Beiträge: 6 Mitglied seit: 30.10.2014 IP-Adresse: gespeichert
Hallo zusammen,
ich bin neu hier und habe bereits einige Beiträge zum Thema OSS gelesen und fand sie sehr hilfreich.
Mein Partner (wir sind seit 3 Jahren zusammen)hat mir vor gut 2 Monaten gestanden, dass er bereits seit mehr als 20 Jahren OSS ist. Grund für dieses Geständnis war ein wiederholtes Gespräch über unsere nicht stattfindende Sexualität. Natürlich war ich total geschockt. Er sagte mir, dass ihn vor allem männliche Geschlechtsorgane reizen und es deswegen mit mir nichts zu tun hätte. Außer das OS einfacher ist als eine intime Beziehung mit der Partnerin (von wegen sich fallen lassen können). Damit kann ich nur ganz schwer umgehen. Er ist froh, dass das Ganze raus ist und hat, wie er beteuert, seitdem auch kein großes Verlangen mehr nach Internetsex. Ausserdem hat er auf Rechner und Smartphone eine Salfeld-Sperre eingebaut (ich habe die Passwörter). Wir haben uns auch körperlich wieder angenähert, wobei ich mich manchmal noch etwas unwohl fühle, da ich nicht weiß, ob ich ihm reiche. Denn Selbstbefriedigung mit dem Kopfkino führt er immer noch durch - zwar deutlich weniger, aber ich denke mehrmals die Woche und vor allem in Stresssituationen. Er hat sich für ein Beratungsgespräch bei der HSO in Tübingen angemeldet, weil er weiss, dass er es alleine nicht schafft. Das finde ich super. Das heißt, dass er seine Selbstbefriedigung zum einen bedenklich findet, andererseits bleibt er aber dabei, dass mich das nicht zu beuruhigen braucht, weil es mit mir nichts zu tun hat und ich ihm dies ja eh nicht geben kann - habe halt kein männliches Geschlechtsorgan.
Ich weiss nicht, ob ich es übertreibe, wenn ich ihm sage, dass ich das nicht ok finde, denn Selbstbefriedigung macht doch jeder mal. Aber ich denke, es ist ein Muster. Er beamt sich weg von seinen Gefühlen (empfindet die Masturbation als warm und geborgen - was ich auch nicht nachempfinden kann) und deswegen ist auch dies ein Zeichen der Sucht.
Beiträge: 482 Mitglied seit: 28.10.2006 IP-Adresse: gespeichert
Nein, du übertreibst nicht. Dein Partner hat ein riesiges Problem und sollte sich darüber mal gründlich im Internet einlesen. Die Fixierung auf männliche Geschlechtsteile ist vermutlich eine Begleiterscheinung seiner massiven Onlinesexsucht. Nachdem er alle Abgründe der heterosexuellen Pornographie vermutlich schon seit langem rauf- und runtergeschaut hat (20 Jahre sind eine lange Zeit...) braucht sein abhängiges Gehirn jetzt neue Reize.
Er muss weg davon und auch die Selbstbefriedigung mit Kopfkino muss abgestellt werden.
Wenn er des Englischen mächtig ist, sollte er sich mal auf http://www.yourbrainonporn.com/ und http://www.reddit.com/r/NoFap einlesen.
Eine Beratung durch Gabriele ist auch sehr empfehlenswert für ihn.
Beiträge: 6 Mitglied seit: 30.10.2014 IP-Adresse: gespeichert
Liebe Gabriele,
danke für die Info. Ich habe mich vertan. Der Termin ist in der Klinik für Psychotherapie und Psychiatrie in Tübingen. Da war er vor ein paar Jahren schon mal.
Beiträge: 6 Mitglied seit: 30.10.2014 IP-Adresse: gespeichert
Vielen Dank für Eure Antworten. Ich bin mir nun klarer.
Gleichzeitig habe ich für mich festgestellt, wie sehr ich mich als Opfer seiner Aktivitäten fühle. Für mich war Beziehung immer das Wichtigste im Leben, so dass mich ausser meiner Arbeit, die mich wirklich befriedigt und viel Zeit beansprucht, wenig anderes glücklich macht. Nun werde ich mir mehr Zeit gönnen, andere Dinge in mein Leben zu lassen, um mich nicht so bedroht durch die Beziehungssituation zu fühlen, weil es auch noch anderes Schönes gibt.
Ich weiß allerdings nicht, wie ich mich meinem Freund gegenüber verhalten soll. Ich möchte nicht co-abhängig werden. Einerseits möchte ich ihm zeigen, dass ich zu ihm stehe und für ihn da bin. Ihm ist es auch ganz wichtig eine funktionierende liebevolle Partnerschaft zu haben und irgendwann richtige Gefühle fühlen zu können ("sonst kann ich mir ja gleich den Strick nehmen" - ich fürchte er meint es ernst, weil er schon mal einen Zusammenbruch mit diesen Gedanken hatte). Er hat es mich nie fühlen lassen, dass er nicht lieben kann. Er war immer zärtlich kuschelnd und auch sonst für mich da. Aber er sagt, dass er nicht weiß, wie Liebe sich anfühlt und ihn Partnerschaft stresst. Nun weiß ich, dass die OSS dazu führen kann, dass man seine Gefühle nicht mehr wahrnehmen kann. Er wünscht sich auch jetzt Berührung und kuscheln. Aber sich bei mir geborgen fühlen kann er nicht. Andererseits sollte ich mich vielleicht ein wenig zurück ziehen, damit er merkt, dass er mich nicht hinhalten kann.
Kann ich erwarten, dass er ab sofort mit der Selbstbefriedigung aufhört oder reicht es, dass der erste Schritt mit Tübingen gemacht ist (in der Hoffnung, dass sie ihm sagen, das SB nicht ok ist)?
Ich bin so unsicher, was das Richtige im Verhalten ist. Er ist so labil (sein Vater ist gerade ins Pflegeheim gekommen und das macht ihm sichtbar extrem zu schaffen).
Hat jemand einen Rat? Ich hoffe, es war nicht zu konfus.
Beiträge: 225 Mitglied seit: 27.01.2010 IP-Adresse: gespeichert
Sb ist okay, solange keine Pornophantasien bedient werden. Eigenes Kopfkino anwerfen. Wenn durch Sb kein Sex zwischen euch oder weniger sein sollte, dann sprechen darüber, reduzieren oder ganz lassen. Müsst ihr individuell entscheiden.
Beiträge: 18 Mitglied seit: 30.09.2014 IP-Adresse: gespeichert
Hallo, zu eurem Problem kann ich nichts beisteuern, ich bin da quasi in einer anderen Kategorie unterwegs. Aber der Titel dieses Threads hat mich angesprochen, da ich genau darüber viel nachgedacht habe. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass Selbstbefriedung+Kopfkino okay ist. Klar, das Kopfkino ist durch die Pornos beeinflusst....fallen diese aber weg, dann sollte sich die Phantasie aber Inputs aus der Realität holen. Gibts dann noch immer ein Problem, dann muss man die Sache anders angehen. Die Theorie ist denkbar einfach, die Umsetzung sicher nicht. Ich wünsche euch jedenfalls viel Glück!
Beiträge: 482 Mitglied seit: 28.10.2006 IP-Adresse: gespeichert
Das sehe ich - wie gesagt - anders. Ob ich die Pornos auf dem Bildschirm ansehe oder "in meinem Kopfkino anschaue", macht keinen Unterschied und ist gleich schädlich.
Jede Erregung, die nicht aus der Realität kommt, sollte vermieden werden. Man kommt sonst niemals davon los.
Beiträge: 100 Mitglied seit: 16.02.2016 IP-Adresse: gespeichert
Dieses "ich weiß nicht ob ich jemals lieben kann" höre ich auch soooo oft von meinem Freund und es kränkt mich jedes mal und wirft mich wieder und wieder in ein emotionales Loch.
Hier findet ihr das Ausstiegstagebuch meines Freundes: http://www.cyberlord.at/forum/?id=4062&thread=3840
Ich bin (im Normalfall) montags bis freitags von 15-17 Uhr im Chat!
Da ich (aus welchem Grund auch immer) zwar PNs EMPFANGEN, nicht aber VERSENDEN kann, schreibt mir doch bitte eine mail wenn ihr privat mit mir Kontakt aufnehmen wollt!
Beiträge: 3 Mitglied seit: 07.02.2016 IP-Adresse: gespeichert
Sehe ich anders. Ich halte eine "fantasielose" Masturbation für ein erstrebenswertes Ziel. Auch, um aus der Porno/Internet-Sucht rauszukommen. Man braucht weder Pronos noch eigene Fantasie-Bilder, um genußvollen Sex (mit sich selbst) zu haben.
Wer Lust hat, kann sich ja mal meine Überlegungen hierzu durchlesen: http://tantramasturbation.blogspot.com/