir irgendjemand etwas böses möchte. Doch es gibt Dinge, die ein Mann können muß, um für seine Familie sorgen zu können. Bäume fällen allein genügt da nicht. Ich würde auch am liebsten den ganzen Tag mit den Hunden durch den Wald streunen. Und ich tue das auch sehr oft und lange. Und trotzdem gibt es weitere Dinge zu tun, die getan werden müssen. Und zwar von mir."
Es war nicht leicht, dies so zu erklären, daß es in Marwin keine Ablehnung hervorrief. "Du sollst werden dürfen, was Du willst. Wenn Du Bäume fällen zu Deinem Lebensinhalt machen willst, so habe ich nichts dagegen. Ich bin sicher, Du kommst mit Alan ins Geschäft, er ist ja Schreiner und braucht ständig Holz. Trotzdem mußt Du auch alles andere lernen. Ich weiß, es ist schwer für Dich, Dir vorzustellen, eine Frau und Kinder zu haben. Doch der Tag wird kommen. Es ist unser aller Bestimmung, eine Familie zu gründen und unser Wissen und unser Können weiterzugeben."
Trotzdem wollte er dem Jungen natürlich entgegenkommen. "Wie wäre es, wenn wir uns erst einmal auf das unbedingt notwendige beschränken? Das wären sämtliche Waffen - denn nicht immer ist das Schwert die richtige Waffe - zu erlernen. Dann die Jagd und das Überleben im Wald. Und auch den Umgang mit dem Vieh, denn sie sind die Grundlage unserer Vorräte. Um die Feldarbeit kommst Du ebenfalls nicht herum, so viel Getreide kannst Du gar nicht eintauschen, wie Du brauchen wirst. Zu guter Letzt noch Reparaturarbeiten am Haus. Es gibt natürlich immer Leute, die Dir helfen, aber ein paar grundsätzliche Dinge sollte man schon können. Lesen und Schreiben... wenn Du das nicht willst, dann können wir das weglassen. Weißt Du, niemand kann wissen, was Du von dem Erlernten in Deinem Leben wirklich brauchen wirst. Vielleicht nicht alles. Aber es könnte Dich Dein Leben kosten - oder das Leben eines von Dir geliebten Menschen, wenn Du es nicht lernst."
Wirklich besser schien es nicht zu werden. Aber irgendwie machte es Marwin stolz, zu hören dass Grim ihm dies alles zutraute. Nun fiel er allerdings in sein altes Muster und nickte nur knapp. Dabei drückte er Grimoald nocheinmal ganz fest, als wenn er dadurch zeigen konnte, was er alles fühlte. Dann schaute er seinen neuen Vater mit großen erwartungsvollen Augen an.
"Was machen wir zuerst?...Im Wald? ... Ich...ich denke ich verstehe, ...Grim"
Marwin lächelte unsicher und schlug sich den Dreck ein wenig von seiner Hose. Immer wieder strich seine Hand über die Rinde...Ja, dass war Leben.
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Grimoald lächelte Marwin aufmunternd an. "Hab keine Angst, Marwin. Niemand erwartet Wunder von Dir. Du hilfst mir erst und schaust gut zu. Und wenn wir beide meinen, daß Du es mit einer Tätigikeit versuchen kannst, dann versuchst Du es einfach. Habe keine Angst davor, Fehler zu machen oder etwas zu beschädigen. Das passiert jedem. Und es gibt nichts, was man nicht wieder hinbiegen kann, es macht nur manchmal Mühe." Sicher schien Marwin alles wie ein riesiger Berg. Doch man konnte jeden Berg erklimmen, wenn man sich Zeit für jeden einzelnen Schritt nahm und nicht zu sehr auf das Ziel schielte.
"Heute gehen wir die Fallen ab. Dabei schauen wir uns nach Wildfährten um. Das ist schon genug, glaub mir. Und vielleicht sollten wir uns mal über die Hunde unterhalten. Sie scheinen Dir gerade sicher ziemlich wild und ungezogen. Aber sie sind nun einmal Tiere. Pix ist dazu noch jung und sehr verspielt. Man muß sie auch toben lassen, wenn Gelegenheit dazu ist, da sie einen starken Bewegungsdrang haben. Doch es gibt bestimmte Befehle, die sie unbedingt befolgen müssen. Diese Befehle muß man in scharfem, bestimmten Ton sagen, dann gehorchen sie auch." Nun erklärte Grimoald die Befehle und welchen Sinn sie jeweils hatten. "Beschäftige Dich hin und wieder mit den beiden. Ich möchte, daß sie Dir einmal zuverlässig gehorchen."
Es dauerte nicht lange, da erreichten sie die erste Falle. Sie war ausgelöst, doch kein Tier hatte sich darin verfangen. "Auch das passiert. Und wie Du siehst, auch erfahrenen Fallenstellern. Hat Dir schon jemand gezeigt, wie man derartige Fallen aufstellt? Und kennst Du die Markierungen, die Dich vor Fallen warnen, damit Du nicht selbst hineingerätst?" Eigentlich ging Grimoald davon aus, aber es konnte nicht schaden, nochmal nachzufragen.
Marwin schien nun Grims Worte zu verschlingen und nickte ab und zu, wie als Antwort...als Versprechen, sein bestes zu geben. Besonders als es um die Befehle der Hunde ging, passte er besonders gut auf. Während sie weitergingen rief er die beiden ab und an. Streichelte sie wenn sie kamen und wurde lauter, wenn sie nicht hörten... es machte ihm spaß...wie konnte er jemals schlecht von den beiden reden?
"Ich mag die beiden...ehrlich. Es tut mir leid, was ich gestern gesagt habe...ich meinte es nicht so."
Dann kamen sie an der ersten Falle an. Sie war ausgelöst aber kein Tier war darin zu sehen. Also auch Erwachsene machten Fehler in ihrer Arbeit. Nun grinste er Grim an.
"Tia, aber jetzt hasst du ja mich, Grim."
Könnte er ihn Vater nennen? Wie gern würde er es tun. Doch Momentan fühlte sich dass alles noch sehr fremd an. Bei Grimoalds Frage legte sich Marwins Stirn in Falten...wie war das noch?
"Ich weiß nur, was du mir damals erzählt hattest, als wir uns zufällig im Wald getroffen hatten...ich ...Vater meinte ich würde dass nie verstehen und wäre zu dumm, darum durfte ich nicht mehr zu dir...aber ich habe es oft beim Einschlafen vor mich hin erzählt."
Nun fing er an, die Zeichen zu erklären, die Arten der Fallen, und wie man die ein oder andere Falle aufstellte...es waren viele Fehler in seiner Erzählung, aber er versuchte alles von sich zu geben, was auch nur ansatzweise in seinem Gedächniss war... er wollte glänzen..wollte unbedingt gut sein, das richtige antworten. Mitten beim Reden stockte er und schaute an einer Stelle auf dem Boden, die dank eines Astes von Grims Position nur schwer zu sehen war.
"Da...ist das eine Spur?...Vieleicht hat sich dass Tier befreit...oder wurde nur verletzt..."
Seine Hand wies in die Richtung der Spur, die möglicherweise auch nur durch Zufall hätte da sein können. Aber Marwin konnte soetwas nicht unterscheiden...noch nicht.
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Es war schön zu sehen, wie der Junge seine Worte gleich in Taten umsetzte und sich mit den Hunden befaßte. Die waren ganz glücklich, etwas zu tun zu bekommen und gehorchten daher recht willig. Und beantworteten die Streicheleinheiten mit Lecken und Springen.
"Ja, jetzt habe ich Dich, Marwin. Und ich bin nicht wenig froh darüber. Ich kann Hilfe wirklich gut brauchen, wo die Familie plötzlich so groß ist. Wir werden diesen Sommer mächtig ranklotzen müssen, damit wir gut über den Winter kommen."
Was Marwin ihm erzählte, erschreckte Grimoald. Der Vater hatte es dem Jungen nie erklärt? Und er wußte all das von den kurzen Gelegenheiten? "Also, eines kann ich Dir versichern: Wenn Du das alles noch weißt, dann bist Du alles andere als dumm." Grimoald untersuchte gerade die Falle, als der Junge ihn auf die Spur aufmerksam machte. Er schaute genauer hin und nickte. "Ein Hase. Laß uns die Falle wieder aufbauen und dann schauen, ob wir der Spur folgen können."
Es gefiehl Marwin zunehmend mit den Hunden umzugehen und zu merken, wie gut sie auf ihn hörten. So wurden einige Belohnungen zu ausgedehntem Kraulen. grimoalds Worte ließen ihn aufhorchen... er hatte ihn? Grinsend nickte Marwin eifrig.
"Ich werde so gut helfen, wie es nur geht...solange ich ...naja das Baumfällen erlernen darf."
Nochimmer glaubte er den Worten seines Vaters über sein Unvermögen mehr als den eigenen Fähigkeiten. Mit großen Augen beobachtete er nun seinen...neuen ...Vater? ... Er glaubte also nicht, dass Marwin dumm war? Sein Lächeln schien nun aus dem Herzen zu kommen und er schwor sich seiner ...Familie niemals Schande zu bereiten...niemals!
"Ja, Grim...ich...ich glaube ich kenne diese Falle...also wenn ich hier..."
Damit machte er sich daran die Falle wieder aufzubauen. Sicher machte er Fehler, hatte aber keine Probleme damit, von Grimoald verbessert zu werden. Nein, vielmehr sog er alles Wissen, was dieser ihm vermittelte wie vertrocknetes Heu in sich auf. Was die Spur anging, versuchte er zu verstehen, woran man wohl erkennen mochte, das es ein Hase war. Als sie dieser Spur folgen wollten griff er nach Grims Arm...ganz sachte und schaute ihm mit Tränen in den Augen an.
"Ich danke dir ... Ich will dich Vater nennen... aber ich kann es nicht. Denn ... Vater, nein, so bist du nicht. ... Ich wollte du wärst es... schon immer gewesen ..."
Weiter konnte er nicht sprechen. Marwin schluckte seine Wut und seine Trauer herunter. Rasch ließ er Grim los und deutete auf die Spur, um von sich abzulenken. Wie gerne hätte er einen Vater wie Grim gehabt. Aber war er nicht viel zu alt, um ihn jetzt noch so zu nennen? Fühlte sich nicht alles so....vertraut und doch fern an?