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Ich heiße Paul, und ich bin online-sexsüchtig. |
Paul Mila | ||
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Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Hi, Ich habe im Moment nicht die Muße, mehr zu schreiben. Aber mir ist heute bewußt geworden, daß ich endlich diesen ersten Schritt machen muß: Ich heiße Paul, und ich bin online-sexsüchtig. Ich werde jetzt erstmal eine einwöchige Online-Pause einlegen, und danach melde ich mich wieder. Alles Gute, Paul
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18.02.2012 15:05:26 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Sonntag, 19. Februar 2012: Als ich in der letzten Zeit die Einträge dieses Forums durchgeblättert habe, ist mir bewußt geworden, daß ich eigentlich einen Erfolg zu feiern habe. Vor Jahren hatte ich schon einmal dieses Forum aufgesucht. Ich kann mich nicht daran erinnern, ob ich tatsächlich irgendwelche Einträge verfaßt habe oder nicht. Aber ich erinnere mich noch genau an den Anlaß, aus dem ich das Forum aufgesucht habe. Ich war damals ein begeisterter Online-Spieler, und ich hatte mir viele, viele Nächte im Netz um die Ohren geschlagen. Ich spielte, bis ich völlig übermüdet war, bis zur Erschöpfung, ja sogar bis ich leichte Zuckungen im Körper bekam. Ich entwickelte auch die typischen Begleiterscheinungen der Spielsucht. Ich vernachlässigte die Schule, soziale Kontakte, sogar meine Freundin. Immer wieder entschied ich mich an Wochenenden dazu, lieber die Nacht durchzuspielen, statt sie mit meiner Freundin zu verbringen. Ich erinnere mich an eine Nacht, in der mir besonders deutlich wurde, wie stark meine Spielsucht war. Meine Freundin übernachtete damals bei mir, und wenn sie bei mir war, freute ich mich eigentlich auch, daß sie da war und kuschelte und schmuste gerne mit ihr. Doch in dieser Nacht konnte ich nicht ruhig neben ihr einschlafen. Ich mußte noch einmal aufstehen, um ein paar Stunden zu spielen. Ich fühlte mich schrecklich dabei. Doch irgendwie beruhigte mich das Spielen. In einer anderen Nacht nun, saß ich wieder bis zum Morgen vor dem Rechner. Doch diesmal hatte ich die Zeit gar nicht mit spielen verbracht. Sondern ich hatte knapp 12 Stunden damit verbracht, in einem Spieler-Forum hitzige Diskussionen zu führen. An diesem Morgen, als ich völlig übermüdet auf meinen Bildschirm starrte, wurde mir auf einmal bewußt, daß ich mich in dieser Online-Welt verloren und daß ich damit ein ernstes Problem hatte. An diesem Morgen suchte ich dieses Forum das erste mal auf. Damals rauchte ich noch. Mindestens 20 bis 25 Zigaretten am Tag, und vor dem Rechner, beim spielen, rauchte ich besonders viel. Zu dieser Zeit kiffte ich auch noch. Teilweise wochen- und monatelang jeden Tag, und das über Jahre. Ich war halt ein richtiger Kiffer. Ich machte nach der Schule kaum etwas anderes als Fernsehen, am Computer hängen, rauchen und kiffen. Diese Zeit war äußerst schwer für mich. Seit meiner Kindheit hatte ich immer große Probleme in der Schule gehabt. Doch etwa seit meinem 15 Lebensjahr, als ich mit dem Rauchen und dem Kiffen angefangen hatte, wurde es immer schlimmer. Bis ich 19 Jahre alt wurde, entwickelte ich schwere Depressionen und Ängste, und in den folgenden Jahren sollte es erst deutlich schlimmer werden, bevor es wieder besser wurde. Das war eine dunkle, einsame Zeit... Doch all das liegt nun schon lange hinter mir, und wenn ich daran denke, wirkt es wie aus einer anderen Zeit, ja fast wie aus einem anderen Leben. Ich rauche inzwischen seit 9 Jahren nicht mehr, und seit 5 Jahren kiffe ich nicht mehr. Alkohol habe ich schon früher nur selten getrunken, und inzwischen eigentlich gar nicht mehr. Es macht mir heute keinerlei Schwierigkeiten mehr, zu diesen Dingen "nein" zu sagen. Im Gegenteil, ich bin froh, daß ich nicht mehr das Gefühl habe, da was zu verpassen. Das letzte mal alleine an meinem Rechner gespielt habe ich vor über einem Jahr, und auch im letzten Jahr und in den Jahren davor, hatte ich eigentlich nur noch einige, vereinzelte Rückfälle in meine Spielsucht gehabt, in denen ich mich dann mal wieder für zwei Wochen in der virtuellen Spielewelt verloren hatte. Aber seit Jahren sind Computerspiele kein fester Bestandteil meines Lebens mehr, und inzwischen habe ich das Interesse daran fast völlig verloren. Ich spiele gelegentlich mit Bekannten an Konsolen, wenn ich bei ihnen zu Besuch bin. Das ist alles. Auch die Online-Welt an sich spielt eigentlich kaum noch eine Rolle in meinem Leben. Ich war zwar nie wirklich umfangreich in irgendwelche Online-Communities eingebunden, und ich habe auch nie wirklich viel gechattet. Aber ich war doch lange Zeit von diesem Gefühl der unbegrenzten Möglichkeiten gebannt, die einem das Internet, ähnlich wie das Fernsehen vorgaukelt. Heutzutage benutze ich das Internet eigentlich nur noch wenig, und ich habe auch schon mehrere Phasen hinter mir, in denen ich völlig problemlos ohne Internet ausgekommen bin. Ich bin jetzt 30 Jahre alt, und ich habe in den letzten 10 Jahren einen langen, steinigen Weg zurückgelegt. Ich hatte nicht nur mit einem Suchtmittel zu kämpfen, sondern mit mehreren. Doch alle diese Suchtmittel konnte ich inzwischen loslassen, meine Depressionen und Ängste sind so gut wie völlig verschwunden, und ich kann über diese vergangenen Probleme relativ frei und gelöst nachdenken. Das ist eigentlich ein großer Erfolg, und an diesen Erfolg hätte ich noch vor fünf Jahren nicht geglaubt. Ich habe in dieser Zeit viel und hart an mir gearbeitet. Aber ich habe auch viel gute Hilfe bekommen, und das unter anderem deshalb, weil ich mir diese Hilfe gesucht habe. Ohne Hilfe hätte ich es nicht schaffen können. Ohne Hilfe hätte ich wahrscheinlich nicht einmal erfahren können, daß es einen Ausweg aus meinen Schwierigkeiten gibt. So weit so gut. Eine einzige Sache ist jedoch geblieben. Diese Sache sitzt mir nun eigentlich schon seit bald 15 Jahren im Nacken, und es ist mir bisher nicht gelungen, sie ganz und gar abzuschütteln - Sexsucht bzw. Online-Sexsucht. In all diesen Jahren habe ich immer wieder Anläufe unternommen, ganz und gar von dieser Sucht loszulassen, doch es ist mir nie endgültig gelungen, und das, obwohl ich durch diese Sucht äußerst schmerzhafte Tiefpunkte in meinem Leben erfahren mußte und sehr unter ihr gelitten habe. Doch dazu schreibe ich ein anderes mal mehr. Für heute möchte ich damit schließen, daß mir in den letzten Tagen etwas schönes aufgegangen ist. Auch durch die Beiträge in diesem Forum. Einerseits ist mir zwar bewußt geworden, daß dieser letzte und endgültige Ausstieg aus der Sucht viel schwierige werden wird, als ich gedacht hatte. Aber auf einmal wurde mir auch klar, daß ich es trotzdem schaffen werde. Genau wie mit den anderen Süchten. Und so, wie ich heute gelassen darüber sprechen kann, daß ich das letzte mal vor über einem Jahr an meinem Rechner gespielt habe, werde ich schon im kommenden Jahr befreit auf die vergangenen Monate zurückblicken, weil ich diese Sucht dann endlich hinter mir gelassen haben werde. Und in den Jahren darauf werde ich diese Sucht langsam vergessen, so wie ich die anderen Süchte immer mehr vergesse. Das ist mir aufgegangen, und ich weiß heute, daß es Wirklichkeit werden wird. Ich werde den Kampf aufnehmen und diese Sucht endgültig besiegen. Egal, wie schwierig es wird, egal wie lange es dauert und egal, wieviele Rückschläge ich hinnehmen muß. Ich werde immer wieder aufstehen und weitergehen bis ich mein Ziel erreicht habe! In diesem Sinne, Paul
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19.02.2012 03:43:17 | ||
gabriele_farke | ||
Gruppe: Administrator Rang: Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert | Gratulation zu Deiner Erkenntnis und Deinem Entschluss! Viel Kraft und Mut wünscht Gabriele
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19.02.2012 09:22:38 | ||
Andi72 | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 197 Mitglied seit: 14.01.2012 IP-Adresse: gespeichert | Auch von mir Gratulation von deiner Entscheidung und die besten Wünsche. Gerne würde ich mehr von deiner Geschichte hören. | |
19.02.2012 13:59:27 | ||
PeterHoffnung | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 217 Mitglied seit: 30.11.2010 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Paul! Gratuliere erst mal zu deinem neuen, nächsten Schritt. Ich hätte selbst auch nicht gedacht, dass es so schierig sein könnte, aus der Online-(Sex)-Sucht auszusteigen. Ich habe mich im Jahr 2000 selbst in diese Abhängigkeit begeben und kämpfe seit sicher 5 oder 6 Jahren dagegen an. OSS ist womöglich die stärkste der Suchtvarianten, weil sie an ein Primär-Bedürfnis gekoppelt ist. Nur wenn wir online Atmen oder Essen könnten, gäbe es noch stärkere Fesseln. Zum Glück geht es mir ein bisschen ähnlich wie dir: Ich kann immerhin sagen: Früher war es viel schlimmer: Da saß ich auch Nächte lang am PC und habe keine Nacht ausgelassen. Inzwischen habe ich 3 Entzugsphasen gehabt, bin aber jedes Mal wieder rückfällig geworden. (Für den Entzug waren mir Gabriele Farke, die Leute in diesem Forum und die Kinder-sicherung unerlässliche Helfer. - Danke!) In der jetzigen, jetzt endenden Rückfall-Phase hat die Sucht längst nicht das Terrain zurück erobert, das sie noch vor Jahren besetzt hielt. Aber an einem wirklich vollständigen Ausstieg geht offenbar kein Weg vorbei. Deshalb bin ich jetzt wieder hier. Frühling ist eine gute Zeit zum Aussteigen! Grüße vom Peter | |
22.02.2012 10:44:02 | ||
Sarabande | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 252 Mitglied seit: 01.08.2011 IP-Adresse: gespeichert | das glaube ich auch und es wird einem unglaublich einfach gemacht, dieser sucht nachzugehen. das suchtmittel wird einem ständig freihaus geliefert, man ist nicht auffällig wie ein heroinsüchtiger, alkoholiker oder gar raucher (die ja mittlerweile auch überall diskriminiert werden) ... um von der oss loszukommen, braucht man einen extrem starken willen, selbsterkenntnis und viel einsicht... peter, nimm es mir nicht übel, aber du kamst mir immer etwas halbherzig in deinen bemühungen vor. das ist natürlich mein subjektiver eindruck und nur du selber weißt, inwieweit er zutrifft.... ich wünsche dir jedenfalls die nötige stärke, um dich bei diesem neuen anlauf wirklich frei machen zu können... lg sarabande | |
22.02.2012 15:50:00 | ||
Dormarth | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 225 Mitglied seit: 27.01.2010 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Peter! Versuchst du es nun ganz ohne P.? Soviel ich weiß, wolltest du den Ausstieg mit einem gesunden Maß an P. machen. Ich muss aber ehrlich zugeben, dass ich mir schon dachte, dass da Rückfälle vorprogrammiert sind. Weil dann irgendwann der Kontrollverlust wieder einsetzt. Ich hoffe, ich war da richtig informiert. Ich wünsch euch allen weiterhin viel Stärke und Mut!
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23.02.2012 01:57:26 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Hey Peter, Vielen Dank für Deine Antwort und Deine ermutigenden Worte. Laß dich davon nicht beirren oder entmutigen. Ich denke, du zuerst solltest du dir Deine Rückfälle vollkommen verzeihen. Du kannst sie jetzt nicht mehr ändern. Dann solltest du deine Rückfälle aus einem neuen Blickwinkel betrachten: Die Rückfälle sind ein Teil des Weges, und deine Rückfälle helfen dir nämlich, weil sie dir ganz klar zeigen, wo du noch Schwächen hast. So wie bei einem Fahrrad-Schlauch, den du flicken willst. Den legst du ja auch ins Wasser, um zu sehen, wo noch Luftbläßchen aufsteigen. Manchmal ist es natürlich sehr unangenehm, wenn einem erst durch einen Rückfall bewußt wird, daß man noch eine bestimmte Schwäche hat. Aber manchmal gibt es eben keinen anderen Weg. Es hilft nichts. Wir müssen mit Versuch und Irrtum (Trial and Error) vorgehen. Wir versuchen, versuchen, versuchen, und dabei irren wir uns halt manchmal. Jetzt mußt du einfach nur versuchen, den selben Fehler nicht noch mal zu machen. Und wenn du ihn doch noch mal machst, dann mußt du halt daran arbeiten, daß du Fehler nicht zweimal machst. Genau das meine ich! Nicht jeder schafft es beim ersten Anlauf, und wenn wir uns unsere Selbst-Kontrolle Stück für Stück zurück erkämpfen müssen. Ja, dann muß es eben so sein. Am Ende werden wir siegreich sein. "Vollkommenheit der Tugend kommt nur aus Kampf." Nein, wirklich nicht. Glaub mir, ich habe lange, lange für diese Einsicht gebraucht. Aber es ist wirklich so. Langfristig wird es uns damit leichter fallen. Und außerdem geht es ja nicht darum, keine Sexualität mehr zu leben, sondern darum, die Sexualität zu befreien. Tröste dich damit. Deine Sexualität und alle schönen Gefühle, die mit ihr verbunden sind, bleiben dir ja erhalten. Frühling ist aber auch nicht unbedingt eine leichte Zeit, um auszusteigen. Wenn die vielen, hübschen Frauen wieder kurze Röcke tragen, und wir wieder Frühlingsgefühle kriegen, wird sich im Zuge dessen mit Sicherheit auch die Sucht bemerkbar machen. Wir müssen also auf der Hut sein. Aber ansonsten gebe ich dir natürlich recht. Mit dem Frühling fängt das Jahr ja erst so richtig an, und das ist auch ein guter Start für einen Neu-Anfang. Alles Gute, Paul
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26.02.2012 21:59:17 | ||
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