| Carmen500 |   
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Erst einmal Hallo, ich bin gerade sehr froh dieses Forum gefunden zu haben und will gleich berichten wie es bei uns aussieht.
Vor ca. 12 Jahren hat mein Mann irgendwann raus gerückt das er im Internet weit über das normale Maß hinaus Pornos schaut und dass, das schon Suchtcharakter hat. Nach langem und kräftezehrenden hin und her suchte er sich endlich einen Psychotherapeuten und ging da regelmäßig hin und erst einmal war alles gut. Wobei der Therapeut das Ganze eher als blöde Angewohnheit als den als Sucht betrachtete und das war auch meine Sicht.
Wir haben uns dann beide beruflich und privat jede Menge aufgeladen, so das erst einmal gar nicht aufgefallen ist das bei uns im Bett kaum noch etwas läuft und wenn ja das es sehr unentspannt war. Bis dann die ersten Potenzprobleme auftraten.
Das war Anfangs noch mit Streß zu erklären. Aber irgendwann fragte ich mich dann doch warum mein Mann nicht mal zum Arzt geht deswegen. Das passte so überhaupt nicht zu ihm. Und ich fing mir an so krude Gedanken zu machen wie ich bin ihm zu dick oder er ist schwul und traut sich etwas zu sagen.
Da der "arme" Mann immer fertiger herum lief sind wir dann letztes Jahr näher an seinen Arbeitsplatz gezogen. Der Umzug und die Zeit danach war ein einziger Alptraum für mich. Überall hing ich allein dran, mein Mann brauchte für alles was er tun wollte, oder sollte Ewigkeiten.
Ich saß dann also in einer fremden Stadt, ohne Job und relativ weit weg von allen Freunden und Bekannten, mein Mann mutierte mir gegenüber immer mehr zum Einsiedlerkrebs, auf der anderen Seite wollte er alles an Aktivitäten mitnehmen was seine Firma zu bieten hatte und das war nicht wenig.
Deswegen gab es ständig Zoff weil ich nicht einsah das ich erst meinen Job aufgebe um dann in einer fremden Stadt ständig ganz allein da zu sitzen. Dann platzte die Bombe. Eines Tages waren zwei Abmahnungen wegen Downloads von Pornos im Briefkasten und da hat er teilweise raus gerückt das er immer noch, bzw. so exzessiv wie noch nie Pornos schaut und runter lädt und das seine Potenzprobleme damit zusammen hängen.
Es folgte dann wieder ein Zeit in der er sich sehr bemühte die Internetpornos sein zu lassen und es lief auch gar nicht so schlecht. Dann mußten wir im Sommer noch mal umziehen und haben 3 Wochen am Stück gemeinsam das neue Haus renoviert. Da lief es richtig super und ich hatte trotz der vielen Arbeit einen total aufmerksamen Mann. Kaum zwei Tage wieder auf der Arbeit der Zombiemodus lief wieder an.
Da hatten wir auch wieder ein wochenlanges Geziehe und Gezerre. Irgendwann gabs den großen Knall und da hat er dann mal wirklich raus gerückt über das Ausmaß seines Pornokonsums und das er dabei über Tage und gar Wochen Edging betreibt.
Ich hab dann angefangen im Internet zu recherchieren und bin dabei unter anderem auf eine Studie gestoßen die besagte das Internetpornos gerade bei Männern zu einem hohen Dopaminausstoß führt. In Kombination mit Edging führt das wohl zu Dopaminfluten die mit nichts anderem in diesem Ausmaß zu erreichen sind.
Jetzt wird bei sexueller Erregung generell viel Dopamin ausgeschüttet. Jedoch werden nach einem Orgasmus andere Stoffe ausgeschüttet die schnell den Dopaminlevel wieder auf ein normales Maß herunter regeln.
Mein Mann war in der gleichen Zeit bei einem Psychologen, das war aber ein ziemlicher Vollhorst. Irgendwie scheint der nur Potenzprobleme gehört zu haben. Einer seiner Vorschläge war dann das ich mir einen Liebhaber suchen könnte und zum Abschied drückte er meinem Mann zwei Viagra in die Hand.
Also sind wir überein gekommen das Suchtproblem erst einmal gemeinsam und ohne "Fachmann" in Angriff zu nehmen. Bis zum Weihnachtsurlaub waren es damals ungefähr 90 Tage und die Abmachen ist in der Zeit Pornos sowieso nicht, aber auch nichts softes. Noch nicht einmal Unterwäschemodells im Katalog. Kein Edging! Wen er sich anfasst muß er auch zum Orgasmus kommen und das ohne große Herumspielerei.
Und ganz wichtig wir reden viel. ich will morgens wissen wie die Nacht in Hinsicht auf die Pornosucht war. Das scheint ganz gut zu funktionieren. Allerdings fällt man ja nicht in so eine Sucht ohne Gründe und dafür muß wohl kommendes Jahr noch ein Psychologe her.
Wahrscheinlich auch eine Paarberatung. Mich hat das letztes Jahr sehr mitgenommen. Die Einsamkeit nach dem Umzug war regelrecht traumatisch. Ich reagier immer mal wieder so das ich es selbst befremdlich finde. Und hätte ich meinem Mann früher alles blind geglaubt bin ich im Moment misstrauisch das ich mir selbst damit auf den Keks gehe.
So das ist mal im groben unsere Vergangenheit.
Heute morgen kam mein Mann recht aufgewühlt aus dem Bett. Er hatte einen Traum in dem er sich sehr plastisch einsam und alleine gefühlt hat. Ich habe die Hoffnung das er anfängt Dinge auf zu arbeiten die ihn in die Pornosucht getrieben haben.
Und ich wird ich gleich mit jemanden treffen der sich wie ich einen neuen Freundeskreis aufbauen muß.
Sieht gerade sehr rosig aus. Mal schauen wie lange das so gut läuft. 
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| 13.11.2014 14:29:18 |   |
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| Carmen500 |
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Nachdem es hier kein Unterforum für Angehörigen Tagebücher mehr gibt würd ich diesen Thread gerne dazu benutzen.
Mein Mann ist gerade draußen und übt Tai Chi, ich glaube das trägt sehr viel dazu bei das es für ihn recht gut läuft ohne Pornos und vor allem ohne Edging.
Da ich alle wissen muß  hab ich letzteres mal über mehrere Stunden ausprobiert. Hallo! Das ist ja wie koksen!  Das mußte ich auch mal unbedingt testen. Kein Wunder ist das so schwer damit aufzuhören wenn man das eine Zeitlang betreibt.
An anderer Stelle bin ich gestern auf das Thema passiv-aggressive Männer gestoßen und hab mir das Buch warum Männer mauern bestellt. Kommt leider erst die kommende Woche, könnte aber sehr hilfreich sein.
Ansonsten bin ich selbst gut drauf und hab heute morgen sogar von meinem Mann Rosen mitgebracht bekommen. Das passiert nicht all zu oft.
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| 15.11.2014 13:48:23 | |
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| Carmen500 |
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Ja inzwischen hab ich das Buch gelesen und es hat mir/uns sehr geholfen und tut es noch. Allerdings ist es nicht einfach zu lesen, den das Buch ist vor über 20 Jahren und auf amerikanische Verhältnisse bezogen, geschrieben worden.
Ich hab beim ersten Durchlesen ständig gedacht. "nee, das tut mein Mann doch gar nicht.". Beim noch mal genauer nachlesen ist es mir dann aber öfter wie Schuppen von den Augen gefallen: Doch genau das tut er! Nur übertreibt die Autorin US typisch und die Beispiele sind veraltet und passen nicht unbedingt für deutsche Lebensverhältnisse.
Ich hab leider gerade eben nicht so viel Zeit zum schreiben. Ich schreib später noch ein bisschen was dazu wie es bei uns nach den Erkenntnissen aus dem Buch läuft.
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| 05.01.2015 15:27:38 | |
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| Carmen500 |
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Hast du das Buch inzwischen bekommen? Ich hoffe dann siehst du nicht mehr ganz so schwarz! Wobei, wenn der Therapeut deines Mannes sich ähnliche Klopse leistet wie deine Therapeutin, dann braucht ihr euch eigentlich nicht wundern wenn ihr immer mehr auseinander driftet statt wieder zusammen zu finden.
Bei meinem Mann geht es für mein Gefühl in Trippelschrittchen vorwärts, für ihn sind das wohl alles Meilensteine.
Und manchmal kann ich es nicht glauben wie eingeschränkt jemand in seiner Sucht sein kann. Neulich:
"Wenn ich Abends im Bett liege muß ich doch noch viel an Pornos denken."
Ich beschäftigt und leicht angenervt und deshalb schnippisch:
"Dann denk halt an etwas anderes!"
"Wie meinst du das?"
"Denk halt bewußt an etwas anderes, z.B. an Tai Chi oder das Buch das du gerade liest."
"Ah ja?! Super Idee!" 
Ist doch nicht zu fassen! Oder?
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| 07.01.2015 13:11:21 | |
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| Carmen500 |
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Ich will mal kurz erzählen was bei uns der Stand der Dinge ist.
Wir gehen gemeinsam zu einer Paarberatung und die Sozialpädagogin die dort berät fragte schon beim ersten Termin meinen Mann, ob er schon mal in Betracht gezogen hat unter ADHS zu leiden. Bekanntermaßen wären das ja die absoluten Dopaminjunkis.
Eine Diagnose hat mein Mann bisher noch nicht, den das dauert ja immer ewig bis man da an den entsprechenden Stellen einen Termin bekommt. Aber es ist schon sehr wahrscheinlich das dem so ist und ADHS die Wurzel des (Sucht)übels ist.
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| 24.03.2015 11:02:36 | |
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| Sarabande |
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hm, das finde ich einen etwas komischen ansatz... auch wenn ich sagen muss, dass ich nicht so viel über adhs weiß, außer dass der erfinder dieser krankheit vor seinem tod gestanden hat, dass es sie eigentlich gar nicht gibt...
onlinesexsucht ist ein eindeutiges suchtproblem und dafür gibt es immer einen auslöser und irgendwelche gründe...
ich habe gelesen, dass das menschliche hirn nicht dazu geschaffen ist, diese digitale flut an visuellen reizen zu verarbeiten... es kommt bei den sessions zu einer erhöhten ausschüttung von dopamin, das wirkt wie eine droge und macht den betroffenen abhängig davon, weil es auch mit entzugserscheinungen verbunden ist... man muss nicht unbedingt unter adhs leiden, um abhängig zu werden....
gabriele kann mich korrigieren, wenn ich hier falsch liege...
lg sarabande
bearbeitet von Sarabande am 24.03.2015 17:23:28
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| 24.03.2015 17:21:21 | |
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| gabriele_farke |
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... absolut d'accord, Sarabande!
Im Einzelfall kann natürlich auch ADHS die Ursache sein, in einem anderen eine Depression, in tausend anderen Fällen liegen wieder ganz individuelle Auslöser zugrunde.
Letztlich ist es aber äußerst schwierig, einen "Grund" für eine Sucht zu finden!
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| 31.03.2015 19:29:05 |   |
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