Beiträge: 115 Mitglied seit: 16.09.2008 IP-Adresse: gespeichert
Hi,
diese Frage quälte mich über sehr lange Zeit. Wie sieht mich mein Mann? Wie liebt er mich? Was bin ich für ihn? Ich habe ihm diese Fragen gestellt. Ich habe diese Fragen hier im Forum gestellt. Die Antworten waren allesamt nicht zufriedenstellend. Es fühlte sich nämlich nicht richtig an.
"Verwünscht" schreibt so positiv an "Muk", der Süchtige würde seine Frau lieben.
Ich glaube, nun hat mir mein Mann -unbewußt- die Antwort darauf gegeben.
Er war im Januar für einige Tage beruflich in München. Wir telefonierten jeweils morgens und abends. Einmal rutsche ihm so ganz unvermittelt heraus: "Hab` dich ganz doll lieb".
"Hab` dich ganz doll lieb" sagen meine Töchter oft zu mir, ich sage es zu ihnen. Da ist ein ganz warmes und wunderschönes Gefühl, eben ein Mutter-Kind-Gefühl. Mutterliebe.
"Hab` dich ganz doll lieb" sagte mein Mann zu mir, und es klang ganz warm und ganz ehrlich. Er ist ein überragender Redner, kann brilliant mit Worten spielen. Wenn er mir sonst ( meistens nach Streits zur Versöhnung ) seine Liebe beschwört. Dann klingen seine Worte gut gewählt. Der Klang der Stimme wird entsprechend "eingestellt".
"Hab` dich ganz doll lieb" hatte er mir zuvor noch nie gesagt.
"Hab` dich ganz doll lieb" genauso fühlt es sich an! Wie die Liebe eines Kindes zu seiner Mutter ...... . Ich fühlte mich aber nicht warm und selig, sondern eher sehr leer.
Beiträge: 245 Mitglied seit: 10.10.2008 IP-Adresse: gespeichert
Hallo liebe Neckarnixe,
da schneidest du ein Thema an, mit dem sich bestimmt jede Angehörige eines OSS irgendwann einmal beschäftigt.
Jeder kennt sie (oder sollte sie kennen) die Schmetterlinge im Bauch am Anfang einer Beziehung. Jeder macht die Erfahrung, dass die Schmetterlinge ihre Fluggeschwindigkeit verringern und man diese nicht mehr so intensiv spürt. Die Liebe verändert sich, bestenfalls festigt sie sich und ist die Basis einer jeden, glücklich gelebten, stabilen Beziehung.
Ich selbst ging (und gehe heute zeitweise auch noch) durch genau dieses Gefühlswirrwarr wie du und stellte mir Fragen, die deiner sehr ähnlich waren / sind. (----> heute.... auch mein Mann ist, wie du weisst, leider ab und an unter aller bestehenden Grenzen nur allzu leicht reizbar, was in den Zeiten sehr anstrengend ist.)
Liebt er mich überhaupt? Wenn ja, WIE fühlt er diese Liebe?? Warum ist er in der Lage, dieses / sein schönes Gefühl von Liebe auf das Spiel zu setzen...für ein Versteckspiel in der Welt der Pornografie????
Ich denke, die Liebe ist und bleibt immer etwas, was wir in uns spüren. Wie oft hat mein Mann schon die netten "3 Worte" zu mir gesagt und ich konnte nicht fühlen, was er da aussprach. Diese Worte erreichten mein Herz nicht.
Fragte mich gleichzeitig, ob er sich nicht sogar selbst mit dieser Aussage belügen würde. Er liebt mich wirklich???? Und zugleich quält er mich mit allen Aktionen die seine OSS mit sich brachte???
Ich konnte das nie begreifen......und ganz ehrlich...noch heute fällt es mir schwer an diese Worte innerhalb seiner aktiven Suchtzeit zu glauben. Setzt doch mein Bauchgefühl sich hemmungslos vor meinen Verstand und vor allem, was ich bereits über Suchtverhalten etc gelernt habe / lernen musste.
Nun, wo mein Mann die Sucht hinter sich gelassen hat, habe ich eine für mich interessante Erfahrung gemacht.
So wie es halt in den besten Beziehungen vorkommt, gibt es auch in unserer Beziehung auch ohne OSS ab und zu mal kleine Reibereien.....
In dem Moment kommt es mir nicht in den Sinn zu sagen "Ich liebe dich" es ist in mir, JA!, aber es fühlt sich anders an als sonst. Meine Mann spricht es dann ebenfalls nicht aus....
Selbst wenn er es sagen würde.......ich würde es nie so annehmen und in mir spüren können, wie in der Zeit des "Friedens ;-)) " . Des glücklich und unbeschwert miteinander lebens. Denn ich bin in dem Moment einfach zu verärgert / zu enttäuscht / fühle mich mißverstanden / und und und.....
Ich glaube liebe Neckarnixe, dass niemand auch nur irgend jemanden sagen kann, wie jemand seine Partnerin / seinen Partner liebt.
Ist doch genau DAS ein so intimes und persönliches Gefühl eines jeden selbst. Und ob OSS ein Thema in einer Beziehung ist oder nicht, spielt es m.E keine Rolle, was jemand für seinen Partner / Partnerin empfindet.
Das die Liebe unter der OSS leidet steht ausser Frage. Das haben wir wohl so gut wie alle hier erfahren müssen.
Wichtig finde ich, das du dir darüber bewusst bist, wie sehr / auf welcher Ebene du deinen Mann liebst!
Wichtig finde ich ebenso, das du dich in deiner Beziehung geliebt fühlst. Dabei denke ich z.B. an die Momente, wenn dein Mann Zeit für dich hat ( Urlaub, gemeinsames Essen gehen) und nicht, wenn er wieder aktiv ist oder gerade war.
Was fühlst du für ihn? Was empfindest du? Fühlst du dich in seiner Nähe wohl? Möchtest du mit ihm alt werden? etc. pp
Wie meinst du, würde dein Mann dich ohne OSS zu sein lieben? Eine schwere Frage, ich weiss!
Ich habe mal gelesen, dass in problematischen Verbindungen die Frau mehr gibt, als sie von ihrem Mann bekommt. Um einen Partner dazu zu motivieren, mehr Streicheleinheiten oder Komplimente zu geben, sollte die Frau ihn so behandeln, wie sie behandelt werden möchte.
Es klingt einläuchtend, geht aber auch nur, wenn der Mann nicht von OSS besessen und sein Suchtteufel ihn "erblinden" lässt.
Leider kann ich dir auf deinen Beitrag keine konkrete Antwort geben. Aber vielleicht dir etwas zum nachdenken hier lassen.
Ganz liebe und herzliche Grüße an dich Denise
*Mit Steinen, die man mir in den Weg gelegt hat, habe ich mir einen Weg gebaut ++++++ Wenn einem die Treue Spaß macht, dann ist es Liebe -- Julie Andrews+++++*
Beiträge: 225 Mitglied seit: 27.01.2010 IP-Adresse: gespeichert
Stimmt. Diese Erfahrung musste ich auch machen. Und als ich merkte, dass ich keine Chance habe, habe sogar ich irgendwann aufgehört mit gutem Beispiel voranzugehen. Denn irgendwann fühlte es sich nur mehr so an, als müsste ich dauernd darum kämpfen für etwas, dass mir in einer Partnerschaft zustehen sollte. Mal davon abgesehen, dass es sehr einseitig war. Ich unglücklicher und unzufriedener wurde.
Leider kann ich zum Thema selber auch nicht viel beitragen. Auch wenn ich nach aussen stark wirke, manchmal sogar fröhlich...innerlich bin ich zerbrochen und stelle mir ebenfalls die Frage und andere mehr. Ich stellte auch fest, dass mit Beginn unserer Problemzeit die berühmten drei Worte für mich nur noch wie Schall und Rauch waren. Ich konnte das unter den Umständen nicht mehr so annehmen. Und je öfter die Vorfälle waren, umso unglaubwürdiger wurde das. Und momentan frage ich mich manchmal, ob ich nicht bedingt durch meine Krankheit nun irgendwie eine Rolle vorspiele. Menschen, die mein Vertrauen nicht haben, lernen mich nie so kennen wie ich bin. Ich fühle mich in der Situation verschlossen, obwohl ich das nicht mal bewusst will. Aber ich weiß auch, dass ich gerade nicht zu 100% vertraue. Eigentlich schon seit ein paar Monaten nicht mehr. Ich habe hier irgendwo mal gelesen, ich glaube es war in Nachtfalters Schreiben, dass man sehr viel Zeit mit seiner Frau bzw. Partnerin verbringen soll, wenn man sich dessen mal bewusst ist. Die Frage ist: wiegt das wirklich das auf, auf was man verzichten musste?
Ich kann mich nur Denise anschließen, dass man sich immer wieder selber fragen sollte und tief in sein Inneres blickt, was denn noch übrig geblieben ist. Auch übrig an positiven Erinnerungen, wo man diese Worte nicht unbedingt brauchte oder es sich einfach im Handeln zeigte. Vielleicht doch mal so zufällig dazwischen ein liebes Wort, ein Kompliment, eine Geste,... Ich weiß schon, dazu gehört eine Distanz zur OSS. Die kann ich z.B. gerade mal nach einer Woche nicht so wirklich herstellen. Aber vielleicht schaffst es du?
Beiträge: 5 Mitglied seit: 17.02.2010 IP-Adresse: gespeichert
Da ist Matze auch schon wieder sehr ehrlich... unter Tränen sagte er mir, dass er es falsch finden würde, wenn er mir sagt, dass er mich liebt, obwohl er doch alles tut, diese Liebe zu zerstören.
Wenn er es irgendwann wieder sagen sollte, dann weiß ich, dass er es ernst meint und dass wir es endlich da durch geschafft haben.
Ich weiß nur nicht, ob ich so lange noch warten kann... Ein "Hab dich lieb" möchte ich schon gar nicht mehr hören.