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Forum Übersicht » WOW - World of Warcraft und andere PC-Spiele » WOW und andere PC-Spiele: Hier sprechen die Betroffenen und aktiven Spieler » Schluss mit WoW - aber wie?
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Schluss mit WoW - aber wie?
Bastian83fehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
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Hallo!

Kurz zu meiner Person: Ich bin 25 Jahre alt, Student und WoW-süchtig.

Wie bin ich in diese Lage geraten? Computer-Spiele habe ich immer schon gerne gespielt. In meinen jungen Jahren war meine Mutter allerdings restriktiv genug, meine Spielzeit auf ein Minimum (1 Stunde am Tag) zu beschränken. Das Spielen war damals also nur eines von sehr, sehr vielen Hobbies.
Als talentierter Junge sind mir die meisten Dinge einfach zugefallen (vor allem bezüglich Schule), meine Familie lebte in recht guten Verhältnissen, weswegen ich eine gesunde und geordnete Kindheit/Jugend hinter mich gebracht habe.

Begonnen hat meine Online-Spielesucht dann mit Diablo2, das ich während der Zeit meines Zivildienstes nach Abschluss meiner AHS-Matura zu spielen begann. Das Spiel dürfte hier ja bekannt sein - für einen Perfektionisten, wie ich einer bin, ein Endlos-Game.
Heute frage ich mich rückblickend oft: Was ist damals eigentlich vorgefallen? Was hat mich dazu getrieben, derart viel Zeit in ein Spiel zu investieren? Wahrscheinlich hat sich das ganze langsam immer mehr gesteigert.
Meine Eltern (speziell meine Mutter) haben schon zu diesem Zeitpunkt keine Freude an meinen immer länger werdenden Online-Zeiten gehabt. Aber unter dem Gesichtspunkt des psychischen Ausgleichs (ich war Zivildiener in einem Altersheim, was man mitunter als recht belastend einstufen könnte - für mich war es eher eine Schule fürs Leben) haben sie es durchgehen lassen (diese Sichtweise haben sie ohne mein Zutun entwickelt, aber ich habe ihnen hier nicht widersprochen, eben um mehr Zeit online verbringen zu können).

Nach dem Zivildienst folgte der Beginn meines ersten Studiums. Zunächst war ich mit Elan dabei (wenn ich etwas beginne, will ich es auch abschließen), der Computer-Konsum hielt sich in Grenzen.
Der nächste Schritt zur Sucht bahnte sich dann mit dem Kauf eines neuen (Familien-)PCs an. Der technische Fortschritt ermöglichte plötzlich ein ganz anderes Spiel-Erlebnis, was zu explosionsartigem Anstieg der online-Zeiten führte. Das Studium wurde stark vernachlässigt.

Vielleicht hätte ich trotz allem den Ausstieg hier noch geschafft (Diablo2 begann mich bereits zu langweilen, ich hatte sehr viel hoch-lvlige Charaktere mit annähernd perfektem equip), wenn nicht WoW seine Schatten voraus geworfen hätte. Als Fantasy-Liebhaber (ich lese sehr viel und schreibe auch selber Fantasie und SiFi) war die Aussicht auf diese Welt der pure Wahnsinn.
Wahrscheinlich hätte ich den Einstieg aber dennoch nicht gewagt, da ich zu diesem Zeitpunkt noch der Ansicht war, dass man für Computer-Spiele einmalig und nie wieder Geld ausgeben sollte - sprich monatliche Kosten aufzuwenden, wäre für mich eigentlich undenkbar gewesen.
Leider (aus heutiger Sicht) waren drei meiner RL-Freunde ebenfalls dermaßen begeistert (vor allem nachdem wir die Open Beta getestet hatten), dass wir nach längerem Hin und Her beschlossen, gemeinsam auf einem Server zu beginnen.

Von da an nahm das Unheil seinen Lauf. Mein Studium verlief völlig im Sand, ich spielte nur noch. Meinen Eltern machte ich vor, ich würde (am PC) lernen, was sie mir auch glaubten.
Nach einem Jahr WoW gab es dann eine Phase, in der ich beinahe von der Sucht losgekommen wäre. Ich lernte einen Menschen kennen und lieben, allerdings führten Umstände (die ich nicht näher erläutern möchte) dazu, dass ich in ein tiefes, schwarzes Loch fiel (ich bin ein sehr emotionaler Mensch). In der Folge versuchte ich meinen Schmerz in wieder immer häufigerem WoW-Spielen zu ertränken.

Es folgten Jahre, in denen ich nichts Konstruktives zustande brachte. Immer tiefer geriet ich in den Sog, bis ich eines Sommers nach zwei Monate nach Deutschland arbeiten ging. WoW fehlte mir in dieser Zeit überhaupt nicht, auch als ich wieder zu Hause war, spielte ich wenig bis überhaupt nicht. Ich war mehrmals die Woche mit Freunden in Discos unterwegs und genoss die schönen Seiten des Lebens in vollen Zügen.
Doch es geschah, dass sich mein online-Konsum aus Langeweile untertags Schritt für Schritt wieder steigerte. Aus heutiger Sicht würde ich sagen, dass mir zu diesem Zeitpunkt einfach jegliches Ziel fehlte (ich hielt es für unmöglich, mein Studium noch zu retten), sodass ich zum Einfachsten zurückgekehrt bin - sich vor den Computer zu setzen und einfach zu spielen.

Vor annähernd zwei Jahren lernte ich dann eine junge Frau kennen. Ich liebe sie, und wir werden nächstes Jahr im Frühling heiraten. Darum ist es nun auch allerhöchste Zeit für mich, meine Sucht endlich in den Griff zu bekommen.

Und das ist die Situation, in der ich mich heute befinde: Fast scheint es, als würde ich zwei Leben leben. Meine sozialen Kontakte sind alle in bester Ordnung, ich unternehme viel mit meinen Freunden, mit meiner Familie und meinem Mädchen. Ich verbringe den späten Nachmittag und die Nacht, sowie die Wochenenden mit ihr in unserer gemeinsamen Wohnung, des Tags aber sitze ich bei meinen Eltern zu Hause (die beide berufstätig und deshalb nicht daheim sind) und spiele WoW.
Ich habe versucht, ein neues Studium zu beginnen (und auch etwas gefunden, das mich wirklich interessiert), aber schon nach kurzer Zeit hat die Sucht wieder Oberhand gewonnen und ich habe den einfacheren Weg gewählt: Nicht auf die Uni zu fahren sondern sich vor den PC zu setzen und zu spielen.
Innerlich rufe ich mir zu und gemahne mich zur Vernunft, aber es ist, als wäre da eine andere Stimme, die mich nicht zu Wort kommen lässt und alle Einwände beiseite wischt.

Mein soziales Umfeld weiß davon nichts. Natürlich ist ihnen bekannt, dass ich viel Zeit vor dem Computer verbringe, aber dass ich nur spiele, das ist niemandem bekannt. Darauf bezogene Fragen werden nicht wahrheitsgemäß von mir beantwortet.

Fest steht, dass ich so nicht weiter machen kann und es auch gar nicht will - schon lange nicht mehr. Aber ich schaffe es einfach nicht, davon loszukommen. Ich habe mich früher für einen sehr willensstarken Menschen gehalten, aber ich muss mir eingestehen, dass ich zu schwach bin.

Mein Leben zerrinnt mir wie Sand zwischen den Fingern und ich habe das Gefühl, nur ohnmächtig dabei zusehen zu können. Wenn ich auf meine Jugend zurückblicke, was ich damals alles erreicht, alles geschafft und erschaffen habe, dann kann ich angesichts meiner jetzigen Situation nur den Kopf schütteln und mich fragen, wie es so weit hat kommen können, wie aus einem talentierten Jungen Mann mit viel, viel Potential das werden konnte, was ich heute bin.

Ich hoffe und ich WEISS, dass es noch nicht zu spät ist, um etwas zu ändern, aber ich weiß auch, dass ich es ohne Hilfe wahrscheinlich nicht schaffe.

Wenn ich mir das, was ich hier bis jetzt geschrieben habe, noch einmal durchlese, dann merke ich, dass mir allein das Aussprechen (oder -schreiben) schon ein Stück weit geholfen hat, dass ich die Situation ein wenig mehr von Außen betrachten kann und vielleicht so die Vernunft in mir doch noch den Sieg davon trägt.

Aber bis es soweit ist, ist noch unendlich viel zu tun, ein steiniger Pfad liegt vor mir, aber ich WILL diesen Pfad gehen, ich WILL mein Leben zurück.
Darum frage ich euch: Was kann ich tun, damit ich endlich wieder ich selbst werde?

hochachtungsvoll
Bastian

p.S.: Gerne erzähle ich noch weitere Details, aber ich denke, für eine Einschätzung meiner Situation sind diese Zeilen vorerst ausreichend.


07.11.2008 18:42:09   
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Bastian,

dass Du Dir Deine Sucht eingestehst, ist ja schon der erste Schritt. Hier zu schreiben, war der zweite. Und nun mach weiter! Hier unter www.onlinesucht.de/hilfsangebote-2008.html findest Du Anlaufstellen, wo Du Hilfe findest. Viele Unis haben inzwischen auch sogenannte "Spieler-Ambulanzen" und haben ihr Angebot auf Onlinespielsucht ausgeweitet.

Des weiteren kannst Du Dich auf www.onlinesucht.de unter dem Punkt OnlineSPIELsucht informieren. Wenn Du es ernst meinst, dann nimm Dir eine ambulante Hilfe in Anspruch! Dafür gibt es sie ja.

Viel Erfolg!
G.


Gabriele Farke (HSO e.V.)

++++ Individuelle Onlinesexsucht-Beratung:
http://www.onlinesucht.de/Kosten HSO-2014-OK.pdf

++++ Das Buch "Gefangen im Netz?" ist auch als eBook erhältlich unter
http://www.ciando.com/ebook/bid-240826-gefangen-im-netz-onlinesucht-chats-onlinespiele-cybersex/



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07.11.2008 19:18:19    
Bastian83fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Frau Farke,

danke für die rasche Antwort. Anlaufstellen gibt es laut dem Link in meiner näheren Umgebung keine, ich bin aber fleißig am Lesen hier im Forum und informiere mich generell über die Thematik.

Meinen WoW-Account habe ich mittlerweile geschlossen. Zudem spiele ich mit dem Gedanken, den Account auch noch zu verkaufen - einerseits, um mir den Weg zurück zu versperren, andererseits, um dem Ganzen vielleicht noch einen sehr kleinen positiven Aspekt abgewinnen zu können. Es wäre nett, wenn Sie mir hier verraten könnten, was Sie davon halten (was wäre aus der psychologischer Sicht wertvoller?).

Gibt es vielleicht noch irgendwelche Dinge, die ich unbedingt tun sollte?

Auf jeden Fall gibt mir das Wissen, das ich aus dieser Homepage gezogen habe (nämlich dass ich nicht alleine bin, und dass viele den Ausstieg bereits geschafft haben), viel Kraft. Es wäre für mich denkbar, in naher Zukunft (in einem noch nicht näher definierbaren Rahmen) aktiv mitzuhelfen (vielleicht auch in meiner Heimatstadt), falls daran Interesse besteht.

hochachtungsvoll
Bastian


10.11.2008 14:21:56   
Ecokafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ich hatte damals auch gedacht das es reichen würde den Account zu kündigen, aber mein Wille war schwach und nach 7 Wochen war ich wieder online. Wieder animiert und angefixt durch Leute im TS mit denen man sich noch weiter unterhalten hat und durch Forenbesuche *seufzt*

Da hilft nur eines, verkauf den Account. Alles andere hat keinen Sinn.

Meine Freundin habe ich den Account kündigen, das Passwort ändern lassen inkl. Sicherheitsfrage. Die CD's etc. habe ich weggeworfen und alles aus Papier im Kaminofen meines Vaters verbrannt, doch... selbst das hatte nicht gereicht: Ausweiskopie an Blizzard und schon ist alles wieder zurückgesetzt. Selbst wenn du die Figuren gelöscht hast stellen sie dir die Gamemaster wieder her ... und zu guter letzt kann man das Spiel herunterladen bzw. man kennt wen der die CD's zur Installation hat...

Wenn der Wille schwach ist findet der Süchtige wie ich es war einen Weg. Verkauf den Account, trenn dich von Unterlagen, Foren, TS ... gerade jetzt wo im Radio und in Werbebroschüren von Media Markt und Co Werbung um den Mitternachtsverkauf von Wotlk gemacht wird isses besonders hart und eine Belastungsprobe - selbst jetzt für mich.

Ich bin sicher du wirst es auch schaffen, externe Hilfe und Ablenkung durch andere Tätigkeiten um das "WoW Loch" aufzufüllen wie Sport, Kino, Freunde etc. ist das A und O.

Ich wünsche dir viel Erfolg.


12.11.2008 11:30:06  
Prozifehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo,

ich hatte das selbe Problem.

Ich konnte es nicht ertragen meinen Char zu verkaufen und einen anderen spielen zu lassen :)

Ich habe ihn gelöscht, bzw. alle meine Chars.

GANZ WICHTIG: CD´s zerkrazen + CD KEY verbrennen, wegwerfen und zereißen.
dann kannst du nix mehr herstellen lassen usw.

So habs ich gemacht^^ bin seit 3 Monaten weg davon und NICE!!! mir gehts echt gut.


12.11.2008 21:13:30   
Bella4everfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Lieber Bastian,
ich habe selbst ein Jahr lang WoW gespielt, war zwar nie richtig süchtig, aber es war hart an der Grenze. Ich bin wie Du Studentin, und ich habe mich wahnsinnig gelangweilt und war sehr unglücklich, eine Sport-Verletzung, die mich "lahm" legte, tat ihr Übriges und da ich schon immer gern PC-Spiele gespielt habe, dachte ich mir, ich probiere mal World of Warcraft. Je mehr ich spielte, desto schlimmer wurde der Sog. Ich bin nicht die typische WoW-Zockerin: Ich bin eigentlich ein richtiges Mädchen, modebewusst, eitel und keiner hat mir je geglaubt, dass in meinem Regal zu Hause Gothic und Co. standen. Das nur so am RandeZwinkernIch stand immer voll im Leben, bis zum Studium. Ich habe mich in der neuen Stadt auch nach 2 Jahren nicht zu Hause gefühlt, hatte zwar Freunde, aber keine fürs Leben. Ich bin wie Du ein extrem sensibler und auch oft labiler Mensch, kurzum, die Grundlage war da. In WoW lernte ich dann schnell Leute kennen, das Spiel zog mich immer mehr in seinen Bann. Ich wollte irgendwann auch lila Items haben, habe mich Raidgilden angeschlossen und bin nur noch in die Uni-Veranstaltungen gegangen, zu denen ich auch wirklich musste. Glücklicherweise habe ich trotz WoW meine Zwischenprüfung geschafft und auch sonst das Studium nicht gravierend vernachlässigt. Naja, es gab schon Zeiten, in denen ich zu viel gespielt habe, glücklicherweise wurde mir WoW nach einem knappen Jahr langweilig und ich kündigte meinen Account. Das war vor 3 Monaten. Seitdem hat sich mein Leben wiede normalisiert. Die Gedanken kreisen nicht mehr um den Login-Screen, in den ich mein Passwort auch im Koma hätte eingeben können. Sie kreisen nicht mehr um meine geliebte kleine Druidin, mit der ich so viele tolle Abenteuer durchgestanden hatte und auch nicht darum, wie ich mit noch besseren Items noch mehr Leistung aus ihr herauskitzeln konnte. Ich habe wieder Zeit, mein Leben normal zu leben und freue mich auf die Zukunft, ohne WoW.
Wie gesagt, ich würde sagen, dass ich schon im Sog drinsteckte, zur Sucht ist es allerdings nicht gekommen. Das wäre es aber, wenn ich mein Leben nicht überdacht hätte. WoW war auch nicht der Ausweg aus meiner Einsamkeit, der Enttäuschung über das "Erwachsenenleben", das ich mir so viel aufregender vorgestellt hatte, sondern eher ein Katalysator dessen. Das ist mir jetzt klar geworden. Ein ziemlich guter Psychologe namens Jens Corssen (hat auch ein Buch veröffentlicht) hat mal gesagt, um etwas zu erreichen muss man immer seine Komfortzone verlassen. Das ist mir durch die Zeit mit WoW klar geworden. Es hilft nicht, sich zu verkriechen, man muss raus und sich selbst wieder beweisen, was man ist und was man kann. Dadurch, dass Du Deinen Account gekündigt hast, hast Du schon den ersten, mutigen Schritt in Richtung eines besseren, glücklicheren Lebens gemacht, dazu gratuliere ich Dir :)
Was mir jetzt zu schaffen macht, ist die ständige Werbung für WotLK und alles, was damit zu tun hat. Ich habe mir bei Youtube den neuen Login-Screen-Song angehört, der hat mir bei den Vorgängern immer schon so gut gefallen. Weisst Du, wie mein Körper darauf reagiert hat? Mir ist kotzübel geworden und ich hab eine üble Gänsehaut bekommen. Gefolgt von einem tiefen Verlangen, das Spiel zu kaufen und einer unendlichen Traurigkeit darüber, dass ich es nicht tun werden. Ich gebe zu, dass ich Lust habe, es zu spielen, aber ich werde es definitiv nicht kaufen. Ich werde stark bleiben, auch wenn es sich bei mir im Magen zusammenkrampft, wenn ich das Spiel bei Saturn in den Regalen liegen sehe. Bescheuerterweise fehlt mir auch mein Char so sehr. Die Vorstellung, das meine arme kleine Nachtelfe ganz alleine da draussen ist, macht mich irgendwie traurig. Ich glaube, das kann nur ein Ex-WoW-Spieler verstehenLächelnDeshalb kann ich mir vorerst auch nicht vorstellen, den Account zu löschen oder zu verkaufen - ich brauche noch mehr Abstand.
Ich wollte Dir mit dieser Story eigentlich nur Mut machen und Dir versichern, dass auch Leute, die den Absprung geschafft haben, es dieser Tage nicht leicht haben, auch wenn sie nicht richtig süchtig waren. Denn es ist ja für einen PC-Spieler normal, sich das Spiel zu kaufen, das ihn interessiert. Und Mut machen dafür, dass Du es schaffst. Du scheinst ein sehr intelligenter Mensch zu sein - Du kannst so viel aus Deinem Leben machen - Wag es! Hol Dir Unterstützung von deiner Verlobten, wenn Sie davon weiss, kann sie Dir helfen.
Ich wünsche Dir alles Gute und viel Erfolg!
LG Bella (ein Nickname mit nostalgischem WertZwinkern)


12.11.2008 22:18:04  
Bastian83fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo,

ich danke euch für eure Antworten und Tipps. Der Account wird gerade bei e-bay versteigert, ich bin ihn also in wenigen Tagen los. Notgedrungenermaßen habe ich mich noch einmal mit meinen Chars beschäftigt und gemerkt, wie viel Zeit ich in dieses Spiel (und es ist und bleibt ein Spiel) investiert habe. Gleichzeitig ist mir aber auch klar geworden, dass es mir nicht fehlt. Es erfüllt nicht mehr meine Gedanken und lähmt mich nicht mehr, ich bin auf dem Weg in die Freiheit.

@Bella Du hast etwas angesprochen, das mir erst jetzt so richtig bewusst geworden ist - nämlich einen der wesentlichsten Gründe, warum ich überhaupt angefangen habe WoW zu spielen: die Musik.
Ich würde mich selbst als einen recht musikalischen Menschen beschreiben und da sind die Kompositionen von WoW natürlich fantastisch. Vor allem der Login-Screen-Titel „Legends of Azeroth“ hat es mir angetan. Ich kann mich jetzt wieder daran erinnern, wie ich ganz zu Beginn von WoW vor dem Login-Portal gesessen bin, diesen Titel laut gehört habe und einfach ergriffen war.
Er vermittelt diesen Eindruck von etwas ungeheuer Großem, Gewaltigem. Er erzählt die Geschichte von epischen Schlachten des Guten gegen das Böse, von Tapferkeit und Heldenmut, von Treue, Ehre und Selbstlosigkeit. Das mag jetzt etwas pathetisch klingen, aber in dieser unserer Welt, in der Unaufrichtigkeit und halbe Wahrheiten allgegenwärtig sind, war ich schon immer auch auf der Suche nach Werten wie Ehrlichkeit und Gerechtigkeit. Und dass diese Werte Bedeutung haben, hat mir dieses Spiel, sehr stark auch durch seine Musik, vermittelt.
Es mag seltsam klingen, aber wenn ich genauer darüber nachdenke, dann war das wohl tatsächlich auch einer der Gründe für meine derart tiefgreifende WoW-Sucht. Ich habe in der Welt der Kriegskunst nach der Erfüllung dieser Versprechen gesucht, aber ich habe sie auch dort nicht gefunden.

Ich höre jetzt gerade den Titel „Legends of Azeroth“ und ich bin noch immer ergriffen von den Gefühlen, den er vermittelt. Aber ich habe auch erkannt (und es zu glauben, war einer meiner größten Fehler), dass WoW all das nicht bieten kann.

Das zu begreifen und zu trennen hilft mir gerade sehr weiter. Ich danke dir dafür, Bella, denn von selbst wäre ich wohl nicht zu dieser Erkenntnis gelangt.

hochachtungsvoll
Bastian




bearbeitet von Bastian83 am 17.11.2008 13:48:07
17.11.2008 13:46:23   
Bella4everfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Lieber Bastian,
zu erst einmal freue ich mich riesig, dass Du von Dir selbst sagst, Du seist auf dem Weg in die Freiheit und dass Dir das Spiel nicht fehlt. Das ist super!
Zur Musik: Ich freue mich, dass ich Dir damit so helfen konnte. Du sprichst mir aus der Seele, genau das ging mir auch durch den Kopf. "Legends of Azeroth" hat mich auch gleich in seinen Bann gezogen. Wenn die Trommeln am Anfang einsetzen... Gänsehaut! Das neue Lied übertrifft es meiner Meinung nach sogar noch, wenn man mal von dem hohen Wert absieht, den es durch die Erinnerung hat. Dieses Epische, Gewaltige, was einem vermittelt wird, sogar ein Teil davon zu sein, war für mich einfach überwältigend. Man hatte irgendwie das Gefühl, hier wird eine epische Geschichte geschrieben und man kommt selbst darin vor.
Was Du schreibst klingt nicht pathetisch, ich sehe das genauso, Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Gerade wenn man sich in der "echten Welt" einsam, unverstanden und ungeliebt fühlt, dann haben eben diese Dinge und Werte, die man meint zu erkennen, einen riesigen Einfluss.
Für mich ist es auch immer noch das schwerste, die Musik aus dem Wald von Elwynn zu hören. Das ist ja ein Startgebiet, und die Musik ist eine der schönsten überhaupt. Meiner Meinung macht Blizzard das ganz clever: Sie lassen solche ergreifenden Melodien komponieren, spielen die besten davon in den Startgebieten. Da verbringt man ja am Anfang viel Zeit, wenn man noch keine Ahnung hat (ich vermeide jetzt mal das Wort mit N ;)) und dieses Lied brennt sich ein. Dann denkt man später, mit T5-Equip immer verklärt daran zurück, so nach dem Motto "Hachja, damals im Wald von Elwynn...". Blizzard hat sicher Psychologen engagiert und es extra so gemacht. Die sind kriminell.
Was ich noch vergessen hatte zu sagen: Früher habe ich immer zum Spaß Rollenspiele gespielt, Might and Magic, Gothic, all das. WoW hat mir mein Spielverhalten total versaut. Ich kann nicht mehr die Atmosphäre geniessen, ich denke immer nur "leveln, leveln, leveln, Items, lilaaaa" oder so ähnlichZwinkernHabe jetzt grad mit Gothic 3 angefangen, der Soundtrack kann es locker mit dem von WoW aufnehmen und das Gute daran: Ich kann auch mal ne Woche nicht spielen, es läuft mir ja nichts weg. Die Atmosphäre ist einfach der Hammer. Das fällt mir jetzt erst wieder auf, es macht wieder richtigen Spaß, zu erkunden, ohne Leistung zu bringen.
Meine Strategie ist neuerdings übrigens tägliches Trainieren im Fitness-Studio und gute Musik - das waren meine Leidenschaften vor WoW. Wenn man seinen Körper ein bisschen zum Schwitzen bringt und die Muskeln trainiert, hat man nach relativ kurzer Zeit das Gefühl, man wird irgendwie stärker, man leistet etwas, was sich direkt im echten Leben auswirkt, man ist gesünder, fitter, und vor allem sieht man besser aus. Alles in allem DER Booster für Ego, Selbstbewusstsein und Körpergefühl. Vielleicht wäre das auch was für Dich?
Weiter so, Du schaffst es! :)
Ganz viele liebe Grüße,
Bella


bearbeitet von Bella4ever am 17.11.2008 19:35:08
17.11.2008 19:27:44  
Bastian83fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Bella,

ich habe mir soeben den neuen Titelsong auf youtube angehört (der dort verknüpft ist mit vielen schönen Bildern und Screenies), und kurz habe ich gedacht, es wäre doch schon erhebend, bei der Eroberung des neuen Kontinents dabei zu sein, mit wehenden Fahnen in den Kampf zu ziehen und gemeinsam mit anderen die Geißel zu bekämpfen.
Doch gleich ist mir wieder eingefallen, dass WoW eben so nicht ist. Du hast es sehr treffend beschrieben - WoW fehlt die Atmosphäre, es geht nur um lvln und immer besseres equip. Du hast recht, man meint Teil etwas Großen zu sein und etwas verändern zu können. Und das kann einen auch gefangen nehmen, wenn man nicht einsam oder ungeliebt ist. Aber WoW kann das eben nicht bieten.

Fitnessstudio ist sicher eine gute Idee. Vor einiger Zeit war ich zwei Jahre lang sehr regelmäßig bereits in einem solchen. Dann habe ich mir eigene Geräte gekauft (Studio war mir zu teuer) und das Trainieren ist weniger geworden, da kann ich auf jeden Fall wieder mehr machen. Zum Glück habe ich die letzten Jahre körperlich nicht wirklich abgebaut, da ich mindestens einmal in der Woche Fußball Spielen und Laufen war. Da geht es ja so Manchem leider ganz anders.

Auf jeden Fall werde ich versuchen, wieder mehr zu Schreiben und Musik zu machen. Meine alte Leidenschaft dafür beginnt sich zu regen – wie hab ich das vermisst.

Soweit die guten Vorsätze, jetzt müssen sie „nur“ noch in die Tat umgesetzt werden. Aber Schritt für Schritt ist wohl auch hier die beste Devise.

Du scheinst ja auch auf dem besten Weg zu sein. Pass nur auf, dass du von WotLK nicht verführt wirst. Das scheint zu Beginn genauso spannend und aufregend zu sein wie WoW Classic – aber wir wissen, wohin das letzten Endes führt.
Ich wünsch dir Alles Gute und viel Kraft!

hochachtungsvoll
Bastian



19.11.2008 10:21:03   
Bella4everfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Lieber Bastian,
ich bin immer noch starkZwinkernEs ist teilweise echt schwierig, weil man irgendwie überall auf das verdammte Spiel trifft. Neuerdings ist die WoW-Sucht ja auch verstärkt ein Thema in den Medien, sogar meine Lokalzeitung hat über einen WoW-Süchtigen berichtet.
Ich glaube, die Sucht an sich wird nie weggehen. Manchmal ist mir langweilig oder ich bin unzufrieden, dann geht sofort das Kopfkino los: Ich sehe Bilder von Sturmwind, von irgendwelchen Gebieten, die ich schön fand, usw. Dann mache ich einfach den Abwasch oder sauge Staub bzw. gehe zum Sport. In bestimmten Situationen wird der Gedanke an das Spiel sicherlich immer wieder auftauchen, da muss man einfach stark bleiben. Aber schon heftig, wie es meine ganze Denkweise verändert hat. Dieses spielinterne Belohnungsprinzip hat sich so tief in mein Hirn eingebrannt, dass ich bei Unzufriedenheit sofort an das Spiel denke.
Sport ist auf jeden Fall förderlich, allerdings ist es auch nicht die Lösung für alles. Das habe ich jetzt festgestellt. Hab mich etwas überanstrengt und bin jetzt krank geworden. Insofern siehst Du es schon ganz richtig, man muss sich einfach den alten Leidenschaften wieder zuwenden, dann schafft man es auch.
Ich denke, dass ich es geschafft habe... und ich wünsche Dir ebenfalls ganz viel Kraft, eine schöne Weihnachtszeit und dass Du Dein Leben so gestalten kannst, wie Du es möchtest :)
Ganz liebe Grüße,
Bella


30.11.2008 14:11:40  
Aureliusfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo, ihr Beiden!

Oh ja, die Musik in WoW ist einfach klasse. Ein Grund, warum ich mir bei BC und bei WotLK die Collector's Edition gekauft habe: Da ist der Soundtrack mit drin.

Das Wehklagen der Sindorei lief bei mir stundenlang, einfach, weil ich es so toll fand. Und auf der Insel ganz im Westen der Geisterlande gab es auch so eine tolle Musik, die aber nicht immer da war. Bin teilweise etliche Male rauf und runter von der Insel, bis diese Musik da war. Dann wurde mein Blutelf geparkt und ich habe mir lange die Musik angehört.

Für die meisten ist leveln und möglichst gut equipt zu sein leider der Hauptgrund WoW zu spielen. Ich finde diese ganzen "Poser" in IF, SW, OG, etc. so albern... Was haben die davon, auf ihren Bären oder was immer die da teilweise reiten in Eisenschmiede oder so herumzustehen? Deren Equip habe ich mir noch nie angesehen, auch, weil das meist optisch nicht so zusammenpasste. Vielleicht bin ich durch das RP mittlerweile ein wenig verwöhnt, was das Zueinanderpassen von Klamotten angeht.

Obwohl WotLK mittlerweile 19 Tage raus ist habe ich noch nicht einen Char, der über 70 ist, während andere, die ich kenne gerade ihren 2. 80er hochleveln. Das sind dann die, die in einem halben Jahr rummaulen, ihnen ist langweilig. *kopfschüttel*

Ich kann sowas nicht verstehen, vielleicht, weil ich Rollenspieler bin. Rollenspiel ist für mich faszinierend, egal in welcher Form (WoW, EQ2, P&P, LARP, etc.), ich liebe es, Hintergrundgeschichten zu erfinden, diese auszuarbeiten und den Charakteren "Leben" einzuhauchen.

Wie schnell man jedoch dem "Item-Wahn" verfällt habe ich an einigen Online-Bekannten gesehen. Ich selbst habe nur Epics, die ich mir schneidern konnte oder die es bei dem Pre-WotLK-Event zu ergattern gab. Auch bekomme ich öfter zu hören, ich solle doch mal meinen Def-Krieger oder meinen Priester leveln (meist von bereits 80ern, die dann in Inis wollen), aber ich lasse mich nicht drängen. Nordend ist morgen auch noch da, die Quests verschwinden nicht und im RP habe ich derzeit genug zu tun, als EP oder Items nachzulaufen.

Wenn ich merke, das ich etwas zu oft online bin, dann schicke ich meine Chars auf "Reisen" und mache etwas anderes. Lesen, Musik hören, Schreiben, etc.

Ich gehe nun die nächste Theramore Gazette schreiben und tobe dabei meine kreative Ader aus. :D

BTW: Kennt jemand ein gutes und bezahlbares Kompositionsprogramm? Ich bräuchte eines auf Notenbasis, wo man sich die Musik dann auch anhören kann.

Viele Grüße!

Aurelius


Selbsthilfegruppe "Onlinesucht für Angehörige und Betroffene":

Jeden ersten und dritten Mittwoch von 20:30 Uhr bis 21:30 Uhr.

SHG: www.onlinesucht.de/beratung *

Umfasst folgende Themen:

- OnlineSPIELsucht
- Forensucht
- Chatsucht
- Onlinesucht allgemein

Zusätzliche Themen:

- Konsolenspielsucht
- Offline-Spiel-Sucht (PC)

* Auf "Wartezimmer" klicken, dann auf "HSO-Gruppenraum" und abschließend anmelden (eventuell vorher registrieren).
01.12.2008 14:54:01   
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