Gruppe: Administrator Rang: Supersachse/sächsin
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| Das sechste Bild zeigt die Burgruine Frauenstein
Das keine Städtchen Frauenstein südlich von Freiberg besitzt zwei bedeutende historische Bauwerke: Eine aus der Zeit um 1200 stammende Burg, die bis zum Jahre 1588 bewohnt war und beim Brand 1728 zur Ruine wurde, sowie ein Schloss, das in den Jahren 1585 bis 1588 unter Heinrich von Schönberg nach Plänen des kurfürstlichen Baumeisters Hans Irmisch erbaut wurde. Die Burg nutzt vorbildlich die natürlich gegebene Lage auf einem etwa 680 m hohen Granitfelsen auf dem Kamm des Osterzgebirges. Zu drei Seiten des Plateaus erschweren die Steilabfälle eine Annäherung von Feinden an die Kernburg. Ihr Baubeginn fällt vermutlich in die Zeit der Besiedlung des Erzgebirges durch den Markgrafen von Meißen. Die Nähe zur böhmischen Grenze und der Schutz von Bergbaugebieten können wohl als Gründe angenommen werden. Die ursprüngliche Anlage bestand aus einer etwa 30 x 15 m großen Kernburg mit Wohnturm. Die schwierigen Lehensverhältnisse des Frauensteins zu den Markgrafen von Meißen und der böhmischen Krone brachten Frauenstein manche Streitigkeiten und Herrschaftswechsel ein. 1218 wurde erstmals ein Geistlicher Heinricus de Vrounstein genannt, der aber nur unsicher mit der Burg in Zusammenhang gebracht werden kann. In einer weiteren Urkunde des Jahres 1272 wurde die Burg dann als "castrum Vrowenstein" bezeichnet. In der Folgezeit nannten sich adlige Personen mehrfach nach Frauenstein. 1329 verpfändete der Meißner Markgraf Burg und Herrschaft Frauenstein an den Burggrafen von Meißen und markierte damit den Beginn einer weiteren Bauperiode. In dieser entstand die heute noch sichtbare Bebauung mit Wohnturm und Verbindungsbau zwischen den Türmen und der Wohnbereich mit der Kapelle. Der Wohnturm, genannt "Dicker Merten", ist noch weitgehend erhalten, genauso wie die Tonnengewölbe im Keller und im Erdgeschoss. Anno 1411 verlieh Burggraf Heinrich von Meißen der Gemeinde Frauenstein das Stadtrecht. Nach dem Aussterben der Burggrafen aus dem Geschlecht der Meinheringer 1426 traten die Vögte aus dem älteren Hause Plauen das burggräfliche Erbe an und lösten damit eine Reihe von Streitigkeiten mit dem Markgrafen von Meißen aus. Der Streit um die Nachfolgerechte der Burggrafen fand schließlich 1438 in einer Belagerung des Frauensteins durch den Markgrafen seinen Höhepunkt und führte zu erheblichen Zerstörungen der Burg und zur Niederlage des Burggrafen. Eine neue Ära begann in Frauenstein, als 1473 das Geschlecht derer von Schönberg Burg und Herrschaft zu Lehen erhielten. Sie ließen unterhalb der Burg das Renaissanceschloss von dem kurfürstlichen Baumeister Hans Irmisch Ende des 16. Jahrhunderts errichten. Das Hauptportal mit seiner toskanischen Ordnung schmückt ein Wappen des Bauherrn von Schönberg und seine Gemahlin. Im Inneren des Schlosses ist u.a. das Gottfried-Silbermann-Museum untergebracht. Mit der Fertigstellung des Schlosses blieb die Burg unbewohnt und ihr langsamer Verfall setzte ein, der durch einen Brand 1728 noch beschleunigt wurde. Seit dem trotzen die dicken Mauern dem letzten Verfall. Als Ruinen erhalten sind der Nord- und Südturm, der Palas, die Kapelle, ein kleiner Hof mit Zisterne sowie eine 260 Meter lange Ringmauer mit 6 der ursprünglich 7 Ringmauertürme. Die Herrschaft blieb bis 1647 im Besitz der Familie von Schönberg. Dann verkaufte der letzte Schönberg auf Frauenstein seinen Besitz an den Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen, der das Schloss zum kurfürstliches Gerichtsamt, später zum Forstrentamt und Amtsgericht umfunktionierte. Frauenstein verlor immer mehr seine jahrhundertelange zentrale Stellung.
Mir Sachsen, mir sinn helle, das weeß de ganze Weld, un sinn mer maa nich helle, da hammer uns ferschdelld!
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