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Beiträge: 5 Mitglied seit: 01.05.2006 IP-Adresse: gespeichert
| Ein grundsätzliches Problem mit dem jedes Elternteil zu kämpfen hat ist das Abblocken des Kindes. Der Sohn zieht sich in die WOW-Welt zurück, redet kaum noch, lacht nicht mehr und ist für die Argumente der Eltern unempfänglich. Warum? Die Sache ist ganz einfach, die Eltern haben keine Ahnung worum es überhaupt geht. Das wahre Ausmaß des Spiels WOW ist garnet bewusst. Viele Aktionen der Eltern die sie zum Teil unbewusst gemacht haben, haben sich im Laufe der Zeit im Spieler Sohnemann zu einem "Klotz am Bein" gesammelt und er ist damit nicht allein. Im Teamspeak, in der Gilde oder im Spiel selber wimmelt es von solchen Sohnemännern und Töchtern, die alle im gleichen Boot sitzen. Bei dieser Gemeinschaft und geteilten Erfahrungen ist es ein leichtes alle Argumente eines Elternteils in der Luft zu zerschlagen.
Einige kurze Beispiele, um zu verdeutlichen was einen Sohnemann so Probleme bereitet.
"Du hast nur noch sehr wenig soziale kontakte zu deinen Freunden" Ja und. ich hab über 50 Freunde im Internet. Freunde, Mitspieler, genauso Menschen wie Karlheinz von nebenan. Nette Menschen durch und durch, manche in meinem Alter, manche etwas älter und alle haben sie die gleichen Interessen. Argument abgeblockt.
"Du spielst nur noch den ganzen Tag im Internet, das ist nicht gut für Dich" Na und? Seit ich WoW spiele, gehe ich nicht mehr feiern, ich besauf mich nimmer, rauch nicht mehr, nehm keine Drogen, mehr gespart hab ich noch nie. Argument abgeblockt.
"Essen ist fertig, schwing deinen Hintern hier runter" "Wir sind vom einkaufen wieder, komm hilf uns ausladen" Hier haben wir einen Problemfall der wirklich oft auftritt. Und einem Spieler große Probleme bereitet. Wenn ich mit 40 Mann irgendwo in einem Drachenhort kämpfe, dann hab ich verdammt noch mal keine Zeit. Es liegt auf der Hand. Ich bin nicht der einzige hier. Wenn an einem Abend zwischen 18 und 20 Uhr jeder einmal essen gehen muss, weil mapa gerufen haben, dann können wir es gleich sein lassen. Weil man sonst keine 5 Minuten zum spielen kommt. Als Elternteil denkt man sich ja nix dabei. Ach der wird schon 10 minuten mal nicht spielen können und mit uns zu abend essen. Dies kann der Fall sein, muss aber nicht. Essen tu ich später.
"Da du ja offensichtlich nicht auf uns hörst, legen wir dir die elterliche Spielfreigabe auf 22Uhr." Dies ist das Todesurteil für weitere Erfolge im Endspielinhalt. Ein Beispiel. In einer 40Mann Gruppe gibt es verschiedene Positionen, und die Spieler sind dafür ausgerüstet und ausgebildet. Aus meiner Spielzeit kann ich von unserem Maintank berichten. Das ist der Spieler der die stärksten Drachen attackiert und die ganze Zeit in den Schlägen und Feuerspucken des Drachen stand. Der Hauptpanzer der den Schaden abbekommt. Diese Person trägt die dickste Rüstung, dieser hat das meiste Leben, und alle heiler konzentrieren sich auf diesen. Der Maintank ist das A und O einer Raidgruppe. In unserem Falle hat die elterliche Freigabe immer den Maintank betroffen. Fatal, so mussten 40 Mann jedes Mal dann aufhören wenn sie zuschlug. Noch fataler, da arbeitstätige erst ab 19 Uhr spielen konnten und somit der Raidzeitraum schon auf 3 Stunden begrenzt war. Dann noch 2 oder 3 unterbrechungen und man konnt garnicht weiterkommen. "ich muss irgendwie die Freigabe hacken"
Auch dies ist kein Problem. Ich habe während meinen WoW-Jahren einige Söhnemänner kennengelernt die ihre Freigabe überwunden haben.
"Du verbringst deine ganze Freizeit mit diesem dummen Spiel" Das Spiel ist nicht dumm. Das Spiel ist das beste Spiel allerzeiten. In keinem Spiel hat man mehr möglichkeiten. Ich spiele täglich mit tausenden von leuten in einer welt. ich kann mich mit jedem unterhalten. ich kann mit allen Handeln, ich kann in diesem Spiel das sein, für das andere Leute bücher lesen. Wer findet den Film/Buch Herr der Ringe nicht toll. In diesem Spiel kann ich genau so was sein. Die möglichkeiten sind unbegrenzt. jeder kennt meine gilde, ich werde bewundert, ich bin ein König in diesem Spiel, weil ich die schwersten Drachen und Götter bekämpft habe. Ich gehöre zu denen, die die schwersten Höhlen durchforschen, ich habe die zähesten Gegner bekämpft. Ich bin ein Held... Dumm seid ihr, denn ihr wisst nicht wovon ihr redet.
und so weiter...
Hier haben wir eines der Hauptprobleme. Für ein Elternteil ist es ein flimmernder Monitor mit grünen Männchen drauf und manche haben lange Ohren. Natürlich ist das Spiel schlecht für Sohn und Tochter, gerade wenn man es exzessiv spielt wie ich es tue. Aber ihr kommt so nicht an eure Schützlinge ran. Da hilft auch oftmals ein vorgegaukeltes Interesse nichts.
Eine etwas unkonventionelle Methode hätte ich als Lösungsvorschlag anzubieten...
Spielen.
Einfach mal mitspielen, sich einfach ein paar Wochen das spiel mal angucken, vielleicht erklären lassen. Mal hier ein paar level machen, mal da ein bissl zugucken. Optimal wär natürlich, wenn man in die gilde des Sohnemanns kommt, ab und zu im Teamspeak bei ihnen zuhört. Und dann nach ein paar wochen, selbstverständlich mit Hilfe solcher Foren wie diesem hier, die Mechaniken des Spiels begreifen, die Abzocke realisieren die Blizzard betreibt, und mit den Augen mit denen man selber schon die starken Gegner bezwungen hat an den Sohn herantreten und sagen:
"Ich verstehe jetzt was dich in den Bann dieses Spiel gebracht hat, ich weiss warum du es soviel spielst, es macht auch mir ein heiden Spaß, aber wir müssen uns beide zügeln, Ich akzeptiere das Spiel als Dein hobby, aber nur wenn Du auch in meiner Welt herumstöberst, so wie ich in deiner herumgestöbert habe."
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Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert
| Wire, schoen, dass Du Dich so ausfuehrlich mit diesem Thema befasst und versuchst, Argumente Deiner Eltern zu entkraeftigen. Den Weg, den Du vorschlaegst, dass Eltern sich gleichermassen ins Spiel einloggen, um zu verstehen, was ihr Sohnemann da macht, halte ich nicht fuer realistisch. Vielleicht mag der eine oder andere Vater dazu bereit sein, aber der von Dir erwartete Erfolg bleibt sicher aus! Muss ein Vater, eine Mutter, eine Partnerin erst selbst spielsuechtig werden, um die Spielsucht des Angehoerigen zu verstehen? Oder wie ist es mit dem Kiffen? Muss ich kiffen, um zu verstehen, warum es andere tun? Drogen, Alkohol ....
Wire, Du kannst so viele Argumente Deiner Eltern abblocken, wie Du willst. Aber Du kommst nicht darum herum, dass Du Dir selbst eingestehst, dass Du suechtig bist. Du sollstest Dir EIGENE Argumente gegen das staendige Spielen sammeln und vor Augen halten! Na, wie waere das?
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