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Forum Übersicht » Ausstiegstagebuecher » Ausstiegstagebuecher für BETROFFENE » Ausstiegstagebuch charlie ab 06.01.13 (OSS)
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Ausstiegstagebuch charlie ab 06.01.13 (OSS)
charliefehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
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Ich bin Onlinesex-süchtig und seit einigen Tagen (heute: 4) abstinent. Diese Sucht ist schrecklich und heimtückisch, weil sie sich so wunderbar verharmlosen lässt - so wie ich es lange Zeit sehr effektiv vor mir selber getan habe. OSS ist eine zerstörerische Zivilisationskrankheit, von der wir in den kommenden Jahren sicher noch viel hören werden – leider. Sie greift die Person an einer ihrer empfindlichsten Stellen an. Sexualität und Geschlechtstriebe gehören zu den grundlegensten und wichtigsten Funktionen eines Organismus und beeinflussen die gesamte Persönlichkeit. Selbstwertgefühl, soziale Beziehungen, Zufriedenheit und viele Dinge mehr hängen unmittelbar mit der Sexualität einer Person zusammen. Diese Feststellung mag banal erscheinen und ich hätte vor einigen Jahren gesagt, dass das natürlich richtig ist und es dann wieder verdrängt und mich nicht damit beschäftigt, welche Konsequenz aus dieser Einsicht unweigerlich für mein Verhalten folgen muss.

Ich bin nun fest entschlossen, meine krank machende Gewohnheit abzuschütteln und möchte meinen Entzug hier für andere Betroffene dokumentieren. Ich hoffe, dass es eine Erfolgsgeschichte wird und ich mich selbst und Leidensgenossen damit motivieren kann. Bevor ich die Ausgangssituation beschreibe, möchte ich aber zuallererst den Betreibern dieser Seite für Ihre Arbeit danken. Ich wünschte, es würde mehr Aufklärung und Prävention geben und zolle dieser Seite größten Respekt für das Engagement.

Zu meiner Suchtgeschichte:

Ich bin sehr früh in Kontakt mit pornographischem Material gekommen. Einmal kaufte ich mir ein billiges Magazin, ein anderes Mal sah ich mir heimlich die Softpornos auf RTL oder SAT1 an. Später geriet mir und zwei Freunden ein Pornovideo in die Hände, dass wir uns ansahen. Bezeichnenderweise wurde uns diese Video von einem älteren Schüler gegeben, der viel davon hatte und sich 3-4 Jahren später in Folge einer Depression umbrachte – mit 19 Jahren! Ich behaupte nicht, dass das nur am Porno gelegen hat, aber heute denke ich, dass sein Pornokonsum ein begünstigender Faktor war. Ich komme später darauf zurück.

Das war alles vor rund zwanzig Jahren. Ich war damals sicher noch nicht süchtig, aber die Basis für meine spätere Sucht wurde hier gelegt. Die Masturbation zu pornografischen Stimuli hatte ein Post-It mit der Aufschrift “Geil? Hier kriegst du es einfach und schnell!” in meinem Hirn hinterlassen. Obwohl ich lange Jahre keine Pornos geguckt habe, blieb der Zettel kleben. Ich habe regelmäßig masturbiert (und das halte ich auch nicht per se für falsch), aber dafür bemühte ich immer meine Fantasie.

Mit 23 Jahren dann zog ich mit meiner damaligen Freundin in eine gemeinsame Wohnung und wir schafften uns den damals neuen DSL-Anschluss an. Ich hatte keinerlei Affinität zu Computern und Internet damals und als ich den Anschluss einrichtete, kam es zu einem Schlüsselmoment, der mir heute wie ein böses Omen erscheint. Mit Mühe und Not gelang es mir als technischem Laien, den Anschluss ans Laufen zu bringen. Ich war allein in der Wohnung, meine Freundin in der Uni. Kaum lief das Internet (das mir weitestgehend unbekannt war), begann ich ein wenig herumzusurfen. Von Kumpels, die schon länger im Internet unterwegs waren, wusste ich dass es dort auch Pornos und Sexbilder zu sehen gab. Mein Unterbewusstes kramte sofort den alten, vergilbten Zettel hervor und erinnerte sich an die Versprechung, die darauf vermerkt war. Ich suchte nach einschlägigen Sites und wurde (natürlich) rasch fündig. Angetörnt begann ich an jenem Nachmittag vor dem Bildschirm zu masturbieren. Plötzlich hörte ich den Schlüssel im Türschloss und meine Freundin kam zurück. Es gelang mir gerade noch, die Seiten zu schließen, die Hose wieder zu zu machen, sodass sie es nicht bemerkte. Ich fühlte mich grauenvoll, das weiß ich noch sehr gut. So knapp war es nie wieder, denn ich war sehr pfiffig bei der Verschleierung meines Lasters. Aber dieser Moment am Anfang des Desasters enthielt bereits den gesamten Konflikt, der in den kommenden Jahren monströse Ausmaße annehmen sollte.

In den Folgejahren stieg mein Pornokonsum kontinuierlich an. Er veränderte sich erstmal nur quantitativ, ich entwickelte keine Vorlieben, die man getrost als Paraphilien oder Fetischismus bezeichnen kann. Später gab es dann aber auch qualitative Veränderungen. Zeitweise holte ich mir den Kick über interaktive Netzangebote, zeitweise entwickelte ich eine Neigung zu speziellen Praktiken. Trotzdem verlief die Sucht in erster Linie über die schiere Menge an Material und die Häufigkeit der Nutzung und weniger über eine Intensitätssteigerung der Stimuli. Ich steigerte den Kick zudem durch Cannabis-Konsum. Wie oft habe ich mich zünftig allein bekifft und dann vor dem Rechner onaniert, oft stundenlang! Mit der Zeit festigte sich diese Komorbidität, sodass ich bis zuletzt fast nur dann dem Porno fröhnte, wenn ich was geraucht hatte.

Es hat lange gedauert bis ich die Ursache dieses quälenden Gefühls, dass etwas mit mir einfach nicht stimmt, identifiziert habe. Ich konnte mir meine Stimmungstiefs und Minderwertigkeitsgefühle nicht erklären und kam lange nicht auf die Idee, dass es mit dieser unseligen Verhaltensstörung zusammenhängt. Heute weiß ich es und werde es “einfach” lassen. Meine Methode ist folgende: Sobald mit mein Unterbewusstes den garstigen Zettel zeigt, denke ich sofort an meinen “Schlüsselmoment” (siehe oben) und rufe die schlechten Gefühle wach, die er bei mir auslöste. Die Scham, das Gefühl etwas Falsches getan zu haben (Ich hatte eine wundervolle Frau an meiner Seite und sitze vorm Bildschirm und schüttel mir einen?!?!) und - ja, das auch – meine psychische Männlichkeit zu beschädigen.
Da mein Text nicht allzu lang werden soll will ich nun stichpunktartig die negativen Folgen meiner Sucht auflisten: (1) Einsamkeit, schrumpfender Freundeskreis, Isolation (2) mindestens eine handfeste Depression (3) ich habe damit zwei Beziehungen kaputt gemacht (4) unfassbare Verschwendung wertvoller Lebenszeit

Okay, das war im Groben meine Geschichte. Sie ist Vergangenheit und ich kann sie nie mehr ändern. Was zählt sind Gegenwart und Zukunft. Vor einem halben Jahr löschte ich alle Pornos von meiner Festplatte, entsorgte sämtliche DVDs in einem öffentlichen Mülleimer (sorgsam verpackt natürlich) und stellte das Kiffen gleich auch ein. Das mit dem Kiffen klappte gut, aber schon bald rauchte ich anstelle von Joints eben Zigaretten und fing das Ritual wieder an. Ich lud zwar nichts herunter, aber ich schaute eben Streams. Irgendwie trickste mich meine Birne aus und ich machte mir selbst weis, dass die Pornos nicht wirklich ein Problem wären, mit dem Kiffen hätte ich die Ursache ja schon beseitigt und könne getrost weiter Pornos gucken. Trick 17 in Selbstüberlistung. Interessanterweise ist mir vor einigen Tagen nach einer Pornosession ganz von allein der Gedanke gekommen, dass diese häufigen Orgasmen und die Reizüberflutung ja eigentlich nicht ohne Folgen für mein neurologisches Profil sein können (ich lese z.Z. in einem anderen Zusammenhang viel über Neurologie) und habe im Netz recherchiert. Ich war geschockt, als mir klar wurde, welche Gewalt ich meinem Hirnstoffwechsel mit meinem Verhalten angetan habe und habe nun seit 4 Tagen mein Masturbationsritual vollkommen eingestellt.


Chronik:

Tag 1-4
Bis jetzt hält sich mein Verlangen in Grenzen. Heute morgen hatte ich kurzzeitig den Gedanken mich vor den Rechner zu setzen, aber ich habe an meinen peinlichen Schlüsselmoment gedacht und den Gedanken schnell wieder verworfen. Die Laune ist eher mittelmäßig, aber körperlich gehts mir gut. Mein Wille zum Ausstieg ist nach wie vor stark.


06.01.2013 12:53:10  
hexe61fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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hallo charlie,
willkommen im forum.ich freu mich über jeden,der den weg aus der sucht gehen möchte.
einsicht ist schon der erste schritt..viele männer haben diese einsicht leider nicht.
und nun beginnt der kampf.ja,die oss hat grosse negative folgen auf den gesamten menschen.das wurde hier schon von vielen angehörigen berichtet.
will jetzt nicht näher darauf eingehen.
wünsch dir jedenfalls viel kraft beim kampf gegen diese heimtückische krankheit..
es hat bei allen osslern so harmlos angefangen wie bei dir...und es wird immer krasser.ich beobachte sehr viel in verschiedenen chats.besonders icq,da werden kinder angeschrieben wegen sex...aber man kann nix dagegen tun.aber diese angeblichen kinder sind meisst erwachsene männer,die sich als kinder ausgeben.echt schlimm und es wird immer schlimmer.aber geld regiert die welt und die macher sind nur an dem profit interessiert.die menschen und tragödien interessieren niemanden...glg hexe


06.01.2013 21:34:28  
wegindiefreiheitfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Charlie, auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum. Ich bin selbst auf dem Weg raus aus der Sucht und froh über jeden Wegbegleiter und über Erfahrungen die auf den Weg aus der Sucht erlebt werden. Ich wünsche dir viel Kraft und viele schöne Erlebnisse im suchtfreien Leben.
Liebe Grüße
wegindiefreiheit


07.01.2013 08:25:02  
charliefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Tag 5

Heute morgen ging es mir gar nicht gut. Extreme Nervosität, leichtes Schwitzen (auch während der Nacht) und Schwächegefühl. Allgemein deprimiert.

Leider kann ich die schlechte Stimmung nicht so eindeutig dem Entzug zuordnen, da ich derzeit unter akutem Liebeskummer leide. Ich hoffe, ich rutsche jetzt nicht in eine Depression aufgrund der "Doppelbelastung" ... :-(


07.01.2013 17:59:16  
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