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dAS | ||
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Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 7 Mitglied seit: 04.04.2011 IP-Adresse: gespeichert | Guten Morgen. Ich habe den Bericht von hanna123 zum Thema SL gelesen, wie auch die Antworten. Ich eröffne hier einen neuen Post, obwohl einiges von dem was sie schrieb auch zu meiner Geschichte gehört. Wenn auch von der anderen Seite, der Süchtigen. Ich bin 48 Jahre alt, verheiratet seit 16 Jahren, zusammen mit meiner Frau seit 19. Wir haben zwei Töchter, 14 und knapp 12 Jahre alt. Letzten Dienstag, den 22.3. hat mich meine Frau vor die Tür gesetzt. Der Anlass war, dass sie den Mail-Austausch zwischen meiner SL-Partnerin und mir gefunden hat. Dies war der Endpunkt meiner Abwärtsbewegung die in den letzten drei Jahren sich deutlich beschleunigt hat. Seit Anfang der 80er Jahre arbeite ich mit Computern, und spiele auch damit. Es war eigentlich schon seitdem ein echter Zeitfresser. Vor drei Jahren dann habe ich Second Life gefunden und bin sehr schnell dort hineingetaucht. War für eine wunderbare Welt! Vor drei Jahren habe ich auch zum ersten Mal meine Selbständigkeit aufgegeben und bin Angestellt worden. Zwei Zeitpunkte die miteinander in enger Verbindungs stehen, denn die Entscheidung beruflich zu Wechseln hatte dann sehr viele Folgen. Second Life... ist anders! Ich bin eingetaucht in eine Welt der Möglichkeiten seine Umgebung beliebig zu verändern! Ich habe erste einige Zeit gebraucht um mich zurecht zu finden, zu vielfältig sind die Dinge die es zu sehen gibt. Aber dann hatte ich meinen Avatar einigermaßen "aufgepeppt", und war keine allzu leicht erkennbarer Noob mehr. Und dann habe ich eine Onlinebeziehung angefangen, eine Engländering. Und mir ihr hatte ich nicht nur in SL treffen, sondern auch via Skype und meinen "geheimen" Mail-Account. Diese ganze Bewegung lief nun über drei Jahre. Meine Frau, wie auch meine Kinder, haben sich immer wieder beschwert dass ich lieber am Computer sitze als mit Ihnen etwas zusammen anfange. Tatsächlich war ich immer halb "weg", selbst wenn ich mit ihnen zusammen war. Ich war immer damit befaßt die nächste freie Zeit zu finden, in der ich ungestört an den Rechner konnte. Dabei habe ich in den letzten Monaten gespürt, dass ich aufpassen muss, damit es nicht zuhause "knallt", und habe meine SL-Aktivitäten immer weiter herunter-gefahren. Im Büro konnte ich (glücklicherweise) SL nicht nutzen, und Abends hatte ich schon ein schlechtes Gewissen meiner Frau und den Kindern gegenüber. Aber das hat mich nicht aus meiner Sucht befreit. Ich habe dann einen "Ausweg" gefunden, der mich von SL weg, hin zu einer anderen Form der Sucht bewegt hat: ich habe angefangen Bilder mit Programmen zu erstellen. Zuerst habe ich noch Bilder (Screendumps) in SL gemacht, und diese dann verändert bevor ich sie wieder hochgeladen habe. Dann nur noch sogenannte "Stock-Art". Dadurch war ich zwar immer weniger in SL. Aber das Muster blieb. Da ich über meine Bilder viel Bestätigung erfahren konnte, habe ich auch immer mehr Bilder gemacht. Und da dies nun auch im Büro ging, habe ich hier immer mehr mit Bildern gemacht, und stetig weniger gearbeitet. Gegen Ende habe ich meine Bilder auf vier Plattformen hochgeladen: koinup (die Wichtigste, denn hier hatte ich weiter Kontakt mit meiner Online-Partnerin, neben Skype, was auch im Büro läuft), flickr, facebook (Avatar-Account) und deviantart. Das nahm dann so viel Zeit in Anspruch, dass ich gar nicht mehr zum Arbeiten kam. Schlimmer noch, ich war so nervös da ich ständig nachschauen musste ob jemand meine Bilder gefavt , oder einen comment abgegeben hat. Denn ich musste mich ja bedanken, und gegenkommentieren. Zudem hatte ich tatsächlich drei Beziehungen mit unterschiedlicher Intensität gleichzeitig am Laufen. Und alle drei auch via Skype. Kein Wunder dass ich nicht mehr zum Arbeiten kam, und auch Abends dauernd damit befasst sein wollte, was gerade Online passiert! Hier kann ich noch jede Menge dazu schreiben. Aber vorallem eins: ich habe in den vergangenen Wochen immer mehr inneres Spannung aufgebaut die zwischen meiner Virtualität, und der Realität entstand. Und ich habe gespürt, dass ich tatsächlich langsam arbeitsunfähig wurde. Und zuletzt war ich sogar ein wenig dankbar, dass die ganze Blase vor zwei Wochen geplatzt ist. Nun bin ich wieder Zuhause. Aber natürlich ist nichts mehr wie es war. Mit den Kindern habe ich vorgestern gesprochen, Ihnen von meiner Sucht erzählt und gesagt, dass ich nun mehr "da" sein möchte. Für sie und für meine Frau. Ich habe schon letzte Woche alle Accounts gelöscht auf die ich Bilder geladen habe, aber auch meine versteckten Mailaccounts und insbesondere meinen SL-Account. Weiter habe ich mich über Onlinesucht informiert und habe schon vergangenen Montag, da ich nichts anderes gefunden habe, eine Selbsthilfegruppe Alkoholiker besucht. Heute Abend wieder. Ich habe einen Termin mit einer Therapeutin am Donnerstag, am Freitag habe ich einen Termin mit einer Eheberatung vereinbart, meine Frau ich gehen hin. Außerdem habe ich einen Termin an der Universität Mainz, dem "Kompetenzzentrum Verhaltenssucht". Und nun... kämpfe ich also um meine Ehe. Ich weiß, dass ich ein "Suchttyp" bin, habe auch zu viel Alkohol getrunken. Seit zwei Wochen bin ich nun "trocken", und bin den Ratschlägen der Selbsthilfegruppe gefolgt: - versuche wieder zu arbeiten, der Job ist zu wichtig - viel bewegung - Soziales Hobby suchen - Weiteres Hobby suchen, für die Hände. Ich hoffe sehr, dass mir all dies gelingen wird. Aber es ist mir klar, dass ich es nicht alleine schaffen kann. Sonst hätte ich es ja längst getan! Die ersten Schritte habe ich gemacht. Nun ist die Aufgabe, dies umwandeln in ein inneres Bild... Und hier brauche ich Menschen die wissen, wovon ich spreche. Danke fürs Lesen...
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04.04.2011 11:21:25 | ||
Gast | ||
Gruppe: gesperrt Beiträge: 0 IP-Adresse: gespeichert | Hm... achte drauf, dass die Therapeutin auch Ahnung von dieser Art von Sucht hat. Wenn du mit ihr nicht klarkommst, such dir ne andere. Ansonsten viel Erfolg und möge dir die Disziplin nicht zu schwer fallen. lg² PS: die Kinder sind das wichtigste. Handle immer in ihrem Sinne. | |
04.04.2011 13:02:46 | ||
dAS | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 7 Mitglied seit: 04.04.2011 IP-Adresse: gespeichert | Danke für die Antwort. Das klingt so also ob ich zu viel auf einmal versuche? | |
04.04.2011 14:01:24 | ||
subbel | ||
Gruppe: Moderator Rang: Beiträge: 251 Mitglied seit: 13.10.2008 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Dirk, ich finde es toll, dass Du Dich hier "geoutet" hast. Das Du endlich die Einsicht hast, dass es so nicht mehr weitergehen kann, ist schon mal der 1. Schritt; weitere müssen folgen, und das Du Dir eine Therapeutin suchst ist auch genau richtig. Deine Ehe zu retten ist ein hartes Stück Arbeit für Dich, aber auch für Deine Frau. Das Du nach dem ersten Rausschmiss aber wieder zu Hause einziehen konntest und dass Ihr beide gemeinsam in die Eheberatung geht, zeigt doch aber zumindest, dass Deine Frau nicht alle Hoffnung aufgegeben hat. Bleib jetzt weiterhin offen und ehrlich mit ihr, lüge sie nicht mehr an, denn die Unehrlichkeit zerstört das aufkeimende Vertrauen. Ich wünsche Dir/Euch viel Glück und Durchhaltevermögen! LG Karin
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04.04.2011 14:41:38 | ||
dAS | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 7 Mitglied seit: 04.04.2011 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Karin, danke für die Worte. Es ist schwer, ja. Und ich kenne den Weg auch nicht. Alles was ich bisher getan, und in die Wege geleitet habe, ist eher "offensichtlich". Aber... in mir sieht es wüst aus, und wie ich aus dieser Verwirrung herausfinden soll, da habe ich keine Idee. Zumal eben weil ich wieder Zuhause bin. Ja, der Wille ist wohl da, auch von meiner Frau. Doch wie groß sind die Fallen, da wir wieder unter einem Dach sind, dass wir einfach in die alten Muster rutschen? Ich habe Angst, dass nun weitere Verletzungen kommen, auch bei mir. Denn Sie hat sich sehr wohl schon auch als Co-Abhängige erkannt, wir sind beide Teil eines jahrealten Spiels, eines Selbst-belügens. Letztlich ist die zaghafte und schlimme Frage: "Haben wir uns nicht schon die ganzen Jahre belogen? Haben wir denn überhaupt eine wirkliche Liebe gehabt?". Ja, ich habe Angst davor, die Frage weiter zu verfolgen. Und ja, ich weiß, es hilft nichts, vorwärts ist eben die einzige Richtung. Es ist weniger ein Entzug. Entweder stehe ich noch immer unter Schock, oder ich komme recht gut damit zurecht. Aber ich denke die ganze Zeit an die Familie, die Kinder und die Partnerschaft. Von der ich weiß dass sie eine stetige Selbstlüge war. Aber dieses Erkennen hat eben auch die Chance, klar zu sehen. Nur traue ich der Sache nicht, noch nicht, hoffentlich. Dirk | |
04.04.2011 15:06:02 | ||
Gast | ||
Gruppe: gesperrt Beiträge: 0 IP-Adresse: gespeichert | Du versuchst genau eine Sache; einen Strich ziehn. Ich glaub nicht, dass das zuviel ist. Es ist genau das richtige Maß. Davon, dass du an deine Kinder denkst, haben sie nix. Handeln ist das Zauberwort. Selbiges gilt für deine Pseudo-Partnerschaft. Dran denken hilft keinem. Mach sie zu einer Partnerschaft, in der ihr euch wohl fühlt. Die Vergangenheit hat in der Zukunft nur einen Platz, dieser nennt sich Erfahrung. Alle anderen Ansichtsweisen sind Schädlich. Bei der OnlineSpielesucht bzw. Onlinesucht im Allgemeinen hab ich die Beobachtung gemacht, dass diese als Fluchtwelt fungiert. In dieser Onlinewelt gibt es in der Regel eine maximale Verweildauer von 4-6 Jahren. Danach füllt sie einfach nicht mehr aus. Der Süchtling verliert den Boden unter den Füßen, ist Verwirrt und hat keine Ahnung was er tun soll. An der Stelle gibts auch keine echte Rückfallgefahr. Vielmehr stellt sich ein gesunder Onlinekonsum ein. Ob es bei dir so weit ist, kann ich nicht beurteilen, da der Auslöser bei dir offensichtlich der Rausschmiss ist. | |
04.04.2011 19:00:57 | ||
gabriele_farke | ||
Gruppe: Administrator Rang: Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert | Manchmal braucht es halt einen regelrechten "Schock", um wach zu werden! Diesen hast Du nun erlebt und Deine Zeilen zeigen, dass Du beginnst, Deine Sucht zu erkennen! Das ist der erste Schritt! In der Uni-Ambulanz in Mainz wirst Du gute Ansprechpartner finden, ich kenne Herrn Wölfling persönlich. Wenn Du darüber hinaus noch Hilfe und Begleitung brauchen solltest, biete ich Dir auch gern eine Beratung an. Du weißt, dass wir virtuelle Selbsthilfegruppen hier für Betroffene und Angehörige anbieten? Schaut mal rein, denn ich glaube, Deine Frau braucht ebenso Hilfe wie Du! www.onlinesucht.de/beratung ... und www.onlinesucht.de/shg-termine.htm Bis dann! G.
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05.04.2011 08:36:47 | ||
dAS | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 7 Mitglied seit: 04.04.2011 IP-Adresse: gespeichert | Danke Gabriele, danke emc2, für die Antworten. Es bleibt hart und wir, meine Frau und ich, hoffen im Moment dass der Eheberater am Freitag einige Ratschläge parat hat, wie wir uns in diesem Zusammenleben erst einmal behelfen können. Der Schock sitzt bei mir wirklich sehr tief und ich bin völlig verunsichert, halte mich weiter daran einen Tag nach dem anderen zu schaffen. Zudem habe ich noch weitere Kontakte aufgebaut, weiß nun dass es keine "reale" Selbsthilfegruppe für meine Sucht in meiner Gegend gibt, und ich sammele nun Informationen darüber ob es Sinn macht selber eine zu eröffnen. Ich bleibe jetzt auf jeden Fall bei meiner Montags-Gruppe. Gestern habe ich viel von mir erzählt dort, und wir haben viele Gemeinsamkeiten im Suchtverhalten von meiner Verhaltenssucht, und der Alkoholsucht gesehen. Die Gruppe gibt mir im Augenblick einfach Halt. Und erinnert mich daran das ich Suchtveranlagt, Suchtgefährdet, süchtig, bin. Ich taste mich umher. Schritt für Schritt. | |
05.04.2011 16:29:13 | ||
subbel | ||
Gruppe: Moderator Rang: Beiträge: 251 Mitglied seit: 13.10.2008 IP-Adresse: gespeichert | Lieber Dirk, ja, die erste Zeit ist hart, für Dich aber auch für Deine Frau, das kann ich richtig nachfühlen. Aber hofft mal auf Euren Eheberater, der kann Euch fürs Erste schon mal etwas helfen und wahrscheinlich die Verunsicherung nehmen. Versuche bei diesem Termin wirklich offen zu sein und ihm auch Deine Verunsicherung bezüglich Eurer Ehe zu erklären. Bei so einem Termin werden einem oft die Augen geöffnet und auch Deine Frau wird da vielleicht eher reden können, als mit Dir alleine. Es ist nichts ungewöhnliches, dass Ihr jetzt Eure ganze Ehe hinterfragt, Euch fragt, wie es nur so weit kommen konnte. Der Eheberater wird Euch sicher helfen, wie Ihr es vermeiden könnt, wieder in die alten Muster zu verfallen. Aber denke bitte daran, so eine schwere Krise, die Ihr mit Hilfe gemeinsam durchsteht, kann Euch hinterher zu einer glücklicheren Beziehung führen als Du Dir jetzt vorstellen kannst. Viel Kraft weiterhin... Karin
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05.04.2011 16:52:11 | ||
Lanja | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 1 Mitglied seit: 27.05.2011 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Dirk! Gut gemacht! Auch mein Mann war hat 18 Monate viel Zeit in SL verbracht. Unsere Beziehung ging den Bach runter.(Er hat fast 2 jahre 700km weg von uns gearbeitet, was sehr belastend war, aber keine Entschuldigung ist) Und zu allem Überfluß hat er auch noch in der Nähe der Stadt gearbeitet, in der seine sL-Partnerin wohnte. Durch einen Kollegen hat er sie kennengelernt. Ich habe mich dann auch angemeldet. habe ihn "beschattet" kannte ja seinen Namen. Hab mich dann mal bei ihm eingeloggt und seine IM gelesen. heute sage ich zum Glück. Er weiß immernoch nicht wieviel ich von seiner Beziehung weiß. Er hatte mir erzählt das sie sich ein paar Mal getroffen haben. Ich weiß aber mehr. Es ist jetzt ja vorbei. Er spielt nicht mehr, auch weil sie ihm noch immer bei SL "auflauert". Wir haben eine tolle Beziehung und unser Familienleben ist auch wieder voll in Ordnung, vielleicht sogar besser als in all den 18 Jahren. Mein Mann hat begriffen was er an uns hat. Ich hoffe so, dass ihr es auch schafft. LG Lanja | |
27.05.2011 09:59:46 | ||
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