KleinerBruder |
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Beiträge: 2 Mitglied seit: 23.03.2010 IP-Adresse: gespeichert
| Guten Tag zusammen.
Wie ich mit diesem Thema am besten anfange? Ich versuche es mal so.
Ich mache mir an erster Stelle starke sorgen um die Kinder und dann um meinen Bruder.
Zur Person: Mein Bruder, ein fast 40 Jähriger Mann 2 Kinder (6 und 1,5) mit Partnerin, verspielt sein ganzes Leben in World of Warcraft. Durch seine Onlinesucht hat er bereits vieles seines realen Lebens Einbußen müssen.
Die Arbeitsstelle ist verloren, soziale Kontakte sind komplett weggebrochen selbst zu Eltern und Geschwister hält er kaum noch Kontakt.
Die Erziehung der Kinder obliegt der Antiautorität. Die „große“ sechsjährige turnt bis abends 22:00 unter der Woche umher. Die Mutter ist ständig auf Achse. Die kleinste ist neulich gefallen, gestürzt oder sonst was, der Vater sitzt am PC und verfolgt seinen „RAID“. Erst ein paar Tage später wird festgestellt das die Kleine sich den Finger gebrochen hat.
Das Umfeld in dem die Kinder aufwachsen ist alles andere als „rosig“. Die Wohnung in einem desolaten Zustand. Die Große schreit förmlich nach Aufmerksamkeit und erreicht dieses nur noch durch entsprechendes Verhalten daheim in der Schule und am Tisch.
Mein Bruder selber früher ein kontaktfreudiger Mensch mit vielen Freunden, Sport und anderem Hobbys und einer soliden Arbeit, war damals für mich eigentlich immer Vorbild. Nun ist er ein Wrack welches morgens aufsteht sich einen Kaffee macht und im Schlafanzug bis mittags erst mal am PC sitzt.
Die große geht wohlgemerkt in die Ganztagsschule. Aufgaben wären für die beiden also nur den Haushalt zu machen und sich um die Kleine zu kümmern. Aber da scheitert es schon dran.
Eine totale Wandlung hat dort stattgefunden. Alles was er erzählt handelt nur von dem Spiel.
Wenn man Ihn abends mal Anruft um zu fragen wie es einem geht oder ob es am Jobhorizont neues gibt, kann er kaum Reden weil Sie gerade im „Raid“ sind und irgendein Monster erlegen müssen.
Tagsüber schläft er oft weil bis früh in den Morgen gespielt wurde.
Das ist ein Tagesablauf der für mich nicht nachvollziehbar ist. Selber zwei Kinder 0,5 und 2,5 Jahre, Fulltimejob, Hobbys, Kindersport, Treffen etc. und ich spiele auch World of Warcraft aber weitaus dosierter, verstehe es absolut nicht warum Er nicht von dem Spiel wegkommt. Meine Meinung dazu: Ich glaube dass er sich in das Spiel flüchtet weil dort nicht die Arbeit, Wohnung, Auto oder sonstige soziale Stufen oder Errungenschaften etwas zählen. Dort kann mit der neuen Rüstung oder dem neuen Flugdrachen geprotzt werden. Das alles was im richtigen Leben in keinster Weise mehr geht.
Ich habe lange darüber Nachgedacht wie man Ihm helfen kann aber ich habe keinerlei Fachwissen wie man mit solchen nicht Stoffgebunden Abhängigen umgehen muss. Da der Kontakt zwischen meinem Bruder noch gut ist, bzw. Er mit mir eher Spricht als mit Eltern oder meinem anderem Bruder, habe ich Angst davor das er komplett entgleitet wenn ich Ihn Anspreche auf die Kinder, Arbeit und oder sogar das Jugendamt.
Ich habe mir neulich Urlaub genommen und habe Ihn abgeholt und bin mit Ihm zum Amt gefahren weil er Ende dieses Monats ins Arbeitslosengeld 2 reinrutschen wird. Und da er keine Zeit hatte wo anzurufen sich zu erkundigen wie es Ende März weitergeht habe ich Ihn abgeholt.
Er hat noch nicht begriffen das im das Wasser bis zu der Stirn steht und er zum Atmen eigentlich hüpfen müsste.
Weiter geht es nun auch nicht mehr wie ich aus dem letzten Gesprächen gehört habe. Er habe es vergessen dort anzurufen etc.
Was soll man da machen? Wie gesagt er geht auf die 40 zu. Partnerin 28 auch ohne Perspektive.
Die beiden Erziehungsberechtigen sollen aus Ihrem Leben machen was Sie wollen, aber die Kinder sind schon abgestempelt als Versager der kommenden Generation.
An wen kann man sich wenden wegen den Kindern? Was wäre Sinnvoll wie einzuleiten? Hat jemand einen ähnlichen Fall und kann er von seinen Erfahrungen berichten?
Vielen Dank fürs Lesen und für die Antworten.
bearbeitet von KleinerBruder am 24.03.2010 19:51:43
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23.03.2010 11:37:12 | |
XenaSue |
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Beiträge: 4 Mitglied seit: 23.03.2010 IP-Adresse: gespeichert
| Hallo ,
ich kenne das nur zu gut . Ich selbst habe das gleiche durch. Mein Ex Mann spielt Second Life .
Ich denke , da kannst du nicht viel machen , so traurig das auch ist .
Er wird es erst merken wenn es zu spät ist , ich hatte auch alles versucht . Nur seine sucht ist oder wahr starker .
Ich kann dir nur den rat geben , sag ihm was passiert wenn er sich nicht ändert . Bevor du drann zerbrichst . Ich bin drann zerbrochen , weil ich nie verstanden habe wieso ... habe lange überlegt und muss sagen jetzt gehts mir wieder besser .
ich hab ihn fallen lassen
glaub mir es hat kein sinn , den kampf verliert man .
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23.03.2010 11:44:34 | |
Lyntra |
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Beiträge: 3 Mitglied seit: 09.03.2010 IP-Adresse: gespeichert
| Gut ich bin vielleicht zu jung um über einen 40 Jährigen zu reden, aber meine Mutter und mein Bruder haben mir recht geholfen, auch wenn ich es damals als Behinderung gesehen habe.
1. Versuche mal für 1 Woche mal mit ihm in den Urlaub zu fahren, weg von seiner Wohnung, weg von einem PC/MAC. Nim ihn mit in irgendeine Hütte auf den Bergen, nim ebenfalls seine kleine oder gleich die ganze Familie von ihm mit und versuch da mal seine interesse auf seine Familie zu wecken. Dies würde ich als erstes versuchen...
2. Vielleicht ihm klar machen das WoW nur heiße Tropfen auf'm warmen Stein sind, ein lila Item hat keinen effekt auf das jetzt und heute, es bringt nur ein Glücksgefühl das für wenige Std hält. Dabei würde ich Vorsichtig umgehen, nicht zu agressiv zu wirken, also nicht anschreien oder so.
3. Wenn du ihn am Abend besuchst, gerade wo der Raid statt findet, dann stell dich daneben hin und frag ihn sachen die er als selbstverständlich hält, z.B.
4. Sollte jemand demnächst Geburtstag haben, dann nim ihn mit, er wird sehen, daskein Mensch sich für den dicken fetten Drachen interessiert sondern aktuelle News usw. Setzte ihn so oft du kannst unter Menschen die ihn aber nicht runter ziehn, weil er zockt, sondern menschen die ihm zeigen das eine Flasche Bier und etwas Gespräch Spaß gewirken können
"Was bringt es dir diesen Boss/Monster zu töten?"
Natürlich wird er nicht von heute auf morgen ganz damit aufhören, es wird seine Zeit in anspruch nehmen aber ich würde mich dran halten ihm da rauszuhelfen. Wenn du ihn aufgibst, wie der vorherige Post schreibt, dann ist er wirklich alleine da und wird sich immer mehr darin vertiefen, bis er kein Geld mehr hat es zu bezahlen. Sowasist leider keine Lösung, solange du dich als sein Bruder begibst. Du musst ihn recht sanft davon wecken und ihn da rausholen.
Meine Mutter hat mich immer zum Essen gerufen und ich musste für diese Zeit immer mein Pc dann verlassen, diesen "Bruch" hat früher oder später dazu geführt, das ich den Raid nicht mehr soooo wichtig nahm, sodas ich Zeit gefunden habe mich immer mehr davon zu entfernen. Sollte ich wieder mit WoW anfangen, dann werde ich auf die Spielzeit achten, nur abends am Wochenende.
Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg ihn aus dem Teufelskreis zu befreien, bevor noch schlimmeres passiert... hoffen wir, das er die Kurve noch hinbekommt und das das Jugendamt die Kinder nicht abholt :S
Viele Grüße,
Lyntra
PS: sag bitte bescheid, sollte einer der Tipps sich als erfolgreich erweisen^^'
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23.03.2010 19:27:54 | |
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