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Forum Übersicht » Die sächsische Sprache » Allerlei in sächsischem Dialekt » Wilhelm Dell
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Wilhelm Dell
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Gruppe: Administrator
Rang: Lebende Forumslegende

Beiträge: 8321
Mitglied seit: 13.05.2008
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Wilhelm Dell

oder Bolidik un Familche

stammt von Lene Voigt



Dell, das war a mutcher Mann,

Da gam so bald gee andrer dran.

Schon eißerlich gonnt mr das schaun:

Sei Vollbart war dr Schwarm dr Fraun.

Un von sein Muskeln, von sein Gnochen

Ward weit un breit im Land geschbrochen.

In jeden Schweizer Durnverein

Da lud mr Delln als Mitglied ein. -

Mal gamr an ä See vorbei,

Von dort glang Lärm un Wehgeschrei.

"Was is denn das fier ä Gebrille?"

So fragte Dell. Da warnse schtille.

"Nu los, sagt an, was hats gegähm?"

"Ach", meente eener, "um mei Lähm

Gehts hier. Ich bin vom Feind verfolcht

un werd' noch heite ahmd erdolcht,

Wenn nich dr Fischer mit sein Gahn

Mich rättet dorch de Wasserbahn.

Der awer färcht' sich vorm Gewitter.

Ja ja, mei Dell, mei Los is bitter."

"Där Feichling", schimfte Dell embeert,

"Das is doch wärklich unerheert!

Gleich machste flott jetzt deine Wanne

Un bringst de Rättung hier dam Manne!"

Dr Fischer gratzte sich dn Schädel:

"Ich hab ä Weib, fimf Jungs, acht Mädel.

Wer dreizn Ginder hat gezeicht,

Risgiert sei Lähm ähmd nich so leicht.

"Herrjeh", schrie dr Verfolchte da,

"Dr Feind rickt schon ganzforchtbar nah!"

Druff rief dr Dell :"De Gondel här!

Hubb" nein. Genösse, bläk' nich mähr!"

un fäste zog där wackre Mann

Mit voller Graft de Ruder an.

Dr Schtormwind fäächte vom Gebärche,

's war ä gefährliches Gewärche.

Doch Dell rief laut: "Drotzalledäm!"

un fuhr drvon uff Dod un Lähm.

Gaum war de Gondel fortgelänkt,

Da gam'n de Reider angeschbränkt.

"Wo is där Lumich? Gäbtn raus!

Bei wäm vergroch'r sich ins Haus?"

"Bei gar geen", feixten die am See,

"Dort fährt'r in ä Gahn, juchhe!"

"Hah", brilltende gefobbten Reider,

"Där Gärl is futsch, mr genn nich weider!

Doch wartet nur, ihr frechen Brieder,

Jetzt haun mr eier Viehzeich nieder!"

un mit entsätzlicher Gebärde

Gings iber jede Hammelhärde.



II.



Mr fragt sich nu, wie's meechlich war,

Daß so´ne wilde Reiderschar

Wie de Verrickten gonnte wieden.

('s war doch gee Griech nich, 's war doch Frieden.)

Das gam dahär, weil ibersch Land,

Vom Gaiser sälwer abgesandt,

Ä grimmcher Vogt jetzt härrschen wollte,

Där Dag un Nacht de Oochen rollte

Vor Falschheet un vor Dirannei.

Där meente: "Was? De Schweiz is frei?

Das wollen mr ärscht mal sähn, haha!

Baßt uff, jetzt is dr Gäßler da!"

Un uff sein Färde schbränktr rum

Gleich mitten nein ins Bubligum.

Gee Mensch war seines Lähms mähr froh.

Mr schbrach:"Das geht nich weiter so."

Embeerung schweelte drin imVolke

Wie änne schwarze Wätterwolke.

Flugblätter liefen schtill un schtumm

In Heisern un in Hitten rum.

Drin schtand geschriem, daß in dr Nacht

Ohm uff n Riddli wärd gemacht

Ä Schwur fiersch deire Vaderland.

Von allen Seiten gam'n gerannt

De Männer mit dr Daschenlambe.

Das war ä Graxeln un Geschtambe.

Sogar dr Baster lief mit ran.

(Das is doch nätt von so ä Mann.)

Zum Schwure räckten se de Hände,

Daß bald de Dirannei zu Ende.

Se wollten gämfen wie de Ochsen

Un alle Feinde niederboxen.

Dr Baster meente: "Wenn ich ooch

Soll friedlich sin als Deolooch,

Hier backt mich awer doch de Wut,

Ich riehre mit in Gäßlersch Blut!"

Dr Mond sahk ängstlich ibern See

un dachte: "Jetzt wärd's ernst, herrjeh."



III.



Dr Dell war nich mit ruffgestiechen

Zum Riddli, weil'r gee Vergniechen

Gönnt finden an 'ner Ratsversammlung.

"Doch",meent'r, "wenn'r zur Berammlung

Mich gennt gebrauchen, zählt uff mich.

Vor Daden drickt sich Wilhelm nich."

De Häddwich, seine Gattin, freilich

Fand von den andern das abscheilich,

Daß schtets ihr Mann ward hingeschtellt,

Da wo's am schlimmsten is im Feld.

"Ja", schbrach se, "'s fobbt mich ungeheier,

Daß de Gastanchen ausn Feier

Du immer mußt fier andre holn."

Doch Dell rief: "Heere uff zu gohln.

De gennst mich ja, weeßt, wie ich bin:

De Gamflust schleckt nu eenmal drin.

Das sin so angeborne Sachen,

Dagechen gann gee Mänsch nischt machen."

De Häddwich gab sich nich zufrieden:

"Dei armes Weib, das gommt hinieden

Aus Forcht un Schräck gar nich mähr raus.

Gaum daß de fort bist ausn Haus,

Da siehtmr schon im Geiste wieder,

Wie de Gefahr schtärzt uff dich nieder.

Dich läßt nadierlich das ganz galt,

Wie unsereen de Angst umgrallt."

"Ach Häddwich",meente da dr Dell,

"De hast ä schwäres Nadurell!

Ä Gärl von meiner Muskelgraft

Wärd nich so rasch vom Dod errafft.

Bis ruhig, riehr´de Haferflocken,

Un laß mich jetzt nach Altdorf socken."

"Meinswächen loofe", schbrach de Delln,

"Geh hin bei deine Schbießgeselln."

Da schbrang dr gleene Walder här:

"Babba, mir baßt das ooch nich mähr,

Dn ganzen Dag drheeme sitzen!

Därf'ch mit bei'n Großevader flitzen?"

"Gewiß, mei Gind !" Doch Häddwich grollte,

Weil se das eechentlich nich wollte.

Se nahm ihrn Jingsten an de Brust.

Das war noch ihre eenzche Lust.



IV.



Dr Gäßler hatte in dr Nacht

Sich äwas Zackches ausgedacht:

Ä alten Schiebel nahmr här

(So een drägt heit' gee Mänsch nich mähr),

Dän ließr uff 'ne Schtange schbießen,

Un wär vorbeigam, mußtn grießen.

Nadierlich daden unter Lachen

De Schweizer lieber´n Umwäch machen,

Als daße vor dem Dink sich beichten

Un Gäßlern etwa Achtung zeichten.

Bloß Leite, die friehmorchens raus

Gamen ausn Obdachlosenhaus,

Die schwänkten ihre Fackermitzen

Un dienerten mit faulen Witzen.

Dän beeden Sibos unterm Hut

Schtiech allemal zum Gobbe 's Blut.

Se fiehlten sich doddal vergnackt

Un hätten lieber eingehackt.

Da gam dr Dell mit Waldern an.

Die dachten iberhaubt nich dran,

Dän Bibbi bloß mal anzugucken,

Geschweiche denn sich vor'n zu ducken

"Halt!" rief där eene Sibo aus,

"Aus eirer Reise wärd nischt draus!

De wärscht verhaftet jetzt, mei Dell,

Nu weeß ich' s, daß de ä Rebell!"

Dr gleene Walder bläkte sähr,

Druff rannten viele Leite her.

Un dorch dän Lärm un das Geschrei

Gam ooch dr Gäßler sälbst herbei.

Dar grinzte so rächt sauersieße,

Als 'r dn Dell sahk uff dr Wiese.

"Ei, ei", schbrach dr Dirannenhund,

"De bist wohl im Verschweererbund,

Daß de verweicherst dn Reschbekt

Vorm Schiebel, dän ich uffgeschteckt?

Doch weil de so ä guter Schitze,

Mach' jetzt dir deine Gunst zunitze

Un schieß' ohn' Zittern un Gezabbel

Von deines Sohnes Gobb ä Abbel!

Gelingt dir das, dann biste frei.

Nu los, frisch uff zur Schießerei!"

De Leite wurden blaß un bleich.

«Das bringt mei guter Babba gleich!"

Rief Walder in sein Gindergloom

Un schtellte froh sich untern Boom.

Un wärklich - geener hätt's gedacht -

Hat Dell das Gunstschtick fertchgebracht.



V.



Nu wolltr weiter mit sein Ginde.

Da meente Gäßler: "Dell, ich finde,

De hattest noch was andres vor,

Wenn deine Hand ihr Ziel verlor.

Warum denn griffste so in Eile

Noch heimlich nach ä zweeten Feile?"

Da guckte unser mutcher Mann

Dn Landvogt mit ä Blicke an,

daß dam vor Schräck de Beene bäbten

Un uff sein Gobb de Haare gläbten.

"De hast mei Lähm gesichert mir,

Drum sag' ich offen jetzt zu dir:

Wenn ich verfählte de Renätte

Un gar mei Gind gedroffen hätte,

Dann hätt'ch mit märderischer Hand

Dn Dod dir in dn Balch gesandt!"

Druff schbrach dr Gäßler, ganz in Schweeß

"Wie gut, mei Dell, daß ich das weeß.

Damit ich vor dir sicher bin,

Schbärrn wir dich nu ins Gittchen rin!"

Dann winktr seine Gnechte ran,

Die binden Delln, dän braven Mann

Unham'n dann galt un ungeriehrt

Nein in ä Schtächgahn dransbortiert

Dr Landvogt hubbte mit an Bord,

So fuhrnse nach dr Fästung fort.

Doch unterwächens gam ä Schtorm.

De Wälln, die schlugen ganz enorm

Ans Fahrzeich ran, das schwach bloß drotzte

Noch däm Gewärche. Gäßler gotzte.

Dameete Garl, dr Schteiermann:

"Mir gomm als Leichen alle an,

Wenn nich dr Dell ward losgeschnallt

Un rättet uns mit Graftgewalt."

Dr Vogt befahl, daß mr'n befreie,

Dann ibergab'r sich uffs neie.

un Wilhelm Dell mit Muskelschtoß

Fuhr nach ä Fälsenschtickchen los,

Das ausn See fidel un froh

Rausragte wie so ä Bladoh.

Nuff schwangr sich im Riesenschritt,

Dr Gahn begam ä mächtchen Dritt,

Drieb schunkelnd weiter uffn Wasser,

Un Gäßler worde immer blasser.

Bei Bronnen hamse notgelandet,

Sonst wärnse färchterlich geschtrandet.

Gaum war dr Landvogt im Gefilde,

Da wurd'r ganz verrickt un wilde,

Schwor Rache Delln mit grimmcher Miene

Un schbrach von änner blutchen Siehne.


Es geht noch weiter der zweite Teil folgt


bearbeitet von sachsenmietze am 22.08.2008 08:54:05
" Wemmr ä Baar Laadschn hadd,
unn der eene is weck,
unn mr hadd bloß den andrn ...
da nudzn een alle beede nischd.



."Liebe dich selber, dann können dich die Anderen gern haben!
22.08.2008 08:34:20   
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