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Forum Übersicht » POSITIVE Ausstiegserfolge! » Onlinespielsucht ... WIR HABEN ES GESCHAFFT! » Weg von WoW?
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Weg von WoW?
J.R.fehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
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Beiträge: 1
Mitglied seit: 27.09.2008
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Hallo liebe Community,
ich möchte euch mal meine Geschichte erzählen:

Angefangen habe ich mit WoW vor ca. 2 Jahren, als ich im 2. Semester war. Ein Freund hatte mich eingeladen und ich nutzte den Gästeaccount. Nach den 10 Tagen Probezeit habe ich ein Abo abgeschlossen und meinen Hauptcharakter gelevelt. Jeden Tag eine Stunde, an manchen Tagen garnicht, an anderen auch mal den ganzen Abend. Schnell fand ich eine nette kleine Gilde, der ich mich anschloss.
Nach 2 Wochen habe ich einen neuen Charakter bei der anderen Fraktion erstellt und kurz darauf das erste mal mit WoW die Nacht durch gemacht. Einfach nur gelevelt und am Morgen die Schönheit des Sonnenaufgangs (Fenster nach Osten raus) bewundert. Nen Kaffee getrunken und ab in die Uni.

Ungefähr ein halbes Jahr später, hatte ich meinen Hauptcharakter auf lvl 60 gebracht. Ich besuchte kleine Instanzen und ging auch 1-2 mal bei (ingame)-Freunden und Gildies mit auf Raids. Eigentlich spielte ich keine anderen Spiele mehr, außer WoW. Tägliche Spielzeit ~2-3 Stunden. Ich kann mich noch erinnern, dass der Freund, der mir den Gästeaccount gegeben hatte, an einem Patchday die Uni geschwänzt hat, um beim Naxx-Event mit zu machen.Mein Gedanke: "Freak!"

Im Januar oder Februar kam dann das Addon raus, The Burning Crusade. Ich stand natürlich um 8:00 vorm MediaMarkt.Ein ingame-Bekannter, der die Beta des Addons gespielt hat, hatte sich 2 Wochen Urlaub zum leveln genommen. Ich hab anfangs nach der Uni gespielt aber hin und wieder auch ganze Tage ausfallen lassen, um mit zu leveln. Kurz vor 70 habe ich dann nochmal eine 48-Stunden-Schicht eingelegt, um erster 70er in meiner Gilde zu sein. Kaffee und Redbull wurden meine Freunde.
Auf 70 wurden Instanzen mit ingame-Freunden und Gildies besucht, man hatte eine Art Stammgruppe und hatte viel Spaß im TS. Nach der Uni gings immer direkt nach Hause und an den Rechner, WoW spielen. Der Kontakt zu meinen RL-Freunden wurde schon weniger, auch meine Freundin musste dadrunter leiden. Ende des Jahres machte sie mit mir Schluss, dies hatte aber nicht direkt mit WoW zu tun, wenn überhaupt mit der Veränderung meines Verhaltens durch WoW. Ich viel in ein tiefes Loch. Dazu kam, dass das Semester auch nur halbwegs erfolgreich war, es war schließlch auch ein schwerer Studiengang. Die 2 Wochen Winterferien verbrachte ich vom Aufstehen bis zum Schlafen gehen vor dem Rechner. Feuerwerk in Booty Bay an Silvester. Hier schuf ich meinen 2. 70er. Ich sammelte Ausrüstung wie verrückt, spielte den Charakter in jeder Spezialisierung aus, alles auf Kosten von Schlaf, Essen, Freunden und Uni. Im Januar bin ich wieder mit meiner Freundin zusammen gekommen. Meine Onlinezeiten gingen wieder etwas runter. Trotzdem musste meine Uni und auch meine Freunde darunter leiden.Ich wurde unzuverlässig. Irgendwann spielte ich ca. 10 Stunden am Tag, 5 Tage die Woche. In dem bisschen Zeit, das ich in der Uni verbrachte, dachte ich nur an WoW. Wenns nix mit meinen 70er zu tun gab, levelte ich eine neue Klasse. Ich hatte dauernd Angst, etwas zu verpassen, habe mich durch alle Klassenforen gelesen und war Klassentheoretisch immer auf dem aktuellsten Stand. Im Studium war es das Gegenteil. Erfolge blieben weiterhin aus, und ich spielte deshalb WoW, denn hier war ich jemand, hier hatte ich Ahnung, hier war ich wirklich gut. Ich denke, das ist der typische Teufelskreis.
Irgendwann lies ich mir mal meine gesamte /played-Zeit von allen Charakteren anzeigen. Ich war schockiert. Ich kündigte mein Abo. 8 Tage später spielte ich wieder, ich hatte mich gedanklich von dem Spiel nicht losreißen können. Ich hatte mir vorgenommen, nichtmehr zu raiden, sondern einfach vor mich hin zu leveln. 2 Stunden am Tag. Doch irgendwann kam natürlich die Frage, ob ich nicht hier mal aushelfen könnte, oder mal da mit machen wollte. Und ich war wieder voll drin. Eigentlich mehr als voll.
Es war schlimmer als je zuvor. Ich meldete Prüfungen ab, hatte kaum mehr Kontakt zur Außenwelt. Eigentlich spielte ich nurnoch. Ich war raiden, in Instanzen oder farmte irgendwas. Oder stand einfach nur da und hatte Angst, auszuloggen, weil ich dann ja etwas verpassen würde. Ich verwahrloste zunehmend, spielte soviel, wie nur ging, schloss neue "Freundschaften". Ich wusste, dass das falsch war, aber ich verschloss absichtlich vor der Realität die Augen. Ich spielte wirklich 5 Tage die Woche von früh bis spät, lebte von Hallo Pizza und Nudeln. Seltsamer Weise hatte ich nie Probleme, wenn ich bei meiner Freundin war. Meine Gedanken schweiften hin und wieder zu WoW, aber ich war nicht gereizt oder nervös oder sonst irgendwie ungewöhnlich, weil ich nicht spielen konnte.
Zunehmend entwickelte sich bei mir auch eine Angst vor der realen Welt. Ich ging wirklich kaum mehr raus, hatte Angst, mit Leuten zu sprechen. Aufgaben mit ner Deadline schob ich schon seit Jahren vor mit her und erledigte sie dann so, dass es zeitlich so eben hinkam.
Nachdem ich ein weiteres Semester _nichts_ für die Uni getan hatte und jeden Tag gespielt hatte, beschloss ich, dass ich mich endlich befreien musste. Ich kündigte mein Abo und erstellte eine Auktion bei ebay, denn ich wusste, wenn îch den Account behalte, fange ich früher oder später wieder an und habe dann auch wieder die große Charakterauswahl, die mich indirekt dazu verleitet, hier und da auszuhelfen und mich, wie schon einmal geschehen, wieder in den Sucht-Strudel zieht.
Ich brach mein Studium ab, daraus folgte, dass meine Eltern mir kein Geld mehr überwiesen und ich mir Arbeit suchen musste und mein Leben in den Griff bekommen muss. Das war auch der Plan: 1. Account loswerden. 2. Sich irgendwie zwingen, das Leben in die Hand zu nehmen. Und wie ginge das effektiver, als dass das Dach unter dem man schläft und das Essen, dass man isst zu riskieren, wenn man es nicht in den Griff bekommt?
Ich hatte nämlich festgestellt, dass es bei mir nicht nur das SPiel war, was mich von allem Möglichen abgehalten hat, es war ich. Ich habe teilweise den ganzen Tag irgendwelchen Mist im Internet gesucht, oder DvDs geguckt.Oder saß einfach nur rum. Ich weiß nicht, wieso. Vielleicht aus Angst.
Naja, jedenfalls hatte das Spiel seinen Reiz verloren ab dem Tag, wo ich meinen Account bei ebay reingestellt hatte. Ich logte nur für die Screenshots für die Auktion ein und um noch ein bisschen mit Freunden zu chatten.
Der Account ist inzwischen verkauft, ich warte nurnoch auf das Geld, damit ich dem Käufer die Daten geben kann. Ich habe eine Probeanstellung in meiner Heimatstadt gefunden und gehe da jetzt jeden Tag hin, schließlich muss und will ich ja Geld verdienen. Ich nutze die Zeit jetzt, um mich neu zu orientieren, schließlich bin ich erst 21 Jahre alt und will mit meinem Leben noch möglichst viel anfangen.

Seit einigen Tagen schwirrt mir die Idee im Kopf rum, nochmal an zu fangen und ganz gemütlich, mit Freunden, ein bisschen zu spielen. Der Sog wäre in diesem Fall definitiv nicht so groß wie bei meinem alten Account, da ich ja wieder bei 0 anfange und keine 5 70er hab, die dann überall aushelfen können.
Aber ich habe Angst, dass ich trotzdem wieder in so einen Leistungssog gerate, dass ich wieder der Beste sein will und daher viel zuviel Zeit in das Spiel investieren würde.

Darüber hinaus besuche ich immernoch WoW-Seiten, weil es mich immernoch interessiert.
Ich muss mir auf jeden Fall irgendwie eine beschäftigung suchen. Von der Arbeit komme ich um 13h nach Hause und sitze dann hier "doof" rum.
Ich kann mich selber schlecht einschätzen. War/Bin ich wirklich süchtig nach WoW, oder war WoW nur ein Aspekt, den ich genutzt habe, um vor meinen Problemen davon zu laufen?
Wie gesagt, meine Gedanken kreisen in meiner Freizeit, also wirklich außerhalb von der Arbet, viel um WoW, vielleicht kann mir da ja noch jemand helfen, denn weder kalt duschen noch um nen Sportplatz rennen hilft ;)

LG J.R.


27.09.2008 13:04:45  
Elodiafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo J.R., *erinnert mich an Dallas :)*

also ich denke das, wie Du es selber schon festgestellt hast, nicht das Spiel an sich sondern eher deine ungeplante Freizeit das Problem ist.
Du weißt nichts mit Dir anzufangen und vor lauter langer Weile hast du gezockt, denn iG ist immer wer da mit dem Du plaudern oder irgendwas machen kannst.

Hast Du schon mal an eine Mitgliedschaft in einem Verein gedacht?? Was für Hobbys hat Deine Freundin? Kannst Du da vielleicht mitmachen? Sprecht doch einfach miteinander darüber und stellt Euch eine Liste auf mit dem was ihr zusammen machen möchtet. Vor allem, macht das dann auch.
Warum versuchst Du es nicht einfach mit der UNI nochmal?

Einen neuen Acc erstellen würde ich an Deiner Stelle vorerst nicht. Nicht bevor Du andere Alternativen gefunden hast Dich auch außerhalb von WoW zu beschäftigen, denn dann hast Du eh nicht mehr so viel Zeit zum zocken und kannst es besser einschränken.

Vor allem mußt Du lernen konsequent zu Dir selber zu sein. Sage zu Dir "Ich schalte JETZT den PC aus und fahre zu meiner Freundin!" und dann mache das auch, direkt ohne Umwege. Power off und los!

Ich hoffe Dir ein paar Anregungen gegeben zu haben, schön das Du hier so offen über Dich gesprochen hast und Hut ab das Du den Acc verkauft hast. Das schafft nicht jeder!!

Liebe Grüße,

Elodia


29.09.2008 23:23:32  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo J.R.,

schön, dass Du erkannt hast, dass es noch etwas anderes gibt als WOW! ....

Ich weiß nicht, inwieweit Du Dich bereits mit der Arbeit des HSO e.V. beschäftigt hast? Mach es doch mal (unter www.onlinesucht.de), ich sage dies nämlich nicht ohne Hintergedanken.

Du bist wirklich abhängig gewesen vom Spiel und weißt aus erster Hand, wie sehr dieses unkontrollierte Zocken Dein Leben beeinflussen kann, nicht wahr? ...

Nun, der HSO hat sich auf die Fahnen geschrieben: Helfen zur Selbsthilfe. Und genau dazu möchte ich Dich gern ins Boot holen. Schau doch mal hier unter: http://www.onlinesucht.de/site2/?page_id=60.

Wir suchen derzeit Mitarbeiter, die in den Familien ein bestimmtes Schutzprogramm installieren und den Eltern dabei erklären, dass man Inhalte und Zeiten genauestens eingeben kann. Du brauchst keine direkte Kundenwerbung zu machen, wir sagen Dir, wann und wo.

Wenn Du Dir vorstellen kannst, auf diese Art und Weise zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, nämlich a) Deine Zeit sinnvoll einzuteilen und damit Deine Gedanken von WOW immer mehr zu entfernen und b) andere junge Menschen davor zu bewahren, in diese Suchtfalle zu tappen, dann melde Dich mal bei mir.

Aber wir brauchen nur Mitarbeiter, die es wirklich ernst meinen und den Ernst der Lage auch erkannt haben.

Meldest Du Dich? Würde mich freuen! Wir nehmen übrigens aus jeder größeren Stadt erst einmal nur einen Mitarbeiter auf, weitere müssen sich vorerst leider auf der Warteliste gedulden.

G.


Gabriele Farke (HSO e.V.)

++++ Individuelle Onlinesexsucht-Beratung:
http://www.onlinesucht.de/Kosten HSO-2014-OK.pdf

++++ Das Buch "Gefangen im Netz?" ist auch als eBook erhältlich unter
http://www.ciando.com/ebook/bid-240826-gefangen-im-netz-onlinesucht-chats-onlinespiele-cybersex/



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30.09.2008 06:15:53    
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