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Forum Übersicht » WOW - World of Warcraft und andere PC-Spiele » WOW und andere PC-Spiele: Hier sprechen die Betroffenen und aktiven Spieler » Ein paar Gedanken eines WoW-Insiders
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Ein paar Gedanken eines WoW-Insiders
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Zu mir.

Ich bin 21 Jahre alt, habe ein fertige Berufsausbildung und Fachabitur mit nem recht guten Schnitt in der Tasche.
Ich bewerbe mich zur Zeit bei einigen FHs.

So weit, so gut.

WoW ist mein 2. MMORPGS. Ich habe vorher Daoc gespielt(ca 1,5 Jahre) und habe einiges an Erfahrungen gesammelt, bezüglich solcher Spiele.

Ich spiele WoW seit dem offiziellen Release.
Ich war anfangs begeistert von dieser Welt, ihrer Geschichte(ich lese sie Heute gerne noch), das Quest-System, diese Einfachheit war einfach revolutionär.
WoW ist von Level 1-60 ein wirklich gutes Spiel, auch wenn es stellenweise etwas langatmig ist. Nach Level 60 macht es mir noch Spaß, man geht in die ersten "high"-Instanzen und ist begeistert von den Bossen. Bis dahin war das Spiel wirklich cool.

Die Folgen

Ich habe in WoW, so gut wie jeden Content gesehen, den es zur Zeit bietet. Ich habe pro Woche ca 6 mal geraidet, bis ich einfach nicht mehr konnte. Ich hatte einen Rang 10 Jäger. Ich habe von Anfang 2006 bis vor 3 Wochen wirklich exzessiv gezockt, 10 Stunden am Tag ohne Probleme. Ich habe kein Sport getrieben, wurde unsicher, Selbstzweifel kamen auf und der innere Druck wurde immer größer. Ich habe zeitweise richtigen Hass in WoW gegenüber anderen Spielern entwickelt und das ständige "am Ball bleiben" artete in Stress aus.
Die Folge war: Ich ging seit 4-5 Monaten nicht mehr vor 3 Uhr ins Bett und wurde auch nicht müde. Ich habe meinen Tages-Rhythmus komplett diesem Spiel angepasst. Es gab Tage, da habe ich vergessen etwas zu essen, weil "man" ja gerade in einer kritischen Phase war(Raid-Boss-Monster) und deshalb nicht vom Pc weg konnte.
Naja das Erscheinungsbild von mir, kann sich dann jeder denken. Ich wurde nicht dick, aber unkonzentriert und bekam dicke Augenringe. Ich träumte Nachts sogar von diesem Spiel. Ich entwickelte in dieser Zeit eine Art Minderwertigkeitskomplex, habe angefangen zu stottern.
So ging es weiter, bis ich mir mal Gedanken zum Aufbau dieses Spiel gemacht habe und einige interessante Artikel zu diesem System durchgelesen habe.

Ich versuche nun eine These zum Konzept von WoW aufzustellen. Wie es designed ist und was noch kommen wird.
Ich gehe auch auf das "Raid"-System ein.


Talent und Zeit

In vielen Computerspielen wird Talent belohnt. Als Beispiel nehme ich mal Counterstrike. Ein guter Counterstriker besiegt jeden Anfänger, egal mit welcher Waffe. Er ist einfach besser und hat mehr Erfahrung. Wenn man ein Spiel lange spielt, wird man automatisch besser, man lernt die Feinheiten dieses Spiels kennen. Es ist genau wie beim Sport.

Übertragen wir mal diesen Fakt auf WoW. Ein guter Spieler mit schlechter Waffe, trifft auf einen schlechten Spieler mit guter Waffe. Alle würden jetzt sagen, dass der gute Spieler gewinnt, weil er mehr Talent hat, aber dem ist nicht so. Der schlechtere Spieler gewinnt, weil er die gute Waffe hat.

Und hier haben wir das Übel von WoW. WoW belohnt nur Zeit, die man aufwendet. Umso mehr Zeit man aufwendet, umso besser wird man. Man muss gar nicht soviel machen, es gibt Spieler die drücken für 6-7 Stunden nur 2 Knöpfe. Aber da sie Zeit haben, werden sie belohnt. Am Anfang von WoW traf das zwar noch nicht zu, aber mittlerweile ist es nicht mehr zu übersehen. Mit Glück und Zeit kommt in WoW jeder ach so untalentierte Spieler an seine Gegenstände. Es wird in WoW kein Talent belohnt, weil alles auf einem Schere-Stein-Papier Prinzip basiert.


Die Sucht

Der Suchtfaktor in WoW beginnt erst richtig mit den 40-Mann Instanzen. Am Anfang war es "MC", wo man seine Ausrüstung genannt "T1" zusammen sammeln konnte. Die nächste Instanz war "Bwl", mit der Ausrüstung "T2" die man sich holen konnte. Es gibt mittlerweile 2 20er Instanzen, die laut Blizzard von Casual-Gamern durchgespielt werden kann, was aber ein totaler Unfug ist.
Mittlerweile gibt es die Instanz "AQ". Und auch hier gibt es wieder bessere Ausrüstung.
Der Clou ist aber, dass man alle Items aus den älteren Instanzen benötigt, um in der neuen Instanz etwas zu schaffen. Sprich, man musste wirklich jede Woche mehrmals raiden, um vorwärts zu kommen. Man sammelt in diesen Raid-Instanzen nur Gegenstände für die nächst schwerere Instanz. Wenn man es nicht macht, hängt man an einer Stelle fest und kann gleich aufhören mit dem Spiel, weil der Wiedereinstieg nahezu unmöglich ist. Hier kann man sich erneut entscheiden, ob man wieder neu anfängt(z.b. auf einem neuen Server) oder aufhört. Aufgrund der Sucht, fangen viele Spieler dann wieder auf einem nagelneuen Server an, da sie sich dort bessere Chancen ausrechnen und versuchen, direkt am Anfang zur Elite zu gehören. Wenns da nicht klappt, versucht man es woanders wieder. Spielt sich wieder eine neue Klasse hoch.

Es kam mir vor, als ob man sich in einer Teufelsspirale befindet. Man sammelt ziellos irgendwelche Gegenstände. Es wird verstärkt gegen dieses System protestiert, aber naja, das sind nur Randgruppen. Ich habe schon einige Threads dazu im öffentlichen Forum dazu geschrieben. Die Resonanz war durchweg sehr positiv.

Ich habe die Vermutung aufgestellt, dass dieses System auch verstärkt Spieler süchtig macht, die diese Instanzen nie sehen werden. Nur eine Minderheit der Spieler geht in diese Raid-Instanzen, aber man merkt doch, dass sich viele Spieler wieder neue Chancen ausrechnen, in so eine Instanz zu kommen, indem sie auf einem neuen Server wieder eine Klasse hochspielen. Schliesslich will jeder mal, von sovielen Spielern begafft werden und als "Held" dastehen. In WoW gelten Gegenstände als Status-Symbol. Wer gute Items hat, ist ein besserer Mensch, egal was für ein Idiot sich hinter der Figur befindet.

Immer am Ball bleiben

Ein anderes Thema ist die sogenannte "Drop-Chance" von Gegenständen in WoW. Der Spieler ist gezwungen alle Instanzen teilweise 40-50+ Mal durchzuspielen um an seine Gegenstände zu kommen. Man bedenke, dass man selbst für die leichten Instanzen mindestens 2 Stunden braucht. Es ist mit einer Art Arbeit gleichzusetzen, von Spielspaß ist nach dem 30. Mal ohnehin nicht mehr die Rede. Die Spieler geben aber trotzdem nicht auf, weil sie ja immer die Hoffnung haben, dass ihr Gegenstand fallen wird. Man geht also trotzdem weiter in diese Instanzen.

Nach 4 Charaktern sehe ich ein, dass dieses System sich nicht ändern wird. Das Addon Burning Crusade wird wieder für viel Motivation sorgen, aber das Schema bleibt das alte.
In meinen Augen ist es falsch, Spieler nur durch Zeit zu belohnen. Jeder denkt sich, dass er in WoW auf diese Weise eine Menge erreichen kann und spielt deshalb viel, weil Talent praktisch nicht gefordert wird.

Bitte bestraf mich, WoW ....

Bestes Beispiel ist auch das "Player vs Player"-System(PvP) von WoW. Durch töten von Gegner und das Gewinnen von Schlachtfeldern kriegt man Ehrepunkte. Diese Ehrepunkte werden wöchentlich berechnet. Je nach Ehrepunkte-Anzahl kriegt der Spieler eine Platzierung zugewiesen. Diese Platzierung bestimmt dann den PvP-Rang. Durch einen höheren PvP-Rang kriegt man bessere Gegenstände.
Man muss auf den Schlachtfeldern auf manchen Servern nur anwesend sein um etwas zu erreichen. Spielerisches Talent oder Einsatz wird nicht belohnt, nur Zeit die man darin abgammelt. Aber der Knaller an diesem System ist schlichtweg, dass das Spiel einen bestraft wenn man 1 Woche mal nicht spielen möchte(z.b. durch den Verlust des hart erarbeiteten PvP-Rangs). WoW zwingt den Spieler jeden Tag zu spielen, am besten möglichst lange, damit man etwas erreicht.

Perfektes Marketing

Der Release von WoW wurde perfekt gewählt, es gab keine Konkurrenz. Das Spiel war/ist absolut massentauglich. Wirklich jeder konnte damit etwas anfangen. Es gibt 6 Millionen Menschen die WoW zur Zeit spielen. 6 Millionen Menschen die pro Monat 12,99 Euro/Dollar ausgeben. Das ist ein unglaublich hoher Umsatz, den sogar Platz 1 Spiele vom Gesamtumsatz her, nicht überbieten können. Selbst Top Kinoerfolge sehen dagegen sehr blass aus. Vom Erfolg her, war WoW ein Geniestreich


Zum Schluss

Anfangs habe ich WoW vielleicht 2-3 Stunden am Tag gespielt, meine Ausbildung war mir wichtiger. In den Ferien habe ich natürlich mehr gespielt, hatte ja nichts zu tun. Alle meine Freunde spielen dieses Spiel ebenfalls, es passte alles perfekt. Ich habe immer versucht mich unter Kontrolle zu halten und habe es bis zu meinem Abschluss auch geschafft. Danach habe ich 5 Monate extrem viel gespielt, bis mir dieses System auf die Nerven ging und ich verstanden habe, was Blizzard von mir verlangt: Möglichst zeitintensiv spielen. Nur noch WoW, nichts anderes. WoW hat viele andere Spieler schlicht vom Markt verdrängt. Es gab in der Tat seit Monaten kein gutes Spiel mehr, dass mehr als 1 Tag Spaß macht.

Ein Benutzer in diesem Forum hat einmal gesagt, dass WoW zusammen mit Psychologen entwickelt wurde. Nach 1,5 Jahren stelle ich fest, dass er recht hatte.


Ich bezeichne mich nicht als süchtig, aber ich war es einmal und habe Angst es wieder zu werden. Ich treibe zur Zeit 5 Mal die Woche Sport, gehe nach draussen, lese wieder viel. Ich habe dieses Spiel seit 2 Wochen nicht mehr angerührt, weil ich Angst habe, diesem fanatischem Spiel zu verfallen für nichts und wieder nichts.


bearbeitet von Rela am 13.05.2006 01:06:04
13.05.2006 01:01:36  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Mitglied seit: 26.03.2006
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Vielleicht helfen Dir die Berichte hier, nicht mehr rueckfaellig zu werden! Ich hoffe es fuer Dich! Nimm Dir weiterhin etwas vor, deinstalliere WoW und schmeiss alles weg, was damit zu tun hat! Wenn Du die Versuchung direkt in Deinem Zimmer hast, machst Du es Dir unnoetig schwer!

Ich drueck Dir die Daumen!!!!!


Gabriele Farke (HSO e.V.)

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13.05.2006 02:07:05    
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