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Ich weiß nicht wie alles angefangen hat oder wann es genau passiert ist, jedoch steht für mich fest das ich online bzw. spielsüchtig bin.
Meiner Meinung nach war dies ein langsamer und schleichender Prozess. In meiner Schulzeit war von Klasse 1-7 alles okay aber nach und nach wurde alles schlimmer. Ich fing an mit Computer spielen wie der Rest meiner Freunde auch. Wir zockten bei uns zu Hause oder auf Lan Partys. Zur selben Zeit sackten auch meine Schulnoten ab und ich kann von Glück reden noch die Kurve bekommen zu haben. Der Computer und Internetkonsum blieb trotzdem konstant hoch wobei ich in den Klassen 8-12 zufrieden stellende Noten erzielte, Abitur mit 2.7!
Jedoch habe ich mich in den Jahren immer weiter von Kumpels und Freunden distanziert, ich blieb fast jedes Wochenende zu Hause und bin in den ganzen Jahren nie wirklich raus gekommen aus meiner Bude. Meine Aufgaben und Pflichten als Sohn hab ich nie groß vernachlässigt und bin fleißig und hilfsbereit, jedoch bringt mir dies nur Sympathien bei Eltern, Verwandten oder älteren Leuten ein.
Gegenüber Jugendlichen meines Alters fühle ich mich unwohl und nicht ebenbürtig was sicher an meinem schwachen Selbstbewusstsein liegt. Ich weiß nicht woher diese starken Selbstzweifel kommen aber sie sind durch das Computer spielen und die dadurch zunehmende Isolation verstärkt worden. Mittlerweile darf ich nicht mehr in den Spiegel schauen weil ich sonst stark von meinem Äußeren deprimiert bin. Alle meine Kumpels, Freunde, Freundinnen, Verwandte und Eltern meinen ich sehe gut aus, aber ich kann diese Komplimente nicht annehmen. Ich empfinde diese Aufmunterung aus reinem Mitleid zu mir. Zu meiner Person, ich bin 19Jahre alt, 1.95 groß, sehr sportlich und achte stark auf mein Äußeres, jedoch finde ich keine männlichen Kurven an mir(breites Kreuz, Schultern, Brust etc) und das frustet mich sehr stark. Ich habe daraufhin einen Fitnesstudiovertrag vor zwei Jahren abgeschlossen und trainiere seit gut einem dreiviertel Jahr sehr intensiv, wobei ich sehr ungeduldig bin und mich äußerlich trotzdem noch hasse. Ich habe durch hartes Training versucht meine Selbstzweifel abzulegen und mein Ego aufzubauen jedoch klappt das nicht wie ich mir das wünsche mit meinen Traummaßen.
Letzten Sommer schien dann meine Lösung aller Probleme da, ich habe meine „große Liebe“ übers Internet kennen gelernt und wir haben ein halbes Jahr lang eine Fernbeziehung geführt.
Die Beziehung ging dann zu Bruch. Ich wurde von heut auf morgen von ihr verlassen und das aus fadenscheinigen Gründen(ich wäre fremdgegangen was nicht stimmt). Daraufhin habe ich ein halbes Jahr lang versucht mit allen möglichen Mitteln sie Zurückzugewinnen aber ohne Erfolg.
Ergebnis war das ich sehr viel Kraft gelassen habe und in ein noch tieferes Loch gefallen bin. Ich machte mir starke Selbstvorwürfe , obwohl ich gar nicht Schuld war an der Trennung und am Ende spielte ich mit dem Gedanken der Sache selbst ein Ende zu setzen
Mein Vertrauen und meine Gefühle waren gebrochen und ich war tief im Inneren verletzt und die Einsamkeit wurde immer größer.
Diese Trauer, Selbstvorwürfe und Einsamkeit kompensierte ich dann mit noch mehr Computerkonsum. Das Spielen am PC ließ mich wenigstens für ein paar Minuten vergessen, was mir nur kurzfristig gut tat. Ich wusste das Selbstmord für mich kein Ausweg war und ich wollte kämpfen, leider ist der Wille zu schwach und die Selbstzweifel zu gross. Die Trennung liegt jetzt ein Jahr zurück und mein Sozialverhalten hat sich noch mehr verschlechtert. Ich gehe jetzt seit einem Jahr gar nicht mehr raus und lebe in der totalen Einsamkeit. Es wird immer schlimmer und ich kann nichts dagegen machen außer Verdrängen und meine Probleme weiter aufzuschieben. Noch schlimmer ist das fast mein ganzes Umfeld nichts von meinen Problemen weiß und sie würden mir auch nicht glauben weil ich für Sie der gute Junge von nebenan bin. Es ist reiner Selbstschutz das ich keinen von meinen Problemen erzähle und selbst wenn würde ich mir nicht helfen lassen. Ich will den Weg alleine gehen und habe schon bei einem Psychotherapeuten angerufen, jedoch sind die Wartenzeiten ein halbes Jahr oder länger. Eins steht fest, ich habe tief im Inneren noch Gefühle, weiß das ich mal anders war und will mein Leben privat wieder in den Griff kriegen, wenn da nicht diese scheinbar unendlich großen Selbstzweifel wären und meine mittlerweile Kontaktangst zu meinen Mitmenschen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr weiter..
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Hallo Basti,
was sind denn schon "Traummaße"??? Was sind sie wert, sage es mir. Ist es das, was einen Menschen ausmacht? Wie traurig wäre das, denn dann wären wir ja alle nur hohle Hüllen.
Du schreibst sehr emotional und ganz sicher bist Du gefühlsmäßig noch nicht abgestumpft, das ist mal ein Glück! Ich kann gut nachvollziehen, wie isoliert und einsam Du Dich fühlst! Dass Deine Freundin Dich dann auch noch verließ, hat Dir sicher ein erneutes Vertrauensdefizit eingebracht - auch zu Dir selbst.
Du hast schon recht, wenn Du Dir Hilfe suchst und ja, diese Therapeuten sind hoffnungslos überlaufen. Bleib am Ball, frage bei anderen nach! Schau mal hier: www.onlinesucht.de/hilfsangebote-2008.pdf, ob Du da jemanden findest. Mache es dringend, sage ihnen, Du kannst nicht mehr!
Ich weiß Deinen Wohnort nicht, aber wir haben bereits an mehreren Uni-Kliniken sogenannte Spieler-Ambulanzen. Im Allgemeinen sind die Wartezeiten dort nicht so lang. Versuche es!
Hast Du einen Job? Eine Aufgabe?
Halt den Kopf zwischen Deinen Ohren, Basti. Manchmal wendet sich ein Blatt von jetzt auf gleich. Dann steht plötzlich jemand vor Dir und Du weißt, es lohnt sich zu leben. Oder Dir lächelt im Spiegel wieder jemand zu?
Ich hoffe, Du findest vor Ort kompetente Hilfe! Du kannst mir gern mailen, wo Du wohnst, dann schau ich mal, ob ich da einen Ansprechpartner für Dich habe.
LG, G.
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