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Auf Messers Schneide |
PeterHoffnung | ||
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Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 217 Mitglied seit: 30.11.2010 IP-Adresse: gespeichert | Hallo! Nun bin ich schon eine Weile hier, weil ich OSsüchtig bin. Ich bin im Mom. tief verzweifelt, weil ich immer wieder in meine Sucht zurückfalle, obwohl ich mit GF einen mehrmonatigen Vertrag habe. Der ist Mitte Mai zu Ende und ich werde ihn - auch auf ihren Rat hin - nicht noch mal erneuern. Ich war zeitweise clean, am längsten wohl vor Ostern mal dreieinhalb Wochen (bitte nicht lachen!). Zweierlei ist mir klar: - Ich will auf keinen Fall meine geliebte Freundin in die Sache (Sucht UND Entzug) mit einbeziehen. Was ich hier von den Angehörigen lese, lässt mich schaudern. Es darf also gar nicht so weit kommen, dass ich mich offenbaren muss. Das müsste ich aber tun, wenn ich eine echte Therapie anstrebe. - Also muss ich noch Mal mit aller Kraft kämpfen. Dafür habe ich mir vorgenommen, dass ich jeden Tag 2 bis 3 kurze Berichte verfasse und sie hier in mein Entzugstagebuch einfüge. Jeden Tag. Ich will dabei folgende Punkte beobachten: A: Wie fühle ich mich? Zerrt die Sucht an mir? B: Was habe ich seit dem letzten Eintrag getan? C: Was muss/werde ich in den nächsten Stunden tun? Ich fange jetzt damit an. Es ist meine letzte Möglichkeit. Ich wünsche uns allen gute Besserung. PeterHoffnung | |
02.05.2011 21:43:19 | ||
gabriele_farke | ||
Gruppe: Administrator Rang: Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert | Peter, eine Anregung: Füge doch unbedingt noch einen Punkt hinzu: * Was habe ich POSITIVES zu berichten seit meinem letzten Eintrag? Viel Erfolg!!! G.
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03.05.2011 08:13:25 | ||
Verwünscht | ||
Gruppe: Administrator Rang: Beiträge: 245 Mitglied seit: 10.10.2008 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Peter, wie erging es dir in den 3 Wochen ohne Aktivität? Hast du das Gefühl gehabt wieder innerlich frei zu sein? Hast du gut gefühlt? Glücklich, zufrieden mit dir? Wenn JA, dann lohnt es sich doch auch genau DAS weiter aufzubauen und explizit deinen Fokus auf die positive Veränderung zu richten!! Alles Gute Denise
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03.05.2011 12:05:42 | ||
PeterHoffnung | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 217 Mitglied seit: 30.11.2010 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Denise! Es ging mir schon gut, ich habe mich auch zeitweilig freier gefühlt. An der Art meiner Beziehung zu meiner geliebten Freundin hat die Abstinenz nichts geändert. Mehr lieben kann ich sie so oder so nicht. Aber ich habe manchmal die Angst, dass ich ohne Anregungen aus dem Internet eben nicht erregt genug werde. Darüber mag jeder denken, wie er will, aber für mich war "Fremdgehen", sei es nun real oder in der Fantasie oder virtuell in den Sex- und Cam-Chats immer ein Stimulans für den Sex mit dem ständigen Partner. Das werden viele für eine unmögliche Sauerei halten - geschenkt! Der ganze Bereich Sexualität ist doch bei uns so verkorkst, dass wir immer wieder Zuflucht in hoffnungsvolle Lügen suchen. Ich schäme mich nicht für mein Interesse an OS, ich habe einfach das Problem, dass ich nicht gesteuert und zeitökonomisch damit umgehen kann, weil ich eben süchtig bin. Liebe Grüße vom Peter | |
04.05.2011 19:21:49 | ||
jameslust | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 14 Mitglied seit: 11.05.2011 IP-Adresse: gespeichert | Lieber Peter, ich finde mich in dem was Du schreibst wieder: einerseits die geliebte Freundin (bei mir: Frau), andererseits die Tatsache, dass immer wieder nacktes über meinen Monitor flimmert. Bei mir ist es noch so, dass ich schon mehrfach "erwischt" wurde, Besserung gelobt habe, die dann aber nicht durchgehalten habe. Ich war sogar schon mehrfach über Monate "clean". Aber immer hat mich etwas wieder zurück gebracht. WARUM BLOSS???? Ich war bei einem Psychotherapeuten - da ging es vornehmlich um andere Sachen (ich hatte chronische Magenentzündung und hab mir noch Schlafstörungen diagnostizieren lassen, das zahlte dann sogar die Kasse...) aber ich habe da auch das Thema Pornos (bei mir nie reale Partner, nur Filme) auf den Tisch gepackt. Das Resultat war, dass der "Shrink" mir zu verstehen gab, dass mein Umgang damit nicht übermäßig oder krankhaft sei. Meine Frau ist aber immer völlig fertig, wenn sie merkt, dass ich IMMERNOCH... dabei bin. Sie ist tief verletzt als Frau und reagiert mit Wut, Trauer und droht, mich zu verlassen. Sie sagt, wenn das zu meinem Leben gehört, kann sie nicht dazu gehören. Sie ist mir ungefähr zehn Trillionen mal wichtiger als der Pornoscheiß. Jetzt sagt natürlich jeder: dann lass es doch sein. Ja. Finde ich auch. Will ich auch. Sage ich auch. Seit Jahren. Die Realität ist eine Andere... Ich habe also ein Paar Sachen rausgefunden inzwischen. Ich weiß nicht, ob das jemand was bringt, aber jetzt ist mein Beitrag schon lang genug, da kann ich das auch noch schreiben. Ich bin mir noch nicht sicher, deshalb formuliere ich es als Thesen: 1. These: was ich mir bei den Pornos hole, fehlt mir in meinem Beruf. Es ist also die Verlagerung von Bedürfnissen auf den Sex, die eigentlich woanders gestillt werden müssten. Das macht auch klar, dass nur "Vermeiden" und "Durchhalten" allein nix bringen. Es muss eine echte Zufriedenheit her mit meinem Leben. Und weil ich im Privaten sehr zufrieden bin, kann es nur das Berufliche sein (da bin ich sehr unzufrieden mit verschiedenem, ich habe es aber bisher nicht geschafft, das zu ändern. Ist nicht so leicht, weil an dem Geld ja auch die Familie hängt). 2. These: Pornos gucken verändert Dich: Ich hab es aus einem Artikel in der EMMA (ja, die lese ich. Ich finde das ein sehr gutes Magazin! Was sie über Pornos schreiben ist interessant, die Hintergrundinformationen haben mir schon öfter geholfen, bei einem Film "zwischen die Zeilen" zu gucken, also z.B. die unmögliche zwischenmenschliche Situation mitzukriegen, die beim Dreh herrscht. Das törnt dann total ab...) Also: Hirnforscher haben herausgefunden, dass die Strukturen im Gehirn bei Pornokonsumenten dahingehend verändert werden, dass einen normale Reize irgendwann nichtmehr erregen. Simple Erkenntnis eigentlich. Das einzig überraschende ist, dass es wirklich messbare Spuren im Gehirn hinterlässt. Du wirst also innerlich "umgebaut". Das kann man sich nichtmehr "abgewöhnen". Ähnlich wie ein Alkoholiker sagt, er ist und bleibt für immer Alkoholiker, muss man vielleicht akzeptieren, dass man für immer Pornokonsument ist, nur eben "trocken". Ich weiß noch nicht, was das alles für mich bedeutet. Und ob es was für Dich bedeutet. Ich würde gern hören, was andere darüber denken. Liebe Grüße, j. | |
11.05.2011 12:01:17 | ||
subbel | ||
Gruppe: Moderator Rang: Beiträge: 251 Mitglied seit: 13.10.2008 IP-Adresse: gespeichert | Hallo James, hast Du mit Deiner Frau schon einmal über Deine beiden Thesen gesprochen? Tu es, denn dann versteht sie Dich sicherlich besser. Du schreibst in Deiner ersten These, dass Du beruflich unzufrieden bist, aber aus Angst vor den ev. finanziellen Problemen, die dann auch Deine Familie betreffen würde, keine Entscheidung treffen kannst. Genau da kannst Du mit Deiner Frau drüber reden, sie wird Dich besser verstehen und ihr findet vielleicht zusammen eine berufliche Lösung für Dich. Da Deine Frau im Gegensatz zu Peters Partnerin ja schon Bescheid weis, rede offen mit ihr, denn nichts ist für die Partnerin schlimmer als das verheimlichen und belügen. LG Karin
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11.05.2011 12:15:38 | ||
PeterHoffnung | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 217 Mitglied seit: 30.11.2010 IP-Adresse: gespeichert | Hi James! Da stimmt tatsächlich einiges überein. Auch was den Job betrifft: Ich habe zwar meinen Traumjob, aber zu wenig Arbeit darin (selbständig). Wäre es anders, käme ich sicher weniger auf "dumme" Gedanken. Nach deinem Bericht sehe ich, wie wichtig es für mich/uns ist, dass meine Freundin nichts von meiner Sucht erfährt. Ich lasse mir schon so nicht gerne helfen, aber in diesem Fall wäre die Hilfe nur Schaden. Die Suchtproblematik mache ich mir eigentlich ständig bewusst und ich denke auch, dass mich das Problem lebenslang begleiten wird. Gerade beim Thema Sex kommen ja die laeuernden Hormone noch dazu. Ich habe mich auch längst vor meiner Bekanntschaft mit dem Internet immer wieder geradezu bedrängt gefühlt von meinen Gedanken an Sex. Dabei bin ich real keineswegs ein Sex-Maniak und oft empfinde ich meine Lust auch als Lebens-Lust. Meine Exfrau konnte das aber überhaupt nicht akzeptieren, wie es mit meiner geliebten Freundin wäre, weiß ich nicht. Ich will keine realen Seitensprünge mehr. Ich habe die ganze OS-Kiste immer v.a. als schöne Ausweiche gesehen, dachte, dass dieser Sex nicht schaden kann, aber nun komme ich aus meiner Verstrickung eben nicht mehr raus. Die Möglichkeit zur richtigen Dosierung ist mir verloren gegangen, so ähnlich, wie das einem Wein-Kenner passieren kann. Das erst macht ja die Sucht aus. Liebe Grüße vom Peter | |
12.05.2011 10:18:25 | ||
jameslust | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 14 Mitglied seit: 11.05.2011 IP-Adresse: gespeichert | Lieber Peter, ja, ich bin auch selbständig und nicht voll beschäftigt wie Du. Zur Zeit versuche ich strategisch, einige Grundannahmen, die meinen Beruf betreffen, in Frage zu stellen. Wie ein Experiment. Ich hab grade einen neuen Berufszweig für mich aufgemacht, der zwar verwandt ist, aber bisher für mich nie in Frage gekommen wäre. Und siehe da: es macht mir Spaß! Leider gibt es wie immer Probleme (in diesem Fall sind es Formalitäten, ich habe nicht den erforderlichen Abschluss) und so weiß ich nicht, ob ich das weiter machen kann. Aber eine wichtige Erfahrung war es allemal und es hat Geld gebracht. Ich habe das Motto: wenn Du etwas über Deine Umwelt herausfinden willst, horche in Dich hinein (wie fühle ich mich? usw.), wenn Du etwas über Dich herausfinden willst, schaue in Deine Umwelt (wie reagiert die auf Dich?). Deshalb bring ich mich z. Zt. immer in neue Arbeitszusammenhänge und schaue einfach: wie klappt das, wie gehts mir dabei? Wie ein Spiel. Und es ist erstaunlich, was da heraus kommt. Ich hoffe, dass ich so irgendwann den Job finde, der mich zufrieden macht. Zu Dir und Deiner Freundin habe ich das Gefühl, dass Du Dir was vormachst: 1.) wenn Dich das Thema lebenslang begleiten soll, wie Du sagst, dann hast Du schon aufgegeben. Wenn es ein Teil von Dir bleiben soll, warum willst Du dann aufhören? Ich meinte nur, dass man sich immer weiter reinreitet wenn man weiter macht. Aber ich glaube, dass sich ein Gehirn auch wieder zurückverwandeln kann. Langsam, aber es ist möglich! Und Wein trinken und Pornos gucken kann man, finde ich, nicht vergleichen. Sorry. 2.) Deine Freundin weiß es! Erschrick nicht, es ist nicht so schlimm. Sie weiß es vielleicht nicht in ihrem Kopf oder lässt die Erkenntnis nicht zu. Aber ich glaube nicht, dass sie mit Dir zusammen sein kann, ohne zu fühlen, dass da was nicht stimmt. Also wenn Du sie behalten willst, solltest Du vielleicht offen mit ihr sprechen, dann kann sie ihr Gefühl und die Realität wieder in Einklang bringen. Und wenn sie Dich liebt, kann sie Dir sehr helfen. Es geht leichter zu zweit. Und es geht leichter mit einem Profi. Lies vielleicht mal die Beschreibung meines gestrigen Abends im Thema "Wir haben es nicht geschafft". Ich hab da gestern auch noch gepostet weil mich das sehr bewegt hat. Und heute dann wieder. Ich hatte gestern einen sehr guten Abend! Dass Du keine realen Seitensprünge mehr machst, finde ich gut. Ich habe die online-Sache genau wie Du als einfachere Lösung gesehen. Viele Jahre lang! Die Begegnung mit echten Sexpartnerinnen, sei es live oder online, schafft neue Verstrickungen, weil das auch Menschen sind mit all ihren Macken. Ich hab deshalb "nur" Pornos konsumiert. Dann war ich mit meinem Problem allein - bis auf meine Frau, die eben auch mit drin hängt, weil wir ein Sexualleben teilen. Jetzt will ich aber das Problem selbst los werden. Ich hab da schon mehrere Anläufe hinter mir, deshalb hab ich schon ein paar Sachen raus gefunden. (s. die Thesen). Und ja, "Subbel", ich hab auch schon früher mit meiner Frau über diese Thesen gesprochen. Sie haben sich zum Teil in Gesprächen mit ihr entwickelt. Alles Gute und bis bald, j. | |
12.05.2011 11:38:52 | ||
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