Beiträge: 2 Mitglied seit: 27.01.2010 IP-Adresse: gespeichert
Hallo zusammen,
ich bin Markus und 31 Jahre alt. WoW spiele ich seit 2005 schon.
Ich frage mich manchmal wo das harmlosere Hobby endet und wo die Sucht beginnt. Ich sage jetzt mal unter der Woche spiele ich sicher 4 von 5 Tagen den ganzen A-bend WoW. Das liegt aber auch daran, dass meine Freunde unter der Woche a-bends selten weggehen, da sie entweder müde sind oder lieber einfach noch etwas Zeit auf der Couch verbringen oder woran auch immer. Also widme ich mich an die-sen Abenden WoW. Der 5. Tag der Woche ist dann wenn wir mal etwas trinken ge-hen oder uns treffen oder ähnliches. Am Wochenende ist es dann unterschiedlich. Manchmal spiele ich eben oder manchmal gehe ich mit Freunden weg. Auch da kommt es einfach drauf an, was sich ergibt, wer Lust hat etwas zu machen usw.
Wenn man das so liest hört sich das ja schon nach intensivem spielen an, finde ich zumindest. Allerdings frage ich mich ob das schon in Richtung Sucht geht oder eher nicht.
Ich will es mal so ausdrücken. Wenn die Arbeitskollegen mir im Geschäft erzählen, Montags kommt die Serie im Fernsehen und Dienstag die… und dann jeden Tag von 19 bis 20 Uhr Big Brohter schauen… frage ich mich ob stumpf fernsehen jetzt wirk-lich viel besser ist, als WoW spielen. Ich habe beim spielen zumindest noch Kontakt über Teamspeak oder Skype mit anderen und kann mit ihnen reden und lachen.
Ich bin mir auch im klaren, dass man die Leute, die ich aus WoW kenne nicht mit Freunden vergleichen kann, die ich im richtigen leben habe. Aber es sind teilweise sehr nette und inzwischen vertraute Bekannte, die ich auch nicht mehr missen mag.
Es gibt ja auch Menschen die sich Abend stundenlang mit ihrer Modelleisenbahn be-schäftigen oder ähnliches. Diese Dinge sind aber gesellschaftlich „akzeptiert“. Wenn jemand hinsteht und sagt „Ich baue Modelleisenbahnen“, denken manche vielleicht „Hey, das wäre jetzt nicht wirklich mein Ding“, aber es rümpft niemand die Nase. Wenn ich dann aber sage „Ich spiele WoW.“ wird man schon realtiv komisch ange-schaut. Ein Computerspiel? Das ist doch das was nur Süchtige spielen! Man kann es genau auf den Gesichtern ablesen, hehe.
Nun… ich mache mir auch tatsächlich manchmal Gedanken ob ich süchtig bin. Könn-te ich einfach aufhören zu spielen? Würde ich das schaffen? - Ich weiss es nicht. A-ber ich will es im Moment auch gar nicht. Wobei das ja auch Teil der Sucht sein kann, dass sie einem vorgaukelt es gar nicht zu wollen.
Manchmal denke ich auch, dass etwas mehr - reale - zwischenmenschliche Kontakte schon angenehm wären, aber 1. habe ich ja Freunde, die nun mal nicht ganz so aktiv sind, dass jeden Tag was gehen muss und 2. bin ich nicht der Typ, der an einem A-bend in eine Kneipe geht und am Ende des Abends mit 2 neuen Freunden oder so wieder rausgeht. Ich bin eher ruhig und schüchtern.
Nunja… ich bin einfach zwiegespalten und weiss selbst nicht ob oder wie stark WoW mir schadet.
Beiträge: 15 Mitglied seit: 08.01.2010 IP-Adresse: gespeichert
Hallo Markus!
Ich denke mal das Du gerne hören möchtest das Du nicht süchtig bist. Aber das kann ich Dir nicht beantworten.
Aber nimm mal an für jeder Stunde die Du WoW spielst würdest Du ein Bier trinken. Also, wieviel Bierchen würdest Du Dir einverleiben? Und was würdest Du jemanden sagen der regelmäßig die gleiche Menge süffeln würde? Ist der in Deinen Augen abhängig oder nicht.
Wenn es nur so ist das du "gelegentlich" mal mit WoW die Zeit "totschlägst" ist das sicher kein Problem. Für mich was das entscheidende irgendwann zu erkennen wie sehr WoW mein Leben beeinflußte. Irgendwann war bei mir der Punkt gekommen wo ich festgestellt habe das es einfach zuviel Zeit war und mein Denken und Handeln sehr stark von der Jagd auf Epics konzentriert war, mit all den beschissenen Nebeneffekten.
Meine Situation ist sicher anders als Deine. Ich bin nach München gegangen und habe ausser den Leuten die ich bei der Arbeit kennengelernt habe und der Frau die mich kurz vor Weihnachten abservierte niemanden kennengelernt. Seit einem Monat WoW-clean, gehe ich in eine Kneipe in der Nähe und spiele wieder Dart und Billiard. Soll heißen ich habe ein gutes Dutzend Leute kennengelernt, habe Leute mit denen ich Reden kann und so weiter. Mein früherer Bekanntenkreis war in Frankfurt, also klar das ich da allein war. Wenn Du also sagst das Deine Freunde unter der Woche wenig oder gar keine Zeit haben, dann klingt das für mich ein bisschen wie eine billige Rechtfertigung Deinerseits. :-) Steht irgendwo geschrieben das Du Deinen Freundeskreis nicht erweitern kannst/darfst, habe ich da irgendwas verpasst. Fakt ist aber auch, die Leute die Du an "öffentlichen" Orten kennenlernst werden eher nicht auf einmal neben Deinem Computer auftauchen und sagen "Hi, Markus! Dich wollte ich schon immer mal kennenlernen!"
Nebenbei bemerkt, ich bin auch kein "hoppla hier komm ich Typ". Aber am zweiten Abend als ich Dart gespielt habe kamen Leute auf mich zu und wollten mitspielen. Oh, Wunder! Ich lerne Lute kennen ohne meine natürliche Schüchternheit bekämpfen zu müssen. Man muss wohl nicht nur sich eine Chance geben sondern auch den Anderen. Vielleicht sind die ja auch schüchtern. :-)
Beiträge: 2 Mitglied seit: 27.01.2010 IP-Adresse: gespeichert
Hallo Andi,
ja, wenn ich für jede Stunde ein Bier trinken würde, dann würde ich viele Abende eher ins Bett schwanken, als gehen, das stimmt wohl. Und jemand der die Anzahl an Bieren trinkt, den würde ich durchaus als - zumindest - an der Grenze der Sucht einstufen.
Je, mehr ich darüber nachdenke, desto eher muss ich zugeben, dass es schon so eine Art Rechtfertigung vor mir selbst ist... wo ich versuche mir selbst etwas vorzugaukeln.
Andererseits... Ich hatte bis letztes Jahr Juni eine Freundin, die sich dann von mir getrennt hat - aus anderen Gründen, als sich jetzt mancher hier vielleicht gleich denkt, das kann ich guten Gewissens behaupten. Sie wohnte leider weiter entfernt, so dass es auf eine Wochenendbeziehung hinauslief, wobei ich allerdings wirklich die ganze Zeit mit ihr zusammen kein Wochenende WoW gespielt habe... und noch weniger über die Wochenenden WoW auch nur im geringen vermisst habe.
Und wenn ich ganz tief in meiner Seele grabe, muss ich sagen, dass ich - wenn es möglich gewesen wäre, auch ausser halb des Urlaubs - sehr viel lieber mit ihr Zeit verbracht hätte, als vor dem PC zu sitzen.
Das sind eben die Dinge, die mir dann sagen... so süchtig kannst du garnicht sein... andererseits musste ich aber auch nie drauf verzichten, da es die Möglichkeit unter der Woche eben nicht gab, hm.
Das alles ändert aber glaube ich nichts daran, dass es nicht vielleicht - wie du sagst - sinnvoller sein könnte auchmal wieder rauszugehen... und vielleicht Leute kennenzulernen... vielleicht schaffe ich es ja über meinen Schatten zu springen.... ich mache mir auf jedenfall Gedanken. :-)
Beiträge: 15 Mitglied seit: 08.01.2010 IP-Adresse: gespeichert
Hallo Markus!
Was soll ich sagen, "Am Anfang ist der Gedanke!"
Ich denke auch Du musst Dir wenig Gedanken darüber machen das Du nicht raus willst. Ich denke das ist sowas von total normal wenn man die entsprechende Persönlichkeitsstruktur hat.
Ich habe mir vor einiger Zeit das Buch "So zähmen Sie Ihren inneren Schweinehund!" von Marco von Münchhausen gekauft. Da standen mir die Haare zu Berge, erschreckend was für Ausreden man für sich selber erfinden kann um unliebsame Dinge nicht zu tun. Selbst Leute von denen ich glaubte sie wären super organisiert und hätten alles im Griff haben sich darin wiedergefunden. In einigen Punkten, siehe das rausgehen, habe ich, um es mal mit WoW zu sagen ein fettes Achievement eingefahren. Einige wenige Tage haben dazu geführt das ich jetzt, bin im Moment in einem Projekt in Stuttgart wo ich noch weniger Leute kenne als in München, einfach abends in die Kneipe zum Darten gehe und siehe da, es funktioniert auch hier. Wichtig ist die Erkenntnis das es gar kein Problem mehr ist das zu tun sondern ein Normalfall.
Ist ein bisschen wie WoW, zuerst mit dem Boss vertraut machen und wenn er einmal liegt, dann liegt er in Zukunft jedes mal. Also, Großer, schalte den "Raid-Mode" an und schau mal was Du "looten" kannst, vielleicht findest Du ja auch ein paar "Epics", wie ich. Und mein neues Epic werde ich demnächst Besuchen, leider 2,5 Flugstunden weit weg. :-)
Da auch bei mir am Anfang der Gedanke war bin ich zuversichtlich das Du das auch hinbekommst.