Herzlich willkommen im Forum von www.onlinesucht.de (HSO e.V.)
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Unsere virtuellen Selbsthilfegruppen treffen sich jeden ...
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* Mittwoch (Onlinespiel-und Onlinekaufsüchtige) ab 20 Uhr
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Es geht um EUREN gegenseitigen Erfahrungsaustausch und um die Hilfe zur Selbsthilfe.
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| Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 5 Mitglied seit: 09.07.2011 IP-Adresse: gespeichert  | Wie Ihr Euch denken könnt, habe ich mich hier angemeldet, weil ich mit meinem Internet-Verhalten alles andere als zufrieden bin. Ich schreibe einfach mal zusammen, was Sache ist ----Vorsicht lang!----- Vielleicht hilft mir das selbst zu erkennen, wo es hakt und wie ich da wieder raus komme. Ich habe vor vielen Jahren eine Ausbildung in einem praktischen Beruf gemacht, dann mit Aufkommen des Internets eine Fortbildung als Internet-Programmiererin gemacht. In den ersten Jahren war mein Konsum sicher noch total normal. Das änderte sich so schleichend, als ich Mitglied wurde in einem Selbsthilfeforum als Angehörige eines trockenen Alkoholikers. Hier hatte ich relativ schnell einen guten Stand in der Angehörigenberatung und war auch längere Zeit Moderatorin. Anfangs war das ganz brav ein Freizeitvergnügen. Auf der Arbeit war ich viel zu motiviert, als daß ich dort in der Arbeitszeit gesurft hätte. Das änderte sich, als ich in eine recht üble Mobbing-Situation geraten bin mit einem neuen Chef. Irgendwann habe ich auf der Arbeit nur noch Dienst nach Vorschrift gemacht und habe mich umso mehr in dem Forum engagiert, bzw. auch einfach nur unterhalten. Immer mehr auch in der Arbeitszeit. Mein Partner war und ist in dem gleichen Forum aktiv. Ist ja für ihn auch wichtig als Suchtnachsorge. Wobei sein Foren-Konsum auch durchaus zeitenweise als süchtig duchgegangen wäre oder auch noch geht. Die Grenzen sind ja immer schwimmend. Als es auf der Arbeit immer nerviger wurde, habe ich mir vor ein paar Jahren einen langgehegten Wunsch erfüllt und mich selbständig gemacht. Damals hatte ich therapeutische Unterstützung, war also bei dem ganzen Prozess ganz gut gecoacht. D.h. ich bin auch gewöhnt, mir Hilfe zu suchen, wenn ich alleine nicht mehr weiter komme. Natürlich habe ich die Internetsucht in meine Selbständigkeit mitgenommen und mein Ex-Chef könnte sich vermutlich ein hämisches Grinsen nicht verkneifen, wenn er sehen würde, daß ich auch zu Hause als meine eigene Cheffin kostbare Arbeitszeit verschwende für unnötige Internet-Kommunikation. Wobei das damals auf der Arbeit nie ein Thema war und auch nicht Grund für die Probleme. Inzwischen ist es wirklich schlimm und ein echtes Hindernis für meine selbständige Arbeit. Ich habe das wirklich nicht mehr im Griff mit dem Surven. Es ist aber auch sehr schwierig, wenn man am Rechner / im Web arbeitet und ständig online sein muß. Und es ist nicht so, daß ich blöde im Internet rumchatte oder so. Alle Foren, wo ich angemeldet bin, bzw. Netzwerke haben einen Bezug zu meinen Interessen und zu meinem Beruf (und meinen Beruf, bzw. meine Selbständigkeit habe ich so gesaltet, daß es sich mit meinen privaten Interessen ganz gut überschneidet). Oft geht es um "weltverbessernde" Themen. Ich nenne das jetzt mal so wischiwaschi, weil ich anonym bleiben will. Damit will ich zum Ausdruck bringen, daß ich mit meinem Schreiben in Foren auch oft positives Feedback bekomme und etwas erreiche, was mir Wichtig ist. Es ist nicht so, daß ich nur noch Interesse fürs Web habe. Ich lebe sehr gesund, bewege mich ausreichend, habe einen netten Partner, Garten und Tiere und Freunde. Letzteres leider meistens in ganz DE und darüber hinaus verstreut, deshalb viel telefonischen Kontakt...oder eben, 3x dürft Ihr raten...online. Ich bin in realen beruflichen Netzwerken vor Ort. Engagiere mich dort ehrenamtlich. Keiner würde denken, daß das bei mir so ein Problem vorliegt. Der übliche Spruch halt...vielleicht denkt's sich's aber auch schon jeder. In Wirklichkeit bin ich verzweifelt, weil ich viel zu viel Zeit online verbringe und dabei kaum mehr was Effektives zustande bekomme, also auch meine Selbständigkeit und vermutlich auch meine Nerven demnächst ruiniere. Und natürlich frage ich mich, was ich eigentlich damit kompensiere, was mir im realen Leben fehlt? Oder ist das einfach ein Teufelskreis der Abhängigkeit, in den man einfach so geraten kann? Wo ziehe ich die Grenze zwischen nützlichem und beruflich notwendigem Konsum und Sucht? Macht es überhaupt Sinn, wenn ich mich hier online darüber austausche oder ist das hier ja schon wieder das gleiche Muster? Sollte ich besser eine Reale SHG suchen zum Thema? Wo erfahre ich, wo es solche gibt? Wann sollte man sich besser therapeutische Hilfe suchen? Danke fürs Lesen und Gruß! Die Möchtegern-Offline | |
| 09.07.2011 18:36:17 |   | |
| PeterHoffnung |
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| Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 217 Mitglied seit: 30.11.2010 IP-Adresse: gespeichert | Hallo! Du bist hier (nach meiner Erfahrung) eine von den wenigen, die nicht wegen Spielen oder Sex hier sind. Du bist in vielen Internet-Foren aktiv und vielleicht ist dein Problem, dass du meinst, du würdest verantwortungslos handeln, wenn du dich aus bestimmten Foren verabschiedest. Für dich scheint es wichtig zu sein, dass du gebraucht wirst, dass du helfen kannst. Dieses Helfenwollen wird, wenn es überhand nimmt und ein ganzes Leben bestimmt, Helfersyndrom genannt. Wenn das so ist, solltest du dich aus den Foren zurück ziehen. Das musst du doch nicht mal begründen, oder allenfalls, indem du beim Abschied mitteilst, dass du dich nun mal auf dich selbst konzentrieren musst, nachdem du dich so lange für andere engagiert hast. Vielleicht kannst du dich durch eine Kindersicherung oder durch entsprechende Einstellungen im Browser oder im Virenschutzprogramm selbst aus den anziehendsten Foren ausschließen. Viel Erfolg! Peter | |
| 10.07.2011 12:39:44 | | |
| Offline |
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| Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 5 Mitglied seit: 09.07.2011 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Peter "Dieses Helfenwollen wird, wenn es überhand nimmt und ein ganzes Leben bestimmt, Helfersyndrom genannt." Ja, das ist mir natürlich nicht fremd. Ich habe ja von dem Alk-Forum geschrieben und dort war / bin ich als Angehörige aktiv. Co-Alkoholismus ist ja auch eine Art des Helfersyndroms. In dem Zusammenhang mit der Auseinandersetzung mit dem Thema habe ich mich mit dem Helfersyndrom schon ganz schön auseinander gesetzt. Das war ja auch Thema der Therapie, die ich oben ansprach. Heute achte ich schon sehr stark drauf, daß für mich was überbleibt und nicht nur Geben angesagt ist. Was meine heutigen Aktivitäten angeht, da gehts weniger ums Helfen wollen. Ich hole mir da auch sehr viel Info für mich. Wie geschrieben, ich bin ja beruflich im I-net aktiv. Habe einen Online-Shop zu einem bestimmtem Thema. Und biete Internet-Programmierung als Dienstleistung an. Einige dieser Foren haben mit diesem Thema zu tun. Dort stelle ich auch oft selbst Fragen und bekomme Hilfe. Z.T. auch akut, wenn ich in einem Kunden-Projekt nicht weiter komme. Ich hätte keine Skrupel, dort einfach zu verschwinden, ich brauche die Foren z.T. ja tatsächlich. Die anderen Foren beschäftigen sich mit dem Thema, um das es sich bei meinem Online-Shop handelt, also Branchen-Foren. Wieder andere sind Geschäftsnetzwerke. Da generiere ich ja auch Aufträge für die Dienstleistungen und informiere gleichzeitig über das Branchen-Thema. Was man im Geschäftsbereich gerne empfiehlt: "Profilieren Sie sich als Experte für Ihr Thema". Wenn ich mich von all diesen Foren verabschiede, dann ist das ein nicht unwesentlicher Bestandteil meiner beruflichen Existenz. Natürlich steht der zeitliche Aufwand, den ich reinstecke in keiner Relation zu dem, was dabei für mich rausspringt. Sonst käme ich vermutlich gar nicht auf die Idee, ein Problem zu sehen. Aber immer wieder sind einzelne Beiträge, die ich schreibe und auf die ich Antwort bekomme eine so große Hilfe, daß ich nicht alles canceln will. Technisch wäre es kein Problem, die Domains zu sperren. (Ich kann ja einfach mal alle einschlägigen Domains in der host-Datei auf meine eigene Arbeits-Domain umleiten  )So einfach ist es aber nicht. Ein Alkoholiker kann seinen Triggerstoff meiden ohne Verlust an Lebensqualität und ich kenne keinen Fall, wo kontrolliertes Trinken geholfen hätte. Bei mir wäre es wirklich angesagt, einen kontrollierten Umgang zu finden - wenn ich nicht einen offline-Job suchen will und das will ich sicher nicht. Wenn ich nur wüßte wie ich diesen kontrollierten Umgang finden kann...?  Gruß, Offline | |
| 10.07.2011 15:54:09 | | |
| PeterHoffnung |
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| Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 217 Mitglied seit: 30.11.2010 IP-Adresse: gespeichert | Guten Morgen! Aus deiner Antwort geht hervor, dass du beruflich selbständig bist. Das bin ich auch, kann dein Problem also ganz gut verstehen. Als nicht total gesattelter Selbständiger ist man ja eigentlich fast dauernd am Arbeiten, weil man einerseits seine eigenen Ideen umsetzen will und andererseits dafür Abnehmer finden muss. Wenn du für all dies das Internet brauchst UND außerdem Spaß an deiner Tätigkeit hast, dann wird das mit der Kontrolle schon schwierig. Ob diese Art der Internet-Nutzung schon Sucht ist? Vielleicht ist dein Problem eher mit einer bewussteren Zeiteinteilung oder Arbeitsorganisation zu lösen. Dafür gibt es ja Seminare (früher bekam ich dazu regelmäßig Post von einer Firma Hirsch aus der Schweiz.) Sei froh, wenn du nicht gegen eine Sucht kämpfen musst! Grüße vom Peter
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| 11.07.2011 10:22:35 | | |
| Offline |
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| Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 5 Mitglied seit: 09.07.2011 IP-Adresse: gespeichert | Peter, ja, jetzt hast Du mich ganz gut verstanden. Seminare...habe ich schon einiges durch. Auch ein sehr anspruchsvolles zeitaufwändiges Coaching. Da war Selbst- und Zeitmanagement durchaus ein wichtiges Thema. Auch Persönlichkeitsanalyse. Da kam bei raus, daß ich ein Motivator bin. Das ist etwas wunderschönes...solange es sich im Rahmen hält.  Das Coaching war sehr hilfreich, jetzt nach ca. 1,5 Jahren habe ich den Eindruck, daß sich vieles wieder einschleift. Zwar lese ich immer wieder mal die Coaching-Berichte durch, um die Erinnerung aufzufrischen, aber die verblasst doch etwas. Ich habe am Anfang meiner Selbständigkeit auch noch andere Seminare besucht. Es ist also nicht so, daß man mir noch viel Neues erzählen kann. Es scheitert weniger am Wissen, als am Umsetzen. Und ich sehe folglich nicht mehr so viel Sinn in immer neuen Seminaren. Das geht ja auch ins Geld und das ist leider immer knapp. Ob meine Form der Nutzung schon Sucht ist? Jedenfalls erwische ich mich zu oft am Tag, daß ich mich von meiner Kernaufgabe wegklicke in irgendwelche Foren. Das kanns nicht sein. Ich denke, eine Sucht ist immer dann vorhanden, wenn ich etwas nicht mehr kontrollieren kann und das einen gewissen Leidensdruck verursacht. Deswegen habe ich nicht das Gefühl, n i c h t gegen eine Sucht zu kämpfen. Bin allerdings schon froh, daß es keine Alkoholsucht oder dgl. ist. Schlimmer geht immer, ne.  Bis vor kurzem war ich eigentlich mit meiner eigenen Arbeitsmotivation noch ganz zufrieden, wenn auch nicht immer mit der Effektivität. Zur Zeit aber gar nicht mehr. Ich merke, daß ich z.T. den Computer vermeide und mich nicht mehr so gut gegen die Verlockungen des Sommers und meines Gartens anstemmen kann wie die letzten Jahre. Einfach weil mich mein Verhalten am Computer so nervt, daß ich lieber gar nicht mehr dran gehe. Kanns halt irgendwie auch nicht sein.  Seit kurzem habe ich ein Netbook. Da ist noch kein Email-Programm drauf und die einschlägigen Webseiten habe ich auch noch nicht einmal aufgerufen. Damit kann ich auch mal auf der Terrasse oder in der Küche arbeiten. Das finde ich richtig erfrischend. Ob das eine dauerhafte Lösung ist? Was war das für eine Firma aus der Schweiz? Hast Du da einen Link für mich? Hat Dir das geholfen? LG Offline-R. | |
| 11.07.2011 10:40:01 | | |
| PeterHoffnung |
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| Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 217 Mitglied seit: 30.11.2010 IP-Adresse: gespeichert | Den Anbieter gibt es wohl nicht mehr. Habe danach gegoogelt, aber für die Schweiz nix gefunden. Ich habe selbst keins der Seminare besucht - mir ist als Selbständiger eh nicht zu helfen: Ich bin frei schaffender Künstler, da bin ich sowieso dauernd dabei, irgendwelchen Unsinn zu machen, der beruflich nix einbringt. Aber es macht Spaß... In diesem Forum bin ich, weil ich süchtig nach Chat- und Cam-Sex geworden bin. Das hat immer mehr Zeit und die Kontrolle über meine Gedanken geschluckt, bis ich endlich, seit 7 Wochen einigermaßen clean bin. Gruß vom Peter | |
| 11.07.2011 10:52:41 | | |
| Offline |
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| Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 5 Mitglied seit: 09.07.2011 IP-Adresse: gespeichert | Ja, Spaß macht es mir in der Regel auch noch mit der Selbständigkeit. Ist aber in letzter Zeit immer schwieriger und statt daß ich die Probleme richtig angehe... Chat- und Cam-Sex-Sucht klingt auch nicht wirklich toll. Ich wünsch Dir, daß aus 7 Wochen 7 Jahre und mehr werden.  | |
| 11.07.2011 10:59:45 | | |
| Aurelius |
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| Gruppe: Moderator Rang: Beiträge: 270 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Offline! Sofern Du hier noch mitliest würde es mich interessieren, ob sich Deine Situation gebessert hat und wenn ja, was Deine Vermutung ist, woran dies liegt. Sollte sich die Situation nicht gebessert haben (das berühmte Wegsurfen vom eigentlichen Thema), was schätzt Du, woran das liegt? Ich selbst mache den Rechner (bzw. das Internet) auch meist nur noch abends an, damit es nicht wieder zu viel wird (bei mir waren es damals WoW, EQ2 und dazugehörige Foren). Das "Davon-Surfen" vom eigentlichen Thema kennen wohl viele, wenn nicht sogar alle. Meine Methode dafür ist mittlerweile im Browser immer alle Tabs zu schließen, damit dieser leer öffnet, gezielt nach dem Thema zu suchen, das ich brauche und den Browser anschließend wieder zu schließen, sobald ich die benötigten Infos habe (weil ich wohl sonst auch unnötig rumsurfen würde). Wie das gehen soll, wenn man beruflich (so wie du) mit dem Internet zu tun hat...? Das stelle ich mir noch viel schwerer vor, als wenn man beruflich nichts damit zu tun hat. Bitte melde Dich und schreibe, wie es Dir innerhalb der letzten Wochen ergangen ist. Viele Grüße! Aurelius
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| 02.08.2011 19:24:28 |  | |
| Offline |
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| Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 5 Mitglied seit: 09.07.2011 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Aurelius, Danke der Nachfrage. Ich bin sehr glücklich berichten zu können, daß ich vor ca. drei Wochen einen Cutt gemacht habe und seitdem nix mehr ist mit "Davon-Surfen". Ich habe mich auch intensiv mit meinem Partner darüber unterhalten. Er hat für sich auch Konsequenzen gezogen. Wir haben jeweils unseren besseren Bekannten in den Foren Bescheid gegeben und Kontaktdaten gesammelt, die es möglich machen, daß man sich mal außerhalb des Netzes trifft. Der Grund für's "Davon-Surfen" ist eigentlich einfach genannt: Es ist viel einfacher, sich um die Probleme auf der Welt zu kümmern, als auf die eigenen. In der Selbständigkeit wie auch vorher in der Festanstellung gibt es immer wieder Situationen, die verfahren sind und sich nicht sofort lösen lassen. Da ist ne viertelstunde Foren-Schwätzen natürlich total Druckabbauend. Ein wesentlicher Grund ist, daß wir hier auf dem Land, wo wir vor vielen Jahren zugezogen sind, nicht viele Leute kennen. Fast alle Freunde und Bekannten wohnen weit weg. Die Situation hat sich durch die Foren aber noch verschlimmert, weil es da auch reale Treffen gab, wo man nette Menschen kennen gelernt und den Kontakt gehalten hat. In den Foren kann man ganz geziehlt Leute kennen lernen, mit ähnlichen Interessen. Das macht natürlich einen großen Reiz aus. Da wir in absehbarer Zeit hier wegziehen wollen, haben wir uns lange keine richtige Mühe mehr gegeben, da Energie vor Ort zu investieren. Das ändert sich zur Zeit und wir haben wieder mehr realen Kontakt hier vor Ort. Dann hatte ich vor Kurzem noch so ein Schlüsselerlebnis. In der Zeitschrift "Der Spiegel" wurde berichtet von einem Mann, dessen Frau letztes Jahr ermordet wurde. Obwohl die Polizei vom Gegenteil überzeugt war, hat sein Umfeld ihm unterstellt, daß er seine Frau umgebracht hat. Das hat ihm so zugesetzt, daß er sich inzwischen auch umgebracht hat. Nach einer Fernsehsendung über das Thema haben sich Leute in Foren darüber unterhalten. Daraus waren im Spiegel einige Stellen zitiert, wo der Mann total verurteilt wurde, von Leuten, die weder ihn, noch seine Frau, noch den Fall kennen. Diese Zitate im typischen Foren-Slang haben mich so abgestoßen. Ich habe das auch oft erlebt, daß sich das in Foren aufschaukelt, jeder hat plötzlich eine fertige Meinung in der Tasche - ohne die geringste Ahnung zu haben. Mir wurde zum Einen klar, daß ich diese Form der Kommunikation nie wieder führen möchte. Zum anderen wurde mir klar, daß ich selbst diese Form der Kommunikation aus dem FF beherrsche und mich deshalb anwiedere. Ich traue mir zu, zu sagen, daß ich für mich einen Strich gezogen habe unter 9 Jahre Foren-Schreiberei. So, danke daß Du gefragt hast, war gut, das noch mal so aufzuschreiben. LG Offline-R. | |
| 03.08.2011 08:00:46 | | |
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