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Forum Übersicht » Ausstiegstagebuecher » Ausstiegstagebuecher für BETROFFENE » Ausstiegstagebuch von tomtomgo, OSS, Beginn 29.04.2015: 30 Jahre sind genug
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Ausstiegstagebuch von tomtomgo, OSS, Beginn 29.04.2015: 30 Jahre sind genug
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Hallo
Ich bin 35 und habe schon im Vorschulalter damit begonnen, mich in eine sexuell geprägte Fantasie-Welt zu flüchten. Ich habe regelmäßig onaniert (geht auch bevor man(n) überhaupt Samenergüsse dabei hat) und das für mich behalten, weil es mir peinlich war.
Mit steigendem Alter habe ich alle erdenklichen und zunehmenden Möglichkeiten genutzt, mir Zugang zu erotischem Material zu verschaffen - von der Bravo, über gefundene Sexmagazine, Schmuddelfilmchen im Fernsehen bis hin zum Videoverleih als ich endlich volljährig war. Dann kam das Internet.
Inzwischen bin ich berufstätig, verheiratet, habe Kinder. Mein Leben hat sich komplett verändert, aber die Sucht ist geblieben.

Pornos zu konsumieren, passt gar nicht in mein Wertegefüge. Inzwischen weiß ich, welchen Schaden das anrichtet und wie sehr es die Beziehung belasten kann. Meine Partnerin hatte ich schon zu Beginn unserer Beziehung aufgeklärt; trotzdem habe ich auch oft verheimlicht und so manches mal glatt gelogen. Die Enttäuschung über die Unehrlichkeit ist inzwischen viel grvierender als die Enttäuschung über Rückfälle.

Klar habe ich schon oft versucht, mit der Sucht zu brechen. Eigentlich versuche ich das mein ganzes Leben lang. Ich habe auch Phasen gehabt, in denen ich mehrere Monate clean war. Im letzten halben Jahr haben sich die Schwierigkeiten aber wieder intensiviert. Meinen letzten Rückfall hatte ich heute morgen.

Ich sehe ein, dass ich es ohne Hilfe nicht schaffe. Es fällt mir allerdings sehr schwer, tatsächlich welche in Anspruch zu nehmen.

Also, da bin ich.

Mein Plan ist es, jeden Montag einen Status zu geben.


29.04.2015 12:45:21  
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Es ist Montag; hier ist mein Status.
Ich hatte seither keinen Rückfall, habe also den Absprung fürs erste geschafft!
Schwierig war es für mich, meiner Frau vom letzten Rückfall zu erzählen, zumal ich am Montag schon damit angefangen hatte und am Dienstag weitmachte und erst dann darüber erzählt habe.
Na ja, wir hatten schon bessere Tage.
Ich habe halt in letzter Zeit nicht mehr so konsequent daran gearbeitet, bin zum Beispiel im Büro auch privat wieder online gewesen. Das will ich jetzt dauerhaft ändern. Ich kann mir diesbezüglich keine Ausnahmen leisten, denn dann werde ich in Phasen, in denen es mir schwerer fällt, mit Sicherheit auch nicht konsequent sein.


04.05.2015 22:25:58  
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Liebes Tagebuch... Lächeln
Bisher läuft alles gut. Ich bin weiterhin clean und habe vor, es zu bleiben. Ich habe schon öfter längere Phasen durchgehalten und das wird bestimmt auch diesmal so sein.

Was mir eher Sorge bereitet, ist das Problem von dem man in vielen der hier veröffentlichten Tagebücher lesen kann: der Alltag. Irgendwann wird die Normalität ihr Spiel mit mir spielen; ich werde irgendwann nicht mehr fokussiert sein - ich will andererseits ja auch gar nicht ständig über diese Sucht nachdenken müssen. Aber wenn die Kompromisse kommen, kommt dann auch ein Rückfall und alles geht von vorne los.

Jedenfalls scheint es so, dass viele derjenigen, die hier geschrieben haben, irgendwann wieder aufgaben. Leider. Gibt es eigentlich auch Beiträge von Online-Sexsüchtigen, die tatsächlich die Kurve gekriegt haben?

Jedenfalls steht diese Woche eine kleine Herausforderung an: kurze Geschäftsreise. Ich habe klare Regeln für diese Reisen und bin guter Dinge. Will aber definitiv auch nicht zu selbstsicher werden.


11.05.2015 23:46:50  
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Ups, einen Tag zu spät. Fange ich schon an, wieder nachzulassen? Nein, ich hatte gestern nur einfach keine Gelegenheit Zeit mehr.

Also es ist wieder eine Woche geschafft und es fällt mir momentan auch nicht schwer, keine Pornos zu konsumieren. Wenn das nur dauerhaft so wäre! Ich kenne das aus der Vergangenheit, dass ich phasenweise schon gut ohne Rückfälle auskomme und dann werde ich nachlässiger, mache Kompromisse und ende in einem Sog, dem ich nicht mehr standhalten kann...

Ich habe in der Zwischenzeit weitere Schritte unternommen, um auch dauerhaft etwas an meinem Verhalten zu ändern. Die Einträge in dem Tagebuch wäre ja nur die erste Maßnahme - und ich bitte jetzt schon mal um eure Mithilfe: sollte ich mal nachlässig werden und tage- oder wochenlang keinen Status schreiben, wären ein paar Tritte in den Allerwertesten angebracht. Mein Ziel ist, mindestens ein Jahr so durchzuziehen und dann erst den Takt runterzufahren.
Weitere Maßnahmen sind, dass ich angefangen habe, die Beratung von HSO in Anspruch zu nehmen, ich habe Filtersoftware installiert (zumindest zu Hause), habe meinen Arbeitsplatz umgestaltet, so dass der Bildschirm sofort für jeden einsehbar ist, der mein Büro betritt. Dann habe ich mir noch Bücher bestellt zum Thema Selbstdisziplin und Willensstärke, denn oft komme ich in Versuchung, wenn es mir schwerfällt, mich zu motivieren.

Werde dann zu gegebener Zeit mal schreiben, ob ich eines der Bücher empfehlen kann.



19.05.2015 19:53:16  
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Und wieder ist eine Woche gelaufen - ohne Rückfälle, ohne Kompromisse!
Was mich freut ist, dass ich mein Leben als glücklicher und ausgeglichener empfinde, je mehr Abstand ich zur Pornografie gewinne.
Viele Jahre lang habe ich mal ein paar Tage, vielleicht auch mal ein oder zwei Wochen durchgehalten. Aber ich habe es nie aufgegeben und ich kann jetzt schon sagen, dass es sich lohnt, immer weiter zu kämpfen.
Was ich leider erst sehr, sehr spät begriffen habe, ist, dass ich es nicht alleine schaffen kann und auch nicht alleine schaffen brauche. Es gibt Menschen, die einem gerne helfen, und die einen auch ernst nehmen, bzw. würdig behandeln.

Jedenfalls bin ich weiterhin motiviert, duchzuhalten.


26.05.2015 22:09:52  
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Die nächste Woche ist geschafft. Und damit jetzt schon mehr als ein Monat!!
Weitere Wochen und Monate werden folgen...


02.06.2015 21:48:26  
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Wieder eine Woche geschafft! Ich hab wirklich vor, mich von diesem Mist für immer zu verabschieden. Wie ich schon geschrieben hatte: genug ist genug.
Inzwischen habe ich mit der "Selbstdisziplin-Lektüre" begonnen. Bisher interessant: man hat immer mehr Motivation als Willenskraft. D.h. man ist oft zu mehr motiviert, als man dann die Kraft hat, umzusetzen. Ich kenne das von mir auch - immer wieder habe ich mir vorgenommen, nicht nur mit der Sucht zu brechen, sondern auch mehr Sport zu treiben, mehr Ordnung zu halten, meinen Job besser zu machen, etc, etc. Am Ende hat dann wieder nichts von alldem geklappt. Jetzt mache ich eins nach dem anderen.

Keep on fighting...


09.06.2015 21:32:26  
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Weiter geht's, die nächste Woche ist geschafft. Ich gewinne immer mehr Abstand, was mich freut.

Allerdings habe ich in der letzten Woche auch gemerkt, dass es mir etwas schwerer fällt, mich zu motivieren. Dann tendiere ich dazu, Arbeit vor mir herzuschieben und Zeit zu verplempern.

Bisher hilft mir sehr, klare Regeln zu haben und z.B. gar nicht ins Internet zu gehen, auch nicht um Mails zu checken. Da muss ich auf jeden Fall strikt bleiben.
Bisher komme ich aber noch ganz gut zurecht und bin insofern auch zuversichtlich für die nächste Woche.


16.06.2015 22:42:21  
tomtomgofehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Inzwischen sind es über 50 Tage ohne Rückfall. freuendes Smilie

Es ist nicht immer alles easy. Ich habe Phasen, in denen es mir z.B schwer fällt, mich bei meinem Job zu motivieren.

Jetzt, wo ich mir selbst alle Möglichkeiten genommen habe, in die Sucht auszuweichen, fällt mir umso mehr auf, dass ich mich damit schon länger schwertue. D.h. ich muss lernen, damit umzugehen; z.B. Stress abbauen, wie gesunde Menschen und nicht auf 'Knopfdruck' oder durch Flucht in eine Fantasie-Welt.
Wer weiß, vielleicht werde ich ja letzten Endes noch produktiv in meinem Job Breites Grinsen




22.06.2015 22:11:28  
tomtomgofehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Wieder ist eine Woche rum; und wieder ist die Woche gut gelaufen. Ich hatte keine Rückfälle und ich mache auch keine Kompromisse.

Was mich nach wie vor am meisten beschäftigt ist das, was ich schon in den letzten Einträgen beschrieben habe: ich neige dazu, vor unangenehmen Situationen zu fliehen, habe phasenweise überhaupt keine Motivation und finde immer wieder Wege, Aufgaben vor mir herzuschieben.

Das heißt aber auch: erst der kompromisslose Ausstieg aus der Sucht hilft mir zu erkennen, dass ich noch ganz andere Baustellen habe. Wahrscheinlich sind das die darunter liegenden Probleme, auf denen diese Sucht jahrzehnte lang gedeihen konnte. Ich sehe das eher positiv, dass ich jetzt endlich bei mir selbst ein paar Schritte weiter komme. Obwohl ich auch gleichzeitig etwas erschrocken darüber bin, dass es nicht 'nur' damit getan ist, die Sucht zu überwinden. Als würde das nicht schon reichen...

Neben dieser Thematik spüre ich, wie gut es tut, sich endgültig von der Pornowelt zu befreien. Ich habe in den letzten Jahren zwar immer mal wieder längere Phasen ausgehalten, ohne rückfällig zu werden, aber diesmal habe ich wesentlich mehr Abstand dazu gewonnen. Es vergehen ganze Tage, an denen ich gar nicht mehr an Pornos denke. Und wenn meine Gedanken doch mal in diese Richtung gehen, gelingt es mir, die auch einfach mal vorüberziehen zu lassen und wieder an etwas anderes zu denken.
Und das alles nebenbei bemerkt in einer Phase, wo in meiner Partnerschaft in punkto Sex sehr wenig läuft.

Eine Sache war letzte Woche noch erwähnenswert: Ich hatte zwei Tage, an denen ich doch mehr zum Phantasieren geneigt hatte; nachts hatte ich von Sex geträumt und einen Samenerguss. An den beiden Tagen hatte ich vorher ein Nahrungsergänzungsmittel genommen, weil ich nicht so fit war. Ein Mittel extra für Männer, mit Zink und Selen. Dann ist mir aufgefallen, dass dadurch die Ausschüttung von Testosteron und die Produktion von Sprema angeregt wird. Also es wirkt offenbar ZwinkernIn meinem Fall nur leider zurzeit eher kontraproduktiv.


30.06.2015 21:48:41  
tomtomgofehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Woche 10 geschafft! Ich sage dieser Sucht: Du kannst mich mal! Mein persönlicher "Sexit".



07.07.2015 20:17:02  
michasfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Tomtom,
solch eine Klarheit, wow!!!
Das Lesen deiner Beiträge ist Kraftnahrung pur. Ich glaube mich packts jetzt doch wieder, meine Talfahrt zu beenden und mich endlich wieder nach oben zu orientieren, dahin, wo die Zukunft liegt, wo das Leben und die Realität sind. Raus aus dem Sumpf!


17.07.2015 11:37:21  
tomtomgofehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Michas

Es freut mich riesig, wenn auch andere von meinem Tagebuch profitieren, auch wenn ich in erster Linie einfach für mich selbst schreibe. Allein zu wissen, dass da draußen der eine oder andere mitließt und dadurch motiviert wird oder mir die Daumen drückt, ist ein gutes Gefühl.

Und dir kann ich nur sagen: Fang 'einfach' heute wieder an, dagegen zu arbeiten. Jeden Tag, den man dieser Sucht die Stirn bietet, ist ein gewonnener Tag!


20.07.2015 22:35:14  
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Und so schnell sind zwei Wochen rum. Weiter ohne Rückfälle und Kompromisse. Bähm.
Ich habe letzte Woche keinen Status geschrieben. Eigentlich wollte ich keine Ausnahmen machen, aber wir haben ein Kind bekommen, und da darf ja echt mal etwas bzw. jemand anderes meine ganze Aufmerksamkeit haben! Lächeln

Ich bin so froh, dass ich wirklich Abstand zu dieser Sucht gewonnen habe. Gerade in so einer Lebenssituation ist es schön, einfach für die Familie da sein zu können, so wie es sein soll. Nichts, was diese besondere Zeit trübt; nichts was mich insgeheim immer an etwas anderes denken lässt; ich wünsche mir nicht, allein zu sein (was immer der Fall war, wenn ich Pornos konsumiert habe), sondern ich genieße die Zeit mit meiner Frau und meinen Kindern!

Und inzwischen habe ich mich daran gewöhnt, kaum noch online zu sein. Und nur noch, wenn mich jemand sehen kann. Bei meinem Laptop ist das WLAN deaktiviert. Jetzt sitze ich hier mit 'nem langen Netzwerkkabel und finde es klasse.


20.07.2015 22:49:09  
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Wieder eine Woche geschafft. Lächeln


27.07.2015 23:12:04  
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