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Forum Übersicht » Ausstiegstagebuecher » Ausstiegstagebuecher für BETROFFENE » Ausstiegstagebuch von Winston / 09.01.15 / PC-Spiel- und Internetsucht
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Ausstiegstagebuch von Winston / 09.01.15 / PC-Spiel- und Internetsucht
Winstonfehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
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Hallo liebes Forum,

dies ist mein erster Eintrag in meinem digitalen Ausstiegtagebuches bzgl. meines Computerspiel- und Internetverhaltens. Es ist auch mein erstes Teilnehmen an einem Forum.

Ich bin Mitte zwanzig und spiele seit mehr als 10 Jahren online verschiedene kompetetive oder Rollenspiele wie Warcraft3, World of Warcraft, League of Legends, momentan Hearthstone. Außerdem surfe ich ebenso lange auf "unterhaltenden" Seiten mit Inhalten bzgl. PC-Spiele (twitch.tv/youtube), lustiger Videos und Bilder(9gag), aber auch Pornographie war lange zeit ein Bestand davon (seit zwei Wochen nicht mehr). Soziale Netze meide ich seit ein paar Jahren, ich habe einen Anonymen Account auf Facebook für gelegentliche Updates meiner Lieblingskünstler, trotzdem checke ich häufiger als ich müsste meine Mails und auch diesen fast Freundelosen-Facebook Account. Ich lebe mit meiner Freundin zusammen, sonstige soziale Aktivitäten habe ich kaum in meiner Studiumsstadt, mein alter Freundeskreis lebt über Deutschland verteilt, ich habe somit täglichen Kontakt übers Internet oder Handy (ich habe Gott sei Dank kein Smartphone).

Hilfe habe ich mir bereits vor drei Jahren gesucht. Seit Mitte 2012 bin ich in verhaltenstherapeutischer Psychotherapie, seit ca. einem halben Jahr nehme ich Venlafaxin, ein Antidepressivum, welches aber keine oder nur geringe Wirkung zeigt, ich beginne zu glauben, dass dies daran liegen könnte, dass meine depressive Symptomatik nicht vorrangig ist, sondern meine Sucht-/Abhängigkeit. Meine depressive Symptomatik hat sich in der Oberstufe entwickelt und dann im Studium zu Versagensängsten, starkem Vermeidungsverhalten (-> PC) und dementsprechenden realem Versagen geführt. Ich musste mehrere Seminare abbrechen und bin jetzt im letzten regulären Semester meines Studiums. Bis Ende Februar soll ich meine Bachelor-Arbeit abgeben. Ich habe Angst davor es nicht zu schaffen. Mein Problem liegt häufig darin, dass der Ort für meine Ängste und für mein Vermeidungsverhalten der gleiche ist, der Computer. Dementsprechend schalte ich dann doch das W-Lan an, um kurz was nachzuschauen, kurz ein "Game" zu machen usw. und verbringe dann jeden Tag länger am PC als ich möchte.

Ich will also einen "normalen" Medienumgang lernen. Damit meine ich, dass ich in der Lager sein will, am Computer zu Arbeiten ohne Versagensängste und ständigem Drang durch Surfen und Spielen diese zu vermeiden.

Daher dieses Tagebuch. Ich kenne Methoden wie Stimuluskontrolle, Verträge, die man mit sich selbst abschließt, Zeitpläne u.ä. aber die Methoden haben bisher nicht funktioniert, da ich zu wenig Disziplin zeigte. Mit diesem Tagebuch erhoffe ich mir, diese Disziplin zu stärken, gerade durch das Feedback anderer, dass mir jemand zuhört, der ähnliche Probleme hat, hatte oder sich damit auskennt, und habe nebenbei eine Dokumentation meines Fortschrittes.

Ich will morgen etwas für meine Bachelor-Arbeit tun. Ich will, wenn überhaupt, nur als anschließende Belohnung spielen. Ich will nicht sinnlos rumsurfen.

Ich bin gespannt, was diese Form von öffentlichem Berichterstatten für Wirkung zeigen wird, und freue mich auf nette Antworten Gleichgesinnter :)!

Damit: Hallo erstmal, ich bin Winston!


09.01.2015 21:28:25  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Winston, wir heißen Dich hier herzlich willkommen!

Da Du schon Therapieerfahrung mitbringst, weißt Du ja im Prinzip, worauf es ankommt, um Dein süchtiges Verhalten umzulenken in eine bewusste Anwendung der Medien. Nur, wie so oft, ist Theorie und Praxis oft ein verschiedenes Paar Schuh!

Nimm Dir doch für die nächste Woche zunächst mal vor, von wann bis wann Du den PC für Deinen privaten Gebrauch nutzen willst (also Spielen, chatten etc.). Setz Dir eine Zeit, die Du dann versuchst, penibel einzuhalten. Stelle Dir einen Wecker neben den Rechner und überziehe Deine Sollzeit auf keinen Fall! Notiere dann auch in einer Spalte die Ist-Zeit. Schaffst Du das - zunächst für eine Woche?

Du schaffst es, denn Du hast ja Ziele, die Du erreichen willst! Und Du hast genug Kraft, die Sucht - zunächst für eine Woche - in ihre Schranken zu weisen. Wetten? ....

Melde Dich hier, wir stehen zu Dir!






Gabriele Farke (HSO e.V.)

++++ Individuelle Onlinesexsucht-Beratung:
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++++ Das Buch "Gefangen im Netz?" ist auch als eBook erhältlich unter
http://www.ciando.com/ebook/bid-240826-gefangen-im-netz-onlinesucht-chats-onlinespiele-cybersex/



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09.01.2015 21:44:53    
Winstonfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Tag 01: 10.01.15

Es ist jetzt 19:30 und ich habe bis jetzt weder gespielt noch als Zeitvertreib gesurfed. Heute war ich Joggen, habe in meinem Buch weitergelesen, war mit meiner Freundin einkaufen und habe ein paar Übungen gemacht. Für meine Arbeit habe ich auch ca. 3 Stunden etwas getan. Meine Blockade etwas zu schreiben, weil ich Angst davor habe, es könnte schlecht oder unwichtig sein, ist noch sehr groß. Daher habe ich heute größtenteils Tabellen gebastelt.

Danke Gabriele für deine Unterstützung und den Vorschlag meinen privaten Gebrauch zu dokumentieren. Ich werde den Zeitraum flexibel gestalten, frühestens aber ab 19:00 Uhr. Täglich will ich versuchen, nicht mehr als zwei Stunden zu spielen, chatten usw.Abends kann ich dann lesend, den Tag beenden, um nicht vor dem Einschlafen vor dem Bildschirm zu sitzen.

Heute: 19:45-21.45 max.

Bis morgen!




bearbeitet von Winston am 10.01.2015 19:39:52
10.01.2015 19:39:05  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Gut so! Es ist ein Anfang!

Und Du wirst sehen, wie stolz Dich jede am PC eingesparte Stunde macht! Fülle sie sinnvoll und mach weiter so! Einen Tag hast Du schon fast geschafft!

Prima!




Gabriele Farke (HSO e.V.)

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10.01.2015 21:00:04    
michasfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hi Winston, danke für deinen Besuch meines Tagebuchs und deinen Eintrag. Ja, also mir hilft's solche Mutmacher zu lesen. Und mir hilft die soziale Kontrolle durch das Forum. Mir gehts übrigens ganz genau so wie dir. Ich muss aus beruflichen Gründen am PC arbeiten. Und oft, gerade wenn es unbequem wird oder eine Aufgabe komplexer wird statt schrittweise gelöst zu sein, kommt bei mir genau der gleiche Impuls, schnell mal...
Aber es stimmt was Gabriele schreibt. Mit jeder Stunde Abstinenz wächst das Gefühl von Stolz und Zufriedenheit.
Du schaffst es! Wir schaffen es!



10.01.2015 23:14:47  
michasfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Winston!
Wo bist du? Wie geht's dir?
Bist du noch da?
Melde dich doch mal wieder!
Grüße
Michael


14.01.2015 18:11:30  
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