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Schwule OSS? |
Ghost.in.the.mirror | ||
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Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 16 Mitglied seit: 16.02.2011 IP-Adresse: gespeichert | Hallo, ich habe mich in diesem Forum angemeldet, weil ich als schwuler Mann Probleme mit der OSS habe. Gibt es hier andere Schwule, die den gleichen Kampf aufnehmen wollen? Ich bin ernsthaft entschlossen, den Ausstieg zu schaffen. Wahrscheinlich ist für das Krankheitsbild und die möglichen Lösungswege die sexuelle Orientierung irrelevant, aber ich fühle mich allein unter Heteros doch etwas als "Outsider"... ghost | |
16.02.2011 12:50:13 | ||
Femme | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 42 Mitglied seit: 23.01.2009 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Ghost.in.the.Mirror Es ist doch egal ob du Schwul oder Hetero bist. Wir sind doch alle Menschen. Und egal was du für eine sexuelle Ausrichtung du hast,wird es für dich ein harter Kampf werden um da wieder raus zukommen aus der Oss. Hast du einen Partner auf den du dich verlassen kannst ,der deinen Ausstieg mit unterstützt ??? Und es gibt hier noch andere Betroffene die dich auch unterstützen können,und dir Tips geben können .Lese dich mal durch hier im Forum . Trete doch mal mit Gabriele Farke in Kontakt ,sie hat hier schon vielen geholfen und begleitet bei ihren Suchtausstieg. Ach ja noch was, du bist kein " Outsider" manchmal macht man sich selber dazu. Ich drücke dir fest die Daumen. LG Femme
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16.02.2011 23:47:32 | ||
PeterHoffnung | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 217 Mitglied seit: 30.11.2010 IP-Adresse: gespeichert | Hi Ghost! Ich bin bi, also immerhin zur Hälfte schwul. In der Realität habe ich die Homo-Seite meiner Sexualität schon endlos lange nicht mehr ausgelebt, aber sie kam gerade durch die OSS besonders stark heraus, da ich süchtig wurde nach Sex-Chats (mit und ohne Cam) und man(n) dabei viel länger und umständlicher baggern muss, um an eine der ohnehin wenigen Frauen ranzukommen. Männer sind da viel unkomplizierter. Letztlich ist es aber egal, ob du schwul bist oder nicht, auch der Suchtgegenstand "OS" ist letztlich egal. In deinem Hirn hat sich die Sucht etabliert und die funktioniert genauso wie Drogensucht oder Glücksspielsucht. Du wirst damit wohl immer leben müssen, auch wenn du sie besiegt hast. Siehe: http://www.stern.de/wissen/mensch/zielscheibe-gehirn-wie-sucht-funktioniert-608293.html Ich kann hier nur schreiben, wie ich es für mich sinnvoll und wenigsten halbwehgs erfolgreich mache: Der Kernpunkt ist: Kein Zugang zum Suchtmittel. Dafür habe ich die Salfeld Kindersicherung eingesetzt, die man sehr genau programmieren kann. Den Code habe ich dann einer Bekannten übergeben, die ihn mir nur in genau begründeten Notfällen und gegen Zahlung von 50,00 € an eine gemeinnützige Einrichtung herausgeben darf. Die Sucht hat mich allerdings dazu gebracht, mehrere Kopien des Codes auf diversen Festplatten zu speichern. Bis die alle weg waren, sind noch mal 2 Wochen ins Land gegangen. Ich habe in der Entzugsphase auch mindesten 15 WebCams zerstört, die letzten 10 jeweils nach einer Benutzung im Chat. Beim Kauf der letzte drei konnte ich mir schon sagen: Wozu das Geld? Du machst das Ding doch wieder kaputt. Das letzte Mal stand ich vor dem Regal mit den Cams und konnte mich tatsächloh bremsen. Ich war beim Rausgehen aus dem Geschäft sehr froh. Selbstlob ist im Entzug ungeheuer wichtig. Niemand außer mir selbst und den Forums-Teilnehmern hier weiß von meiner Sucht, wer sollte mich also loben? Und die meisten Freunde würden eher verständnislos sein und fänden es einfach "normal", wenn ich gegen die Sucht kämpfe. Was gibts da zu loben?! Inzwischen bin ich immerhin so weit, beim Auftauchen der Sucht auch eine (immer noch schwache) Gegenstimme in mir zu spüren. Das ist der Überdruss. Ich erinnere mich an die letzten Chats und spüre dabei (inzwischen endlich) immer deutlicher den Widerwillen, mit dem ich schon seit Langem in die Chats gegangen bin, nur gepeitscht von der Sucht an sich, ohne großen Spaß, ohne wirkliche Erfüllung beim Onanie-Orgasmus. Ich dünge dieses Gefühl von Überdruss, so gut ich kann, ebenso wie das immer wieder und öfter auftretende Gefühl, endlich frei zu haben, frei zu kommen. Das Frei-Sein liegt aber noch in weiter Ferne. Aber ich habe inzwischen auch das deutliche Gefühl: Ich kann es schaffen. Dafür hat mich die Sucht früher ausgelacht, mit Recht. Inzwischen ist ihr Gelächter sehr viel leiser und resignierter geworden. Ich wünsche dir viel Erfolg und Kraft! Peter | |
17.02.2011 10:28:50 | ||
Ghost.in.the.mirror | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 16 Mitglied seit: 16.02.2011 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Femme, hallo Peter, danke für Euer Feedback. Es stimmt, was ich hier über heterosexuelle OSS lese, kommt mir sehr bekannt vor. Es gibt keinen Unterschied des Problems, nur einen des Objekts. Und ein Kampf scheint es für alle zu sein. Ich bin sicherlich süchtig, seit ich Internet habe - 1996. Ich habe das Problem nie ernst genommen, weil über Jahre immer in der Lage war, ohne OS auszukommen. In den letzten Jahren konnte ich aber immer weniger darauf verzichten. Jetzt habe ich kapiert, das nur ein Komplettausstieg mich weiterbringt. Alle Regeln - nur einmal die Woche, nur mal eine Stunde - funktionieren nicht. Und der Gedanke an den Entzug erschreckt mich, weil das ein Projekt ist, mit dem ich noch nie konfrontiert war. Ich habe nie geraucht oder Drogen genommen. Auf Alkohol kann ich einigermaßen leicht verzichten. Aber OS ist irgendwie in meinem System. Es ist schade um die Zeit, die auch als solche gar nicht wahrgenommen wird. Die Zeit am Rechner vergeht nicht, sie verbrennt irgendwie. Und ich merke, dass sich mein Hirn verändert. Meine Konzentrationsfähigkeit ist nicht mehr auf dem Level, auf dem sie früher war. Die Geschichte mit den Webcams kommt mir bekannt vor. Ich bin allerdings nur auf 5 oder 6 gekommen, weil ich glücklicherweise auch mit der Sucht nur innerhalb meine finanziellen Möglichkeiten agiere - bis jetzt. Es ist nicht mal wirklich geil. Es ist eine freudlose Lust, die von meinem Ich vollkommen abgekoppelt zu sein scheint. Vor dem Internetzeitalter waren Pornos und Nacktphotos für mich vorhanden, haben aber keine dominante Rolle gespielt. Es ist ja auch die Unendlichkeit und Unerschöpflichkeit des Nets, was einen reinzieht... Als kämpft man gegen seine eigene Sterblichkeit an. | |
19.02.2011 15:05:48 | ||
Ghost.in.the.mirror | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 16 Mitglied seit: 16.02.2011 IP-Adresse: gespeichert | Ich habe irgendwo gelesen, Sucht hätte was mit Sehnsucht zu tun. Ich spüre eher, dass es etwas mit Angst einhergeht. Ich habe Angst vor einem Job, einer Arbeit, einem Auftrag, OS ist eine einfache "Lösung". Innerlich hält sich wahrscheinlich jeder für einen Versager. Durch OS wird die Stimme leiser, ich muß mich nicht damit konfrontieren. Für mich als Selbstständigen, der einen Großteil seiner Arbeit selbst einteilt, ist die OSS besonders fatal. Trotzdem kriege ich meine Jobs immer gut hin, ich gelte bei Kollegen immer als "erfolgreich" (was immer das heißt.) Wenn die wüßten, was für Kämpfe ich ausgefochten habe. | |
19.02.2011 15:17:31 | ||
Gast | ||
Gruppe: gesperrt Beiträge: 0 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Ghost.in.the.mirror, ich erlebe das gerade so, dass die Sucht mit sehr vielen Themen einhergeht. Früher war es bei mir vor allem die Einsamkeit, heute ist es immer noch das Füllen einer gewissen Leere: "Was wäre ich ohne meine ganzen Ablenkungen? Da müsste ich mir ja noch ernsthafter Gedanken machen, was ich überhaupt will." Und für all das auch noch selbst die Verantwortung tragen. Da ist es doch einfacher, sich einer Sucht hinzugeben. Dass du deine Jobs gut hinbekommst ist erfreulich. Ich selbst kämpfe mich eher mäßig durch, was natürlich auch mit meinen eigenen Hintergründen zu tun hat. Das Lernen nie richtig gelernt, wie man so schön sagt und lange Zeit sehr passiv gewesen, was eigene Lebensziele angeht... um es mal kurz zu machen. In jedem Fall bleibt die Gemeinsamkeit, dass mit der Sucht ein Verlust an Lebensqualität einhergeht. Vermutlich geht es auch darum, etwas zu verdecken (Stichwort Leere oder "unangenehmes Gefühl"). Ich bin zwar kein Selbstständiger, kenne dein Problem der Zeiteinteilung als Student aber nur zu gut ;) Oh und ich fühle mich auch etwas als Exot, wie in meinem "Einstandspost" nachzulesen ist. | |
20.02.2011 00:10:20 | ||
Ghost.in.the.mirror | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 16 Mitglied seit: 16.02.2011 IP-Adresse: gespeichert | Hey th, das mit der Leere kommt mir bekannt vor. Die OSS ist bei mir auch Strategie der "Aufschieberitis": ich gehe online, um etwas unter Umständen anstrengendes nicht angehen zu müssen. Dass erzeugt natürlich Stress - irgendwann muß man sich der Arbeit ja stellen, wenn es dann auch in letzter Minute ist. Ich habe noch keine Strategie gefunden, das Problem grundsätzlich zu lösen, daher habe ich jetzt hier für eine individuelle Beratung angemeldet. Zwar habe ich vor einer Woche einen Strich gezogen und Profile und Accounts gelöscht, aber ich spüre, wie ich wieder ins Wanken gerade. Dieser "Kampf", obwohl er sich nur innerlich abspielt, raubt unglaublich viel Energie. Gestern schwankte ich zwischen, Müdigkeit, schlechter Laune und Panik. | |
25.02.2011 09:43:19 | ||
Gast | ||
Gruppe: gesperrt Beiträge: 0 IP-Adresse: gespeichert | jo, das kenn ich. ich hab meine selbstständigkeit dazu genutzt aus der sucht rauszugehn. was neues zu machen. gescheitert ist es allerdings an den lieben kollegen~ ich finds beeindruckend wie präzise du dich ausdrücken kanst. hoffentlich hilft dir die beratung. lg² | |
25.02.2011 13:51:13 | ||
Phoenix | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 878 Mitglied seit: 04.08.2006 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Ghost, Zitat:Ich habe irgendwo gelesen, Sucht hätte was mit Sehnsucht zu tun. Das Wort "Sucht" kommt aus dem Altdeutschen und kommt von "Siechtum", kannst ja mal nachgoogeln. Soweit ich weiß hat Sucht mehrere Phasen. Ich denke Sucht hat eher was mit psychischer Störung/Krankheit zu tun. Je nach Phase der Sucht, hat es eher damit zu tun: Neugierde, Kick, Gewöhnung, Zwang, Abhängigkeit, Dosissteigerung, Depression, Scham, oft Ruin, Einsamkeit, schlechtes Gewissen und Flucht vor der Realität. Aber jeder Süchtige hat die freie Wahl: weitermachen, oder Hilfe suchten. Alles Gute, A.
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28.02.2011 22:32:23 | ||
Ghost.in.the.mirror | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 16 Mitglied seit: 16.02.2011 IP-Adresse: gespeichert | Hallo EMC, ich bin zumindest fest entschlossen, es mit Unterstützung anzugehen. Alleine geht es nicht. Wenn man es nüchtern betrachtet, ist es absurd, dass ich immer wieder überzeugt war, es alleine hinzukriegen, obwohl ich im Suchtzyklus gefangen war. Zumindest das habe ich jetzt kapiert. Entscheidend ist allerdings die feste Absicht, etwas zu ändern. Dann kannst du es schaffen, auch die "lieben Kollegen" könnnen dich nicht aufhalten. Kann es sein, dass du die Verantwortung für deine Probleme auf andere abschiebst? Kenn' ich, habe ich oft genug gemacht! | |
02.03.2011 09:30:07 | ||
Ghost.in.the.mirror | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 16 Mitglied seit: 16.02.2011 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Phoenix, ich spüre hinter meiner Sucht schon eine Form von Sehnsucht, Sehnsucht nach einer Welt ohne Probleme und Anforderungen, Sehnsucht nach Befreiung von der Zeit, gewissermaßen nach "Erlösung". Aber auf der sachlichen Ebene ist Sucht Siechtum und kann nur mit Hilfe von außen gelöst werden, das kapiere ich langsam! LG | |
02.03.2011 09:33:08 | ||
Phoenix | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 878 Mitglied seit: 04.08.2006 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Ghost, Zitat Sehnsucht nach einer Welt ohne Probleme und Anforderungen, bedeutet das nicht auch Flucht vor der Realität? In dieser Welt gibt es leider keine problemfreie Zone. Man geht Probleme an - arbeitet sie auf, löst sie, oder gibt bequem andern die Schuld fürs eigene Unglück, oder man flüchtet in Sucht (welcher Art auch immer - jeder neigt zu was anderem). Gruß A.
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02.03.2011 10:14:25 | ||
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