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Ein Schritt mehr in die Öffentlichkeit |
Dormarth | ||
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Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 225 Mitglied seit: 27.01.2010 IP-Adresse: gespeichert | Hallo, ich bin durch Zufall mal wieder gestolpert und zwar über einen Artikel namens "Aus Mangel an Geborgenheit", der den Film Little Thirteen vorstellt. "Der Brandenburger zeigt uns eine Lebenswelt, in der Teenager vergeblich Liebe und Vertrauen in der Familie suchen und diesen Mangel an Geborgenheit durch Sex ausgleichen." Der Film soll sehr authentisch sein, da in der Realität mit Jugendlichen zusammengearbeitet wurde. Mich interessiert das sehr und ich werde mir den Film ganz sicher ansehen, sollte ich die Möglichkeit haben. Vorallem, weil ich denke, dass dies ein vieles an Puzzlestück auch von manchen Osslern ist. Jedenfalls erhoffe ich mir, solche Hintergründe besser verstehen zu können. Zum Artikel: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12353345/63369/Christian-Klandts-erschuetterndes-Teenager-Drama-Little-thirteen-hat.html lg Dormarth (habe nur den Link "verlinkt") GF
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13.08.2012 22:57:49 | ||
hexe61 | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 254 Mitglied seit: 11.11.2010 IP-Adresse: gespeichert | hallo dormath, ich werd mir das auch mal angucken.und ich denk auch,das sehnsucht nach liebe und geborgenheit viele menschen mit sex kompensieren und so in die sucht abrutschen...lg hexe | |
13.08.2012 23:47:13 | ||
gabriele_farke | ||
Gruppe: Administrator Rang: Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert | Ich hingegen glaube absolut nicht, dass OSS etwas mit der Suche nach Liebe und Geborgenheit zu tun hat, allenfalls bei Kindern und Teenagern, aber nicht bei dem "typischen Onlinesexsüchtigen! Der sucht eher genau das Gegenteil, nämlich die unverbindliche, distanzierte und pure Selbstbefriedigung - ganz ohne Liebe und ohne Geborgenheit!
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14.08.2012 00:46:17 | ||
Dormarth | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 225 Mitglied seit: 27.01.2010 IP-Adresse: gespeichert | Ich denke schon, dass es bei einigen zu solch einem Anfang gehört. Was ich hier so gelesen habe, haben einige nicht die so tolle, geliebt gefühlte und geborgentliche Kindheit gehabt. Wie sich dann sowas später weiter entwickelt, weiß man nicht. Ja Gabriele, aber ist nicht genau das das Resultat einerseits daraus? Wer kann schon seinen Nächsten lieben, wenn er es nie gelernt bzw. vorgelebt bekommen hat? Ich habe mal gelesen, dass sich jeder Mensch insgeheim eine glückliche Beziehung und Liebe wünscht. Der Konflikt entsteht ja erst, wenn es real unerreichbar erscheint. z.B weil aus Scham oder Schüchternheit nur das 2D Weibchen erreichbar ist, anstatt reale Frauen. Natürlich gilt das nicht für alle und ich habe auch nicht verallgemeinert. Es ist eben für manche so. Es ist wie im Eingangspost geschrieben, ein Puzzlestück von vielen, was aber bereits in der Kindheit seinen Ursprung haben kann. So war es bei meinem Mann. So hat es begonnen (neben der pubertären Entdeckung von Pornos) und ist mit reifendem Alter zur Sucht geworden. Er hat einfach anfangs alles kompensiert. Auch Liebe und Geborgenheit, die er nicht hatte nebst den negativen Gefühlen, die er in seinem Pornostrudel versenken wollte. Und natürlich wollte er sich mal überhaupt von einem weiblichen Wesen begehrt fühlen. Auch wenn es nur die Filmfrauen waren, die lasziv Bereitschaft schauspielern. Wir hatten darüber ein Gespräch, was ihn damals alles zu Pornos hin getrieben hat. Und man darf nicht vergessen, er hat seine Mama früh verloren und vieles verdrängt. P. waren auch Trostpflaster. Anscheinend der einzige Zugang um mit dem weiblichen Geschlecht in (sex.) Kontakt zu treten. Wir sind natürlich keine Psychologen, aber wir sind uns beide klar, dass die Suchtart einen psychologischen Hintergrund aus der Kindheit hat. Warum wurden es keine Drogen oder Alkohol? Es gibt auch genug Männer, die in Pornos flüchten, weil sie sich von der Partnerin nicht mehr geliebt und begehrt fühlen, zu wenig Beachtung haben und die Frau nur noch als Mutter, aber nicht als Partnerin fungiert. Die können genauso süchtig werden oder sein, aber das sie dann nur unverbindlichen, distanzierten Sex suchen, möchte ich ihnen nicht andichten. Da ist die Motivation ganz sicher eine andere und trotzdem wären sie Ossler. Mich interessiert der Film allgemein. Grad wie etwas auf Jugendliche wirkt und sie versuchen damit umzugehen. Und der Ausgang von solchem. Bindungsunfähigkeit , soziale Aspekte,... lg Dormarth
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14.08.2012 05:13:24 | ||
gabriele_farke | ||
Gruppe: Administrator Rang: Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert | Der Filmtipp ist auch sehr gut und wertvoll, danke, Dormarth. Dennoch glaube ich, dass wir unterschiedliche Sichtweisen der Onlinesexsucht haben (was ja nicht tragisch ist). In den vielen Jahren, in denen ich mit Betroffenen zu tun habe, hat sich eher herausgestellt, dass die Suche nach Liebe und Geborgenheit eben nicht der Grund für die OSS waren. Wir sprechen nicht davon, Dormarth, dass sich jeder Mensch nach Liebe und Geborgenheit sehnt, das ist sicherlich wahr. Wahr ist auch, dass jemand, der in der Kindheit und Jugend keine Liebe erfuhr, sich im späteren Leben auf die Suche macht und von daher auch anfälliger und labiler ist, was die Suchtgefahren angeht. Aber wie sieht der "typische OSS'ler" aus? Meist hat er eine Partnerin, die er von Herzen liebt. Dort bekommt er alles, was er braucht, auch Geborgenheit und Liebe. Das Familienglück ist sehr häufig geradezu perfekt bzw. könnte es sein, wenn da nicht die OSS wäre. Warum denn Onlinesex, Dormarth? Doch nur, weil er unverbindlich, anonym und richtig "versaut" ist. Weil man(n) hier seine Phantasien ausleben kann, über die man(n) nicht gern spricht und die man(n) schon gar nicht mit der geliebten Partnerin ausleben will (vielleicht, damit diese nicht den Respekt vor dem Partner verliert?). Onlinesex hat für die meisten Männer (es mag auch betroffene Frauen geben, schon klar!) nicht den geringsten Bezug zu einem Betrug an der realen Partnerin. Onlinesex hat in den meisten Fällen wirklich nichts mit Liebe zu tun, nicht einmal mit Zuneigung, so ist zumindest meine Erfahrung. Was anderes ist der Onlinesüchtige Chatter. Derjenige, der den direkten Kontakt sucht, der E-Mails schreibt und SMS, der sich in Chats trifft und persönlichen Kontakt zu einer bestimmten Person im Netz sucht. Hier ist die Vermutung wesentlich naheliegender, dass derjenige nach Liebe und Geborgenheit sucht. Er nähert sich dem Gegenüber an, tastet sich vor und der Kontakt ist personenbezogen. DAS ist beim OnlineSEX eben meist nicht der Fall. Da sind die Personen, falls überhaupt welche im Spiel sind, anonym und austauschbar, eben "Mittel zum Zweck". Wir Frauen neigen immer dazu, für alles eine Erklärung finden zu wollen. Vorsicht, denn ist nur allzu verführerisch, hier oft die Kindheit und mangelnde Liebe einzubringen. Das ist so eine Art "Generalentschuldigung für alles". Diese Haltung kann schnell co-abhängig machen, denn wieder einmal versucht die Partnerin (der Partner), eine Erklärung zu finden. Und die "lieblose Kindheit" ist da oft sehr willkommen, denn sie gibt ja ((scheinbar) eine Antwort auf all die Fragen, warum jemand onlinesexsüchtig wird oder ist. Diese Diskussion ist sicher schon lange überfällig, Dormarth, danke dafür. Vielleicht mögen ja die Betroffenen an dieser Stelle mal ihre Meinung kundtun zu diesem Thema? LG, G.
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14.08.2012 08:21:53 | ||
Dormarth | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 225 Mitglied seit: 27.01.2010 IP-Adresse: gespeichert | Liebe Gabriele, danke ich diskutiere gerne Mir ist klar, dass der typische Ossler ganz anders in seiner Sucht drinnen hängt. Das ich es in unserem Fall ein bissl anders sehe, mag daran liegen, dass ich die erste Frau für meinen Mann bin und er trotzdem süchtig war. Und da haben Pornos alles ersetzt. Auch die liebende Frau, die es nicht gab. Mein Mann sagte mir mal, dass er nicht mehr daran glaubte, jemals noch eine Frau zu bekommen. Also spielte Resignation auch noch mit. Später, als der extreme Konsum dann krankhaft wurde, meine ich schon das er ein typischer Ossler war. Pornos mussten ein riesen Loch in ihm ersetzen. Eine Leere. Ich meine hier auch mal Fälle gelesen zu haben, denen es ebenfalls wie meinem Mann erging. Sind das dann keine typischen Ossler, nur weil sie keine Frau an ihrer Seite haben? Die zweite Form, die du beschreibst, kenne ich eher von Frauen, die sich vernachlässigt fühlen. Es wird aber wohl auch Männer betreffen. Klar, liegt da die Suche nach tieferliegenden Emotionen näher. Erklärung erwarte ich mir durch den Film nicht, sondern eine bessere Einsicht. Ich würde sowas auch nicht als Entschuldigung gelten lassen, grad weil ich auch eine schlechte Kindheit hatte und man sich immer noch selbst entscheiden kann. Ich bin ja auch nicht ein Ossler geworden. Vielleicht lag es aber auch nur an der Zeit damals, wo nicht jeder Haushalt einen Pc und Internet hatte. Und natürlich der größte Unterschied, ich bin eben eine Frau. Ohne Belohnungszentrum beim Anblick schöner Menschen und Männer sind eben Männer. Mehr nicht für mich Wobei mir gerade einfällt, ich habe ja mal eine Doku gesehen über sexsüchtige Frauen. Wo der Hintergrund immer eine schlechte Kindheit war. Mir ist schon klar, dass real und online ein riesen Unterschied sind. Aber diese Frauen haben sich Bestätigung, Wertgefühl, vermeintliche Liebe durch Sex und Männer geholt, um ihre ebenfalls bestehende Leere zu füllen. Ich finde es interessant, dass es auch hier mit Sex kompensiert wird. Und auch hier im Forum sprechen viele Betroffene stets von einer Leere. Ich selbst habe und kenne diese Leere auch, es hat mich aber nie zum Sex getrieben. Auch hierzu gibt es einen Film, nennt sich "Shame". http://www.zeit.de/kultur/film/2012-02/iv-steve-mcqueen Bin auch schon auf Antworten gespannt. lg Dormarth
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14.08.2012 18:17:49 | ||
Phoenix | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 878 Mitglied seit: 04.08.2006 IP-Adresse: gespeichert | So als "Ex von allem" kann ich nur sagen: Onlinesexsucht, Alkoholsucht, Arbeitssucht usw. haben alle die selbe Basis und ähnliches süchtiges Verhalten. Und das hat das selbe Muster. Nur-auch da bestimmt die Gesellschaft, was gute Sucht, böse Sucht ist. Gute Sucht ist Arbeitssucht, da unterstellt man Fleiß. Gute Sucht auch Co-Abhängigkeit, da denken viele es sei Liebe. Selbst OSS gilt für viele als Kavaliersdelikt, bei Männern. Für Frauen ist es eher negativ. Ob es nun Zufall, Predisposition zur Sucht ist, genetisch oder durch die schwer Kindheit, die dominante Mutter, Depression ...wie es sich ergab -ist für den Süchtigen sowie Partner doch egal. Man sollte den Ist-Zustand erkennen, und nicht das, was die Gesellschaft, Moral als gut oder schlecht empfindet. Man sollte die vielen Versprechen eines Süchtigen nicht ernst nehmen. Sichtbare Veränderungen hingegen schon. Als Partnerin soll man Liebe nicht als Machtkampf sehen, als Niederlage oder Erfolg. Denn in der Zeit, in der manche um Liebe "kämpfen" verlieren einige auch den Blick für das wahre Leben, oder merken die Liebe gar nicht, um die man nicht kämpfen muß, sondern die da ist. Und Sucht hat nichts mit SUCHEN zu tun, sondern kommt von dem Wort SIECHTUM. Da ist ein riesiger Unterschied. Als ich co-abhängig war, siechte ich dahin. Ich änderte meine komplette Persönlichkeit, erkannte mich selbst nicht mehr. Ich gebe nicht der Kindheit die Schuld, sondern es war ein Resultat von vielen "ungünstigen" nacherlebten Ereignissen, von ungünstigen Zufällen, von ungesunden Menschen im Leben -die mich in Co-Abhängigkeit trieben. Und ich ließ die Sucht zu, denn ich konnte von allen Problemen wegrennen in eine super komplizierte kranke Beziehung. Und eines habe ich im Leben gelernt: Glaube keinen Worten! Die Taten sprechen mehr! Es gibt mehr gefährlich Kranke im Umfeld als in der Psychatrie in Wiesloch. Ich spreche nur für mich, meine Ansicht, meine Erlebnisse. In diesem Sinne, sonnige Tage...A.
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15.08.2012 02:43:33 | ||
Dormarth | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 225 Mitglied seit: 27.01.2010 IP-Adresse: gespeichert | Ich weiß schon, dass Sucht nichts mit suchen in dem Sinne zu tun hat. Du hast recht. Es macht auch keinen Unterschied bei den verschiedenen Süchten. Im Verhalten sind sie sich alle gleich. Lediglich das Suchtmittel ist ein anderes.
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15.08.2012 12:39:39 | ||
Gast | ||
Gruppe: gesperrt Beiträge: 0 IP-Adresse: gespeichert | @ Dormarth: Ja hier *meld*, ich sehe mich auch eher in dem wieder, was du über deinen Freund geschrieben hast. Ich meine wir hätten sogar mal kurz darüber geschrieben (vielleicht unter anderem Namen) und dein Freund hätte sich sogar selbst zu Wort gemeldet (auf die Frage, warum hier v.a. Frauen schreiben und betroffene Männer unterrepräsentiert sind). Also die schlechten Erfahrungen (ob das jetzt nur Kindheit war, sei einmal dahin gestellt) sind bei mir schon gegeben, aber es ist doch so: Ich habe weder für mein ganzes (bisheriges) Leben, die alleinige Verantwortung, noch bin ich komplett das Opfer fremder Einflüsse. Mag trivial klingen, aber mir hat es gut getan, mich daran zu erinnern. | |
17.08.2012 14:40:50 | ||
Dormarth | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 225 Mitglied seit: 27.01.2010 IP-Adresse: gespeichert | Wann hast du diese Einsicht bekommen, Alien? Vor, während oder nach der Sucht? Huch musste nochmal lesen. Also mit deinen Worten schreibst du, du bist nicht allein für dein bisheriges Leben verantwortlich. Wer noch? Oder soll das aussagen, dass du zwar beeinflussbar bist, aber nicht so um dich als alleiniges Opfer zu sehen? Mein Mann hat ab seinem 11 Lj mit Pornos begonnen. Es ging nicht um die Kindheit alleine und deren schlechte Erlebnisse, sondern das man wirklich etwas das man nicht hat und auch nicht kennt, in dem Fall Liebe und Geborgenheit, versucht zu kompensieren. Besonders in dem Alter, wo man sich die erste Freundin, erste Erfahrungen wünscht und/oder eine Partnerschaft. Heute ist das eh schon so bei 13-14-15 Jahren und im Hintergrund die häusliche Situation. Ein Partner bedeutet immer, im besten Fall, Vertrauen, Liebe, Geborgenheit und Sex. Verzerrt sich deswegen auch das Bild mit den Pornos am Anfang, wenn sie schon fast eine Freundin ersetzen sollen? Und weil auch unterbewusst die Gesellschaft eine Rolle spielt. Ich kann mir in etwa den Druck ausmalen, dass man sein erstes Mal endlich hinter sich bringen will, um nicht mit 25 oder 30 noch Jungfrau zu sein. Aber wenn man real zu schüchtern und schamig ist, bleiben einem nur Pornos. Wie waren denn für dich die Anfänge mit Pornos? Du schreibst du erkennst dich in dem Erlebten von meinem Mann wieder. Also hast du auch anfangs versucht das Defizit Liebe und Geborgenheit zum Teil zu kompensieren? Uff, keine Ahnung. Ich bin immer schon Dormarth. Kann schon gut sein, dass du da mal mit meinem Mann geschrieben hast lg Dormarth
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17.08.2012 21:06:21 | ||
Gast | ||
Gruppe: gesperrt Beiträge: 0 IP-Adresse: gespeichert | Wäre zwar schön, wenn ich das einfach so erfunden hätte, aber tatsächlich stammt es aus einem Buch "Leben kann auch einfach sein" von Stefanie Stahl. Ist erst ein paar Wochen her. Ähnliche Gedanken werde ich aber auch vorher schon gehabt haben. Naja, Eltern, Verwandte, Klassenkameraden, etc. haben alle ihren Einfluss gehabt. Gerade auch mit den Eltern habe ich zeitweise sehr gehadert. Weil sie doch eigentlich da sein sollten um mich zu beschützen und zu stärken, so meine Gedanken. Ich finde, dass beides Extreme sind. Zu definieren, wo die eigene Verantwortung anfängt, finde ich allerdings sehr schwierig. Vielleicht wird es einfacher, wenn ich stattdessen von "allmächtig" vs. "komplett hilflos" schreibe. Anfangs waren es v.a. Bilder und das was im Fernsehen lief, später dann v.a. Filme im Internet. Ich habe mir ja nie bewusst gesagt, ich bekomme keine Liebe, also schaue ich Pornos. Zwischenmenschliche Beziehungen waren über weite Strecken frustrierend, ich bin meist der Außenseiter gewesen und damit habe ich mich eben durch weniger frustrierendes abgelenkt. Anfangs habe ich nicht versucht, sondern es war einfach nur spannend und erregend, also bin ich wohl dabei geblieben. Das ist jetzt wieder aus einem Buch: Sucht hat nicht viele Ursachen, sondern es geht immer um fehlende Wirkmächtigkeit in realen sozialen Interaktionen. D.h. wenn ich irgendwann nicht mehr das Gefühl habe, mit anderen einen zufriedenstellenden Kontakt haben zu können, suche ich mir etwas, von dem ich das Gefühl habe, es kontrollieren zu können und mit dem es mir vermeintlich gut geht. Tut mir leid, falls das zu wirr erscheint. Ich habe bloß nicht das Gefühl, wirklich Neues beitragen zu können. Noch zu der Sache mit dem Druck: Ich glaube, das Beste ist, sich nicht zu sehr dadurch zu definieren. Sonst reduziert man sich und andere auf diese Sache, sei es Sex, ein Job oder was auch immer. | |
18.08.2012 01:08:27 | ||
Dormarth | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 225 Mitglied seit: 27.01.2010 IP-Adresse: gespeichert | Schön, dass du geantwortet hast. Ist klar, dass du dir das nicht bewusst gesagt hast. Mein Mann kann es auch nicht so klar sagen, aber er meinte, dass halt alles irgendwie zusammen spielte. Die ganze Situation damals. Ja, also so war es bei ihm auch. Zwanghafte Züge hat es dann angenommen, als er dann noch gemobbt wurde und Pornos tagtäglich wurden schon nach der Schule geguggt. Menschen suchen sich allgemein etwas, womit sie auf Dauer (geglaubt) besser fahren. Sehe ich gerade an meiner Situation mit den Alpträumen. Seit dem gehe ich vermehrt erst schlafen, wenn ich schon richtig erschöpft bin, weil mir auffiel, dass ich dann da weniger von den Träumen geplagt werde. Allerdings wird das auf Dauer nicht gutgehen bzw. wirft es meinen Tagesplan komplett um. Mir ist das auch nicht gleich aufgefallen, sondern nun nach paar Wochen. Der Körper hat unbewusst auf diesen Stress reagiert und agiert. Ich denke als Kind wird man grad durch Eltern und soziale Kontakte geformt. Ich sage jetzt bewusst geformt, weil es immer ein langläufiger Prozess ist bis das Individuum letztendlich mit seinen für sich aus dem Prozess gezogenen Werten vollendet ist. "D.h. wenn ich irgendwann nicht mehr das Gefühl habe, mit anderen einen zufriedenstellenden Kontakt haben zu können, suche ich mir etwas, von dem ich das Gefühl habe, es kontrollieren zu können und mit dem es mir vermeintlich gut geht." Hm, daraus kann man auch Manipulation ableiten oder Selbstbetrug. *grusel* Da fehlt auch noch der Satz "Und was nicht viel Aufwand bereitet". Es mag nicht vielleicht was neues sein, aber der Austausch ist ja da, weil jeder es ein bissl anders sieht. Aber was meinst du könnte diesen Druck nehmen? Für meinen Mann ist das nicht mehr von Belang, aber auch er hatte so seine Gedanken dazu als Jungmann damals. Vielleicht kommen noch Betroffene, denen das weiterhelfen könnte. lg Dormarth
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18.08.2012 01:39:26 | ||
Phoenix | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 878 Mitglied seit: 04.08.2006 IP-Adresse: gespeichert | Hallo, solange man die Kindheit, die Schüchternheit, die Scham, die Freunde oder sonst wem die "Schuld" für Sucht zuweist, solange sind das für mich Ausreden. Mir schrieb mal Gabriele vor langer Zeit, ich solle die Sucht als solche akzeptieren (oder so ähnlich). Erst wenn man die Sucht sieht und akzeptiert, kann man was dagegen machen. Und man kann Verantwortung für sein Leben übernehmen, denn das ist ja ein Zeichen von Erwachsen-Werden. Man kann seine eigenen "Macken", Neurosen, Krankheiten angehen - und da was machen. Meiner Ansicht: wer immer von der schweren Kindheit spricht, ist noch nicht bereit für Suchtausstieg. WIe wäre es wenn co-abhängige Menschen mal ihre Erfole gegen die eigene Sucht aufschreiben? Zum Beispiel: Montag habe ich ein Buch zum Ausstieg gelesen, Dienstag war ich beim Masseur, Mittwoch habe ich mir selbst Blumen geschenkt???????? Und vor allem nach vorne gucken!!! Die Vergangenheit kann man eh nicht mehr ändern... PS: es gibt Menschen, die in der Kindheit Kriege erlebt haben, sex. missbraucht wurden, oder die Mutter starb - und sind nicht alle online sexsüchtig oder co-abh. geworden. Man vergräbt sich und verbeisst sich oft im eigenen Schmerz, und merkt nicht mal, dass es kostbare Tage oder Jahre sind, die man mit Forschen, Grübeln, Hoffen, Diskutieren verbringt. Was habe ich heute Schönes gemacht? Also mit einer Freundin über ihre bevorstehende Trennung gesprochen, mit einer Freundin treffe ich mich nachmittags, lecker Cappucino mit 1000 Kalorien getrunken, heute Abend kommt mein Freund, morgen Hollidaypark, und zwischendurch und sonst die ganze Zeit versuche ich meinem Knirps zu zeigen: Hey, das Leben macht Spaß, meinem Großen zeige ich, dass ich ihn liebe, egal was er für Schwachsinn schon verzapft hat und immer auf ihn warte....und blende alles was war und kommt-einfach aus. Ist einfach besser als grübeln... Und wenn ich das inzwischen gut hinbkomme, dann kann das jeder, denn ich bin eine der größten Heulsusen hier im Forum gewesen. So, mein Eintrag ist nicht um mich überheblich oder superschlau darzustellen-sondern um zu zeigen: Es geht auch anders, man muß es nur wollen... In diesem Sinne wünsche ich ein suchtfreies ind jammerfreies WE, Gruß A. -die alte Heulsuse ;o)
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25.08.2012 12:58:38 | ||
hexe61 | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 254 Mitglied seit: 11.11.2010 IP-Adresse: gespeichert | hallo phoenix! richtig so...ich habs genauso gemacht..und mir gehts gut damit...ich geniesse mein singleleben und es fühlt sich gut für mich an...klar,es gibt auch weniger schöne tage...aber egal,umso mehr kann man die schönen geniessen. das leben muss aus höhen und tiefen bestehen,ansonsten wäre es langweilig...glg die hexe... | |
25.08.2012 21:56:06 | ||
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