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Beiträge: 482 Mitglied seit: 28.10.2006 IP-Adresse: gespeichert
| Hallo zusammen,
ich bin erst heute auf dieses Forum aufmerksam geworden und möchte direkt eines vorweg sagen: Ich bin NICHT süchtig nach PC-Spielen, sondern kämpfe seit Jahren mit Onlinesexsucht. Über rege Teilnahme in meinem Thread im entsprechenden Forum freue ich mich natürlich. Aber jetzt mal konkret zum Thema hier:
Ich habe ca. 1 Jahr durchgehend WoW gespielt. Danach nochmal ca. 2 Monate nach längerer Pause. Auch wenn ich persönlich dabei keiner wirklichen Sucht erlegen bin (es ist nochmal gut gegangen), so kann ich doch viele hier gut verstehen und die ganze Sache einigermaßen nachvollziehen. Ich hoffe, es bringt euch hier was, wenn mal jemand schreibt, der nicht von der WoW-Sucht betroffen ist.
Es begann Anfang 2005. Zu dem Zeitpunkt befand ich mich gerade im Grundstudium für ein Diplomfach an der Uni. Ich besorgte mir WoW und begann zu spielen. Recht schnell bemerkte ich, dass dieses Spiel wirklich ein "Spiel auf Zeit" ist. Ich meine damit: Es ist ein Spiel, bei dem man die Zeit vergisst. Es passierte mir oft, dass ich "mal eben kurz online gehen" wollte, um "mal eben kurz Post abzuchecken". 4 Stunden später "kam ich im Alteractal wieder zu mir" (ab Level 60).
Andere Male hatte ich auch eine Menge Spaß mit Freunden. Wir spielten zusammen, wir sprachen über Teamspeak miteinander und jeder trank das ein oder andere Bierchen dabei. Das waren richtig spaßige, nette Abende. Aber das war auch alles im Rahmen.
Mit der Zeit kam unsere Gilde auch gut voran, die ersten 40-Mann-Raids wurden gestartet. Anfangs eine wirklich spaßige Sache. Aber genau da irgendwo war plötzlich dieser Punkt, an dem mir (ZUM GLÜCK!) WoW keinen Spaß mehr machte. Zwischenzeitlich waren fast 2 Semester an der Uni rum (die ich gottlob immer prioritätsmäßig VOR das Spiel gestellt hatte), und es ging wieder auf die Klausurphase zu. Ich sagte mir, dass jetzt ein guter Zeitpunkt wäre, den Account nicht mehr zu verlängern, und für die Klausuren zu lernen. Genau das habe ich dann auch getan. Und darüber bin ich auch sehr froh. Mein Studium läuft gut und mittlerweile bin ich völlig weg von WoW.
Ich will nur speziell ein paar Dinge ansprechen, die man meiner Meinung nach erkennen muss, wenn man dieses Spiel spielt:
1.) Das Spiel ersetzt keine sozialen Kontakte! So nett das auch manchmal sein mag, mit 40 Leuten im Teamspeak "beisammen zu sein" - es ersetzt nicht die Realität. Ich persönlich habe zeitweise das Weggehen mit Freunden abends zugunsten von WoW abgesagt. Aber ich habe es immer bereut. Jedes Mal, wenn ich dann doch mal wieder mit Freunden in die Disco gegangen bin, war ich begeistert, wie viel mehr Spaß das eigentlich macht. Und man trifft ECHTE Leute, nicht bloß irgendwelche Stimmen in einem Kopfhörer, um es mal salopp auszudrücken.
2.) DER WICHTIGSTE PUNKT! Macht im Spiel niemals, NIEMALS (!!!!) etwas, das ihr im echten Leben langweilig fändet! Beispiel: Angeln. Angeln in WoW ist ungefähr so spannend, wie Gras beim Wachsen zuzusehen. Stellt euch mal vor, jemand würde ein PC-Spiel entwickeln, bei dem ihr dauernd nur auf irgendeinen Punkt am Bildschirm klicken würdet...ihr würdet ihn dafür auslachen. Aber lacht ihr auch euch selber aus? Wenn ihr stundenlang angelt, oder immer und immer wieder die gleichen Monster killt (= farmen)? Denkt mal darüber nach, dieser Gedanke hat mir persönlich sehr geholfen.
Tja, das war's erstmal an (hoffentlich) sinnvollen Dingen, die ich spontan dazu beisteuern kann.
Ach noch etwas:
Die ersten 1-3 Wochen sind die schwersten. Bei mir war es nach ca. 2 Wochen Abstinenz so, dass ich absolut gar keinen Drang mehr nach WoW verspürt habe. Die Gilde war mir ohnehin "davongerannt" (waren schon bei neuen Instanzen, für die mein Equipment schon fast nicht mehr ausreichte), und irgendwie hatte ich plötzlich gar kein Bedürfnis mehr, da nochmal mitzumischen. Ich weiß nicht, wie das bei einem "echten" Süchtling ist, aber ich schätze, wenn ihr da erstmal ne kurze Zeit von weg seid, wird es besser. Ich drücke allen hier jedenfalls die Daumen!
Gruß Sammy
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