Beiträge: 3 Mitglied seit: 04.11.2011 IP-Adresse: gespeichert
Liebe Leute, ich bin sexsüchtig. Ich onaniere seit Jahren meistens jeden Tag, lasse kaum einen aus und besuche mindestens einmal die Woche eine Prostituierte. So geht es nicht weiter. Ich möchte endlich "clean" werden. Ich bitte Euch um Unterstützung. Ich möchte mich in diesem Forum mindestens einmal am Tag melden, damit ich einen Ankerpunkt habe und zumindest online Leute, die fragen, was los ist, wenn das nicht klappt. Bitte steht mir bei. Viele Grüße Nietz
Beiträge: 252 Mitglied seit: 01.08.2011 IP-Adresse: gespeichert
hallo nietz!
erzähl mal ein bischen mehr von dir. bist du in einer beziehung und wie läuft denn deine sucht ab, sitzt du stundenlang am pc und verbringst viel zeit auf einschlägigen seiten? was tust du im moment gegen die sucht?
Beiträge: 3 Mitglied seit: 04.11.2011 IP-Adresse: gespeichert
Ich lebe in einer Beziehung.
Mein Suchtverhalten sah bis gestern so aus, dass ich abends nach dem Zubettgehen (wir haben getrennte Schlafzimmer) das Netbook zum Bett holte, und mir mit Hilfe von entsprechenden Filmen einen 'runterholte. Stundenlang dauerte das nicht, aber täglich surfte ich zudem am frühen Abend etwa für 20 Minuten nach entsprechendem Material. Besonderes bedrückend waren die Besuche bei bezahlten Damen, die etwa einmal im Monat vorkamen.
Was tue ich jetzt gegen diese Sucht? Ich bete, lese AA-Literatur und z.B. diese Seite hier und andere (SLAA). Wenn das Kribbeln im Bauch wiederkommt, bete ich ebenfalls und hoffe, dass Gott mir hilft.
Insbesondere von meinen Besuchen weiß meine Partnerin nichts - dabei möchte ich es auch belassen, weil wir Kinder haben. Ich muss es so schaffen, weil ich am Ende bin und mir die Kraft und die Selbstachtung ausgehen.
Dies für heute. Die ersten 24 Stunden habe ich geschafft.
Beiträge: 252 Mitglied seit: 01.08.2011 IP-Adresse: gespeichert
ich bin auch ein gläubger mensch und weiß, dass es viel zwischen himmel und erde gibt, wovon wir menschen keine ahnung haben. dein glaube kann dir helfen und kraft geben, aber befreien musst du dich selber und das kann ein langer weg sein, entscheidend ist dein eigener wille...
und echte unterstützende hilfe kann dir sicher gabriele farke geben, wir hier im forum sind auch nur laien, die sich alles von der seele schreiben.
ich müsste eigentlich hier abhauen aus dem forum, weil ich mich innerlich immer noch nicht von meiner liebe trennen kann und mich ständig noch mit seiner sucht beschäftige...
Beiträge: 252 Mitglied seit: 01.08.2011 IP-Adresse: gespeichert
hab noch mal nachgedacht. weiß nicht, ob es sich bei dir um eine echte sucht handelt, dafür scheint mir der zeitaufwand zu gering... vieleicht liegt das problem auch in eurer beziehung... getrennte schlafzimmer sind ja eher selten... aber das kannst du selber besser beurteilen...
Beiträge: 3 Mitglied seit: 04.11.2011 IP-Adresse: gespeichert
Mein Verhalten weist eindeutig Suchtstruktur auf. Ich benutzte den Sex, enstprechende Tagträume und Bilder dafür, einer inneren Leere, Müdigkeit, Frust oder auch nur Langeweile zu entkommen. Suchtverhalten habe ich auch auf anderen Gebieten entwickelt. So habe ich Alkohol immer nur seiner Wirkung wegen getrunken. Hier war ich weit entfernt von dem, was andere Alkoholiker konsumiert haben, aber ich habe NIEMALS einfach so des Genusses wegen getrunken, wie man vielliecht ein Glas Orangensaft oder ein schönes Stück Kuchen genießt.
Für meine Ehe habe ich eigentlich gute Hoffnung. Als vor Jahren meine Sexsucht anfing, war es in der Tat, weil zwischen meiner Frau und mir sexuell kaum noch was lief, ich aber glaubte, einen Anspruch auf Sex zu haben, den ich mir dann eben "illegal" besorgte.
Nicht erst seit gestern bin ich aber der Auffassung, dass es einen solchen Anspruch auch in einer Ehe nicht gibt und dass es mein Problem nicht gelöst hätte, wenn meine Frau dreimal die Woche mit mir geschlafen hätte, das hätte nur meine Anspruchshaltung bekräftigt.
Ich wünsche mir eine Beziehung auf freundschaftlicher und vertrauter Basis mit meiner Frau, nach all den Jahren ist Sex eigentlich für uns nicht mehr wichtig, er wird es für mich nicht mehr sein, wenn ich lerne zu erspüren, dass Gott mich bedingungslos liebt und meine Frau mich auch liebhat, was sie in der Tat tut.
Beiträge: 252 Mitglied seit: 01.08.2011 IP-Adresse: gespeichert
hm nietz, ich glaube bei dir liegt ein anderes problem als sucht vor...
sex ist ein natürliches bedürfnis und die sexualität gehört neben essen und trinken zu den stärksten trieben des menschen.
du willst auf sex verzichten, weil du denkst, dass du keinen anspruch darauf hast? wäre es nicht besser die sexualität in eurer beziehung neu zu beleben? denn du bist noch nicht auf einer so hohen geistigen ebene, dass sex für dich unwichtig ist. das schaffen vielleicht der dalai lhama und der papst...
zunächst einmal find ich es gut, dass du es dir zur Aufgabe gemacht hast hier jeden Tag was zu schreiben. Unabhägig von allem, zeigt das deinen Willen und fördert etwas, was sich 'Disziplin' nennt. Daher kann ich dir nur den Rat geben, auch weiterhin jeden Tag irgendwas zu schreiben, auch wenns nur ein 'Hallo' ist.
Ähnlich verhält es sich mit Gott. Beten gibt Kraft um weiterzumachen. (Auch wenn ich persönlich eine etwas andere Haltung zu Gott hab.)
Mit diesen beiden Sachen bist du auf jedenfall auf dem richtigen Weg.
Nun aber zu Dir; du hast genug informationen preisgegeben, um ein kleines Bombardement zu starte: Was ist das für eine innere Leere, was fehlt dir, wonach sehnst du dich, was könnte dich erfüllen? Was verursacht diese Müdigkeit, was ermüdet dich, was empfindest du als schwer, was machst du ungerne? Praktizierst du abgesehn von der Sexsucht weitere Süchte, wie Alkohol, Spielsucht, Sportsucht, Arbeitssucht, Mediensucht (TV, Radio, Zeitung, etc.), oder missbrauchst du irgendwas (wie du es beim Alkohol beschrieben hast)? Was genießt du, was macht dir spass, verursacht freude?
Wie alt sind die Kinder? Findest du deine Frau attraktiv? Möchtest du Sex mit ihr, und wenn ja, weis sie das? Habt ihr drüber gesprochen? Du schreibst, du wünscht dir eine Beziehung af freundschaftlicher und vertrauter Basis, auf welcher Basis baut eure Beziehung zur Zeit? Wie kam es zu den getrennten Schlafzimmern?
Arbeitest du gerne? Erfüllt dich deine Arbeit? Was machst du abgesehn von Arbeiten, Sport? Gartenpflege? in der Gesellschaft engagieren? Hobbys? und macht es dir Spass?
Wie Stehst du zu dir selbst? Dass deine Selbstachtung sich gegen null nähert hast du bereits gesagt. Wie schaut es mit Selbstvertraun aus, mit Selbstbeherrschug, Selbstwertgefühl, Stolz? Und denk dabei nicht an Sucht sondern an irgendwas Positives.
lg²
Und im übrigen: Ich bin nicht Qualifiziert, qualifizierte Aussagen zu treffen. Alles was ich sage kann und soll gegen mich verwendet werden. Vor der Anwendung eines Ratschlags sollte dieser grundsätzlich mit gesundem Menschenverstand auf Sin und durchführbarkeit geprüft werden. Bei unsachgemäßer sowie korrekter Anwendung können alle nur denkbaren sowie nicht denkbaren Nebenwirkungen auftreten. Ich übernehme keinerlei Haftung für Nebenwirkungen und Verletzungen jeglicher Art. Wer meine Ratschläge anwendet, tut dies auf eigene Gefahr. Häufige Nebenwirkungen: Lachanfall, Tränen, Ignoranz, Herzschmerz, Schmerzen aller Art, aufgeschnittene Adern, plötzliches unvorhergesehenes Versterben.
Beiträge: 217 Mitglied seit: 30.11.2010 IP-Adresse: gespeichert
Hallo! Genau, was Sarabande geschrieben hat, dachte ich auch: Ist das denn WIRKLICH Sucht? Aber: Wenn Nietz nicht davon los kommt, obwohl er das will, dann IST es Sucht! Nietz, es gibt ja Leute, die leben mit ihrer Sucht, die akzeptieren die Einschränkung ihrer Freiheit, aber da du das nicht akzeptierst, hast du ja schon die ersten Schritte getan. Einsteins Rat kann ich nur bestätigen: Jeden Tag hierher kommen und lesen und schreiben ist ganz sicher eine Hilfe. Nietz, vielleicht solltest du dir überlegen, ob du nicht in eine echte Psychotherapie gehst. Weil viele das nicht wissen, schreibe ich hier folgendes: Wenn du bei einer gesetzliche Kasse bist, musst du dich NICHT erst vom Hausarzt überweisen lassen! Du kannst zu einem entsprechend registrierten Therapeuten gehen, dort die 10 € im Vierteljahr zahlen, bei ihm 5 sog. probatorische Sitzungen haben und der kann dann selbst den Antrag an die Kasse schreiben. Kleine private Frage: Ist Nietz- der Anfang und -sche das Ende? Willst du mit deinem Nicknamen etwas ausdrücken? Alles Gute wünscht Peter
bearbeitet von PeterHoffnung am 07.11.2011 12:00:48
Sehr richtig, zuerst auch Lob von mir dass Du Dir die Zeit und Energie nimmst Dich hier mitzuteilen. Sowas erfordert viel Mut und Willen. Die Leere und das Alleinsein kenne ich auch als "Brandbeschleuniger" für meine Situation und man sollte mit Fachleuten darauf schauen, ob das Sucht oder ein Zwang oder wie auch immer ist.