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| Von Thomas Mielke
Die geschützten Vögel dürfen nicht vertrieben werden. Eine Studie soll nun zeigen, wie die Stadt sie umsiedeln könnte.
Die Zittauer waren stolz, als kürzlich 550Schweizer das Fastentuch in der Kirche zum Heiligen Kreuz besichtigten. Und sie waren beschämt. Schließlich sitzen auf den Bäumen um das Gotteshaus Scharen von Vögeln und halten ihre Hinterteile direkt über die Köpfe der heranströmenden Touristen. Je mehr Menschen gleichzeitig unter den Nistplätzen der Krähen wandeln, desto sicherer sind stinkende Treffer und die Verärgerung der Gäste.
Schreckschüsse helfen nicht
Von Schande für die Stadt war im jüngsten Stadtrat die Rede. Wie so oft in den letzten Jahren sind auch Forderungen nach Abhilfe laut geworden. Wie der wohl angeblich größten Krähen-Population in Sachsen beizukommen ist, weiß allerdings niemand so recht. „Wir haben noch keinen echten Weg gefunden, das Problem in den Griff zu bekommen“, gesteht Bürgeramtsleiter Uwe Pietschmann.
Nicht, dass Zittau es nicht versucht hätte. Vom Ausästen der Bäume bis zu Schreckschüssen reicht die Palette. Gebracht hat es nichts. Die Krähen lärmen und entleeren sich fröhlich an verschiedenen Stellen in der Stadt weiter. Erschwerend kommt die Novelle des Naturschutzgesetzes vom 1.März dazu. Durften die geschützten Vögel schon davor nur in Ausnahmefällen und nach genauen Vorgaben vertrieben werden, soll das laut Experten nun fast unmöglich sein. In der Praxis kann die Stadt den Vögeln zukünftig quasi nur freundlich anbieten, umzuziehen, ihnen also neue Nistplätze, die die Krähen als gemütlicher beziehungsweise geeigneter befinden, anbieten.
Vögel werden jetzt gezählt
Dazu muss die Stadt aber wissen, warum sich die Flattermänner in ihren Zittauer Kolonien so besonders wohlfühlen und was sie zu einem Umzug bewegen könnte. Dabei hilft ihr der Landkreis. Er wird eine Studie zu dem Thema erarbeiten lassen. „Wir wollen Erkenntnisse bekommen, wie die Vögel ihre Brutplätze auswählen“, konkretisiert Gerd Hummitzsch vom Umweltamt des Kreises. Bezahlt werden soll die Studie aus dem Topf für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit Ziel III.
Die Vorarbeiten sind kürzlich angelaufen. Das Planungsbüro Krüger & Jedzig aus Neusalza-Spremberg zählt die Vögel. „Wir sind vom Landkreis beauftragt, eine aktuelle Bestandsanalyse der Saatkrähennester in Zittau durchzuführen, um Vergleiche zu den Vorjahren festzustellen und Veränderungen zu dokumentieren“, teilt Mike Krüger mit. Parallel dazu sind Veröffentlichungen und Exkursionen geplant. Auch suchen die Ingenieure nach Hinweisen auf Krähen, die 2004 im Rahmen einer anderen Studie mit Bändern markiert worden waren.(sz)
Mir Sachsen, mir sinn helle, das weeß de ganze Weld, un sinn mer maa nich helle, da hammer uns ferschdelld!
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