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Beiträge: 12 Mitglied seit: 19.07.2008 IP-Adresse: gespeichert
| Hallo ihr Lieben,
es ist nun tatsächlich schon 3 Jahre her, dass ich mich hier im Forum angemeldet habe, um Hilfe zu bekommen. Fast genau so lange war ich hier nicht mehr aktiv. Es ist schon sehr interessant, einige Geschichten noch einmal zu lesen.
Insbesondere meine Beiträge lesen sich heute für mich total anders. Kaum vorstellbar, dass ich einmal so weit unten war. Damals hatte ich mich von meiner Freundin wegen SL getrennt und hatte hier den Zuspruch, den ich damals auch gebraucht hatte. Es waren soviele neue Erfahrungen für mich, ich hatte keine Ahnung, was Co-Abhängigkeit überhaupt ist. Noch weniger konnte ich mir damals überhaupt vorstellen, dass mir so etwas überhaupt widerfahren könnte. Und als es dann doch passierte, ist für mich eine Welt zusammengebrochen.
Nach meiner Trennung musste es ja irgendwie weiter gehen. Ich hatte soviel in diese Beziehung investiert und stand danach quasi mit nichts da. Ich wusste nicht, ob und wie es überhaupt weiter gehen sollte.
Und heute? Heute habe ich mir ein neues Leben aufgebaut, die alten Probleme existieren nicht mehr. Klar geht es auch heute noch auf und ab. Aber das ist eben das Leben, das was man den normalen Wahnsinn nennen würde. Aber an die alten Zeiten verschwende ich kaum noch einen Gedanken (Nur jetzt gerade, wo ich eben diese Zeilen tippe)
Sicherlich ist diese Zeit nicht ganz spurlos an mir vorüber gegangen. Aber es hat mich stärker gemacht. Ich bin aufmerksamer geworden. Ich erkenne gewisse Frühwarnsignale heute viel deutlicher und ich gebe mich nicht mehr der Illusion hin, dass ich es bin, der solchen Menschen helfen kann und sollte. Heute lebe ich MEIN Leben und ich entscheide, wer daran teilhaben darf und wer nicht. Und wenn jemand mein Leben verpfuschen kann, dann nur ich. Es mag für den einen oder anderen Betroffenen sicherlich unverhältnismäßig hart klingen. Es war für mich auch ein langer Weg zu verstehen, dass Hilfe nur dann angenommen wird, wenn darum gebeten wird.
Ich möchte mich auf diesem Wege noch einmal bei allen bedanken, die mir mit ihrem Rat zur Seite gestanden haben und mir die Kraft haben zukommen lassen, diese schwere Zeit durchzustehen.
Aber dennoch möchte ich es mir nicht nehmen lassen, den SL-Süchtigen einen Rat mit auf den Weg zu geben. Ihr solltet es als Mahnung verstehen, und nicht als Inspiration!
Ihr könnt euer Umfeld belügen. Aber ihr solltet nicht euch selbst belügen. Meine Ex behauptet heute noch, dass sie seit meinem Weggang endlich ein erfülltes "Leben" führen kann. Sie gibt mir heute noch die Schuld, dass ich mich zu sehr in ihr "Leben" eingemischt habe. Sie sieht sich immer noch als Opfer, und mich als Täter. Tatsächlich hat sie es geschaft, einen Schwerbehinderten Ausweis zu bekommen. Ich kann nur vermuten, wie sie das hinbekommen haben will. Wahrscheinlich kam der entscheidende Tipp über die Community, aber egal. Sie war nicht mehr für den Arbeitsmarkt vermittelbar und bezieht nun Sozialhilfe. Sie hat für sich die optimalen Voraussetzungen geschaffen, endlich ungestört in ihrer Scheinwelt zu leben. Und das tut sie. Alles was sie im richtigen Leben verweigert, lebt sie dort aus. Sie wird wahrscheinlich nie mehr zurück kommen. Und wenn es bei ihr doch Klick machen sollte, dann wird es definitiv zu spät sein. Diese Geschichte habe ich mir nicht ausgedacht. Das ist die bittere Realität. Und wenn ihr auch nicht der Meinung seid, dass ihr euer Leben wegwerft, so zerstört ihr dennoch das Leben eurer Liebsten, die es eigentlich nur gut mit euch meinen.
Und den passiven Opfern, den Co-Abhängigen, möchte ich an dieser Stelle wenigstens etwas Mut machen. Ihr seid nicht allein. Es ist sicherlich hart, wenn man endlich konsequent genug war, die Sache zu beenden. Aber es lohnt sich. Mir kamen viele gutgemeinten Ratschläge anfangs auch nur wie leere Phrasen vor. Aber mit einer gewissen Distanz erschließt sich im Nachhinein darin ein tieferer Sinn.
Bis dahin und alles Gute,
Micha
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Beiträge: 270 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
| Hallo samfro!
Schön, Dich mal wieder zu lesen und dann mit einem für Dich positiven Ende. Manchmal muss man erst begreifen, das man anderen nicht helfen kann (wenn die nicht wollen) und dann sein eigenes Leben leben.
Es freut mich für Dich, das sich Dein Leben für Dich soweit positiv entwickelt hat und Du nun zuversichtlich in die Zukunft blickst. Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute und eine Freundin, welche es nicht übertreibt.
Für Deine Freundin kann ich nur hoffen, das sie spätestens dann merkt, was los ist, wenn eines Tages die SL-Server herunter gefahren werden (nichts ist für die Ewigkeit).
Viele Grüße und noch ein schönes weiteres Leben!
Aurelius
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