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| Fritz Haas:
Der Flötist
Das sächsische Gemüt ist bekannt. Den sächsischen Geschäftssinn, der diesem Gemüt an Umfang gleich kommt, kennt nur, wer längere Zeit Handel und Wandel der Eingeborenen zu studieren Gelegenheit hatte. Eine bemerkenswerte Verbindung von beidem bot ein wandernder Musikant. Ich machte seine Bekanntschaft auf folgende Weise.
Es klingelt, und ein Bettler oder Hausierer steht vor der Tür. Er hätte seinen Groschen bekommen und wäre mir nicht im mindesten aufgefallen, hätte er sich nicht einer hochgradig gewählten Ausdrucksweise befleißigt, die mich stutzen machte.
"Mei liewr Härre," sagte er, "endschtuldjnse, wenn ich schdeere. Ich mechde Sie bloß um eine gleine Undrschdiddsung biddn. Ich will auch ganz gewiß nich Ihr Ohr midd meinr Musigg beläsdjn." Dabei wies er diskret eine Flöte. Ich bin ein großer Verehrer des Flötenspiels.
"Sie stören mich nicht im geringsten," rief ich. "Kommen Sie herein und spielen Sie mir vor!"
Der Mann mit der Flöte trat ein, drückte sich schüchtern durch die Winkel des Vorsaals und lächelte verlegen. Er trat in mein Zimmer. Er druckste zart. Offenbar hatte er Hemmungen zu überwinden. Ich ehrte das und fasste mich in Geduld. Schließlich, da das Gedruckse kein Ende nahm, begann ich, ihm zuzureden.
"Genieren Sie sich nicht! Ich bin nicht Fachmann, nur Liebhaber."
Umsonst. Der Mann konnte sich nicht entschließen anzufangen.
Vielmehr brach er ein Gespräch vom imaginären Zaune seiner Verlegenheit.
"Ja, so enne Fleede is ä gosdbares Inschdrumend," sagte er gewählt. "Mein Vahdr... Ich habbse nämlich von meim Vahdr... Mein Vahdr - war Milledährmusiggr, war der... Der saachde immer: so enne Fleede, die is empfindlich wie a gleenes Gind, die mußde wie ä gleenes Gind behandln... Neilich hawwch se aus Versähn uffn heeßn Ofen liechn lassn, glei hadde se enn Schbrung. Sähnse, hier haddse enn Schbrung..."
"Hört man das nicht?"
"Heern? ...Hm, ich weeß nich..."
"Hören Sie denn das nicht selber, wenn Sie spielen?"
"Ich?... Ich schbiele doch garnich..."
"Sie sagten doch..."
"Ach,"sagte der Mann mit der Flöte, "das saach ich bloß so... Ich gann garnich Fleede schbieln... Dadermidd mach ich dn Laidn bloß Angsd..."
" Wemmr ä Baar Laadschn hadd, unn der eene is weck, unn mr hadd bloß den andrn ... da nudzn een alle beede nischd.
."Liebe dich selber, dann können dich die Anderen gern haben!
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