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Forum Übersicht » Ausstiegstagebuecher » Ausstiegstagebuecher für BETROFFENE » Ausstieg 'Onlinesucht' der Weg ins alte/richtige Leben, Beginn 01.08.2012
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Ausstieg 'Onlinesucht' der Weg ins alte/richtige Leben, Beginn 01.08.2012
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Hallo,

ich möchte mich kurz vorstellen, eine kleine Geschichte bis zum heutigen Tag schreiben und meine Ziele hier zusammenfassen. Ich werde versuchen wöchentlich einmal einen Beitrag zu schreiben, was ich in der Woche gemacht habe und wie es mir dann geht.

Ich habe von Zeit zu Zeit immer mal wieder hier im Forum mitgelesen und finde es generell toll, dass es sowas überhaupt gibt. Viele wissen nämlich nichtmal, dass es diese Art von Süchte überhaupt gibt. Ich bin 19 Jahre alt und gehe noch zur Schule. Ich habe verschiedene Spiele gespielt, aber bin schon seit einiger Zeit 'clean', jedoch habe ich noch nicht wirklich ins richtige Leben zurückgefunden (dazu komme ich gleich). Ich muss dazu sagen, dass ich glaube, dass ich kein extremfall bin, jedoch weiß ich, das ich einige RIESIEGE Fehler gemacht habe. Meine Geschichte hat sich über mehrere Jahre gezogen und wird mit diesem Schritt nun komplett beendet.

Ich schreibe generell ohne wird/soll oder sonstigen Wörtern, da ich mir ziemlich sicher bin, dass ich es schaffe und man muss ja auch davon überzeugt sein! ;)

Nun zu meiner Geschichte:

Am Anfang der Pubertät, als ich auf die Realschule kam, war ich ein fröhlicher, offener, sportlicher, netter Junge. Ich hatte wirklich viele Freunde, ich habe immer etwas mit ihnen unternommen, ich bin BMX gefahren, habe Leichtathletik gemacht, Badminton gespielt und war sehr zufrieden mit meinem Leben. Jedenfalls denke ich das, wenn ich jetzt zurückdenke.
Ich kam also auf die Realschule und hatte direkt sowas wie meine erste Freundin. Wenn man das in dem Alter schon so nennen darf. Täglich war ich mit meinen Freunden unterwegs und wir hatten immer Spaß.
Nach und nach kam das Phänomen Internet bei uns im Dorf auf und jeder fing an zu spielen. Wir haben immer Lanpartys gemacht und sonst war auch alles wie immer. Mit dem Älterwerden, nahm es bei jedem immer mehr ab, ich jedoch spielte weiter. Andere gingen auf die ersten Zeltfeste, hatten ihre ersten richtigen Beziehungen etc.
Ich habe in der Zeit spiele wie WoW, Counter-Strike und andere Spiele gespielt, die üblichen Verdächtigen halt! Dies zog sich dann eigentlich über Monate bis Jahre immer so weiter. Freunde riefen immer wieder an ob wir nicht was unternehmen wollen, ich wimmelte sie jedoch immer ab. Irgendwann waren sie einfach weg und haben sich nicht mehr gemeldet. Ich war damals mitten in der Pubertät und bei manchen ist es zu der Zeit auch einfach normal, dass man irgendeine Macke hat, bei mir war's das Computerspielen. Ich muss dazu sagen, dass ich trotzdem immer in meiner gesamten Schulzeit bis jetzt als nett empfunden werde und ich eigentlich auch keine Probleme habe Kontakte innerhalb der Schule zu knüpfen.
Meine Noten sind/waren immer Mittelmaß, ich bin nie sitzen geblieben oder sonstiges. Ich weiß, dass ich es hätte viel besser machen können, wenn der Computer nicht gewesen wäre!

So, das war eigentlich schon die ganze Realschulzeit, sie war eigentlich ab dem 6ten/7ten Schuljahr nur vor dem Computer. Bis dato hatte ich auch schon jegliches Hobby aufgegeben, ich machte zu diesem Zeitpunkt schon keinen Sport mehr, war ja eigentlich auch nur ein Hobby. Razz - ällabätsch

Realschule beendet, direkt auf die Berufsschule gegangen um in einem technischen Zweig meine Fachhochschulreife zu machen. Einige Leute, die ich von der Realschule schon kannte, fingen dort auch an und es lief eigentlich weiter wie immer. Der Grund, warum ich damals den technischen Zweig (Informatik, Etechnik etc.) gewählt habe liegt wohl daran, dass ich einfach sonst auch immer vor dem Computer saß. Ich war nun 16, meine Klassenkameraden waren in meinem Alter, manche etwas älter. Schnell wieder Schulkontakte gehabt, dabei blieb es aber auch. Sehr oft wurde ich gefragt, ob ich nicht nun endlich zum ersten mal in einen Club mitkommen wolle, ich lehnte jedoch immer ab mit irgend einer dummen Ausrede. Ich hatte schon seit einiger Zeit immer Angst vor neuen Dingen, was ziemlich offensichtlich durch die 'Entsozialisierung' von mir kam. Ich war ja wie isoliert, außer der Schule.
Im Frühling 2011 rückten die Abschlussprüfungen für die Fachhochschulreife immer näher. Ich war die 2 Jahre immer faul gewesen aber habe mich trotzdem irgendwie durchgequetscht. Die Schule war sehr einfach, was warscheinlich der Grund war, dass ich noch so durchgerutscht bin.

Prüfungen vorbei, was jetzt?!
Ich langweilte mich verbrachte die ganzen 'Sommerferien' vor meinem Computer. Die gingen ja nie zu Ende, da ich ja fertig mit der Schule war.
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Nun stand ich da, habe meinen Abschluss und noch NIE über meine Zukunft geschweige denn mein Leben nachgedacht. Meine Eltern machten jetzt druck und fragten mich, was ich denn überhaupt machen wolle. Was ich in meinem Leben überhaupt vor habe, da ich bis jetzt ja nichts gemacht habe. Meine Eltern hatten immer versucht mich vom PC wegzukriegen, irgendwann hatten sie es glaube ich aufgegeben.

Ich habe bis zum heutigen Zeitpunkt nie mit meinen Eltern darüber geredet, ich habe nie gesagt, dass ich süchtig war bzw. mich so gefühlt habe, jedoch bemerke ich und sie, dass ich mich im letzten Jahr verändert habe (positiv!).

Zufällig viel an einem Abend der Satz "Je öfter du ja sagst, desto mehr erlebst du in deinem Leben" meiner Mutter von den Lippen. Dies ist eigentlich der Wendepunkt der Geschichte. Zu dem Zeitpunkt machte es klick bei mir. Ich fing an mir selber einzugestehen, dass ich alles falsch gemacht habe was ich nur falschmachen konnte. Ich war süchtig, zumindest glaube ich es. Jedoch kann ich nicht sagen, dass es mir schwergefallen ist wirklich aufzuhören zu spielen. Ich fing an darüber nachzudenken, was ich in meinem Leben machen möchte, ich erleben möchte.
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Es war jetzt Ende Sommer 2011. Innerhalb von einigen Wochen habe ich herausgefunden, was ich jetzt (2012) in den Angriff nehme. Ich habe versucht mich dann noch für das 13te Schuljahr nachzubewerben, was leider nicht geklappt hat. Deswegen war das komplette letzte Jahr bis zum heutigen Zeitpunkt sehr schleppend und langweilig. Ich fange jetzt ab dem 06.08 in einer anderen Stadt an einer Schule an, um das 13te Schuljahr zu machen, da ich dass Abitur für meinen Traumberuf Dolmetscher brauche.

Ende der Geschichte


Ich möchte hier noch einmal auflisten, was ich in meiner ganzen! Jugend versäumt habe und was ich jetzt schon angefangen habe zu ändern und fortführen möchte um wieder voll und ganz am schönen Leben teilzunehmen. Vielleicht hilft es einigen auch als Anstoß zum Ausstieg, was die Onlinespielsucht mit einem anrichten kann!


- bis zum heutigen Tag (19 Jahre alt) noch keine richtige Beziehung gehabt (nicht mal einen Kuss)
- ich habe absolut keine Freunde mehr gehabt (habe mitlerweile einen guten Freund gefunden)
- ich bin total unsozial geworden, ich werde schnell nervös, fühle mich unwohl in neuen Situationen
- ich habe meine ganze Jugend eigentlich total 'verspielt' und nichts erlebt
- ich habe kaum Erinnerungen an die letzten Jahre, da ich schlicht und einfach nichts gemacht habe
- habe viele einfache Sachen, schlicht und einfach verlernt bzw. sie fallen mir schwerer, z.B. mit Mädchen reden
- ich habe mein GANZES Selbstbewusstsein verloren
- habe ein Jahr verschenkt, da ich nicht mehr in der Schule anfangen konnte

Das ist alles, was mir jetzt gerade eingefallen ist. Trotzdem ist es eine ganze Menge.
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Was ich ab dem Wendepunkt bis heute geändert habe und im nächsten Jahr ändern will.

- meine Einstellung zum Leben hat sich um 180° gewendet
- ich habe feste Ziele für meine Zukunft
- ich bin nicht mehr faul, ich habe mir fest vorgenommen für die Schule zu lernen und habe mich in den letzten 2 Monaten bereits für das kommende letzte Schuljahr vorbereitet
- ich möchte wieder einen größeren Freundeskreis haben
- ich würde mich über eine Beziehung freuen (kann man nicht krampfhaft wollen, jedoch kann ich in meiner jetzigen Situation noch keine haben)
- ich möchte wieder einfach mit jedem kommunizieren können ohne dabei nervös zu werden
- ich werde nach der Schule (2013) für 1 Jahr nach Amerika gehen, um mein Englisch zu festigen
- ich bin bereits wieder selbstbewusster, einfach durch meine eigene Veränderung und Sichtweise zu mir



Wie ich oben bereits geschrieben habe, werde ich versuchen 1-2 mal die Woche einen kleinen Beitrag zu schreiben, über das was ich gemacht habe und wie es mir geht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es schaffen kann, da ich es auch bis zu diesem Punkt geschafft habe. Ich will versuchen, dieses 'Tagebuch' das ganze Jahr aufrecht zu erhalten, bis ich meinen Schulabschluss in der Hand habe. Ich sehe das kommende 'Jahr' (Schuljahr) als Abschluss meiner Sucht und ich denke, dass ich es schaffe.

Ansonsten noch eine schöne Woche, ich melde mich dann das erste mal in ein paar Tagen!


01.08.2012 02:13:25  
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