Beiträge: 14 Mitglied seit: 02.01.2007 IP-Adresse: gespeichert
bin 21 und hab die letzten 5 Jahre nur so blöde mmorpgs gespielt. davor eigentlich nur offlinespiele, diablo und konsolen und so. Dann kam DSL und onlinegaming. Habe 2003 Abi gemacht und seitdem nichts anderes ausser 10+ std am tag wie ein blasser zombie zu zocken. everquest diablo online und dann runescape!! ahhh dieses verdammte spiel, tausende charaktere bis zur besinungslosigkeit gelevelt.
weil ich auch ohne pc dauernd sch... drauf war und kaum unter leuten bin , musste ich ab april 2004 zum psychologen. hatte dann morgens zb. ne sitzung und bin danach heimlich ins internetcafe zocken und abends heim. die eltern waren ja froh dass ich mal draussen war.
dann hat der psychologe vorgeschlagen ich soll in eine suchtklinik wo ich dann 3 monate war (mai 2005) mit alkoholikern und drogenabhängigen und 2 glücksspielern. es war wirklich gut und hat echt geholfen. hinter der sucht steckt ja immer was tieferes. Bei mir war es meine Konfliktunfähigkeit, Angst und die zu hohen perfektionistischen ansprüche. Sprich perfekte Spielcharaktere zu haben - erst dann bin ich evtl. zufrieden (als mensch ist man ja eh fehlerhaft, egal wie klug oder schön man ist) und probleme mit Mitmenschen durchs spielen zu verdrängen.
Dann kam ich nach Hause und es ging nach 2 Wochen wieder los. Erst mit 1 stunde zocken dann 2, dann 3 usw. Dann war alles wie vorher - typisch rückfall...Meine Eltern haben alles irgendwie geduldet (jetzt merke ich langsam erst wie schwer es für die leute um mich rum war) so ein vergammelter bleicher sohn der nur im zimmer sitzt und alles sch... findet. Da würde ich als vater durchdrehen.
Von august 2005 bis dezember 2006 hab ich also wieder nur gezockt. Dann haben meine eltern mich knallhart vor die wahl gestellt. Entweder ich such mir einen job oder ich bin in 1 monat raus von zuHause. Das wars dann. Ich bin um diese Härte sehr dankbar. Denn nur das hilft einem süchtigen. Die eiskalte Ernüchterung. Mir war es recht. Habe jetzt einen Job den ich mehr als Beschäftigungstherapie sehe anstatt 8 stunden zu zocken. Ich bin noch oft online im Internet, aber erstmal ist das Gaming abgeschafft.
Ich habe folgendes gelernt:
- Man kann einem süchtigen nicht wirklich helfen, er muss es alleine erkennen und bereit sein sich zu ändern. Bei manchen dauert es ewig...
- Wenn etwas hilft dann Härte. Ich habe die gutmütigkeit und hilfsangebote der leute bis aufs äusserste strapaziert nur um zocken zu dürfen. das ist im nachhinein ein sch...gefühl. jede art von strafe habe ich gewissermassen "verdient".
- man kann ohne diese sucht ein ganz anderer mensch sein. ich hab es in der klinikzeit erlebt. meine eltern haben mich nicht wiedererkannt so gut wie ich drauf war.
vielleicht ergänze ich noch was. bin ziemlich müde.
danke fürs lesen!!
bearbeitet von gabriele_farke am 02.01.2007 06:10:07
Beiträge: 7 Mitglied seit: 06.01.2007 IP-Adresse: gespeichert
Solange du nicht nur aus Angst vor der Strafe deiner Umgebung aufhörst zum Spielen, unterstütze ich deine Wandlung. So ganz kann ich da aber noch keine wirkliche Einsicht aus deinen Schilderungen herauslesen. Wie hast DU dich als Zocker empfunden? Und wie siehst DU dich heute? Wenn dir gefällt was du bist und es dich abstoßt wie du einmal warst, dann besteht auch keine große Gefahr, dass du rückfällig wirst.
Beiträge: 28 Mitglied seit: 03.12.2006 IP-Adresse: gespeichert
Es ist schön, dass du es geschafft hast. Man kann deinem Text genau entnehmen, dass es nicht unbedingt die Spiele seine müssen, die ein exzessives Spielverhalten fördern.
Beiträge: 14 Mitglied seit: 02.01.2007 IP-Adresse: gespeichert
hallo, danke erstmal für die rückmeldung. Dass ich aufgehört habe vor 4 Wochen war schon wegen der Angst. Ich war an dem Punkt wo mir wirklich alles sch..egal war - Hauptsache meinem Gamecharacter gings gut. Er war mir mehr wert als ich es mir bin. Wenn ich zB noch ein Jahr zu leben hätte dann hätte ich jede Sekunde dieses Jahres im Spiel verbringen wollen. Dann wäre ich in den Highscores verewigt gewesen bis in alle Zeiten.
Meine Bilanz nach 4 Wochen ist so eine Mischung. Die Realität ist irgendwie schon eintönig. Dinge zu finden die einem Spass machen ist schwer. Ich schaue mir die ganze Zeit Videos aus dem Spiel an (aufgezeichnete Kämpfe etc.) und verfolge noch welche Updates es gibt. Aber eingeloggt war ich seitdem nicht. Als alternativen Zeitvertreib hab ich mich im Fitnessstudio angemeldet. ich glaub ich pack das schon, man brauch jemanden mit dem man drüber reden kann wenns mal schwer wird - das hilft
Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert
Lieber Johnny,
ich habe mir erlaubt, Dir unter "Ausstiegstagebuecher" einen eigenen Thread anzulegen.
Wuerdest Du dort wohl bitte weiterhin von Deinen Ausstiegserfahrungen und -kaempfen berichten? Dann gehen uns Deine wichtigen Hinweise nicht irgendwann hier unter.
Danke und toi, toi, toi!!!
Alles Gute, G.
P.S. Fitnessstudio ist eine gute Idee! Vielleicht faellt Dir noch mehr ein, was Du ausserhalb Deines Zimmers tun kannst?
PPS. Ich schliesse dann hier diesen thread, siehe also "Ausstiegstagebuecher". Bis denne ;-)